Juli 2020, Universitäten Jena und Wien

Wie entscheidend ist die Fettquelle bei Insulinresistenz?

Von Cornelia Brammen
Aktualisiert am 24. Mär. 2021

Butter ist in vielen Küchen eine nach wie vor wichtige Zutat, da sie ein hervorragender Geschmacksträger ist. Gleichzeitig nehmen Übergewicht und Diabetes 2 in der Bevölkerung zu. Diese Entwicklung wollen Ernährungswissenschaftler jetzt stoppen – mit einem speziellen Öl.

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Worum ging es bei dieser Studie?

  • Insulinresistenz, nicht-alkoholindizierte Fettleber (NAFLD) sowie Diabetes Typ 2 haben pandemische Ausmaße erreicht. Eine Ernährungsumstellung zu finden, die diese Entwicklung stoppen kann und im Alltag einfach anzuwenden sind, bildet den Fokus dieser Untersuchung.
  • Fettsäuren und ihre Wirkung auf die Darmflora spielen bei der Entstehung von Diabetes Typ 2 eine zentrale Rolle. Mittels der Studie soll bewiesen werden, welche Fettsäuren den Verlauf fördern und welche ihn stoppen.

Wie lautet die zentrale Forschungsfrage?

  • Kann der Austausch der Fettquelle, Butter wird durch Rapsöl ersetzt, das Voranschreiten von Insulinresistenzen bei einer ansonsten gleichbleibenden Ernährung abmildern?

Welche Database wurde untersucht?

  • Es handelt sich um einen Tierversuch mit weiblichen C57BL/6J-Mäuse, einem häufigen Inzuchtstamm von Labormäusen.

Welche Methode wurde angewandt?

  • Die Tiere wurden in vier Gruppen geteilt und jeweils über 13 Wochen mittels Blutuntersuchung auf Marker der Darmbakterienfunktion sowie auf Parameter des Glukosestoffwechsels untersucht.

Was sind die wichtigsten Ergebnisse?

  • Bei gleichbleibender Zusammensetzung der Nährstoffzufuhr mildert der Austausch von Butter durch Rapsöl das Voranschreiten der Insulinresistenz bei Mäusen deutlich ab.
  • Im Versuch gab es auch eine Olivenöl-Variante. Die metabolische Reaktion war deutlich geringer als bei Rapsöl.
  • Der positive Effekt durch die Gabe von Rapsöl scheint sich hierbei auch aus einer Wirkung des Öls auf die Darmbarrierefunktion zu ergeben.

Wer hat die Studie finanziert und durchgeführt?

  • Hierbei handelt es sich um die Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen e.V., ein Unterverband des Deutschen Bauernverbandes.

Wo ist die Original-Studie zu finden?

Wie bewertet EAT SMARTER diese Studie?

  • Tierversuch: Mäuse im Labor können sich nicht aussuchen, was sie fressen. Über einen klar definierten Untersuchungszeitraum hinweg bekommen sie ausschließlich das, was die Untersuchung vorschreibt. Das Ergebnis fällt signifikant positiv für Rapsöl als effektiven Stopper von metabolischen Erkrankungen aus. Dass dieser Effekt auf den Menschen mittels groß angelegter Untersuchungen erst noch überprüft werden muss, räumt die Studienleitung selbst ein.
  • Interessenkonflikt: Der Verband der Rapsöl-Hersteller selbst hat die Studie zu 100 Prozent finanziert. Das Interesse, Pflanzenöle gegenüber Butter als tierischen Fett gut abschneiden zu lassen, liegt auf der Hand. Der gleiche Verband fördert den Anbau von Rapsöl für Verbrennungsmotoren – eine ökologisch sehr umstrittene Energiequelle. Rapsöl mit gesundheitserhaltendem Image aufzuladen, ist also auch ein netter PR-Effekt.
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