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Wie viel Süßstoff darf man täglich nehmen?

Von EAT SMARTER
Aktualisiert am 31. Mai. 2023
© Unsplash/ Towfiqu barbhuiya
© Unsplash/ Towfiqu barbhuiya

Je stärker Zucker in Verruf gerät, umso beliebter werden Süßstoffe wie Aspartam, Cyclamat oder Stevia. Doch wie gesund ist Süßstoff? Und ist zu viel davon ungesund? Hier die Fakten!

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Inhaltsverzeichnis

  1. Wie viel Süßstoff pro Tag ist unbedenklich?
  2. ADI-Werte für Süßstoffe
  3. Süßstoffe sind nicht für jeden geeignet
  4. Wissen zum Mitnehmen

Wie viel Süßstoff pro Tag ist unbedenklich?

Trotz der immer wiederkehrenden Diskussionen, ob Süßstoffe schädlich sind, haben die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und eine Reihe anderer internationaler Expertenkommissionen Süßstoffen die gesundheitliche Unbedenklichkeit voll bestätigt. 

Zu jedem der in Deutschland zugelassenen Süßstoffe gibt es einen sogenannten ADI-Wert, welcher von der WHO festgelegt wurde. ADI steht dabei für “Acceptable Daily Intake”, also akzeptable tägliche Aufnahmemenge. Er gibt an, wie viel ein Mensch vom jeweiligen Süßstoff höchstens nehmen sollte.

Ein ADI–Wert von 40 mg/kg/Tag bedeutet demnach, dass bei einem Gewicht von 70 Kilogramm eine tägliche Aufnahme von 2,8 Gramm unbedenklich ist.

Merke!
Der Verzehr von Süßstoff ist gesundheitlich unbedenklich, wie die WHO bestätigte. Als Richtwert für die tägliche maximal empfohlene Verzehrmenge kann der ADI-Wert (Acceptable Daily Intake) herangezogen werden.

ADI-Werte für Süßstoffe

Die nachfolgende Tabelle gibt Aufschluss über die empfohlenen Höchstwerte der einzelnen Süßstoffe (1):

E-Nummer Süßungsmittel ADI-Wert
(mg/kg Körpergewicht & Tag)
E 950 Acesulfam K 9
E 951 Aspartam 40
E 952 Cyclamat 7
E 954 Saccharin 5
E 955 Sucralose 15
E 957 Thaumatin "Acceptable"
E 959 Neohesperidin DC 5
E 960 Steviolglycoside 4
E 961 Neotam 2
E 962 Aspartam-Acesulfamsalz "Acceptable"
E 969 Advantam 5

Synthetische Süße findet sich zum Beispiel in Aspartam, dessen ADI-Wert mit 40 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht sehr viel höher liegt als der von Saccharin (5 mg pro kg Körpergewicht), Cyclamat (7 mg pro kg) und Acesulfam (9 mg pro kg). Cyclamat ist in den USA seit 1970 verboten. In Europa ist es für bestimmte Lebensmittel mit Höchstmengenbeschränkung zugelassen.

Lesen Sie auch: Ist Süßstoff besser als Zucker?

Von Aspartam können Sie pro Kilo Körpergewicht etwas mehr als 2 Tabletten konsumieren. Das bedeutet: Bei 60 Kilogramm Körpergewicht sollten es laut WHO höchstens rund 120 Tabletten Süßstoff täglich sein. Anders sieht die Sache bei den üblichen Kombinationsprodukten Saccharin und Cyclamat aus. Hier sollten Sie bei einem Körpergewicht zwischen 60 und 80 Kilo nur 18–24 Tabletten konsumieren – wenn Sie es jeden Tag tun. Der vierte Süßstoff, Acesulfam, ist bis heute nur in einigen Industrieprodukten enthalten.

Merke!
Synthetische Süßungsmittel weisen unterschiedliche ADI-Werte auf. Von Aspartam können beispielsweise bei einem Körpergewicht von 60 Kilogramm täglich 120 Tabletten des Süßstoffes verzehrt werden.

Süßstoffe sind nicht für jeden geeignet

Ist Süßstoff ungesund oder gar schädlich? Für eine kleine Gruppe von Menschen ist Aspartam sowie Aspartam-Acesulfam-Salz übrigens gefährlich. Die Aminosäure Phenylalanin, ein Bestandteil der Süßstoffe und vieler eiweißreicher Lebensmittel, wird von Menschen mit der angeborenen Stoffwechselkrankheit Phenylketonurie nicht vertragen. Ein Hinweis darauf steht auf jeder Aspartam-Packung und auf mit Aspartame gesüßten Lebensmitteln.

Zudem zeigte 2021 eine In-vitro-Studie im Laborversuch, dass Sucralose, Saccharin und Aspartam Darmbakterien negativ beeinflussen können (2). Die Untersuchung zeigte, dass die Bakterien Escherichia coli und Enterococcus faecalis sich veränderten und die Darmwand durchdringen konnten, sobald sie Süßstoffe im Darm aufgenommen hatten. 

Die nützlichen Bakterien können somit großen Schaden anrichten, sobald sie den Darm verlassen. Wenn beispielsweise Enterococcus faecalis die Darmwand überwindet und daraufhin in den Blutkreislauf gelangt, kann es sich in Leber, Milz und Lymphknoten ansammeln und Infektionen hervorrufen.

In dem Modellversuch reichten bereits kleine Mengen der untersuchten Süßstoffe, um die Konzentration der Darmbakterien zu verändern. Laut der Forschenden konnten diese schon bei einer physiologischen Konzentration von 100 Mikrogramm die Darmflora verändern und so das Risiko für Infektionen erhöhen. 100 Mikrogramm ist eine Menge, die mit der täglichen Ernährung leicht zugeführt werden kann (3).

Demnach gilt: Ob richtiger Zucker oder Zuckeraustauschstoffe – für beides gilt, dass es in Maßen genossen werden sollte.

Wissen zum Mitnehmen

Der Verzehr von synthetisch hergestellten Süßstoffen ist unbedenklich, allerdings sollten bestimmte Höchstmengen nicht überschritten werden. Als Orientierung kann hier der ADI-Wert dienen, welcher die akzeptable tägliche Aufnahmemenge der einzelnen Süßstoffe vorgibt. Für Kombinationsprodukte aus Saccharin und Cyclamat gilt beispielsweise eine tägliche Verzehrmenge von 18 bis 24 Tabletten, wenn Ihr Körpergewicht zwischen 60 und 80 Kilogramm liegt.

Einige Personengruppen sollten auf den Verzehr der Süßstoffe Aspartam sowie Aspartam-Acesulfamsalz verzichten, da diese aufgrund der darin enthaltenen Aminosäure Phenylalanin für Menschen mit der angeborenen Stoffwechselkrankheit Phenylketonurie nicht verträglich sind. Generell gilt, dass synthetische Süßstoffe in Maßen genossen werden sollten.

Bild des Benutzers Mechthild Steiner-Huppert
Süßstoffe, ein unerschöpfliches Thema. Ich habe gerade einige Beiträge gelesen, die zu Bedenken geben, dass Süßstoffe auf bisher noch unbekanntem Weg in einer unguten Weise den Insulinspiegel beeinflussen, was einem Fettabbau entgegen wirke. Das Internet erzählt natürlich viel, wenn der Tag lang ist und die Quellen sind nicht immer einzuschätzen. Wisst ihr etwas darüber, bzw. könnt ihr etwas über eine entsprechende Signifikanz dazu aussagen? Das wäre wirklich sehr lieb und hilfreich.
Bild des Benutzers EAT SMARTER
Liebe Frau Steiner-Huppert, Sie haben Recht, Süßstoffe sind in der Tat ein komplexes Thema. Gerade speziell zu Ihrer Frage bezüglich des Insulinspiegels gibt es viele verschiedene Aussagen. Tatsächlich ist der Einfluss von Süßstoffen auf den Insulinspiegel noch nicht ausreichend erforscht, um eine definitive Aussage zu treffen. Viele Studien sagen, dass Süßstoffe keinen Einfluss auf den Insulinspiegel haben. Es gibt aber auch einige, die das Gegenteil vermuten. Häufig liegen den Studien nur Tierversuche zugrunde, deren Übertragbarkeit auf den Menschen noch geklärt werden muss. Das Bundesinstitut für Risikobewertung selbst sagt dazu: "Mehrheit der Studien bestätigt keine Gesundheitsbeeinträchtigung – allerdings ist die Studienlage unzureichend." Es tut uns leid, dass wir Ihnen keine aussagekräftigere Antwort geben können, wir werden die Studienlage aber im Auge behalten und den Artikel gegebenenfalls aktualisieren. Herzliche Grüße EAT SMARTER
Bild des Benutzers Mechthild Steiner-Huppert
Liebes Team, ich danke von Herzen für Ihre hilfreiche Rückmeldung. Ich war bereits so verwirrt, dass ich nicht mehr wusste, wie ich reagieren sollte, denn in Diätzeiten verwende ich vergleichsweise viel Süßstoff. Das Wissen um tatsächlich noch nicht abschließend geklärte Stoffwechselwege mitgeteilt aus berufenem Munde, beruhigt mich sehr. Ich glaubte bereits zu dumm zu sein, Quellen adäquat zu bewerten, Hüstel
 
Woher wisst ihr wie viel Cyclamat oder Sacharin in einer Tablette Süsstoff ist? Habt ihr da ne Quelle? Liebe Grüße
Bild des Benutzers EAT SMARTER
Hallo Apple-1373541, die Quelle ist ernaehrung.de, von dort beziehen wir grundsätzlich unsere Nährwertangaben. Viele Grüße EAT SMARTER
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