Darauf muss man achten

Pilze sammeln mit Kindern - aber sicher!

Von Katrin Koelle
Aktualisiert am 22. Apr. 2021
Jetzt geht es wieder ab in die Pilze!
Jetzt geht es wieder ab in die Pilze!

Die meisten Kinder freuen sich, wenn es „in die Pilze“ geht, und spielen begeistert Schatzsucher. Pilze sammeln mit Kindern: Damit dieses Vergnügen ungetrübt und ohne Reue bleibt, gibt es allerdings ein paar Dinge, die Eltern beherzigen sollten.

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Von wegen nur PC und Play Station: Kaum ein Kind sagt nein, wenn ein Ausflug in den Wald zum Pilze sammeln angesagt ist! Denn erstens schmeckt selbst Gesammeltes immer besonders gut, und zweitens ist Naturdetektiv spielen einfach spannend. Pilze sammeln gehört also für unternehmungslustige Familien zu den attraktivsten Ideen im Herbst. Ganz ungefährlich ist das Pilze sammeln allerdings gerade für Kids nicht, denn das Risiko vom Nichterkennen giftiger Pilze besteht immer.

Pilze sammeln: Risiko Pilzvergiftung

 „Wer Pilze für das Essen am heimischen Herd sammelt, sollte giftige von ungefährlichen Pilzen klar unterscheiden können“, warnt Martina Abel von der Bundesarbeitsgemeinschaft „Mehr Sicherheit für Kinder“ (BAG) in Bonn. Denn eine Pilzvergiftung verläuft bei Kindern häufig schwerer als bei Erwachsenen. Auf Pilzsuche sollten Sie darum mit dem Nachwuchs nur gehen, wenn Sie sich gut mit den genießbaren und ungenießbaren Sorten auskennen!

Ein gutes Bestimmungsbuch im Sammelkorb kann trotzdem auch bei erfahrenen Pilzsammlern nicht schaden. Bei nicht ganz eindeutigen Funden kann man darin nachschlagen, und außerdem können Sie mithilfe des Lexikons neugierigen Kindern  auch jederzeit Wissenswertes zu den einzelnen Pilzarten erzählen.

Pilze sammeln – aber sicher!

„Es gibt zwar einige Pilzerkennungsbücher auf dem Markt, dennoch sollte immer gelten: Ist man sich nicht sicher, lieber den Pilz stehen lassen“, sagt Martina Abel von der BAG. Vor allem beim Fund von Pilzen, die dem Wiesenchampignon oder Feldegerling ähnlich sehen, ist Vorsicht geboten, denn beide werden häufig mit dem hochgiftigen Knollenblätterpilz verwechselt, von dem schon winzige Mengen gefährlich sind.

Weitere stark giftige Pilzsorten sind Fliegenpilze, Pantherpilze, ziegelrote Risspilze, Satanspilz, grün blättrige Schwefelköpfe oder Nadelholzhäuplinge. Da ausgerechnet die besonders giftigen Pilzsorten wie zum Beispiel der lustig aussehende Fliegenpilz besonders große Anziehungskraft auf Kinder ausüben, sollten Sie Ihrem Nachwuchs unbedingt deutlich sagen, wie gefährlich schon das Anfassen sein kann.

Ganz wichtig: Kinder unter etwa 12 Jahren sollten Sie beim Pilze sammeln immer genau im Auge behalten; ältere können nach einer guten Vorbereitung auch mal alleine auf Pilzsuche gehen. Schärfen Sie ihnen aber unbedingt folgende Regeln ein:

  • Niemals selbst gesammelte Pilze roh essen oder davon probieren! Das gilt auch für eindeutig ungiftige Sorten, denn viele werden erst nach dem Garen genießbar!
  • Pilze mit einem kleinen Messer abschneiden und in einen luftdurchlässigen Korb legen.
  • Auf keinen Fall nach dem Berühren von Pilzen Finger in den Mund stecken, solange nicht eindeutig geklärt wurde, ob die Fundstücke genießbar oder ungenießbar sind!
  • Alle gefundenen Schätze müssen gemeinsam begutachtet werden – Sie oder ein Pilz-Experte allein entscheiden, was davon in Topf oder Pfanne kommen darf!

Zur richtigen Vorbereitung fürs Pilze sammeln können Sie beim Bundesamt für Risikobewertung (BfR) auch die Broschüre „Risiko Pilze“ (65 Seiten) kostenlos downloaden. Darin finden Sie alle wichtigen Sorten mit Foto und Beschreibung plus eine Adressenliste aller Giftinformationszentren.

Pilze sammeln mit erfahrenen Führern

Wer sich selbst nicht so gut auskennt oder mehr dazu lernen möchte, kann die beim Pilze sammeln gefundenen Schätze auch einem anerkannten Pilz-Sachverständigen zeigen. Manche dieser Experten bieten jetzt im Herbst auch Ausflüge zum Pilze sammeln für Kinder und Erwachsene an.

Solche „Pilz-Guides“ gibt es im ganzen Bundesgebiet; eine Adressenliste finden Sie hier. Die mobile Pilzschule veranstaltet sogar Ganztagestouren mit umfangreichem Lehrprogramm. Auch ein Nachfragen bei Ihrer Naturschutzbehörde (Adresse im Telefonbuch oder im Internet) kann sich lohnen: Im September und Oktober gibt es auch bei den Naturschutzämtern in vielen Bundesländern begleitete Ausflüge „in die Pilze“.

Pilze sammeln: Hilfe im Notfall

Eine Pilzvergiftung ist fast ausgeschlossen, wenn Sie unsere Tipps zum Pilze sammeln beherzigen. Haben Sie trotz aller Vorsicht den Verdacht, Ihr Kind könnte doch von einem ungenießbaren Pilz genascht haben, sollten Sie sich sofort an eine Giftnotrufzentrale wenden.

Eine Liste der Giftnotrufe bietet die BAG in Bonn auf ihrer Webseite. Falls Ihr Kind nach dem Essen von Wildpilzen über Symptome wie Bauchweh oder Übelkeit klagt, muss das nicht an einer Vergiftung liegen – aber es könnte. Die BAG in Bonn rät in solchen Fällen, schnellstmöglich einen Arzt aufzusuchen oder mit dem Kind direkt ins Krankenhaus zu fahren.

(Koe)

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