Februar 2020, Huazhong University of Science and Technology, Wuhan, China

Kann grüner Tee den Blutdruck senken?

Von EAT SMARTER
Aktualisiert am 17. Sep. 2024

Keine Kalorien, großes Potenzial: Grüner Tee kann den Blutdruck senken. Das haben Forscher in einer ausführlichen Analyse bestätigt. Werden viele jetzt zu Teetrinkern? Denn fast die Hälfte der Deutschen ist von Bluthochdruck (Hypertonie) betroffen.

share Teilen
print
bookmark_border URL kopieren

Worum ging es in der Studie?

  • Fast die Hälfte der Deutschen ist von Bluthochdruck (Hypertonie) betroffen. Unbehandelt erhöht Bluthochdruck das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Symptome sind unter anderem morgendliche Kopfschmerzen, Schwindelgefühl und Wassereinlagerungen. 
  • Grüner Tee soll ein natürliches Lebensmittel sein, das positive Auswirkungen auf den Blutdruck hat.

Wie lautet die zentrale Forschungsfrage?

  • Kann grüner Tee effektiv als Maßnahme zur Blutdrucksenkung eingesetzt werden?

Welche Database wurde untersucht?

  • In die Meta-Analyse wurden 24 randomisierte Kontrollstudien mit insgesamt 1.697 Probanden einbezogen.
  • In randomisierten Kontrollstudien wird die zu untersuchende Exposition (Faktor, dem eine Gruppe von Menschen ausgesetzt ist) mit einer Placebogruppe (Kontrollgruppe) verglichen, die Einteilung der Probanden erfolgt zufällig.
  • Die kleinste Studie umfasste 22, die größte 240 Probanden (Alter zwischen 22 und 74 Jahren).
  • Die Intervention dauerte mindestens drei und maximal 16 Wochen.
  • Die Dosis der Wirkstoffgruppe Catechine aus dem grünen Tee variierte von 208 bis 1344 Milligramm pro Tag.
  • Vor den Interventionen lag der systolische Blutdruck (SBD) zwischen 111 und 147 mmHg, der diastolische Blutdruck (DBD) zwischen 68 und 93 mmHg (ein idealer Blutdruck liegt bei SBD 120 mmHg und DBD 80 mmHg).

Welche Methode wurde angewandt?

  • Meta-Analysen untersuchen die Ergebnisse bereits durchgeführter Studien auf ein Gesamtergebnis, in dem die einzelnen Studien auf ihre Vergleichbarkeit hin geprüft und die Ergebnisse miteinander verglichen werden.
  • Die untersuchten Studien befassten sich alle mit den Auswirkungen von Grüntee-Supplementation auf den Blutdruck.

Leckere Tee-Rezepte

In unserer Übersicht finden Sie reichlich leckere Tee-Rezepte zum Ausprobieren.

Was sind die wichtigsten Ergebnisse?

  • Die Gabe von grünem Tee senkte den systolischen und diastolischen Blutdruck signifikant (-1,17 mmHg, -1,24 mmHg).
  • Die höchsten Ergebnisse erzielten Probanden mit hochnormalem Blutdruck (130-139/85-89 mmHg) oder hypertensivem Blutdruck (plötzlicher Blutdruckanstieg durch Fehlregulationen) sowie Probanden mit kardiovaskulären Risiken (zum Beispiel Arteriosklerose, Bluthochdruck, Schlaganfall, Thrombose).
  • Die besten Ergebnisse erzielten die Gruppen mit der niedrigsten Catechine-Dosis – die Forscher gehen davon aus, dass die Unterschiede in der Zusammensetzung und Zubereitung des grünen Tees begründet sind.

Wer hat die Studie finanziert und durchgeführt?

  • Die Meta-Analyse wurde unter anderem vom Department of Internal Medicine des Tongji Medical College und dem Huazhong University of Science and Technology, China durchgeführt.

Wo ist die Original-Studie zu finden?


Begriffe: Was ist/sind eigentlich...?


Wie bewertet EAT SMARTER diese Studie?

  • Erkennbare Ergebnisse: Das Ziel einer Meta-Analyse ist es, die wissenschaftliche Evidenz der einzelnen Aussagen durch die Gesamtaussage zu erhöhen. Die Ergebnisse sind, in Bezug auf die blutdrucksenkende Wirkung von grünem Tee, signifikant. Zurückzuführen ist diese Wirkung auf die Wirkstoffgruppe der Catechine.
  • Weitere Forschung: Bezogen auf die Forschungsfrage sollten zukünftige Studien auf die Ergebnisse der Meta-Analyse aufbauen, um explizite therapeutische Verzehrsempfehlungen aussprechen zu können. 
  • Keine Allgemeingültigkeit: Aufgrund der heterogenen Studiendesigns der einbezogenen Studien (in Bezug auf Anzahl und Alter der Probanden, die Interventionsdauer und Catechine-Dosierung) gilt die Empfehlung nicht für die Allgemeinheit.
  • Positive Wirkung der Catechine: Catechine gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen, im grünen Tee machen sie den bekannten leicht bitteren Geschmack aus. Neben der hier nachgewiesenen blutdrucksenkenden Wirkung besitzen sie eine starke antioxidative Wirkung, welche die antioxidative Wirkung von Vitamin C weit übersteigt. Ihnen wird außerdem nachgesagt, Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen und die Regulation des Blutzuckerspiegels zu unterstützen. Catechine gelten potenziell als antikanzerogen (krebsvorbeugend), helfen aber auch als Hausmittel bei Magen-Darm-Beschwerden und Erkältungen.
  • Klare Verzehrempfehlung: Wer von den gesundheitlichen Vorteilen des grünen Tees profitieren möchte, sollte ein bis zwei Tassen täglich trinken. Klassisch aufgebrüht, oder als Matcha-Tee. Beim Kauf sollte vor allem auf hochwertige Tees aus ökologischem Anbau geachtet werden, um Schadstoffbelastungen zum Beispiel durch Insektizide zu vermeiden. 
Schreiben Sie einen Kommentar