Wissenschaftlich geprüft

Grüner Tee

Von Katrin Koelle
Aktualisiert am 10. Jun. 2024

Gesund bleiben, länger leben und schlank werden: Das sind die üblichen Versprechungen, die wir mit ihm verbinden. Ob grüner Tee allerdings hält, was Influencer und Marketing uns da in Aussicht stellen? Lesen Sie selbst!

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Inhaltsverzeichnis

  1. Infografik zu Grünem Tee
  2. Das sollten Sie über Grünen Tee wissen
    1. Herkunft
    2. Saison
    3. Geschmack
    4. Sorten
  3. Unsere liebsten Grüner-Tee-Rezepte
  4. Wie gesund ist eigentlich grüner Tee?
  5. Gesundheitsvorteile von Grünem Tee
  6. Einkaufs- und Küchentipps für Grünen Tee
    1. Einkauf
    2. Lagerung
    3. Vorbereitung
  7. Zubereitungstipps für Grünen Tee

Infografik zu Grünem Tee

Sie möchten mehr über die einzelnen Punkte der folgenden Infografik erfahren? Dann finden Sie mehr Informationen unterhalb der Grafik. 

Infografik Grüner Tee

Grüner Tee...

  • • ...schützt die Körperzellen:
    Grüner Tee ist besonders reich an wertvollen sekundären Pflanzenstoffen wie Flavonoiden und Phenolen, die den Körper beziehungsweise die Zellen vor schädlichen Einflüssen schützen. Außerdem stecken in grünem Tee auch beachtliche Mengen an B-Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen.
  • ...hält die Haut jung:
    Mehrere Studien zeigen, dass sich mit grünem Tee beziehungsweise dem Extrakt aus grünem Tee die Hautalterung aufhalten lässt. Wissenschaftler der Universität Witten/Herdecke stellten fest: Bei einem dreimonatigen Test mit 30 Frauen war die Haut derjenigen, die grünen Tee getrunken hatten, um 6 Prozent elastischer als die der Testpersonen, die andere Getränke zu sich genommen hatten. Die Feuchtigkeit der Haut nahm sogar um 17 Prozent zu, die Schutzfunktionen lagen um 12 Prozent höher.
  • ...kann anregend wirken:
    Grüner Tee ist ein effizienter Muntermacher, da er Koffein (früher "Tein" genannt) enthält. Die Wirkung im fertigen Getränk ist am höchsten, wenn man den grünen Tee im ersten Aufguss ein bis zwei Minuten ziehen lässt.
  • ...kann auch beruhigend wirken:
    Wer nur eine sanft belebende beziehungsweise eher beruhigende Wirkung möchte, schüttet den ersten Aufguss des grünen Tees weg und trinkt lediglich den zweiten Aufguss. Er enthält weniger Gerbstoffe und Koffein und ist insgesamt deutlich milder.
  • ...unterstützt beim Abnehmen:
    : Grüner Tee enthält reichlich Katechine: Bitter- und Gerbstoffe, die so in den Stoffwechsel eingreifen, dass der Körper mehr Wärme abgibt und mehr Energie verbrennt. Französische Forscher konnten in einer drei Monate andauernden Studie nachweisen: Mit dem regelmäßigen Trinken von grünem Tee verloren die Teilnehmer bei gewohnter Ernährungsweise rund 5 Prozent an Gewicht.
  • ...ist bei Eisenmangel tabu:
    : Wer unter Eisenmangel und Blutarmut leidet, sollte wissen, dass Grüner Tee die Eisenaufnahme im Körper hemmt. Also lieber nicht trinken, bis die Eisenspeicher wieder gut gefüllt sind!
  • ...enthält oft Schadstoffe:
    Bei grünem Tee kauft man am besten Bio-Produkte und informiert sich vorher über die Marke. Die Stiftung Warentest warnte nach einem Test vor etlichen Marken: Die Tester hatten neben Pestiziden vor allem sogenannte PA gefunden. Diese Giftstoffe gelten als potenziell krebserregend; bei einigen Produkten enthielt schon eine Tasse grüner Tee mehr PA, als das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) als maximale Tagesmenge empfiehlt.
  • ...CO2-Bilanz:
    Mit einem Emissionswert von über 260 Gramm pro 100 Gramm, ist die CO2-Bilanz von Grünem Tee schlecht. Die CO2-Werte basieren auf den Berechnungen des IFEU-Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg und wurden für jedes Lebensmittel jeweils einzeln als „durchschnittliches Lebensmittel“ bilanziert, wie diese in Deutschland verkauft werden. Sie berücksichtigen den Produktionsort, die Produktionsmethode, alle damit verbunden Transporte, die Verarbeitung, die Verpackung und die Lagerung anteilig. Die Emissionen aller Treibhausgase wie z. B. Kohlenstoffdioxid (CO2), Methan (CH4) und Lachgas (N2O) wurden berücksichtigt und in CO2-Äquivalente umgerechnet. Vereinfacht wird allerdings nur von CO2 gesprochen.

Das sollten Sie über Grünen Tee wissen

Für viele Fans gilt grüner Tee als besonders edel, schon weil damit oft eine mehr oder weniger ausgeprägte Zeremonie verbunden ist. Das sahen auch britische Adelshäuser und andere Mitglieder der upper class nicht anders: Grüner Tee kam im 16., 17. und 18. Jahrhundert nur in die Tassen der Herrschaft, während die zahlreiche Dienerschaft mit dem lange als "minderwertig" angesehenen schwarzen Tee vorlieb nehmen musste.

Allen grünen Tees gemeinsam ist die Herstellungsweise: Anders als bei schwarzem Tee fermentieren die Blätter nicht, weil man sie gleich nach dem Pflücken erhitzt. So bleibt die grüne Farbe erhalten; auch die im frischen Teeblatt vorhandenen Inhaltsstoffe bleiben durch diese Prozedur fast vollständig erhalten.

Herkunft

Grüner Tee hat seine ursprüngliche Heimat in China bzw. später auch Japan, woher auch die meisten Importe zu uns kommen.

Saison

Grüner Tee ist das ganze Jahr über zu bekommen.

Geschmack

Grüner Tee schmeckt leicht bitter und etwas herber als schwarzer Tee.

Sorten

Heute kann sich längst jeder den einst luxuriösen Genuss leisten, auch wenn immer noch besonders exklusive Raritäten wie den "Kaisertee", die "Jadespirale des Frühlings" oder den "Perlentau" existieren. Die gängigen Sorten tragen weniger blumige Namen, sind aber auch weit weniger kostspielig:

  • Sencha: So nennt sich die am meisten verkaufte Sorte, die vorwiegend aus Japan kommt - das bedeutet schlicht und einfach so viel wie "Tee aufgießen". Für Sencha presst man die Teeblätter, sodass sie im Aussehen an Gräser erinnern.
  • Chun Mee: Diese Sorte kommt aus China und man erkennt sie daran, dass seine Blätter aufgerollt und gebogen wirken, was dieser Sorte den Namen einbrachte, der zu deutsch "aufgerollte Augenbraue" bedeutet.
  • Gunpowder (Schießpulver): Diese Sorte gehört zu den beliebsten Sorten bei grünem Tee. Typisch für Gunpowder sind die Blätter, die wie kleine Kügelchen aussehen.

Unsere liebsten Grüner-Tee-Rezepte

Wie gesund ist eigentlich Grüner Tee?

Grüner Tee soll die reinste Allzweckwaffe für Gesundheit und ein langes Leben sein: Schlank soll er machen, Krebserkrankungen vorbeugen, Herz und Gefäße schützen, das Alzheimerrisiko senken – um nur die wichtigsten Wirkungen zu nennen, die ihm nachgesagt werden. Zu schön, um wahr zu  sein? Nicht ganz. Tatsächlich scheint etwas dran zu sein an solchen Lobeshymnen, auch wenn sie teilweise übertrieben und vorschnell sind.

So ist es zwar richtig, dass koreanische Wissenschaftler feststellten, dass man in nur vier Monaten mit einer Kombi aus grünem Tee und Lauftraining den Anteil von besonders schädlichem Bauchfett um 37 Prozent senken kann (1). Allerdings ist dieser Effekt bislang nur im Tierversuch belegt, und ob sich das Ergebnis auch auf den Menschen übertragen lässt, muss erst weiter erforscht werden.

In einer anderen Studie konnten Forscher aus Frankreich nachweisen, dass die daran teilnehmenden Personen in drei Monaten knapp fünf Prozent an Gewicht verloren, wenn sie Extrakt aus grünem Tee zu sich nahmen (2). Und das bei unveränderter Ernährungsweise! Die Wissenschaftler machen für diesen positiven Effekt die Katechine verantwortlich, von denen grüner Tee reichlich enthält: Diese Bitter- und Gerbstoffe greifen so in den Stoffwechsel eingreifen, dass der Körper mehr Wärme abgibt und mehr Energie verbrennt.

Ein chinesisches Wissenschaftlerteam von der Universität Taipeh bestätigte diesen Effekt und erklärte ihn unter anderem damit, dass grüner Tee den Ghrelinspiegel absinken lässt (Ghrelin ist das Hormon, das unserem Körper "Hunger" signalisiert). Dieselbe Studie ergab außerdem, dass zugleich der Blutfett- beziehungsweise Cholesterinspiegel der teilnehmenden Patienten sank (3).

Mehrere Studien zeigen, dass sich mit grünem Tee beziehungsweise dem Extrakt aus grünem Tee dank der darin enthaltenen Phenole die Hautalterung aufhalten lässt (4). Wissenschaftler der Universität Witten/Herdecke stellten fest: Bei einem dreimonatigen Test mit 30 Frauen war die Haut derjenigen, die ein Getränk aus Grüntee-Extrakt zu sich genommen hatten, mit sechs Prozent messbar dichter und elastischer als die der Testpersonen, die andere Getränke zu sich genommen hatten. Die Feuchtigkeit der Haut nahm sogar um 17 Prozent zu, die Schutzfunktionen lagen um 12 Prozent höher (5). Allerdings bleibt offen, ob allein mit dem Trinken von grünem Tee solche Erfolge erreichbar sind, denn sämtliche Studien arbeiten ausschließlich mit hoch dosiertem Extrakt.

Lesen Sie auch: Mit grünem Tee abnehmen: Das müssen Sie wissen

Und auch im Juni 2022 fanden Forschende an der Tufts University in Massachusetts (USA) Spannendes heraus. Zwar konnte die Ursache von genetischem Allzheimer noch nicht vollständig geklärt werden, doch bekannt ist, dass sich bei Betroffenen Plaque im Gehirn entwickelt. Unter Verwendung einer Nachbildung lebender menschlicher Gehirnzellen wurde nun entdeckt, dass gängige Lebensmittelbestandteile die Bildung des unerwünschten Belags in den Nervenzellen verringern. Insbesondere bei Catechinen aus grünem Tee sowie Resveratrol, das etwa in dunklen Beeren steckt, stelle sich ein sehr starker Effekt heraus. Denn durch den Einsatz der Stoffe in Supplementform war schon nach einer Woche praktisch kein Plaque mehr sichtbar. Daher lohnt es sich in jedem Fall, öfter mal ein Tässchen mit grünem Tee aufzubrühen (6).

Trotzdem gilt auch für den grünen Tee selbst: Er ist besonders reich an wertvollen sekundären Pflanzenstoffen wie Flavonoiden und Phenolen, die den Körper beziehungsweise die Zellen vor schädlichen Einflüssen schützen. Außerdem stecken in grünem Tee auch beachtliche Mengen an B-Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen.

Grüner Tee allein kann also keine Wunder vollbringen, etwas zu unserer Gesundheit beitragen aber durchaus. Wer ihn mag und gut verträgt, kann ihn also gern genießen, wie auch Eatsmarter-Expertin Dr. med. Monika Toeller hier im Video bestätigt.

Grüner Tee hemmt (wie schwarzer Tee ebenfalls) die Eisenaufnahme im Körper. Also bei Eisenmangel oder Anämie (Blutarmut) lieber nicht trinken, bis die Eisenspeicher wieder gut gefüllt sind!

Leider kommt es relativ häufig vor, dass in grünem Tee Schadstoffe gefunden werden. Die Stiftung Warentest warnte nach einem Test vor etlichen Marken: Die Tester hatten neben Pestiziden vor allem sogenannte Pyrrolizidin­alkaloide (abgekürzt: PA) gefunden (7). Diese Giftstoffe gelten als potenziell krebserregend; bei einigen Produkten enthielt schon eine Tasse grüner Tee mehr PA, als das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) als maximale Tagesmenge empfiehlt (8).

Die Selbstbehandlung mit hoch dosiertem Extrakt aus grünem Tee kann gesundheitlich riskant sein, weil sie möglicherweise die Leber schädigt. Darauf weist die Europäische Behörde für Lebens­mittel­sicherheit (EFSA) ausdrücklich hin (9).

Nährwerte von Grünem Tee (Blätter trocken) pro 100 Gramm  
Kalorien 248
Eiweiß 24,5 g
Fett 3 g
Kohlenhydrate 4,3 g
Ballaststoffe 55,8 g

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Einkaufs- und Küchentipps für Grünen Tee

Einkauf

Wer Schadstoffe vermeiden möchte, greift meist zu Bio-Produkten. Bei grünem Tee kann das hilfreich sein, es muss aber nicht: Etliche von der Stiftung Warentest geprüfte Bio-Tees enthielten ebenfalls Schadstoffe. Die beste Methode, eine Belastung möglichst gering zu halten: Wechseln Sie regelmäßig die Marke.

Lagerung

Grüner Tee sollte vor Licht und Luft geschützt aufbewahrt werden. Ideal dafür ist eine gut schließende Teedose oder ein Gefäß aus dunklem Glas mit Schraubdeckel.

Vorbereitung

Für den vollen Genuss die Teekanne am besten mit kochend heißem Wasser vorwärmen - mehr Vorbereitung braucht grüner Tee nicht.

Zubereitungstipps für Grünen Tee

Grüner Tee ist ein effizienter Muntermacher, da er Koffein (früher "Tein" genannt) enthält. Die Wirkung im fertigen Getränk ist am höchsten, wenn man den grünen Tee im ersten Aufguss 1-2 Minuten ziehen lässt. Wer nur eine sanft belebende beziehungsweise eher beruhigende Wirkung möchte, schüttet den ersten Aufguss des grünen Tees weg und trinkt lediglich den zweiten Aufguss. Er enthält weniger Gerbstoffe und Koffein und ist insgesamt deutlich milder.

Apropos Aufguss: Grüner Tee wird grundsätzlich nicht mit kochendem Wasser aufgegossen! Das Wasser sollte mindestens 70 Grad Celsius und maximal 80 Grad Celsius haben, nur dann entfalten sich Geschmack und Inhaltsstoffe optimal.

Übrigens kann man das Getränk nicht nur pur schlürfen: Grüner Tee eignet sich auch perfekt für Smoothies und alkoholfreie Cocktails beziehungsweise Mixgetränke. Wer nicht genug davon bekommt, kann grünen Tee außerdem beim Backen, für Eiscremes und andere Desserts einsetzen.

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