Periorale Dermatitis erkennen und behandeln
Die Haut um den Mund spannt, rötet sich und Pusteln entstehen – Betroffene greifen dann zu Cremes oder decken die Stellen mit Make-up ab. Doch das verschlimmert die periorale Dermatitis nur. Erfahren Sie, was hinter der Hauterkrankung steckt und was dagegen hilft.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist periorale Dermatitis?
- Achtung Verwechslungsgefahr
- Was verursacht eine periorale Dermatitis?
-
Wie lange dauert es, bis periorale Dermatitis abheilt?
- Nulltherapie
- Schwarztee verschafft Linderung
- No-Go Kortisonpräparate
- Weniger ist mehr
- Schönheit von Innen
- Wissen zum Mitnehmen
Die periorale Dermatitis (POD), auch Mundrose genannt, trifft meist junge Frauen, die sehr auf ihr Äußeres achten. Da Flugbegleiterinnen den Prototypen der Patientinnen darstellen, wird die Hauterkrankung auch Stewardessen-Krankheit genannt.
Trockene Luft und eine übertriebene Gesichtspflege können dem Teint zusetzen. Ist die Haut gerötet und wirkt uneben, erscheint es zunächst naheliegend, die Stellen vermehrt zu reinigen und mit Cremes zu beruhigen – aber das erzielt den gegenteiligen Effekt. Ein Teufelskreis beginnt, der Betroffene auch psychisch sehr belastet.
Was ist periorale Dermatitis?
Bei der perioralen Dermatitis handelt es sich um eine nicht ansteckende Hauterkrankung. Die Haut um den Mund herum (perioral) ist trocken, gerötet und schuppt sich leicht. Die betroffenen Stellen brennen und spannen, manchmal jucken sie auch.
Typischerweise bleibt ein schmaler Saum um die Lippen ausgespart, mitunter entstehen auch stecknadelkopfgroße Bläschen. Der Ausschlag ist nicht zwingend auf den Mundbereich begrenzt, sondern kann auch um Nase und Augen auftauchen.
Achtung Verwechslungsgefahr
Die Symptome können leicht mit Akne, Kontaktallergie, Rosazea oder seborrhoisches Ekzem verwechselt werden. Solche Fälle kommen immer wieder vor. Mitunter werden dann Kortisonsalben verschrieben. Anfangs bessern sich die Beschwerden, auf längere Sicht verschärfen sie das Problem, da diese Cremes die Hautbarriere weiter stören. Die periorale Dermatitis verschlimmert sich, verläuft über viele Monate und der Leidensdruck steigt.
Was verursacht eine periorale Dermatitis?
Die genaue Ursache der Erkrankung ist noch unklar. Allerdings kommt eine Reihe von Auslösern infrage. So kann nach Absetzen der Antibabypille eine Mundrose auftreten oder sie wird durch intensive UV-Strahlung, fluoridhaltige Zahnpasta, Stress oder trockene Raumluft begünstigt. Viele Betroffene haben eine empfindliche Haut; Frauen, die sich gerne und viel schminken sowie häufig ihre Gesichtspflege wechseln, sind dann besonders gefährdet (1),(2).
Wird die Haut überpflegt, quillt die Hornschicht auf und ihre natürliche Barriere ist gestört. Die Haut kann die Feuchtigkeit nicht mehr richtig speichern, sie trocknet aus und reagiert gereizt. Dann cremen Betroffene sich noch mehr ein, doch das macht es nur schlimmer. Im weiteren Verlauf kommen Entzündungen hinzu, auch Bakterien oder Haarbalgmilben haben leichtes Spiel und irritieren den Teint zusätzlich.
Wie lange dauert es, bis periorale Dermatitis abheilt?
Eine schnelle Lösung gibt es nicht. Erste sichtbare Erfolge stellen sich nach drei Wochen ein, mitunter braucht es drei Monate. Im Verlauf des Heilungsprozesses kann es immer wieder Rückschläge geben, die Betroffene zweifeln lassen. Sie sollten sich nicht entmutigen lassen und durchhalten.
Nulltherapie
In den meisten Fällen hat sich die Nulltherapie bewährt, um die Haut von Pflegeprodukten zu entwöhnen. Dann wird ausschließlich mit Wasser gereinigt, Cremes sowie Make-up sind für sechs Wochen bis zu einem Vierteljahr tabu. Das stellt für die Betroffenen eine große Herausforderung dar, denn der Verzicht wird zunächst noch nicht einmal belohnt. Im Gegenteil, der Ausschlag wird sich anfangs verschlimmern.
Schwarztee verschafft Linderung
Gegen die Spannungsgefühle gibt es aber ein einfaches Hausmittel: Umschläge mit schwarzem Tee. Wirksam werden hierbei die Gerbstoffe. Damit der Tee ausreichend Gerbstoffe abgibt, muss er fünf bis zehn Minuten ziehen und dann ausreichend abkühlen, da Wärme den Entzündungsprozess fördern würde.
No-Go Kortisonpräparate
Auch kann der Dermatologe zur äußerlichen Behandlung eine Salbe verschreiben, die auf den entsprechenden Stellen aufgetragen wird. Aber auch hier ist Geduld gefragt; je nach Wirkstoff muss sechs bis acht Wochen gecremt werden. Bei schweren und hartnäckigen Verläufen kommt auch eine Behandlung mit Tabletten infrage. Kortisonpräparate müssen vermieden werden, weil sie nach Absetzen oder durch Gewöhnung zu einer Verschlimmerung führen.
Weniger ist mehr
Die Prognose der Mundrose ist üblicherweise gut und der Ausschlag hinterlässt keine Narben. Allerdings können die Krankheitsschübe wiederkehren – insbesondere dann, wenn die alten Gewohnheiten wieder aufgenommen werden.
Erfahrung zeigen, dass bei der Hautpflege weniger mehr ist. Finger weg von Trends wie Layering, bei denen eine Vielzahl an Produkten kombiniert wird. Betroffene sollten zudem die Inhaltsstoffe ihrer Kosmetik checken. Umfangreiche Formulierungen mit einem hohen Alkoholgehalt, ätherischen Ölen, Duftstoffen, Emulgatoren oder scharfen Tensiden (z. B. Natriumlaurylsulfat) sind ebenso ungeeignet wie zu fetthaltige Cremes.
Auch ein ständiger Wechsel der Pflegeprodukte setzt dem Teint unnötig zu. Wer passende Kosmetik gefunden hat, sollte ihnen auch treu bleiben. Da intensive Sonnenbäder oder Solariumbesuche im Verdacht stehen, die Mundrose weiter zu befeuern, möchte das Gesicht geschützt werden.
Schönheit von Innen
Was und wie wir essen, beeinflusst die Gesundheit unserer Haut und kann den Regenerationsprozess unterstützen. Somit lohnt sich ein kritischer Blick auf die Ernährungsgewohnheiten und Betroffene sollten ruhig eine antientzündliche Diät ausprobieren. Hierfür gilt es die Arachidonsäure im Auge zu behalten. Diese Fettsäure treibt Entzündungen voran und steckt in allen tierischen Produkten, allen voran im Schwein und daraus hergestellter Wurst. Zurückhaltung ist auch bei Fleisch, Eiern, Milch sowie Milchprodukten geboten.
Auch wenn es mal schnell gehen muss, sind Fast Food und stark verarbeitete Lebensmittel ungeeignet. Hier lauern oft Zusatzstoffe, minderwertige Pflanzenöle, Transfette und Zucker, die in der Summe den Entzündungen Vorschub leisten.
Omega-3-Fettsäuren aus hochwertigen Pflanzenölen sowie fetten Kaltwasserfischen helfen effektiv, die Entzündungen zu bekämpfen – genau wie sekundäre Pflanzenstoffe aus Obst, Gemüse und Kräutern.
Wissen zum Mitnehmen
Eine übertriebene Gesichtspflege kann bei empfindlicher Haut eine periorale Dermatitis auslösen. Die Hauterkrankung macht sich als Ausschlag im Gesicht vor allem um den Mund bemerkbar. Der Bereich ist gerötet, spannt und kleine Pickelchen entstehen. Vermehrtes Cremen oder Kortisonsalben verschärfen das Problem.
Bei der Behandlung ist Durchhaltevermögen gefragt, denn Betroffene müssen über Wochen auf Kosmetik, inklusive Make-up verzichten. Während dieser Nulltherapie verschaffen Umschläge mit schwarzem Tee Linderung. Der Dermatologe kann zudem eine Salbe oder Tabletten verschreiben. Zudem tut eine antientzündliche Diät gut und die Haut sollte nach dem Abheilen nur minimalistisch gepflegt werden.
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