Zöliakie: die 7 häufigsten Symptome
Ein genussvoller Biss in das Gebäck und schon beginnt es im Bauch zu rumoren? Bauchschmerzen und Verdauungsprobleme sind wohl die deutlichsten Hinweise auf eine Zöliakie. Doch welche Symptome noch auf eine Glutenunverträglichkeit hinweisen können, erklärt EAT SMARTER.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist Zöliakie oder Glutenunverträglichkeit?
- Die Verdauung gibt den Ton an
- Häufige Schmerzen können auf eine Zöliakie hinweisen
- Zöliakie kann Hautprobleme verursachen
- Zeichen einer Zöliakie: Depression und Angststörungen
- Autoimmunerkrankungen durch Glutenverzehr?
- Zöliakie macht durch Eisenmangelanämie müde
- Abnehmen durch Glutintoleranz?
- Zöliakie feststellen
- Wissen zum Mitnehmen
Was ist Zöliakie oder Glutenunverträglichkeit?
Zöliakie ist eine chronische Erkrankung der Dünndarmschleimhaut und resultiert aus einer Überempfindlichkeit gegen Bestandteile von Gluten. Klebereiweiß, wie man Gluten auch nennt, steckt in fast allen Getreidesorten.
Zöliakie ist eine Form der Glutenunverträglichkeit und gilt als Autoimmunerkrankung. Das bedeutet, dass der Körper Abwehrstoffe gegen das eigene Gewebe bildet.
Durch die Entzündung der Dünndarmschleimhaut werden in vielen Fällen die Darmepithelzellen zerstört. Dadurch kann der Körper Nährstoffe schlechter aufnehmen – sie werden nicht verdaut und ausgeschieden.
Die Unverträglichkeit ist oft erblich und kann derzeit von Medizinern nicht heilend behandelt werden. Deshalb bleibt sie lebenslang bestehen.
Die Zöliakie ist auch bekannt als glutensensitive oder gluteninduzierte Enteropathie, als intestinaler Infantilismus oder einheimische Sprue – oder auch einfach Glutenunverträglichkeit.
Die Symptome der Zöliakie können sich je nach den Betroffenen sehr unterscheiden, deshalb ist eine sichere Diagnose oft schwierig. Wir haben Ihnen die 10 häufigsten Symptome zusammengestellt. Bedenken Sie jedoch, dass diese Symptome auch andere Hintergründe haben können.
Etwa einer von 100 Menschen ist in Deutschland von Zöliakie betroffen, inklusive der Dunkelziffer. Sollten Sie häufiger mit einigen dieser Symptome zu kämpfen haben, kann dies auf eine Glutenunverträglichkeit oder Zöliakie hinweisen – in diesem Fall sollten Sie das mit einem Arzt abklären, um Ihre Ernährung eventuell glutenfrei zu estalten.
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1. Die Verdauung gibt den Ton an
Durchfall und Verstopfung
Durchfall und Verstopfung sind nicht automatisch Symptome der Zöliakie, sondern können hin und wieder ganz normal sein. Aufmerksam sollte man erst werden, wenn man häufiger unter diesen Beschwerden leidet.
Einer der Gründe dafür könnte dann zum Beispiel eine Glutenintoleranz sein. Denn durch die Entzündung der Dünndarmschleimhaut, ausgelöst durch den Verzehr von Gluten, werden häufig die Darmepithelzellen zerstört, was zu einer schlechteren Aufnahme der Nährstoffe und zu Verdauungsstörungen führen kann (1).
Gerade bei Zöliakie-Patienten kann der Stuhlgang zum Teil eine fahle Farbe haben und sehr unangenehm riechen, was ebenfalls an der schlechten Nährstoffaufnahme liegt.
Doch nicht nur Zöliakie-Betroffene bekommen durch Gluten Verdauungsprobleme, auch bei einer Glutenunverträglichkeit zählt das zu den häufigsten Symptomen. Sogar mehr als 50 Prozent aller glutensensitiven Menschen haben regelmäßig Durchfall und 25 Prozent leiden an Verstopfung. Regelmäßige Durchfälle können zu Dehydrierung, Schwindelgefühl sowie dem Verlust von Elektrolyten führen (2).
Sollten Ihre Verdauungsbeschwerden lange anhalten, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen, um eine mögliche Erkrankung auszuschließen. Unterstützend sollten Sie bei Durchfall genug trinken und leichte, fettarme Kost zu sich nehmen. Bei Verstopfung können Gemüse, Obst und Hülsenfrüchte sanft Abhilfe verschaffen.
Blähungen und Völlegefühl
Blähungen und ein Völlegefühl können hin und wieder normal sein und sind nicht besorgniserregend. Dennoch zählen sie zu den häufigsten Symptomen einer Zöliakie oder Glutenallergie. Laut einer Studie litten 87 Prozent der Probanden, die keine Zöliakie, aber eine Glutenintoleranz hatten, an diesen Symptomen (2).
2. Häufige Schmerzen können auf eine Zöliakie hinweisen
Kopfschmerzen und Migräne
Jeder Mensch hatte im Leben wohl schon einmal Kopfschmerzen, das ist auch völlig normal. Auch an regelmäßiger Migräne leiden etwa zehn bis zwölf Prozent der westlichen Bevölkerung. In einigen Fällen können die Schmerzen von einer Glutenunverträglichkeit herrühren (3).
Sollten Sie unter regelmäßigen Kopfschmerzen oder Migräneanfällen leiden, können Sie beim Arzt abklären lassen, ob eine Glutenintoleranz der Grund dafür sein kann.
Unterleibschmerzen
Auch Unterleibschmerzen können ein Zeichen für eine Glutenintoleranz sein und sind eines der am häufigsten beschriebenen Symptome von Zöliakie-Patienten. Einer Studie zufolge leiden 83 Prozent der untersuchten Patienten mit einer Glutenintoleranz an Unterleibschmerzen, nachdem sie Gluten gegessen haben (4).
Gelenkschmerzen und Taubheitsgefühl
Bei Menschen mit einer Glutenunverträglichkeit oder Zöliakie kann der Verzehr von Gluten Entzündungen und somit Schmerzen verursachen. Diese können sich unter anderem auch in den Gelenken und Muskeln befinden.
Das kann daran liegen, dass Zöliakie-Patienten ein hypersensibles Nervensystem haben und somit schneller Schmerz verspüren (2)
Eine Glutenintoleranz kann sich auch durch eine Neuropathie äußern, welche sich mit einem Taubheitsgefühl und Kribbeln in Armen und Beinen bemerkbar macht.
Dieses Symptom tritt häufig bei Diabetes-Patienten und Menschen mit einem Vitamin-B-12-Mangel auf, kann aber auch durch zu viel Alkohol oder eine Vergiftung ausgelöst werden (11, 12, 13).
3. Zöliakie kann Hautprobleme verursachen
Die Haut ist ein Abbild unserer Gesundheit und so kann Gluten auch das Hautbild beeinflussen. Dermatitis herpetiformis ist ein autoimmuner Hautzustand, der sich durch kleine, juckende Bläschen kennzeichnet.
Bei allen betroffenen Patienten lässt sich eine Zöliakie nachweisen, sodass man die Hauterkrankung als Manifestation der Zöliakie an der Haut bezeichnet (5).
Wird eine glutenfreie Ernährung eingehalten, zeigt sich Linderung – auch bei weiteren Hautkrankheitsbildern wie Schuppenflechte, kreisrundem Haarausfall und chronischer Nesselsucht (6).
Bevor Sie Ihre Ernährung umstellen, sollten Sie zunächst eine Glutenunverträglichkeit oder Zöliakie von einem Arzt feststellen lassen. Auch Diplom-Ökotrophologin und Ernährungsberaterin Linda Marx betont, die Ernährung nicht präventiv auf glutenfrei umzustellen:
"Nur wenn tatsächlich eine Zöliakie diagnostiziert wurde, sollte man die Ernährung umstellen. Sich streng glutenfrei zu ernähren, bedeutet wahnsinnigen Aufwand und hohe Kosten. Für Säuglinge ist es sogar wichtig, mit Gluten in Kontakt zu kommen, damit sie später keine Zöliakie entwickeln."
4. Zeichen einer Zöliakie: Depression und Angststörungen
Die Depression ist eine der größten Volkskrankheiten. Derzeit sind etwa fünf Prozent der deutschen Bevölkerung an einer behandlungsbedürftigen Depression erkrankt, das sind ungefähr vier Millionen Menschen (7).
Einige Studien zeigten, dass Menschen, die mit Verdauungsproblemen zu kämpfen haben, im Vergleich zu Gesunden anfälliger für Angststörungen und Depressionen sind. Dies ist besonders bei Zöliakie-Patienten auffällig (8).
Eine Depression kann bei einer Glutenintoleranz durch verschiedene Faktoren begünstigt werden, wie zum Beispiel niedrige Serotoninwerte, die Veränderung der Darmflora und somit vermehrt schädlichen Bakterien im Verdauungstrakt sowie durch Gluten-Exorphine (9).
Weltweit sind etwa drei bis 30 Prozent der Menschheit von Angststörungen betroffen. Dieser Zustand hängt oft sehr eng mit einer Depression zusammen. Menschen, die an einer Glutenintoleranz leiden, scheinen für Angststörungen und Panikattacken anfälliger zu sein (10).
5. Autoimmunerkrankungen durch Glutenverzehr?
Zöliakie ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem den Verdauungstrakt angreift, wenn Gluten gegessen wird. Einige Studien zeigten, dass Menschen, die an Zöliakie leiden, auch für andere Autoimmunerkrankungen anfälliger sind, zum Beispiel einer autoimmunen Schilddrüsenerkrankung, welche wiederum eine Depression begünstigt (11).
So kommt es auch, dass mehr Menschen mit einer Autoimmunerkrankung wie Diabetes Typ 1, einer autoimmunen Lebererkrankung oder entzündlichen Darmerkrankung häufig auch an Zöliakie leiden (12).
Liegt nur eine Glutenintoleranz vor und keine Zöliakie, konnte ein erhöhtes Risiko für eine Autoimmunerkrankung, ungenügende Nahrungsaufnahme aus dem Verdauungstrakt oder eine Mangelernährung noch nicht nachgewiesen werden (13).
6. Zöliakie macht durch Eisenmangelanämie müde
Die Eisenmangelanämie ist die häufigste Mangelernährung und macht sich zum Beispiel durch Kopfschmerzen, blasse, trockene Haut, leichte Erregbarkeit oder auch Konzentrationsstörungen bemerkbar.
Bei einer Zöliakie werden im Dickdarm die Nährstoffe schlechter aufgenommen, wodurch auch weniger Eisen aus der Nahrung vom Körper zur Verfügung stellt wird. Eisenmangel ist sowohl bei Erwachsenen als auch Kindern ein häufiges Symptom einer Zöliakie (14).
Sich müde zu fühlen, ist nicht ungewöhnlich, hält dieses Gefühl jedoch dauerhaft an, sollte dies untersucht werden. Menschen mit einer Glutenunverträglichkeit fühlen sich häufig müde und schlapp, besonders nach dem Verzehr von glutenhaltigen Lebensmitteln.
Laut einigen Studien fühlen sich 60 bis 82 Prozent der Probanden mit einer Glutenintoleranz häufig müde und schlapp. Dies kann auch mit dem Eisenmangel zusammenhängen, bei dem Müdigkeit und Energielosigkeit häufige Symptome sind (15).
7. Abnehmen durch Glutintoleranz?
Ein plötzlicher Gewichtsverlust sollte beobachtet werden: Eventuell muss abgeklärt werden, was der Hintergrund dafür ist. Die Ursachen hierfür sind vielfältig, eine davon kann jedoch eine Zöliakie sein.
Laut einer Studie verloren zwei Drittel der untersuchten Zöliakie-Patienten ein halbes Jahr vor der Diagnose an Gewicht. Der Gewichtsverlust durch eine Glutenunverträglichkeit oder Zöliakie rührt wahrscheinlich von den diversen Verdauungsproblemen sowie der Mangelernährung her (4).
Zöliakie feststellen
Bei Verdacht auf Zöliakie sollte die Diagnose von einem Facharzt (Gastroenterologen) erfolgen. Eine klare Diagnose kann nur bei einer glutenhaltigen Ernährung gewährleistet werden, daher sollten Sie Ihre Ernährung nicht umstellen, bevor die Zöliakie sicher festgestellt wurde.
Die momentan einzig bekannte Therapie bei Zöliakie ist tatsächlich der lebenslange Verzicht auf glutenhaltige Lebensmittel, wodurch allerdings nur die Symptomatik behandelt wird, die eigentliche Krankheit bleibt ein Leben lang bestehen (16).
Hier finden Sie viele glutenfreie Rezepte von EAT SMARTER.
Wissen zum Mitnehmen
Durchfall, Verstopfung, Blähungen und Völlegefühl sind häufige Symptome bei einer Zöliakie und Glutenunverträglichkeit. Auch Kopf-, Unterleib- und Gelenkschmerzen sowie Migräne und ein Taubheitsgefühl können unter anderem durch eine Glutenunverträglichkeit ausgelöst werden.
Dermatitis herpetiformis wird als die Manifestation der Zöliakie an der Haut bezeichnet. Auch weitere Hautkrankheiten können von einer glutenfreien Ernährung profitieren. Zudem sind Menschen mit einer Glutenintoleranz oder Zöliakie anfälliger für psychische Krankheiten wie Depressionen, Angststörungen und Panikattacken und erkranken häufiger auch an weiteren Autoimmunerkrankungen.
Durch eine Zöliakie nimmt der Körper weniger Eisen aus der Nahrung auf, wodurch ein Eisenmangel enstehen kann. Müdigkeit kann darauf hinweisen. Auch ein plötzlicher Gewichtsverlust kann auf eine Glutenintoleranz hinweisen.
Wer oft an diesen Beschwerden leidet, sollte einen Arzt aufsuchen, um eine mögliche Zöliakie oder Glutenunverträglichkeit sowie weitere Erkrankungen auszuschließen. Eine klare Diagnose kann nur bei einer glutenhaltigen Ernährung gewährleistet werden, daher sollten Sie Ihre Ernährung nicht umstellen, bevor die Zöliakie sicher festgestellt wurde.