Der Good-Food-Blog

Isoglukose: Ein neues Gift im Land

Von Dr. Alexa Iwan
Aktualisiert am 27. Dez. 2018
Isoglukose

"Isoglukose" ist ein nettes Wort ... hört sich an wie die kleine Schwester von Glukose (Traubenzucker). Niedlich und harmlos. Tatsächlich ist Isoglukose allerdings alles andere als harmlos!

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Isoglukose: Was ist das eigentlich?

Isoglukose kommt – wie könnte es anders sein – aus den USA und ist dort seit Langem das wichtigste Mittel zum Süßen von Lebensmitteln. Die Amerikaner nennen Isoglukose "HFCS" (= high fructose corn syrup). Dieser Zuckersirup wird aus Maisabfällen hergestellt und hat einen sehr hohen Gehalt an Fruktose.

Er ist sehr preiswert, weil in den USA enorme Mengen an Mais angebaut werden. In der industriellen Produktion von Lebensmitteln ist HFCS in den USA allgegenwärtig. Vor allem in amerikanischen Erfrischungsgetränken wird so gut wie gar kein traditioneller Zucker mehr eingesetzt, alles wird mit HFCS gesüßt.

Raffinierte Kohlenhydrate begünstigen Übergewicht 

Nun ist bekannt, dass die Amerikaner ein Volk mit großen Übergewichtsproblemen sind. Seit man weiß, dass Übergewicht weniger mit dem Konsum von Fett, sondern mehr mit der Aufnahme zu hoher Mengen an raffinierten Kohlenhydraten zu tun hat, geriet HFCS sehr schnell in den Blick der Wissenschaft.

Denn Fakt ist, dass Fruktose (Fruchtzucker) eine besondere Rolle bei der Entstehung ernährungsabedingter Krankheiten spielt. Fruktose wird anders verstoffwechselt als Glukose und sehr schnell in der Leber zu Fett umgebaut. Deshalb geht man heute davon aus, dass die Adipositas-Epidemie in den Vereinigten Staaten vor allem auch mit dem hohen Konsum an HFCS zu tun hat.

Zuckerfrei Selbstversuch

HFCS jetzt auch in Deutschland

Und nun kommt HFCS auch zu uns: In Form von Isoglukose. Denn seit dem 1. Oktober 2017 gilt die sogenannte EU-Zuckermarktverordnung nicht mehr, mit der lange Jahre Zuckerimporte aus Nicht-EU-Ländern beschränkt worden waren – zum Schutz der heimischen Zuckerrübe, aus der unser weißer Haushaltszucker hergestellt wird.

Es gibt Fachleute, die glauben, dass Isoglukose in den nächsten Jahren bis zu 40 Prozent des Zuckermarktes in Deutschland einnehmen könnte. Denn Isoglukose ist extrem billig und extrem süß. Für uns Verbraucher wäre das eine Vollkatastrophe!

Dass Zucker per se ungesund ist, das weiß jeder. Aber Isoglukose, ein Gemisch aus Fruktose und Glukose, ist (auch schon in kleinen Mengen) das pure Gift. Freie Fruktose fördert u.a. Übergewicht, Lebererkrankungen, kardiovaskuläre Krankheiten und Diabetes – das wäre also der Preis für all die billigen Lebensmittel, die man damit herstellen kann.

Abgesehen davon werden in den USA sowohl Maispflanzen als auch die bei der Herstellung von Isoglukose benötigten Enzyme häufig mit Hilfe von Gentechnik gezüchtet bzw. hergestellt.

Oberste Verbraucherpflicht: Zutatenliste lesen!

Auch wenn es lästig ist: Drehen Sie jede (!) Lebensmittelpackung, die Sie kaufen möchten, um und lesen Sie das Kleingedruckte! Und wenn Sie darin Begriffe entdecken wie: HFCS, Maissirup, Fruktose-Glukose-Sirup, Glukose-Fruktose-Sirup, Isoglukose – dann lassen Sie das Produkt tunlichst im Regal stehen.

Das gilt übrigens auch für Lebensmittel, die nicht in die Kategorie "Süßes" fallen. Also auch Ketchup, Wurst, Aufstriche, Fertigprodukte u.ä. auf Isoglukose (und durchaus auch auf "normalen" Zucker!) kontrollieren. Leider schützt uns unser Staat nicht (mehr) vor Isoglukose, das müssen wir ab jetzt selbst tun.

Herzlichst,
Dr. Alexa Iwan
Dipl. Ökotrophologin

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