So kann der Nachwuchs entspannt essen lernen
Essen lernen ist gar nicht so einfach und erfordert von Eltern jede Menge Geduld, Ermunterung – und Verantwortung: Denn in den ersten zwei bis drei Lebensjahren wird die Basis für das Essverhalten im späteren Leben gelegt. Doch worauf kommt es an? Hier mehr!
Inhaltsverzeichnis
- Beikost einführen
- Abschied vom Brei
- Geduld bewahren
- Hunger und Sättigung lernen
- Zusammen entspannt essen
- Wissen zum Mitnehmen
Jedes Kind wächst und entwickelt sich in seinem eigenen Tempo. Ob sich alles in einem normalen Rahmen bewegt, kann die Kinderärztin oder der Kinderarzt regelmäßig überprüfen. Dafür gibt es bundesweit ein einheitliches Programm zur Vorsorge: die U-Untersuchungen. Zum gesetzlichen Angebot gehören U1 bis U9 – die Früherkennung für Kinder erweitert die Techniker Krankenkasse für ihre Versicherten um drei weitere Untersuchungen.
Sofort nach der Geburt wird das Neugeborene zum ersten Mal untersucht (U1). Die weiteren U-Untersuchungen folgen zunächst in kurzen, dann in größeren Abständen. Im sechsten bis siebten Monate findet die U5 statt: In dieser Zeit bekommen Babys häufig ihren ersten Brei und Eltern erhalten wertvolle Tipps bei Verdauungsproblemen, zur altersgemäßen und zahnschonenden Ernährung – aber wie kann der Nachwuchs entspannt essen lernen? Das erfahren Sie im Live Smarter-Blog.
Beikost einführen
Um den sechsten Lebensmonat herum reichen Muttermilch oder Säuglingsanfangsnahrung meist nicht mehr aus und es ist Zeit für die Beikost, mit der ein Baby essen lernen kann: Beginnen Sie am besten mittags mit einem Gemüsebrei – für den Anfang eignet sich Möhre, Pastinake oder Kürbis; später kommen Kartoffeln, etwas Öl, Fleisch beziehungsweise Fisch dazu. Falls der Fratz eine Zutat einmal verweigert, geben Sie nicht gleich auf, denn viele Lebensmittel muss er 5- bis 10-mal kosten, bis sie ihm schmecken.
Erfahren Sie mehr: Der optimale Beikostplan
Lassen Sie Ihrem Baby außerdem genügend Zeit zum Herunterschlucken, bevor Sie ihm den nächsten Löffel anbieten und beobachten Sie es beim Füttern: Öffnet es seinen Mund, signalisiert es Ihnen, dass es hungrig ist. Dreht es hingegen den Kopf weg oder kneift es die Lippen zusammen, ist es satt. Auch wenn es nur ein paar Happen waren, nötigen Sie Ihr Kind nicht, indem Sie ihm den Löffel zwischen die Lippen schieben und versuchen Sie nicht, es mit Tricks wie „Ein Löffelchen für Mama“ zu überzeugen. Akzeptieren Sie stattdessen die natürlichen Hunger- und Sättigungssignale Ihres Babys, damit es langfristig ein gesundes Essverhalten entwickeln kann.
Je einen Monat später folgt der Milch-Getreide-Brei am Abend und der Getreide-Obst-Brei am Nachmittag – am besten selbst gemacht. Denn einige Fertigbreie oder Pulver zum Anrühren enthalten zugesetzten Zucker. Auch Produkte mit Fruchtpulvern schmecken sehr süß. Beides kann die Geschmacksvorlieben des Kindes nachteilig prägen und es entwickelt schon in jungen Jahren eine verstärkte Vorliebe für Zucker, was wiederum Übergewicht begünstigt. Versuchen Sie daher die ersten 1000 Tage so zuckerarm wie irgendwie möglich zu gestalten.
Abschied vom Brei
Mit Beginn des zehnten Monats kann der Nachwuchs schrittweise am Familienessen teilnehmen – wenn es altersgerecht zubereitet ist: Zweigen Sie eine Portion ab, bevor Sie das Gericht für sich und den Rest der Familie würzen. Denn für die Kleinen schmeckt alles noch viel intensiver als für Erwachsene; außerdem ist deren Verdauungstrakt noch sehr empfindlich. Garen Sie Fleisch, Fisch sowie Eier immer ganz durch und gewöhnen Sie Ihren Junior auch jetzt nicht an einen starken Süßgeschmack. Zum Süßen von Milch, Joghurt oder Quark reichen frische Früchte völlig aus.
Zudem sind spezielle Kinderlebensmittel überflüssig. Zwar werben Hersteller mit Aussagen wie „nur das Beste für Ihr Kind“, aber sie enthalten teilweise mehr Zucker als herkömmliche Produkte – oder gar Aromen. Untersuchungen zeigen, dass diejenigen, die von klein etwa auf an künstlichen Bananen-, Erdbeer- oder Vanillegeschmack gewöhnt waren, auch im Erwachsenenalter entsprechende Lebensmittel lieber mögen. Doch gerade aromatisierte Nahrungsmittel sind oft fett- und zuckerreich, was wiederum schlecht für die Figur ist.
Geduld bewahren
Mit einem knappen Jahr kann der Nachwuchs mit dem Löffel essen lernen. Allerdings erfordern die ersten Versuche noch viel Geduld und Kleckern, Matschen oder Spucken gehören einfach dazu. Mit anderthalb bis zwei Jahren können sie Speisen weitgehend selbstständig löffeln. Ab drei Jahren kann Junior üben, mit altersgerechtem Besteck umzugehen – geben Sie ihm jedoch häufig Gerichte, die er mit den Händen essen kann, lernt er langsamer Messer und Gabel richtig zu benutzen.
Aber nicht nur das Essenlernen mit Besteck erfordert Geduld, viele Knirpse sind zudem wählerisch und möchten Unbekanntes nicht einmal probieren. Bei manchen beginnt diese Phase bereits mit der Einführung der Beikost, meist erreicht sie ihren Höhepunkt im Alter von zwei bis sechs Jahren und geht dann wieder vorbei. Satt sich zu sorgen, beweisen Sie Ausdauer und Kreativität: Bieten Sie Ihrem Picky Eater das Verschmähte immer wieder ohne Druck an und probieren Sie andere Zubereitungsformen aus, indem Sie zum Beispiel den Kohlrabi raspeln, in einer Suppe fein pürieren, mit einer Plätzchenform ausstechen oder in Stücke zum Dippen schneiden.
Übrigens können auch Unverträglichkeiten oder Allergien bestimmte Aversionen auslösen. Wird das frühzeitig erkannt und behandelt, lassen sich Verdauungsbeschwerden oder schwerwiegende Folgen für die kindliche Entwicklung vermeiden. Nehmen Sie daher die Früherkennungsuntersuchungen für Kinder in Anspruch. Für diese Vorsorge übernimmt die Techniker Krankenkasse die Kosten und bietet zusätzlich drei weitere Untersuchungen an: U10, U11 und J2. Wann der Nachwuchs zu welcher Untersuchung sollte, erfahren Sie auf der Seite der TK.
Hunger und Sättigung lernen
Kleinkinder haben natürlich einen viel kleineren Magen als Erwachsene, aber einen hohen Energie- und Nährstoffbedarf. Sie benötigen daher täglich fünf Mahlzeiten, davon drei große und zwei kleine. Dazwischen sollte es eine zwei- bis vierstündige Pause geben. So entsteht ein natürliches Hungergefühl vor der nächsten Mahlzeit, bei der sich Ihr Fratz dann mit Genuss satt essen kann.
Bleiben dennoch Reste auf dem Teller, zwingen Sie Ihr Kind nicht aufzuessen. Andernfalls bringen Sie damit seinen natürlichen Hunger-Sättigungs-Regelkreis aus dem Takt. Und das kann später Übergewicht fördern. Einigen Sie sich auf einen Kompromiss: Sie bestimmen, wann und was auf den Tisch kommt, dafür entscheidet der Knirps, wie viel er davon isst – und er kann entspannt essen lernen.
Auch ist es fatal, wenn Eltern etwa Süßigkeiten zur Belohnung, Beruhigung oder zum Trost einsetzen. Mit dieser Erziehungsmethode werden genau die falschen Signale gesendet: Essen wird von den natürlichen Hunger- und Sättigungssignalen entkoppelt und die natürliche Regulation wird nachhaltig gestört. Außerdem bringen Eltern ihrem Nachwuchs bei, mit Nahrung seine Gefühle zu regulieren. Noch im Erwachsenenalter greifen sie zu Süßigkeiten, wenn sie sich langweilen, gestresst oder traurig sind.
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Zusammen entspannt essen
Bei gemeinsamen Mahlzeiten lernen die Kleinen mit der Zeit alles, was sie für ein gesundes Essverhalten brauchen, indem sie die Großen beobachten und sie nachahmen. Essen Sie daher mindestens einmal täglich zusammen mit Ihrem Kind beziehungsweise der ganzen Familie. Wichtig dabei: Spielzeug und Smartphone haben am Tisch nichts verloren, auch der Fernseher lenkt nur unnötig ab. Ebenso sind Zwang, Hektik und Streit fehl am Platz.
Schaffen Sie stattdessen eine entspannte Atmosphäre, indem Sie den Tisch hübsch decken, Speisen appetitlich anrichten, einen Tischspruch gemeinsam aufsagen oder das Licht etwas dimmen. Gehen Sie außerdem mit gutem Vorbild voran und beißen Sie herzhaft ins Vollkornbrot, löffeln Sie mit Genuss eine Gemüsesuppe oder trinken Sie zu jeder Mahlzeit ein Glas Wasser. Zeigen Sie Ihrem Fratz, wie gut es Ihnen schmeckt. Das merkt es sich besser als alle Ermahnungen oder Gebote und motiviert, Gesundes selbst zu kosten.
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Wissen zum Mitnehmen
Um den sechsten Lebensmonat können Sie schrittweise die Beikost einführen und Ihr Baby entdeckt die Vielfalt der Lebensmittel – aber mitunter braucht es bis zu zehn Versuche, bis es etwas Neues annimmt. Meist erreicht die Aversion gegen Unbekanntes ihren Höhepunkt im Alter von zwei bis sechs Jahren und geht dann wieder vorbei. Mitunter steckt aber auch eine Unverträglichkeit oder Allergie dahinter. Diese lassen sich mit den Früherkennungsuntersuchungen für Kinder aufdecken. Die Kosten dafür übernimmt die TK, die zusätzlich drei weitere Untersuchungen anbietet.
Grundsätzlich benötigt der Nachwuchs keine speziellen Kinderlebensmittel. Diese sind nicht nur überflüssig, sondern oft durch Aromen und zu viel Zucker ungesund. Stattdessen kann er am Familienessen teilnehmen. Geben Sie ihm mild und gut bekömmliche Speisen und etablieren Sie drei große und zwei kleine Mahlzeiten am Tag mit zwei- bis vierstündigen Pausen dazwischen. Mit zunehmendem Alter lernt Ihr Spross erst Löffel, dann Messer und Gabel zu benutzen.
Nehmen Sie mindestens einmal täglich eine gemeinsame Mahlzeit mit Ihrem Kind ein. Schaffen Sie eine entspannte Atmosphäre, ganz frei von Ablenkungen. Zeigen Sie, dass Gesundes selbstverständlich zur Mahlzeit gehört und lecker ist. Damit es entspannt essen lernen kann, sind Zwang oder Belohnen, Bestrafen oder Trösten mit Nahrung fehl am Platz. Solche Erziehungsmethoden stören den Hunger-Sättigungs-Regelkreis nachhaltig.
Smarte Partner – TK und EAT SMARTER
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