Prof. Dr. Stephan C. Bischoff
Wissenschaftlich geprüft

8 Gründe: Darum ist Kefir gesund

Von EAT SMARTER
Aktualisiert am 23. Okt. 2024
Kefir gesund

Das Wort Kefir stammt vom arabischen Wort "keyif" ab und bedeutet "Wohlbefinden". Ob das fermentierte Milchgetränk hält, was sein Name verspricht und warum Kefir gesund ist, erklärt Ihnen EAT SMARTER.

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Inhaltsverzeichnis

  1. Was ist Kefir?
  2. Kefir enthält wertvolle Nährstoffe
  3. Kefir ist ein probiotisches Lebensmittel
  4. Im Video: Darum ist Kefir gesund
  5. Kefir hat antibakterielle Eigenschaften
  6. Kefir fördert die Knochengesundheit
  7. Kefir kann vor Krebserkrankungen schützen
  8. Kefir unterstützt eine gesunde Verdauung
  9. Gute Verträglichkeit
  10. Kefir gegen allergische Symptome
  11. Kefir zu Hause nachmachen
  12. Wissen zum Mitnehmen

Was ist Kefir?

Kefir ist ein fermentiertes Milchgetränk aus Kuh- oder Ziegenmilch. Bei der Herstellung wird der Milch ein Kefirpilz oder sogenannte Kefirknöllchen zugesetzt. Diese lassen den Milchzucker vergären, zersetzen das schwer verdauliche Kasein und bewirken die Bildung von Kohlen- und Milchsäure sowie geringen Alkoholmengen.

Nach etwa 24 Stunden ist der Kefir fertig gereift. Dann werden die Kefirknöllchen entfernt und können wieder verwendet werden. Die Herstellung von Kefir kommt traditionell aus dem Kaukasus und hat sich im späten 19. Jahrhundert in der Welt verbeitet. Der Name Kefir stammt vom arabischen Wort "keyif" ab und bedeutet "Wohlbefinden" (1).

Kefir schmeckt etwas saurer als Joghurt und hat eine flüssige bis dickflüssige, leicht sprudelige Konsistenz (1).

Merke!
Kefir ist ein fermentiertes Milchgetränk, das durch die Zugabe von sogenannten Kefirknöllchen hergestellt wird. Kefir schmeckt säuerlich und hat eine flüssige, leicht sprudelige Konsistenz.

1. Kefir enthält wertvolle Nährstoffe

Kefir ist sehr gesund. Das fermentierte Milchgetränk enthält reichlich Calcium, Magnesium und Phosphor sowie die Vitamine B12, B2 und Vitamin D. Je nachdem, welche Milch zur Herstellung von Kefir verwendet wird, verändert sich der Nährstoffgehalt des fermentierten Milchgetränkes.

Die folgende Tabelle zeigt die Nährwerte von Kefir 1,5% Fett pro 100 Gramm (2):

Inhaltsstoffe von Kefir aus Vollmilch pro 100 Gramm  
Kilokalorien 65 kcal
Eiweiß 3,3 g
Fett 3,5 g
Kohlenhydrate 3,6 g
Ballaststoffe 0 g

Kefir enthält zahlreiche bioaktive Stoffe, wie organische Säuren und Peptide, welche die gesundheitlichen Vorteile des Getränks verstärken (1).

Es gibt auch milchfreie Varianten von Kefir, wie zum Beispiel Kefir aus Kokosmilch oder Kokoswasser. Diese enthalten aber nicht die gleichen Inhaltsstoffe wie der traditionelle Kefir aus Milch.

Merke!
Kefir ist gesund und enthält reichlich Eiweiß, Calcium sowie B-Vitamine und Vitamin D.

2. Kefir ist ein probiotisches Lebensmittel

Mikroorganismen, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken, nennt man Probiotika (3). Probiotika unterstützen zum Beispiel eine gesunde Verdauung, die geistige Gesundheit und helfen dabei, das Körpergewicht zu kontrollieren (4).

Durch die Herstellung mit Hilfe von Fermentation enthält Kefir zahlreiche Probiotika, vor allem Milchsäurebakterien. Die Milchsäurebakterien sorgen dafür, dass die Darmflora im Gleichgewicht bleibt, was unter anderem für eine gute Verdauung und ein intaktes Immunsystem wichtig ist.

Merke!
Kefir ist ein probiotisches Lebensmittel, er enthält lebende Milchsäurebakterien., die eine gesunde Darmflora fördern sowie eine gute Verdauung unterstützen.

Im Video: Darum ist Kefir gesund

3. Kefir hat antibakterielle Eigenschaften

Einige der in Kefir enthaltenen Probiotika, wie zum Beispiel Lactobacillus kefiri, sollen vor Infektionen schützen. Studien beweisen, dass Probiotika den Wachstum von schädlichen Bakterien, wie Salmonellen oder E.Coli verhindern und so vor Infektionen schützen können (5).

Kefir enthält Kefiran, ein Kohlenhydrat, das auch antibakterielle Eigenschaften enthält und vor Bakterien schützt (6).

Merke!
Kefir enthält das Probiotika Lactobacillus kefiri und das Kohlenhydrat Kefiran. Beide wirken antibakteriell und schützen den Körper vor Infektionen.

4. Kefir fördert die Knochengesundheit

Der Verschleiß von Knochengewebe wird als Osteoporose bezeichnet. Osteoporose ist vor allem bei älteren Frauen verbreitet und erhöht das Risiko von Knochenbrüchen.

Um sich vor Osteoporose zu schützen, ist es wichtig, ausreichend Calcium aufzunehmen. Da Kefir reichlich Calcium enthält, ist er ein optimales Lebensmittel, um die Gesundheit der Knochen zu erhalten und zu fördern (7).

Dies bestätigt auch Ernährungsexperte Professor Dr. med. S. C. Bischoff und hebt weitere Vorzüge von Milchprodukten hervor: "Milch ist ein sehr wertvolles Nahrungsmittel und eine gute Eiweißquelle. Milcheiweiß gilt aufgrund seiner Zusammensetzung als besonders wertvoll. Außerdem ist Milch mit Abstand der beste Calciumträger – und Calcium wichtig für die Knochenbildung. Deswegen ist es auch für ältere Menschen sehr wichtig, ausreichend Milch und damit Calcium zu sich zu nehmen – zumal das Calcium aus der Milch bedeutend besser aufgenommen wird als aus anderen Quellen."

Kefir aus Vollmilch ist nicht nur reich an Calcium, sondern enthält auch Vitamin K2. Das Vitamin verändert Proteine so, dass sie Calcium binden können. Deshalb spielt Vitamin K2 eine wichtige Rolle bei der Aufnahme von Calcium im Körper (8).

Studien zeigen, dass die Nahrungsergänzung mit Vitamin K2 das Risiko für Knochenbrüche um bis zu 81 Prozent senken kann (9).

Merke!
Kefir aus Vollmilch ist eine gute Calciumquelle und enthält das Vitamin K2. Beide Inhaltsstoffe unterstützen die Gesunderhaltung der Knochen und beugen Osteoporose vor.

5. Kefir kann vor Krebserkrankungen schützen

Krebs entsteht durch die Vermehrung von beschädigten Körperzellen, wie zum Beispiel Tumorzellen. Wissenschaftliche Studien an Tieren und im Labor zeigen, dass die in Kefir enthaltenen Probiotika die Veränderung von Zellen vermindern und so den Wachstum von Tumorzellen einschränken.

Zusätzlich fördern die Probiotika in Kefir auch ein gesundes Immunsystem und stärken den Körper für die Abwehr von Erkrankungen. Die erlangten Erkenntnisse müssen zunächst noch an Menschen erforscht werden, um die krebspräventive Wirkung von Kefir zu sichern (10).

Merke!
Wissenschaftliche Studien an Tieren und im Labor haben ergeben, dass die in Kefir enthaltenen Probiotika den Wachstum von Tumorzellen einschränken und so vor der Entstehung von Krebserkrankungen schützen können.

6. Kefir unterstützt eine gesunde Verdauung

Die Probiotika in Kefir sind gesund und helfen eine gesunde Darmflora zu erhalten oder aufzubauen. Einige Übersichtsstudien über zahlreiche Forschungen haben ergeben, dass Probiotika wirkungsvoll vor verschiedenen Arten von Durchfall und anderen Magen-Darm-Erkrankungen, wie Magengeschwüren oder Reizdarm schützen. Außerdem unterstützen Probiotika eine gesunde Verdauung (11).

Es zeigt sich, dass der Verzehr von Kefir eine gesunde Verdauung unterstützt und den Magen-Darm-Trakt gesund hält.

Merke!
Die in Kefir enthaltenen Probiotika unterstützen den Aufbau und Erhalt einer gesunden Darmflora und schützen so wirkungsvoll vor Durchfall und anderen Magen-Darm-Erkrankungen.

7. Gute Verträglichkeit

Alle Milchprodukte enthalten den Milchzucker Laktose. Einige Menschen leiden unter einer Laktoseunverträglichkeit oder Laktoseintoleranz. Diese haben im Laufe Ihres Lebens das Enzym Laktase abgebaut oder es fehlt Ihnen komplett. Laktase hilft dabei, Laktose aufzuspalten und zu verdauen (12).

Die Milchsäurebakterien in fermentierten Milchprodukten wie Kefir, wandeln Laktose in Milchsäure um und reduzieren so den Laktosegehalt der Lebensmittel. Kefir enthält auch zusätzlich noch Enzyme, die Laktose abbauen. Dies führt dazu, dass Menschen, die unter einer Laktoseunverträglichkeit leiden, Kefir trotzdem gut vertragen (13). Inwiefern Kefir bei einer Laktoseunverträglichkeit verzehrt werden kann, muss jeder individuell austesten.

Kefir kann auch komplett laktosefrei zum Beispiel aus Kokosmilch oder Fruchtsaft hergestellt werden.

Merke!
Die Milchsäurebakterien in Kefir wandeln Laktose in Milchsäure um und reduzieren so den Laktosegehalt des Lebensmittels, wodurch meistens auch Menschen mit einer Laktoseunverträglichkeit Kefir problemlos genießen können.

8. Kefir gegen allergische Symptome

Bei einer Allergie liegt eine Überempfindlichkeit des Immunsystems auf bestimmte Allergene vor. Diese äußert sich in allergischen Reaktionen wie zum Beispiel Schnupfen oder Atembeschwerden. Menschen mit einem schwachen Immunsystem sind anfälliger für Allergien, als Menschen mit einem starken Immunsystem.

Einige Tierstudien haben ergeben, dass Kefir entzündungshemmende und  allergiemindernde Eigenschaften hat. Allerdings müssen diese Ergebnisse erst an Menschen getestet werden, um diese gesichert zu bestätigen (14).

Merke!
Aktuelle Studien zeigen, dass Kefir entzündungshemmende und allergiemindernde Eigenschaften hat. Allerdings muss diese Wirkung zunächst an Menschen erforscht werden, um die Ergebnisse zu sichern.

Kefir zu Hause nachmachen

Kefir ist im Supermarkt zu kaufen. Allerdings enthalten einige industriell hergestellte Kefirprodukte keine lebenden Milchsäurebakterien mehr.

Um sicher zu gehen, dass der Kefir, den man verzehrt, noch alle gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe enthält, kann man diesen einfach zu Hause herstellen. Die Kefirknöllchen sind zum Beispiel im Reformhaus oder Online erhältlich.

Der Herstellungsprozess ist nicht kompliziert. Man gibt zunächst etwa einen Esslöffel Kefirknöllchen in ein Schraubglas. Je mehr Kefirknöllchen man verwendet, desto schneller verläuft die Fermentation. Die Kefirkultur wird mit 500 Milliliter Milch aufgegossen. Anschließend wird das Gefäß verschlossen und an einem lichtgeschützten Ort bei Zimmertemperatur gelagert. Nach ein bis zwei Tagen ist der Kefir fertig und kann genossen werden.

Merke!
Industriell hergestellte Kefirsorten aus dem Supermarkt enthalten häufig keine lebenden Milchsäurebakterien mehr. Wer Kefir selber macht, kann sicherstellen, dass noch alle guten Inhaltsstoffe enthalten sind.

Eine ausführliche Anleitung, wie Kefir am besten zuhause hergestellt werden kann, finden Sie hier.

Wissen zum Mitnehmen

  1.  Wertvolle Inhaltsstoffe: Kefir enthält reichlich Eiweiß, Calcium und B-Vitamine.
  2. Probiotisches Lebensmittel: Die Milchsäurebakterien in Kefir fördern eine gesunde Darmflora und unterstützen so eine gute Verdauung und ein intaktes Immunsystem.
  3. Antibakterielle Eigenschaften: Kefir enthält das Probiotika Lactobacillus kefiri und das Kohlenhydrat Kefiran. Beide wirken antibakteriell und schützen den Körper vor Infektionen.
  4. Gesunde Knochen: Kefir aus Vollmilch ist eine gute Calciumquelle und enthält das Vitamin K2. Beide Inhaltsstoffe unterstützen die Gesunderhaltung der Knochen und beugen Osteoporose vor.
  5. Krebsprävention: Aktuelle Forschungen vermuten, dass die in Kefir enthaltenen Probiotika den Wachstum von Tumorzellen einschränken und so vor der Entstehung von Krebserkrankungen schützen können.
  6. Gesunde Verdauung: Die in Kefir enthaltenen Probiotika unterstützen den Aufbau und Erhalt einer gesunden Darmflora und schützen so wirkungsvoll vor Durchfall und anderen Magen-Darm-Erkrankungen.
  7. Gute Verträglichkeit: Die Milchsäurebakterien in Kefir wandeln Laktose in Milchsäure um und reduzieren so den Laktosegehalt des Lebensmittels. Dies macht Kefir häufig auch für Menschen mit einer Laktoseintoleranz gut verträglich.
  8. Schutz vor allergischen Symptomen: Aktuelle Studien zeigen, dass Kefir entzündungshemmende und allergiemindernde Eigenschaften hat. Allerdings muss diese Wirkung zunächst an Menschen getestet werden, um die Ergebnisse zu sichern.
Wissenschaftlich geprüft von unseren EAT SMARTER Experten
 
Interessant wäre es auch zu wissen, in welcher Tagesdosis man den Kefir zu sich nehmen soll, damit sich die positiven Wirkungen entfalten können? Freundliche Grüsse Claudia
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Liebe Claudia Lengacher, vielen Dank für Ihre wertvolle Nachfrage. Wir würden Ihnen empfehlen zu Beginn ca. 100 Milliliter täglich zu sich zu nehmen, so kann sich Ihr Körper an die Darmbakterien gewöhnen. Dann können Sie, wenn Sie mögen, die Menge auf 250-500 Milliliter steigern. Viele Grüße EAT SMARTER
 
Sehr interessant, allerdings ist Keyif nicht Turkisch, sondern Arabisch. Das osmanische Türkisch war jene Ausprägung der türkischen Sprache, die für administrative und literarische Zwecke im Osmanischen Reich verwendet wurde.Es war eine Mischung von Persisch, Arabisch und Türkisch. Der Einfluss der türkischen Kochkunst ist bis heute auf dem ganzen Balkan sehr stark.
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Hallo Mitra, Vielen Dank für deinen wertvollen Hinweis und die interessanten Ergänzungen! Wir haben den Artikel entsprechend überarbeitet und freuen uns, dass du ihn als informativ empfunden hast. Viele Grüße von EAT SMARTER
 
Vielen Dank für diesen sehr interessanten Artikel! Ich trinke zwar sehr gerne Kuh- und Ziegenmilch bzw. ich liebe zudem Ziegenkäse, aber ich kenne die türkische Küche nicht wirklich. Daher war Kefir bislang an mir vorbeigegangen. Jetzt werde ich es am Wochenende ausprobieren. :)
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