Kokosblütenzucker – noch schlimmer als Zucker?
Wer nach einer Alternative zum weißen Haushaltszucker sucht, stößt schnell auf Kokosblütenzucker. Was Kokosblütenzucker von normalem Zucker unterscheidet und ob er tatsächlich die perfekte Zuckeralternative ist, erfahren Sie hier.
Inhaltsverzeichnis
- Das sagt unser Experte
- Raus aus der Zuckerfalle
- Was ist Kokosblütenzucker eigentlich genau?
- Wie nährstoffreich ist Kokosblütenzucker?
- Gesunde Alternative zu Zucker?
- So kann Kokosblütenzucker in der Küche eingesetzt werden
- Wissen zum Mitnehmen
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Das sagt unser Experte
"Grundsätzlich gilt, dass es keinen Bedarf an Zucker an sich gibt. Das menschliche Gehirn benötigt zwar circa 120 Gramm Glukose pro Tag, kann diese jedoch auch aus anderen verzweigten Kohlenhydraten, den Polysacchariden, wie Stärke (z.B. in Nudeln, Kartoffeln, Brot) aufspalten.
Jede:r kennt vielleicht noch aus seiner eigenen Schulzeit das Experiment, wo Brot nach längerem Kauen süß schmeckte? Beim ausgiebigen Kauen lagern sich die Enzyme (Amylasen) aus dem Speichel an die langen Zuckerketten der Stärke und spalten diese in einzelne Glukosemoleküle auf. Dies führte dann zu dem süß wahrgenommen Geschmack des einfachen Brotes im Mund.
Einige Forscher glauben daran, dass unsere Lust auf Süßes bereits in den ersten Lebensmonaten geprägt wird, denn die Muttermilch schmeckt bereits süß. Dieser Geschmack verheißt zu einem Kalorien zum Wachsen und ist fast nie in giftigen Speisen zu finden, welche eher bitter schmecken.
Eine süße Belohnung muss also nicht zwangsläufig immer ein Zuckergenuss sein. Dieser sollte reduziert werden und der erste Schritt wäre bei der Auswahl der Getränke achtsam zu sein. Auch eine reife Aprikose schmeckt süß.
Zucker und auch Kokosblütenzucker sind nicht nährstoffhaltig oder gar gesund. Der beste Ersatz für Zucker selbst ist daher kein Ersatz – frisches, süßes Obst ist ebenso ein wahrer Genuss. Auch Zuckeralternativen trimmen unser Gehirn nur auf süß und dies ist nicht zu empfehlen."
Raus aus der Zuckerfalle
Weißer Zucker ist mittlerweile fast überall zu finden. So ist er als Hauptzutat für süßes Gebäck und Süßigkeiten nicht mehr wegzudenken. Doch auch abseits der offensichtlichen Zuckerbomben lauert die süße Versuchung. Zahlreiche verarbeitete Lebensmittel enthalten reichlich versteckten Zucker. So kommen mit der Zeit beachtliche Zuckermengen zusammen.
Der Durchschnittsdeutsche konsumiert mehr als 31 Kilo Zucker pro Jahr (1). Ein übermäßiger Zuckerkonsum kann negative Konsequenzen für die Gesundheit mit sich bringen. Zu viel Zucker erhöht das Risiko für Übergewicht und Karies. Desweiteren wird die Entstehung von koronaren Herzkrankheiten und Diabetes Typ 2 begünstigt (2).
Die WHO empfiehlt nicht mehr als fünf Prozent der täglichen Energie durch Zucker aufzunehmen. Der tägliche Zuckerkonsum sollte unter sechs Teelöffeln (insgesamt 25 Gramm) liegen (3).
Um Übergewicht oder gesundheitliche Probleme zu vermeiden, suchen viele Menschen nach gesunden Zuckeralternativen. Kokosblütenzucker liegt mittlerweile voll im Trend und wird als natürlicher, gesünderer Zucker angepriesen.
Was ist Kokosblütenzucker eigentlich genau?
Kokosblütenzucker wird gewonnen, indem man den Blütenstand der Kokosnusspalme anritzt und den austretenden Nektar auffängt. Dieser wird anschließend gefiltert und eingekocht bis die Flüssigkeit vollständig verdampft ist. Zurück bleibt der kristalline Kokosblütenzucker.
Er weist eine braune Färbung auf und ähnelt darin ein wenig dem Rohrzucker. Seine Kristalle sind hingegen etwas feinkörniger. Geschmacklich erinnert Kokosblütenzucker zuweilen an eine Kombination aus Malz und Karamell.
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Wie nährstoffreich ist Kokosblütenzucker?
Anders als weißer Haushaltszucker enthält Kokosblütenzucker zahlreiche Mikronährstoffe. Insbesondere sein hoher Gehalt an Kalium, Eisen und Zink hebt ihn von anderen Zuckeralternativen ab (4).
Er liefert außerdem eine geringe Menge des Ballaststoffs Inulin. Inulin dient im Darm vielen Bakterienarten als Nahrungsquelle und kann somit eine gesunde Darmflora unterstützen.
Der Nährstoffgehalt von Kokosblütenzucker tritt jedoch im Vergleich mit unverarbeiteten Lebensmitteln wie Obst, Gemüse und Vollkornprodukten in den Hintergrund. Es müssten unverhältnismäßig große Mengen an Zucker gegessen werden, um auch nur ansatzweise an die Nährstoffmenge zu kommen, die schon eine kleine Portion unverarbeiteter Lebensmittel enthält.
Kokosblütenzucker ist außerdem sehr kalorienreich. 100 Gramm schlagen mit satten 380 kcal zu Buche. Der Kaloriengehalt deckt sich nahezu mit dem vom Haushaltszucker. Dieser enthält knapp 400 kcal/100 Gramm (5).
Gesunde Alternative zu Zucker?
Der glykämische Index beschreibt den Verlauf des Blutzuckerspiegels nach dem Verzehr eines bestimmten Lebensmittels. Je niedriger der Wert, desto niedriger fällt auch der Blutzuckeranstieg aus.
Dank der wenigen Ballaststoffe, die Kokosblütenzucker enthält, weist er einen niedrigeren glykämischen Index (GI) auf als Zucker. Der Unterschied zu weißem Zucker ist jedoch sehr gering. Weißer Zucker hat einen glykämischen Index von 60 während Kokosblütenzucker mit einem GI von 54 nur knapp dahinter liegt (6).
Was zudem gegen Kokosblütenzucker als gesunde Zuckeralternative spricht, ist sein hoher Gehalt an Fruktose. Kokosblütenzucker besteht zu 85 Prozent aus dem Zweifachzucker Saccharose. Dieser wiederum besteht zur Hälfte aus Glukose und zur anderen Hälfte aus Fruchtzucker. In dem vermeintlich gesunden Naturzucker stecken somit über 40 Prozent Fruktose, die ab einer Zufuhr von mehr als 20 Gramm pro Tag auf lange Sicht die Leber belastet (7).
Das sieht auch der Ernährungsmediziner Dr. Matthias Riedl so. In diesem kurzen Video erfahren Sie mehr über seine Meinung zu Fruktose:
Ein erhöhter Zuckerverzehr steht im Zusammenhang mit einem höheren Risiko an Übergewicht und Diabetes zu erkranken. Ist ein Mensch erst einmal übergewichtig, erhöht der gesteigerte Zuckerkonsum sein Risiko am metabolischen Syndrom zu erkranken (8).
Die Quelle des Zuckers spielt eine untergeordnete Rolle. Ob es sich nun um Rohrzucker, Haushaltszucker oder Kokosblütenzucker handelt: im Übermaß sind sie alle ungesund!
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So kann Kokosblütenzucker in der Küche eingesetzt werden
Kokosblütenzucker gleicht in seiner Süßkraft dem Haushaltszucker. Wer ihn also statt dem normalen Zucker verwenden möchte, kann etwa die gleiche Menge verwenden. Dank seinem intensiven Aroma genügen häufig schon geringe Mengen Kokosblütenzucker für viele süße Rezepte.
Der malzig-karamellige Geschmack passt hervorragend zu vielen Desserts und Kuchen. Er schmeckt jedoch auch in Smoothies besonders gut und eignet sich zum Süßen von Kaffee und anderen Getränken.
Wissen zum Mitnehmen
Obwohl Kokosblütenzucker gesünder aussieht und einen kräftigeren Geschmack hat als normaler Haushaltszucker, ist er nicht wesentlich gesünder. Beide bestehen zu einem Großteil aus Saccharose und liefern kaum signifikante Mengen an gesundheitsförderlichen Nährstoffen.
Zwar enthält Kokosblütenzucker geringe Mengen an Mineralien und dem Ballaststoff Inulin, jedoch wiegt der Gesundheitswert dieser Inhaltsstoffe nur gering, vergleicht man ihn mit der immensen Kalorienmenge, welche der Zucker mit sich bringt. Unverarbeitete Lebensmittel wie Obst und Gemüse liefern deutlich mehr Vitamine und Mineralstoffe, bei weniger Kalorien.
Bei einer bewussten Ernährungsweise, in der nur eine geringe Menge an Zucker konsumiert wird, stellt Kokosblütenzucker eine geschmacksintensive Alternative zum Haushaltszucker dar und bringt ein wenig Abwechslung beim Backen oder beim Süßen von Getränken.
Wie aber jede andere Form von Zucker auch, sollte Kokosblütenzucker nicht im Übermaß verzehrt werden.
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