Die ganze Wahrheit über Schokolade
Schokolade verführt nicht nur mit Geschmack, sondern ist auch von Mythen umgeben: Sie soll glücklich machen, wach halten, die Durchblutung fördern oder aphrodisierend wirken – gilt aber auch als Dickmacher.
Inhaltsverzeichnis
- Wer hat die Schokolade erfunden?
- Woraus besteht Schokolade?
- Macht Schokolade munter?
- Macht Schokolade glücklich?
- Ist dunkle Schokolade gesünder?
- Ist Schokolade gut fürs Herz?
- Macht Schokolade dick?
- Liefert Schokolade Energie?
- Wirkt Schokolade als Aphrodisiakum?
- Wissen zum Mitnehmen
Wer hat die Schokolade erfunden?
Jedenfalls nicht die Schweizer. Die Ur-Schokolade wurde von den Azteken in Mexiko und den Maya in Zentralamerika erstmals genutzt. Diese fanden heraus, wie sich aus Kakaobohnen Kakao herstellen und verarbeiten lässt. Mit der heutigen Industrie-Schokolade hat diese ungesüßte Kakaomasse, die vor allem als Trunk zubereitet wurde, kaum etwas gemein.
Im Jahr 1544 wurde Trinkschokolade erstmals in Europa eingeführt. Spanier brachten sie von ihren Kolonien in Südamerika mit. Zu einem beliebten Luxusgut wurde Schokolade in Europa allerdings erst, als man dem bitteren Kakao Honig und Rohrzucker hinzufügte. 1773 wurde die erste Trinkschokolade verkauft, und zwar in Bremen.
Der Holländer Coenraad Johannes van Houten erfand um 1828 die Kakaopresse, mit der man erstmals Kakaopulver herstellen konnte. Dieses Pulver ermöglichte später die industrielle Produktion.
Woraus besteht Schokolade?
Die heutige Schokolade besteht aus Kakaomasse in Pulverform, Kakaobutter, Milchpulver und Zucker. Außerdem kommen bei der Fertigung noch Wasser und meist Vanille oder Vanillin dazu. In sehr geringen Mengen wird oft auch Sojalecithin und weiteres Pflanzenfett hinzugesetzt.
Bei der weißen Schokolade wird auf die Kakaomasse verzichtet und bei der dunklen Bitterschokolade auf das Milchpulver. Je höher der Kakaoanteil bei dunkler Schokolade ist, desto weniger Zucker ist enthalten und desto bitterer schmeckt sie.
Macht Schokolade munter?
Dunkle Schokolade kann tatsächlich Menschen helfen, die an dem sogenannten chronischen Erschöpfungssyndrom leiden. Das haben Forscher in England bei einer aktuellen Studie herausgefunden: Zehn Patienten, die an einer schweren Form des Erschöpfungssyndroms litten, wurden acht Wochen lang täglich 15 Gramm dunkle Schokolade mit hohem Kakaoanteil verabreicht.
Trotz der nur sehr geringen Menge berichteten alle Patienten anschließend über eine deutliche Verbesserung der Erschöpfungssymptome – so die Fachzeitschrift „Nutrition Journal“. Ob Schokolade auch normal müden Menschen auf die Sprünge helfen kann, ist wissenschaftlich nicht untersucht.
Macht Schokolade glücklich?
Dass Schokolade die Laune beeinflusst und Menschen glücklich machen kann, ist einer der am weitesten verbreiteten Schokoladen-Mythen. Verantwortlich für die süßen Glücksgefühle soll Phenylethylamin sein, das in geringen Mengen in Schokolade enthalten ist. Der Stoff wirkt auf die Neurotransmitter im Gehirn und veranlasst dieses, das Glückshormon Serotonin freizusetzen.
Nun gibt es leider zwei Probleme: Erstens ist die Konzentration des „Glücksboten“ Phenylethylamin in Schokolade sehr gering, in etwa so hoch wie in Käse. Phenylethylamin steht sogar im Verdacht, Migräneattacken auslösen zu können, bewiesen ist dies aber nicht.
Und zweitens ist mittlerweile selbst die glücksfördernde Wirkung des durch Phenylethylamin möglicherweise freigesetzten Hormons Serotonin umstritten.Streng wissenschaftlich betrachtet ist also kaum etwas dran an der Behauptung, Schokolade mache glücklich. Aber Wissenschaft ist nicht alles.
Von Kindesbeinen an wird Schokolade bei uns mit positiven Gefühlen und Glück assoziiert. Der süße Geschmack und das zart schmelzende Gefühl der Schokolade auf der Zunge alleine können schon für Wohlgefühle sorgen – auch ganz ohne Neurotransmitter.
Also: Wer sich von Schokolade glücklich machen lassen will, bei dem kann es durchaus klappen. Aber Schokolade ist keine Glücks-Medizin, die in jedem Fall funktioniert.
Ist dunkle Schokolade gesünder?
Dunkle Schokolade sei gesünder, weil sie mehr Kakao und weniger Zucker enthält, liest man oft. Da ist tatsächlich etwas dran. In medizinischen Studien wurde nachgewiesen, dass Schokolade mit einem Kakaoanteil über 70 Prozent Herzkranzgefäße erweitert und so die allgemeine Durchblutung verbessert.
Das hat u. a. eine Studie des Universitäts-Krankenhauses in Zürich ergeben.Italienische Forscher der Universität von Aquila kamen zu einem ähnlichen Ergebnis. Sie haben zusätzlich noch herausgefunden, dass dunkle Schokolade einen Anti-Aging-Effekt hat und bei Diabetes-Kranken die Sensibilität für Insulin verbessert.
Grund für die segensreichen Wirkungen der Bitterschokolade sind im Kakao enthaltene Antioxidantien, die die Widerstandsfähigkeit der Körperzellen verbessern.Mischt man der Schokolade aber Milchprodukte bei, so wird die Wirkung dieser Antioxidantien weitgehend auf null zurückgefahren.
Gleiches gilt übrigens, wenn man Bitterschokolade isst und dazu Milch trinkt. Die wertvollen Antioxidantien in der dunklen Schokolade sind übrigens genau die gleichen Stoffe, die auch maßvollen Tee-, Kaffee- und Rotweingenuss so gesund machen.
Ist Schokolade gut fürs Herz?
Ja und nein. Dunkle Schokolade kann, wie beschrieben, die Herzkranzgefäße weiten und die Durchblutung verbessern. Schon wenn man täglich nur geringe Mengen dunkle Schokolade isst, sinkt das Risiko für einen Herz- oder Schlaganfall.
Das hat eine Studie ergeben, die im European Heart Journal 2010 veröffentlicht wurde.Die in Bitterschokolade enthaltenen Flavanole (Antioxidantien) verbessern zudem die Elastizität der Blutgefäße und und sind somit auch gut für einen ausgeglichenen Blutdruck.
Eine aktuelle Studie von Potsdamer Forschern hat gezeigt, dass der regelmäßige Verzehr von Schokolade das Risiko eines Herz- oder Schlaganfalls um bis zu 40 Prozent senken kann. Diese positiven Effekte gelten wiederum nur für dunkle Schokolade mit hohem Kakaoanteil.
Macht Schokolade dick?
Die Kehrseite des Schokoladen-Genusses sind ihr Fett- und Zuckergehalt. Eine 100-Gramm-Tafel Milchschokolade bringt es auf 56 Gramm Zucker, das entspricht 22,5 Zuckerwürfeln! Und enthält 526 Kalorien. Eine 100-Gramm-Tafel weiße Schokolade sogar rund 540 Kalorien und eine 100-Gramm-Tafel Nuss-Schokolade 556 Kalorien.
Die wenigsten Kalorien hat die Bitterschokolade mit rund 480 Kalorien pro 100-Gramm-Tafel. Zum Vergleich: Der Kaloriengehalt einer einzigen Tafel Schokolade entspricht in etwa dem einer normalen Mittagsmahlzeit, also ca. einem Viertel des täglichen Kalorienbedarfs einer erwachsenen Frau.
Eine Studie der Universität Kopenhagen hat zudem gezeigt, dass dunkle Schokolade satter macht als Milchschokolade. Fazit: Schokolade macht dick. Und: Milchschokolade macht noch einmal deutlich dicker als Bitterschokolade.
Liefert Schokolade Energie?
Schokolade enthält sehr viele Kalorien, kann also durchaus dem Körper viel Power liefern – aber nur kurzfristig. Ihr Zucker gelangt sehr schnell ins Blut und sorgt für einen Energieschub, der genauso schnell wieder verpufft.
Wer den Organismus nachhaltig mit Energie versorgen will, sollte daher besser auf ballaststoffreiche Kost setzen. Darauf kann der Körper länger zugreifen und sie macht auch weniger dick.
Wirkt Schokolade als Aphrodisiakum?
Schokolade in ihrer Ur-Form eilte der Ruf voraus, als Aphrodisiakum zu wirken, also sexuell anregend zu sein. Diese Legende hat sich bis heute gehalten, wahrscheinlich weil der Genuss von Schokolade allgemein als sinnlich und verführerisch gilt und weil Schokolade angeblich hilft, das „Glückshormon“ Serotonin zu bilden.
Aber ganz abgesehen davon, dass die Wirkung von Serotonin ohnehin umstritten ist, sind die Mengen des „Glücksstoffes“, die mithilfe von Schokolade gebildet werden könnten, viel zu gering, um einen Effekt zu haben. Ähnlich wie beim Glücksversprechen der Schokolade ist auch ihr erotisierender Effekt eher Wunschdenken als Wissenschaft.
Wissen zum Mitnehmen
Schokolade stammt von Maya und Azteken, kam im 16. Jahrhundert nach Europa und besteht aus Kakaomasse, Kakaobutter, Milchpulver und Zucker. Dunkle Schokolade mit hohem Kakaoanteil kann Herz und Durchblutung fördern, Anti-Aging-Effekte haben und beim chronischen Erschöpfungssyndrom helfen.
Aphrodisierende oder glückssteigernde Wirkungen sind wissenschaftlich kaum belegt. Nachteilig sind hoher Zucker- und Kaloriengehalt, Milchschokolade macht besonders dick, Bitterschokolade ist gesünder und sättigt schneller.
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