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Lime juice burn: Verbrennungen durch Zitrusfrüchte?

Von Lisa Fischer
Aktualisiert am 27. Dez. 2018
Lime juice burn

Einen leckeren fruchtigen Cocktail in der Sonne genießen, ist wohl für viele der Inbegriff von Urlaub und Entspannung. Beides in Kombination kann jedoch zu unangenehmen Folgen führen. Was sich genau hinter dem Begriff Lime juice burn verbirgt und was es damit auf sich hat, erfahren Sie hier.

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Hintergrund

Wenn bei der Zubereitung oder dem Trinken von Cocktails in der Sonne, Zitronen- oder Limettensaft auf die Haut gelangt, machen sich vermutlich die wenigsten Menschen Gedanken. Vor allem Barkeeper in Urlaubsregionen dürften solchen Situationen durchaus ausgesetzt sein. Was zunächst harmlos klingt, kann sich zu schmerzhaften und unästhetischen Reaktionen entwickeln. Denn die Synergie von Sonne und bestimmten Pflanzen kann zu Bläschen und Verbrennungen zweiten oder dritten Grades, dem sogenannten Lime juice burn führen.

Ursache sollte ernst genommen werden

„Phytophotodermatitis“ oder auch Wiesengräserdermatitis genannt, ist der Hintergrund dieser Auswirkungen. Ursache hierfür sind sekundäre Pflanzenstoffe, sogenannte Furocumarine, die in Verbindung mit UV-Licht aktiviert und von unseren Zellen aufgenommen beziehungsweise absorbiert werden. Die Reaktion kann in Form einer Sauerstoffabhängigkeit oder Sauerstoffunabhängigkeit auftreten.

Bei einer sauerstoffabhängigen Wirkungsweise verursachen die Furocumarine einen Schaden unserer Zellmembran. Die sauerstoffunabhänigige Reaktion hingegen führt zu einer Verbindung der aktivierten sekundären Pflanzenstoffe an die DNA. Das Resultat beider Prozesse ist der Zelltod, welcher oben beschriebene Symptome auslöst – Bläschen, Verbrennungen und Schwellungen. Furocumarine kommen in Limetten, Zitronen, Grapefruits sowie in Petersilie, Koriander, Weintrauben, Pastinaken, Möhren und Sellerie vor und sind verantwortlich für den sogenannten Lime juice burn (1)

Merke!
Der sekundäre Pflanzenstoff Furocumarin kann zu Verbrennungen auf der obersten Hautschicht führen. Die in bestimmten Pflanzen vorkommende Substanz wird durch UV-Licht aktiviert und kann demzufolge diese Auswirkungen hervorrufen.

Reaktionen erst nach gewisser Zeit

Direkt nach dem Hautkontakt sind zunächst keinerlei Anzeichen zu bemerken. Die eigentliche Reaktion, die in Form von Bläschen sichtbar wird, tritt meist erst nach etwa 24 Stunden auf.

Die Intensität der Symptome ist abhängig von der Menge der Substanz (beispielsweise Zitronen- oder Limettensaft) und der Dauer des Aufenthalts in der Sonne. Das bedeutet, die Reaktion entwickelt sich unterschiedlich und kann zu Verbrennungen zweiten oder dritten Grades führen. Über 30 Prozent des Körpers kann bei einer starken Ausprägung der Reaktion mit Verbrennungen besiedelt sein. Je höher die Menge der Substanz ist und je länger der Aufenthalt in der Sonne ist, desto stärker breiten sich Verbrennungen und Schwellungen aus. Daher ist zu empfehlen, die Wunden, die sich aufgrund des Lime juice burns entwickelt haben, medizinisch zu versorgen, um die Schmerzen zu lindern und weitere Entzündungen auszuschließen.

Aufgrund der verzögerten Reaktion nach etwa zwei Tagen fällt es vielen Ärzten oftmals schwer, die Ursache nämlich den Hautkontakt mit furocumarinhaltigen Pflanzen, den Symptomen und Beschwerden zuzuordnen. Auf die Diagnose des Lime juice burn werden Ärzte und Patienten daher erst meist später aufmerksam (2).

Merke!
Erst etwa zwei Tage später nach dem Hautkontakt tritt eine Reaktion in Form von Schwellungen und Verbrennungen ein. Die eigentliche Ursache zu finden, fällt Ärzten und Patienten häufig schwer.

Bereits vorhandene Daten

Amerikanische Forscher konnten bereits im Jahr 2015 eine Korrelation zwischen Zitrusfrüchten und der menschlichen Haut entdecken. Der Verzehr von Orangen, Limetten und Co. macht unsere Haut empfindlich für UV-Strahlung, also Sonnenlicht. 100.000 amerikanische Probanden, die an der Studie teilgenommen haben, dokumentierten ihren täglichen Konsum von Zitrusfrüchten wie Orangen und Grapefruits.

Ein beängstigendes Ergebnis konnte nach insgesamt 26 Jahren festgestellt werden: Knapp 2 Prozent der Probanden, die regelmäßig Grapefruits und Orangensaft in größeren Mengen verzehrt haben, entwickelten innerhalb dieser Zeit Hautkrebs. Auch hier wird ein Zusammenhang zwischen dem UV-Licht und der Furocumarine, wie bei der Diagnose des Lime juice burns vermutet. Die Grapefruit konnte hier als besonders starken Einfluss auf die Lichtempfindlichkeit der Haut evaluiert werden. Für einen geeigneten Sonnenschutz, wie Sonnenmilch und mäßiges Sonnenbaden, sollte demnach gesorgt werden (3).

Merke!
Besonders Grapfruits und Orangensaft führen zu einer Lichtempfindlichkeit der Haut. Hierfür sind vermutlich ebenfalls Furocumarine verantwortlich.

Wissen zum Mitnehmen

So schön die Kombination aus Sonne und Cocktails auch ist: Zitrusfrüchte und bestimmte Pflanzen wie Möhren, Sellerie oder Grapfruit (weitere siehe oben) können in Verbindung mit Sonnenlicht auf unserer Haut schlimme Verbrennungen und Bläschen auslösen. 

Sekundäre Pflanzenstoffe sind hierfür die Ursache für Hautreaktionen. Sie lassen unsere Haut lichtempfindlich werden und zerstören anschließend die Zellen. Durch eine Studie in den USA konnte erforscht werden, dass auch durch den Verzehr von Orangen und Grapefruits eine Lichtempfindlichkeit der Haut ausgelöst werden kann. Die Wissenschaftler raten daher zu einem ausreichenden Sonnenschutz.

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