Schadet Alkohol den Nieren?
Ein Glas Sekt zum Anstoßen oder ein Feierabendbier – Alkohol gehört für viele einfach dazu. Doch schadet Alkohol den Nieren? Wir klären auf, worauf Sie achten sollten.
Inhaltsverzeichnis
- Was passiert beim Alkoholkonsum im Körper?
- Wie wirkt sich Alkohol auf die Nieren aus?
- Alkohol in Maßen – ist das unbedenklich?
- Wissen zum Mitnehmen
Alkohol steckt in vielen Genussmitteln, aber was genau trinken wir da eigentlich? Chemisch gesehen handelt es sich um Ethanol, ein Stoff, der bei der Vergärung von Zucker aus Trauben, Getreide oder Kartoffeln entsteht. So harmlos das klingt: Ethanol ist ein Zellgift, das bei übermäßigem Konsum unserem Körper schaden kann.
Was passiert beim Alkoholkonsum im Körper?
Während des Konsums gelangt der Alkohol vor allem über unsere Schleimhäute im Dünndarm ins Blut und verteilt sich darüber im ganzen Körper. Besonders schnell erreicht er stark durchblutete Organe wie die Leber oder das Gehirn. Etwa eine Stunde nach dem Konsum ist die maximale Blutalkoholkonzentration erreicht.
Wie schnell der Alkohol aufgenommen wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Ein leerer Magen, bestimmte Medikamente, das Körpergewicht, das Geschlecht oder auch die individuelle Gewöhnung an Alkohol spielen dabei eine Rolle. Zusätzlich kann alles, was die Durchblutung anregt, wie Wärme, Zucker oder Kohlensäure, die Aufnahme beschleunigen. Fett hingegen bremst sie eher aus.
Ein geringer Teil des konsumierten Alkohols wird ausgeatmet oder über die Haut und den Urin ausgeschieden. Zum größten Teil läuft der Abbau jedoch in der Leber ab. Das erste Abbauprodukt ist der Stoff Acetaldehyd. Dieser ist noch giftiger für unseren Körper als der Alkohol selbst und vermutlich größtenteils mitverantwortlich für den Kater nach einer durchfeierten Nacht.
Zucker hemmt zudem den Abbau von Acetaldehyd, weshalb der Kater nach Getränken, die viel Zucker enthalten, besonders unangenehm ausfallen kann. Wie schnell der Alkohol im Körper abgebaut werden kann, ist recht individuell und von verschiedenen Faktoren abhängig. Als Faustregel gilt aber, dass pro Stunde 0,1 bis 0,2 Promille abgebaut werden.
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Wie wirkt sich Alkohol auf die Nieren aus?
Unsere Nieren leisten täglich harte Arbeit. Sie filtern Abfallstoffe aus dem Blut, die zum Beispiel beim Entgiften in der Leber entstehen, und regulieren gleichzeitig den Flüssigkeitshaushalt, der ein wichtiger Faktor für einen stabilen Blutdruck ist. Wenn wir Alkohol trinken, kommt zusätzliche Arbeit auf sie zu. Denn beim Abbau von Alkohol entstehen giftige Zwischenprodukte, die die Nieren belasten.
Daraufhin werden vermehrt Wasser und darin gelöste Mineralien ausgeschieden, was wiederum einen erhöhten Harndrang zur Folge hat. Der erhöhte Flüssigkeitsverlust resultiert darin, dass unser Körper dehydriert. Am nächsten Tag macht sich das häufig in Form von Kopfschmerzen bemerkbar. Diese sind ein typisches Zeichen dafür, dass der Körper unter Flüssigkeitsmangel leidet.
Ihre Nieren tun weh nach Alkohol? Das kann ein Hinweis darauf sein, dass der Körper in kürzester Zeit viel Alkohol verarbeiten musste. Dabei entstehen Stoffwechselprodukte, die sich in den Nieren anreichern können, wobei gleichzeitig der Flüssigkeitshaushalt aus dem Gleichgewicht gerät. Das kann zu einem unangenehmen Druckgefühl im unteren Rücken führen – typische Anzeichen für Nieren-Schmerzen durch Alkohol oder sogar Rückenschmerzen durch Alkohol.
Wer regelmäßig größere Mengen konsumiert, riskiert auf Dauer entzündliche Veränderungen der Nieren. Im schlimmsten Fall drohen gänzlich kaputte Nieren durch Alkohol, was nicht nur die Lebensqualität beeinträchtigt, sondern auch die medizinische Versorgung dauerhaft erforderlich macht. Hinzu kommt, dass regelmäßiger hoher Alkoholkonsum Bluthochdruck verursachen kann, welcher den Nieren zusätzlich schadet und sich negativ auf die Blutwerte der Niere durch Alkohol auswirken kann.
Nur eine Niere – Alkohol wird dann zur besonderen Herausforderung, denn die gesamte Entgiftungsarbeit lastet auf einem einzigen Organ. Denn die verbleibende Niere übernimmt alle Entgiftungsaufgaben allein und erreicht ihre Belastungsgrenze schneller, als es mit zwei Nieren der Fall wäre.
Aber was schadet den Nieren am meisten? Die Antwort darauf ist recht simpel, denn egal ob Wein, Bier oder Cocktails, “die Menge macht das Gift” trifft hier recht gut zu. Exzessiver Alkoholkonsum schadet den Nieren am meisten und sollte vermieden werden.
Wie lange die Nieren brauchen, um sich vom Alkohol zu erholen, ist abhängig von der konsumierten Menge. Nach einmaligem moderatem Konsum ist die Nierenfunktion bei gesunden Menschen nach spätestens 48 Stunden wiederhergestellt.
Bei regelmäßigem und starkem Konsum können die Nieren bereits geschädigt sein. In diesem Fall kann es Wochen dauern, bis sich die Nieren regeneriert haben und im schlimmsten Fall werden irreversible Schäden davongetragen. Unter diesen Umständen sollte der Alkoholkonsum unbedingt eingestellt werden.
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Alkohol in Maßen – ist das unbedenklich?
Alkohol und Nieren vertragen sich also nicht gut. Aber wie steht es um den Konsum in Maßen? Hierzu gibt es einige Studien, die jedoch teils widersprüchlich oder vom Studiendesign her problematisch sind. Daher ist in diesem Gebiet weitere Forschung notwendig.
Welche Organe schädigt Alkohol am meisten? Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zählt vor allem die Leber zu den Hauptleidtragenden – doch auch die Nieren und das Herz-Kreislauf-System können betroffen sein. Besonders im Hinblick auf die Frage „Alkohol – Niere oder Leber?“ wird deutlich: Beide Organe reagieren empfindlich, wenn auch auf unterschiedliche Weise.
Die DGE hat sich in einem Positionspapier von 2024 klar positioniert: Es gibt keinen Alkoholkonsum ohne Risiko. Sie stützt sich dabei auf aktuelle Erkenntnisse der World Health Organization (WHO), die sowohl kurzfristige Folgen wie Unfälle als auch langfristige Gesundheitsrisiken wie Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder eine Fettleber betont. Zudem liefert Alkohol mit 7 Kilokalorien pro Gramm eine beachtliche Energiedichte – vor allem bei übermäßigem Konsum ein nicht zu unterschätzender Faktor.(1)
Laut DGE gibt es einen risikoarmen Konsum von höchstens 27 Gramm Alkohol pro Woche. Das entspricht ein bis zwei kleinen Gläsern Wein, ein bis zwei Flaschen Bier (0,33 Liter) oder zwei bis vier Gläser Spirituosen à 0,02 Liter. Ab und zu ein Glas Wein oder Bier kann zum bewussten Genießen dazu gehören und gelegentlicher Alkoholkonsum ist für gesunde Menschen meist kein Problem. Wichtig ist es, Maß zu halten und einen gesunden Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, regelmäßiger Bewegung und ausreichend Schlaf nicht zu vernachlässigen.
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Wissen zum Mitnehmen
Zurück zu unserer Frage: Schadet Alkohol den Nieren? Die Antwort lautet ja, vor allem in großen Mengen. Das Zellgift wird hauptsächlich über die Leber abgebaut. Die dabei entstehenden Giftstoffe belasten die Nieren. Zusätzlich wirkt Alkohol harntreibend, was zu einer Dehydratation führen kann, die sich am nächsten Tag durch Kopfschmerzen bemerkbar macht.
Übermäßiger Alkoholkonsum erhöht das Risiko für Nierenschäden, Entzündungen und Bluthochdruck, was wiederum einer der Hauptverursacher für chronische Nierenerkrankungen ist. Wer nur eine Niere hat, sollte daher besonders vorsichtig mit Alkohol umgehen.
Nach neuesten Erkenntnissen der WHO empfiehlt die DGE keinen Alkohol zu trinken. Ein risikoarmer Konsum ist jedoch möglich, denn gelegentlicher Genuss ist für gesunde Erwachsene meist unbedenklich, solange ein gesunder Lebensstil im Mittelpunkt steht. Wer bewusst genießt, findet inzwischen zahlreiche alkoholfreie Alternativen, wie Mocktails, die dem Original geschmacklich in nichts nachstehen.


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