6 Wochen über MHD: Lebensmittel noch genießbar!
Der Kühlschrank ist voller Lebensmittel, doch sie alle vor dem angegebenen Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) zu verzehren, scheint fast unmöglich. Abgelaufene Produkte landen dann häufig im Müll. Doch ist der Verzehr von Joghurt, Käse, Eiern & Co. nach langem Überschreiten des MHD schädlich? Greenpeace ging dieser Frage auf den Grund und testete 42 Tage abgelaufene Lebensmittel – mit einem überraschenden Ergebnis.
Im MHD-Langzeittest der Umweltschutzorganisation Greenpeace stellten dortige Mitarbeiter kontrolliert abgelaufene Lebensmittel in einem Zeitraum von insgesamt vier Monaten auf die Probe. Welche Produkte konnten sich beweisen und welche nicht? Tatsächlich waren sieben von acht Produkten auch noch nach sechs Wochen einwandfrei genießbar.
Getestet wurden Eier, veganer Brotaufstrich, Käse, Joghurt, abgepackte Wurst sowie Gebäck, Soja-Joghurt und Tofu. Bis auf den veganen Aufstrich, der bereits 14 Tage nach Ablauf nicht mehr genießbar war, waren alle anderen Produkte auch nach 42 Tagen noch nicht verdorben. Was hat es also mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum auf sich?
Das sagt uns das Mindesthaltbarkeitsdatum
Der Langzeittest zeigt, dass das MHD etwas über die Frischegarantie aussagt, also wie lange ein Produkt ungeöffnet bei richtiger Lagerung mindestens verzehrbar wäre – jedoch nicht darüber, wie lange die Lebensmittel wirklich genießbar sind.
Greenpeace wollte mit dem Test vor allem deutlich machen, dass das MHD für viele Lebensmittel zu früh angesetzt wird. Viele Produkte seien mikrobiologisch sowie sensorisch einwandfrei und werden ohne Grund weggeworfen.
Kurz und knapp: Das MHD ist kein Verfallsdatum und somit auch keine Aufforderung an Verbraucher, die Lebensmittel ohne vorherige Prüfung wegzuwerfen.
Abgelaufene Lebensmittel erst prüfen, dann verzehren
Ist ein Produkt nach dem vorgeschriebenen MHD abgelaufen, "können wir uns ganz einfach auf die eigenen Sinne verlassen: Anschauen, riechen, schmecken, tasten, bevor wir ein Produkt wegwerfen. Besteht es den Sinnestest, können wir es getrost essen", erklärt Greenpeace-Sprecherin Hanna Simons.
Das MHD sollte dabei an zweiter Stelle stehen. Die großen Mengen an Lebensmittelabfällen wären vermeidbar, wenn sich die Verbraucher mehr auf ihre eigenen Sinne verlassen würden.
Auf die richtige Lagerung kommt es an
Damit Lebensmittel noch lange über ihr MHD genießbar sind und die Nährwerte erhalten bleiben, müssen sie richtig gelagert werden. "Die meisten Produkte mögen es dunkel, kühl und trocken", sagt Simons. Außerdem sei auch der Platz im Kühlschrank für die Haltbarkeit entscheidend.
Während Käse nicht zu kalt aufbewahrt werden sollte, gehören Eier in das Eierfach in der Tür und der Joghurt in das mittlere Fach. Die unterschiedlichen Temperaturzonen von Kühlschränken können dabei sinnvoll genutzt werden.
3 Tipps zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen:
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Bewusst einkaufen gehen: Gehen Sie nicht hungrig einkaufen, sondern planen Sie vor. Schreiben Sie sich eine Einkaufsliste und kaufen nur das, was Sie wirklich brauchen.
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Sich über das Mindesthaltbarkeitsdatum informieren: Was sagt Ihnen das MHD wirklich? Machen Sie sich das bewusst bevor die Lebensmittel ohne darüber nachzudenken im Müll landen.
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Lebensmittel richtig lagern: Jedes Lebensmittel bevorzugt eine andere Temperatur, um sich lange zu halten. Der Kühlschrank mit seinen unterschiedlichen Kältezonen spielt dabei eine wichtige Rolle.
Was muss bei der Lagerung beachtet werden?
- Vorratsräume sauber halten, um Schädlinge wie beispielsweise Motten fern zu halten
- Nudeln, Reis und Co. in verschlossenen Behältern aufbewahren
- auf Reinlichkeit und Hygiene achten: Die eigenen Hände vor jedem Kochvorgang gründlich waschen sowie auch alle frischen Lebensmittel, die verwendet werden sollen
- Obst und Gemüse erst kurz vor der Verarbeitung waschen, da die Lebensmittel durch das Waschen angreifbarer für Keime werden
- Obst, wie beispielsweise Äpfel, die viel Ethylen absondern, sollten getrennt von anderen Obstsorten gelagert werden, da sie den Reifeprozess beschleunigen
- Zitrusfrüchte: Die Schalen von behandelten Zitrusfrüchten sind nicht zum Verzehr geeignet. Dafür sollten nur unbehandelte Zitronen usw. verwendet werden
- exotische Früchte: Bei Zimmertemperatur lagern
- Obst und Gemüse: Bevorzugen eine etwas kühlere Lagerung
Was tun bei Schimmelbefall?
Bei Schimmelbefall, der meist deutlich zu erkennen ist, sollten die Lebensmittel jedoch komplett weggeworfen werden. Denn wenn der Schimmel bereits auf der Außenseite sichtbar ist, hat sich dieser sehr wahrscheinlich auch schon im Inneren ausgebreitet. Auch durch heißes Kochen oder Backen kann dieser nicht zerstört werden.
Aber: Braune Flecken auf Obst und Gemüse sind nicht weiter schlimm. Ein einfaches Wegschneiden reicht oft aus. Auch hier gilt: Auf die eigenen Sinne verlassen.
So werfen Sie zukünftig weniger Lebensmittel weg:
(ls)