Ysop
Klingt interessant? Ist es auch: Ysop ist zwar bei uns kaum bekannt, aber eine Neuentdeckung unbedingt wert. Denn sein Geschmack, seine gesundheitlichen Vorzüge und sein komplexes Aroma können ebenso begeistern wie sein dekoratives Aussehen.
Das sollten Sie über Ysop wissen
Wie lange es das Kraut mit dem interessanten Namen schon gibt, beweist ein Bibel-Zitat, in dem es über König Salomon unter anderem heißt: „Er redete über (...) Ysop, der an der Mauer wächst“. Bis heute gehört die strauchartige Würzpflanze im Nahen Osten zu den besonders beliebten Gewächsen, aus dem man ein dort populäres Gewürz namens Sa'atas herstellt. Auch in Südeuropa wächst Ysop wild – und das nicht nur an Mauern, sondern überall dort, wo der Boden eher steinig ist und die Sonne scheint. Hierzulande verschönerte Ysop – auch als Eisop oder Essigkraut bekannt – mit seinen schönen Blütenkerzen bereits im Mittelalter die Klostergärten, das Mönche von ihren Reisen über die Alpen mit nach Hause gebracht hatten. Ysop hat also eine eindrucksvolle Tradition als Kraut für Küche und Naturheilkunde. Ändert allerdings nichts daran, dass die meisten von uns verständnislos gucken, wenn der Name genannt wird – seit dem Mittelalter ist eine Menge Zeit vergangen, in der Ysop letztlich schlicht in Vergessenheit geriet. Eigentlich unverständlich, denn an Würzkraft und Geschmack braucht es sich keineswegs hinter anderen Kräutern zu verstecken.
Geschmack: Ysop besticht mit einem angenehm bitteren, sehr würzigen Geschmack, der insgesamt in etwa einem Mix aus Rosmarin, Salbei, Rauke und Minze entspricht.
Herkunft: Ysop hat seine ursprünglichen Wurzeln in Mittel- und Vorderasien sowie Nordafrika. Auch in Mittel- und Osteuropa wuchert das Kraut wild seit vielen Jahrhunderten üppig. Inzwischen gibt es auch kleinere Anbauflächen für Ysop.
Saison: Die Zeit für frischen Ysop beginnt im Frühling, ab Juni zeigen sich dann die blauen, violetten oder manchmal auch weißen Blüten. Sie sind wie die Blätter essbar und ausgesprochen dekorativ.
Wie gesund ist eigentlich Ysop?
Um es gleich vorweg zu sagen: Ysop gehört zu den gesündesten Kräutern überhaupt. Schon im Altertum nutzten Naturheilkundige seine zahlreichen nützlichen Wirk- und Inhaltsstoffe – allen voran ein hoher Anteil an ätherischem Öl und Bitterstoffen. Schon die Römer nutzten sie und würzten einen Wein namens Hyssopites damit. Ysop gilt als wirksam bei vielerlei Beschwerden und soll zum Beispiel appetitanregend, verdauungsfördernd, entzündungshemmend, harntreibend, krampflösend und blutreinigend wirken. Besonders gut ist der Ruf des Krauts als Waffe gegen Erkältungsbeschwerden, vor allem gegen Husten. Selbst ernstere Erkrankungen der Atemwege wie chronische Bronchitis und Asthma kann Ysop lindern, und auch das Gurgeln mit Ysop-Tee bei Halsschmerzen und Halsentzündungen gilt als heilsames Hausmittel. Bäder in Ysop-Tee haben sogar bei Lepra eine heilende Wirkung, die vermutlich auf eine Besonderheit des Krauts zurückzuführen ist: Auf seinen Blättern wächst ein Pilz aus der Gattung Penicillum, der ihnen eine stark antibiotische Wirkung gibt.
Ysop – gut zu wissen:
Viel hilft bekanntlich nicht immer viel – das gilt zum Beispiel auch bei Ysop. Im Gegenteil: Wer es beim Gurgeln mit Ysoptee allzu gut meint, riskiert eine Umkehrung der Wirkung. Statt Schmerzen und Krämpfe zu lindern, können bei zu hoher Dosierung unangenehme Krampfzustände folgen. Besondere Vorsicht ist für Babys, Kleinkinder und Schwangere geboten – sie sollten keinen Ysop essen.
Einkaufs- und Küchentipps für Ysop
Einkauf: Wer frischen Ysop probieren möchte, schaut sich im Frühjahr und Sommer auf dem Wochenmarkt danach um – dort ist es durchaus manchmal zu haben. Sie können Ysop natürlich auch selbst sammeln. Der beste Zeitpunkt dafür ist die Zeit kurz vor der Blüte im Juni, wenn das Kraut am meisten seiner zahlreichen Aroma- und Wirkstoffe gespeichert hat. Viel einfacher ist es allerdings, getrockneten Ysop zu erstehen: Es gibt ihn sowohl von Markenherstellern als auch in Apotheken und Reformhäusern.
Lagerung: Ysop ist nicht nur bei der Wahl seines Standorts ziemlich genügsam, er stellt auch sonst keine hohen Ansprüche. Sollten Sie frischen Ysop bekommen, können Sie ihn also ruhig einige Tage in etwas Wasser stellen und so aufbewahren. Getrockneter Ysop braucht etwas mehr Aufmerksamkeit: Bewahren Sie ihn unbedingt gut vor Luft und Licht geschützt auf (zum Beispiel in einer fest verschließbaren Dose), sonst verfliegt sein Aroma rasch.
Ysop vorbereiten: Frischen Ysop können Sie ungefähr so behandeln wie die meisten anderen Kräuter auch: Spülen Sie ihn ab und schütteln Sie ihn anschließend gut trocken. Danach die Blätter und evtl. auch die Blüten abzupfen, die Blätter hacken und nach Wunsch bzw. Rezept weiterverwenden.
Zubereitungstipps für Ysop:
Im Orient gibt man mit Ysop alkoholischen Drinks eine besondere, herbe Note und mixt ihn mit anderen Gewürzen und Kräutern. Ob frisch oder getrocknet – Ysop passt perfekt zu Fleisch und zu Hülsenfrüchten; schmeckt in Gemüsegerichten, Salaten, Suppen und Eintöpfen. Viele mögen Ysop besonders gern zu Kartoffelsuppe; beliebt ist sein Geschmack aber auch als Würze in Schmorgerichten wie Rouladen oder Gulasch. Ein anderes typisches Einsatzgebiet für Ysop ist pikanter Kräuterquark. In Frankreich und anderswo mag man seinen herb-aromatischen Geschmack aber ebenso als interessanten Kontrast und streut Blätter und Blüten daher sogar über Aprikosenkuchen oder Pfirsichkompott.
Rezepte mit Ysop:
Rezepte mit Ysop finden Sie natürlich auch hier bei EAT SMARTER!
- Ysop-Rezepte in einer übersichtlichen Auflistung
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