August 2019, Universität Illinois

Helfen Kaffeeschalen gegen chronische Erkrankungen?

Von Maren Baumgarten
Aktualisiert am 27. Okt. 2021

Laut einer internationalen Studie sollen bioaktive Substanzen aus der Kaffee- und Kakaoschale sowie aus dem Kaffeesilberhäutchen entzündliche Prozesse hemmen, oxidativen Stress reduzieren und eine Insulinresistenz verbessern.

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Worum ging es bei dieser Studie?

  • Die phytochemische Zusammensetzung von Ernteresten aus dem Kaffee- und Kakaoanbau wurde untersucht. Bisher werden diese Reste meist auf den Feldern zurückgelassen und können dort Fäulnis verursachen. Das stellt ein großes Problem für die Kaffeebauern dar.
  • Die Wirksamkeit von verschiedenen Inhaltsstoffen der Erntereste gegen chronisch entzündliche Erkrankungen wurde getestet.

Wie lautet die zentrale Forschungsfrage?

  • Können bioaktive Substanzen aus Resten der Kaffee- und Kakaoernte gegen chronische Erkrankungen wirken und so eine entscheidende Rolle im Kampf gegen Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen spielen?

Wie viele Probanden nahmen teil?

  • Da es sich um eine Zellkultur-Studie handelt, nahmen keine Probanden an der Studie teil.
  • Die untersuchten Zellen stammen von Mäusen.

Welche Methode wurde angewandt?

  • Kaffee- und Kakaoschalen sowie das Kaffeesilberhäutchen wurden auf ihre Zusammensetzung untersucht.
  • Tierische Zellen wurden außerhalb eines Organismus auf einem Nährmedium kultiviert. Wissenschaftler nennen das Zellkultur. 
  • Die Zellkultur wurde mit einem Auszug aus den Ernteresten von Kaffee und Kakao behandelt. 
  • Anschließend wurde der Effekt von den Auszügen auf die Zellen geprüft. Hierfür wurden verschiedene Messungen, die auf die Entstehung von Entzündungen rückschließen, die die Zuckeraufnahme in die Zellen testet und die Insulinsensitivität der Zellen messen, durchgeführt.

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Was sind die wichtigsten Ergebnisse?

  • Es konnten 22 verschiedene bioaktive Substanzen in den Ernteresten nachgewiesen werden. Die Kaffeeschalen haben große Mengen von Koffein und Chlorogensäure und sind der vielversprechendste der getesteten Erntereste bezüglich chronisch entzündlicher Krankheiten.
  • Die mit Auszügen behandelten Mäusezellen zeigten weniger entzündliche Prozesse, geringeren oxidativen Stress, eine verminderte Fetteinlagerung, hatten eine verbesserte Glukose-Aufnahme und waren sensitiver gegenüber Insulin. 

Wer hat die Studie finanziert und durchgeführt?

  • Durchgeführt wurde die Studie von verschiedenen Wissenschaftlern aus internationalen Universitäten.
  • Die Studie wurde durch das nationale Institut für Ernährung und Landwirtschaft der USA und UMA-Santander gefördert.
  • Zudem wurde der Forschungsaufenthalt in Illinois eines Autors durch ein Stipendium finanziert.

Wo ist die Original-Studie zu finden?


Begriffe: Was ist/sind eigentlich...?


Wie bewertet EAT SMARTER diese Studie?

  • Keine in vivo (am lebenden Objekt) Studie: Alle Erkenntnisse beruhen auf Zellversuchen. Ob sich diese auf den menschlichen Organismus übertragen lassen, ist nicht klar. Denn im menschlichen Körper werden die bioaktiven Substanzen verstoffwechselt und gelangen erst dann zu den untersuchten Zellen.
  • Zusätzliches Einkommen für Kaffee- und Kakaobauern: Sollten sich die Ergebnisse bestätigen, dann wäre dies nicht nur für die Bekämpfung von Volkskrankheiten ein Fortschritt, sondern auch für die Kaffee- und Kakaobauern. Denn diese könnten so ein zusätzliches Einkommen aus Ernteresten generieren. Außerdem ist die vollständige Nutzung von Kaffee und Kakao durchaus nachhaltiger.
  • Weitere Forschung ist nötig: Zukünftige Untersuchungen müssen zeigen, was die bioaktiven Substanzen wirklich können. Studien zur Sicherheit, Pharmakokinetik und Verstoffwechselung der Substanzen müssen folgen, um einen tatsächlichen positiven Effekt für chronische Erkrankungen bestätigen zu können.
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