Früher Schonkost, heute Vollkost

Was ist Schonkost?

Wenn’s in Magen und Darm mal zwickt... Wir alle haben wohl Erfahrungen mit Schonkost gesammelt: mit Zwieback und geraspeltem Apfel bei Magen-Darmerkrankungen, Hühnerbouillon zur Kräftigung nach längerer Bettruhe oder Haferbrei bei Schluckbeschwerden.

Diese einfachen Maßregeln des gesunden Menschenverstandes gelten zwar nach wie vor, früher aber gab es alle möglichen Formen von Schonkost, bei Magenproblemen, Gallen-, Leber-, Darmerkrankungen und vielen weiteren. Man ging davon aus, dass bestimmte Lebensmittel in spezifischer Form genossen, ganz gezielt gegen diese oder jene Krankheit wirkten. Wissenschaftliche Studien haben aber gezeigt, dass es solch spezifische Wirkungen nicht gibt. Mit anderen Worten: Schonkost ist out.

Schonkost? Heute gibt’s stattdessen leichte Vollkost!

Das heißt aber keinesfalls, dass es Schonkost nicht mehr gibt – sie heißt nur anders und ist etwas weniger streng nach Schubladen sortiert. Man nennt sie heute “leichte Vollkost” oder auch wissenschaftlich “gastroenterologische Basisdiät”. Wesentlich bei der leichten Vollkost ist, dass sie alle Nährstoffe (Eiweiß, Fett, Kohlenhydrate, Vitamine etc.) in ausreichender Menge und im rechten Verhältnis enthält, dass sie aber auf belastende Lebensmittel und Getränke verzichtet.

Wann sollte man bei Schonkost essen?

Glücklich darf sich schätzen, wer die leichte Vollkost zu Hause serviert bekommt. Denn es ist kein Geheimnis, dass Krankenhauskost – mag sie auch noch so ausgewogen sein – von den Wenigsten geschätzt wird. Bestimmte Regeln gilt es aber auch zu Hause einzuhalten. Meiden Sie fette, stark angebratene, geröstete und frittierte Lebensmittel ebenso wie fette und geräucherte Fleisch-, Wurst- und Fischwaren. Sagen Sie nein zu hart gekochten Eiern, fetten Eierspeisen und Mayonnaise.

Gleichfalls auf der Streichliste: vollfette Milchprodukte, fette Brühen, Suppen und Soßen, alle schwer verdaulichen oder blähenden Gemüse, frische Backwaren, unreifes Obst, Steinobst, Nüsse, Pistazien, Mandeln und Avocados. Ebenfalls tabu: Alkohol in jeder Form und eisgekühlte Getränke.

Leicht verdauliche Lebensmittel bei Schonkost

Schonkost ist mehr als Salzstangen, Zwieback und Brühe, denn es gibt einige Lebensmittel, welche sich für das magenschonende Essen eignen. Testen Sie für sich, welche Zutaten Ihnen gut bekommen. Gut verträglich sind beispielsweise folgende Lebensmittel:

• Gemüse: Brokkoli, Kürbis, Fenchel, Zucchini, Kohlrabi, Möhren, Blumenkohl und Pastinake
• Obst: generell sollten Sie nur zu reifem Obst greifen, wie beispielsweise Äpfel, Bananen, Birnen oder Beeren
• Getreide und Getreideprodukte: Haferflocken, Kartoffeln, Couscous, Nudeln, Reis, Zwieback, altbackenes Brot sowie Brot ohne Körner
• Milchprodukte: probiotische Lebensmittel wie fettarmer Joghurt sowie Kefir oder milder Käse mit maximal 45 Prozent Fettanteil
• Fleisch und Fisch: mageres Fleisch sowie magere Wurstsorten, magerer Fisch

Sie sind auf der Suche nach Schonkost-Rezepten? Hier finden Sie eine Auswahl an Magenbeschwerden-Rezepten, mit denen Sie sich einen Schonkost-Speiseplan zusammenstellen können.

Schonkost bei Magen-Darm-Beschwerden

Auch bei Magen-Darm-Beschwerden kann es hilfreich sein, die Ernährung auf eine leichte Vollkost umzustellen und so den Magen zu entlasten. Falls Sie jedoch länger anhaltende Beschwerden haben, sollten Sie diese medizinisch abklären lassen.

Bei einigen Beschwerden kann eine leichte Vollkost die Symptome lindern. Dazu gehören unter anderem Sodbrennen, Übelkeit oder Blähungen, der Reizdarm oder -magen sowie eine Magenschleimhautentzündung. Auch kann die Schonkost bei Darmentzündungen wie den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn ebenfalls helfen.

Lesen Sie auch: Ernährung bei Colitis ulcerosa

Wenn Sie allerdings akute Beschwerden wie Durchfall oder Erbrechen aufgrund einer Magen-Darm-Grippe haben, sollten Sie für eine kurze Zeit komplett auf Schonkost-Lebensmittel verzichten und stattdessen ausreichend Flüssigkeit in Form von Kräutertee oder Wasser zu sich nehmen. Sobald eine Besserung eintritt, kann zunächst auf Zwieback und nachfolgend auf Haferbrei oder Toast umgestiegen werden, bevor es mit einer leichten Vollkost weitergeht.

Currywurst, Pommes? Chili con Carne? Besser nicht!

Es gibt eine Hitliste der am wenigsten magenschonenden Kost bzw. Zubereitungsarten. Hülsenfrüchte oder frittierte Speisen sollten Sie im Rahmen einer Magen-Darm-Schonkost vermeiden – adé Chili con Carne, adé Pommes! Auch auf den vorderen Plätzen: Verschiedene Kohlsorten (Grünkohl, Sauerkraut, Rotkraut, Wirsing) sowie stark kohlensäurehaltige Getränke, Zwiebeln und hartgekochte Eier, da diese ebenfalls nicht zur leicht verdaulichen Kost zählen.

Diese Lebensmittel sind bei einem darmschonenden Essen nicht geeignet

Wenn Sie ein magenfreundliches Essen zubereiten möchten, verzichten Sie besser auf folgende Lebensmittel und Speisen:

• Gemüse: Hülsenfrüchte, Kohlsorten, Zwiebeln
• Obst: Zitrusfrüchte, unreifes Obst, Avocados
• Getreide und Getreideprodukte: Kuchen, Kekse, frittierte Kartoffelprodukte wie Pommes, grobkörniges Brot, frisches Brot, Croissants
• Milch und Milchprodukte: vollfette Milch und Milchprodukte sowie sehr fetthaltige Käsesorten
• Fleisch/Fisch: fettiges oder geräuchertes Fleisch sowie Fisch
• ebenfalls nicht geeignet: Eier, Snacks wie Nüsse, Süßigkeiten und Chips oder Alkohol, kohlensäurehaltige Getränke und Kaffee

6 hilfreiche Tipps für eine Schonkost bei Magen-Darm

Um den Magen zu entlasten, sollten Sie auf eine gesunde Ernährung setzen. Noch dazu können Sie einige Kleinigkeiten beachten, um möglichst eine den Magen schonende Kost genießen zu können:

• Fett sparsam einsetzen: Eine Magenschonkost sollte möglichst fettarm sein, da Fett schwer verdaut werden kann. Setzen Sie beim Zubereiten von magenschonendem Essen Öl sowie andere fettreiche Zutaten sparsam ein und streichen Sie für eine Weile frittierte Gerichte von Ihrem Speiseplan. 
• Mahlzeiten über den Tag verteilen: Um Magen und Darm zu entlasten, sollten Sie lieber fünf kleinere Portionen essen statt drei großer Hauptmahlzeiten, da die Gerichte so leichter verdaut werden können.
• Setzen Sie auf Kräuter: Vermeiden Sie bei Magen-Darm-Beschwerden auf scharfe Gewürze und nutzen Sie zum Verfeinern Ihrer Mahlzeiten lieber auf frische Kräuter.
• Dünsten und dämpfen: Verzichten Sie für einige Zeit auf Gebratenes, denn dabei können Röststoffe entstehen, die mitunter nicht so gut vertragen werden. Schonend gegartes oder gedünstetes Gemüse sowie Fisch oder Fleisch sind hingegen besser verträglich. Auch auf rohes Gemüse sollte im besten Fall verzichtet werden.
• Nehmen Sie sich Zeit zum Essen: Essen Sie langsam und kauen Sie gründlich, denn so kann die Nahrung vom Körper besser verarbeitet werden.
• Trinken Sie ausreichend: Im Rahmen der Schonkost bei Magen-Darm-Beschwerden sollten Sie reichlich stilles Wasser und ungesüßte Tees trinken. Neben Kamille und Minze können Sie auch zu Fenchel, Kümmel oder Anis greifen.

Schonkost – wie lange?

Wenn Sie akut unter Beschwerden im Verdauungstrakt leiden, sollten Sie so lange magenschonende Kost zu sich nehmen, bis Übelkeit und Co. vorüber sind. Kehren Sie anschließend langsam wieder zur gewohnten Ernährungsweise zurück. Um allerdings den Magen sowie Darm nicht sofort wieder zu überlasten, ist es ratsam, einige weitere Tage auf schwer verdauliche oder sehr fettreiche Gerichte zu verzichten. Wenn die Beschwerden jedoch länger anhalten, sollten Sie dies medizinisch abklären lassen.

Wenn Sie hingegen unter einer chronischen Erkrankung leiden, ist es sinnvoll die Ernährung bei Morbus Crohn oder anderen entzündlichen Darmerkrankungen in Begleitung von professioneller Beratung umzustellen. Hier finden Sie beispielsweise leckere Morbus-Crohn-Rezepte.

Wissen zum Mitnehmen

Früher sprach man von Schonkost, heute wird diese Form der Ernährung auch leichte Vollkost genannt. Diese Ernährungsweise wird gerne bei akuten Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt, bei der Sie für eine Linderung der Symptome sorgen kann. Langanhaltende Beschwerden sollten allerdings ärztlich abgeklärt und chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn mit professioneller Begleitung behandelt werden.

Verzichten Sie im Rahmen einer Schonkost oder leichten Vollkost auf alkoholische oder kohlensäurehaltige Getränke sowie Kaffee, meiden Sie fette Speisen oder Frittiertes und meiden Sie Gemüse wie Hülsenfrüchte, Obst wie Zitrusfrüchte oder unreifes Obst, Kuchen, Kekse, vollfette Milch und Milchprodukte sowie fettreiche Fleisch- und Fischsorten sowie Geräuchertes.

Setzen Sie stattdessen lieber auf leicht verdauliche Lebensmittel und magenfreundliches Essen. Sie können beispielsweise Gemüse wie Brokkoli, Fenchel oder Möhren, reife Obstsorten wie Äpfel oder Bananen, Getreide und Getreideprodukte wie Haferflocken, Reis oder Kartoffeln, probiotischen Lebensmitteln wie fettarmer Joghurt sowie zu mageren Fleisch-, Wurst- und Fischsorten greifen, um Ihren Magen zu entlasten. Trinken Sie zudem ausreichend ungesüßte Tees oder stilles Wasser, essen Sie in Ruhe und verzehren Sie im Rahmen eines magenfreundlichen Essens besser mehrere kleine als drei große Hauptmahlzeiten.