Ernährung bei Divertikulose
Krämpfe im linken Unterbauch, Stuhlunregelmäßigkeiten oder Blähungen – all dies können Symptome einer Divertikulitis sein. Die gute Nachricht lautet: Mit der richtigen Ernährung bei Divertikulose können Entzündungen der Divertikel vermieden sowie die Bildung neuer vorgebeugt werden. Wie das geht und weitere Infos zur Krankheit erfahren Sie hier.
Inhaltsverzeichnis
- Was genau ist eine Divertikulose?
- Was kann man mit einer smarten Ernährung erreichen?
- Wie sieht eine Ernährung bei einer Divertikulose aus?
- Leckere Kochideen bei Reflux
- Ernährungs-Tabellen bei einer Divertikulose
- Was darf man bei einer beschwerdefreien Divertikulose essen?
- Was bewirkt eine ballaststoffreiche Vollkost?
- Was darf man bei einer Divertikulitis essen?
- Die 3 besonders guten Lebensmittel bei Divertikulose
- Die 3 besonders schlechten Lebensmittel bei Divertikulose
- Wie entstehen Divertikel?
- Was fördert eine Divertikulose?
- Was Sie bei einer Divertikulose tun können
- Wie schütze ich mich vor einer Divertikulose?
- Divertikulose: Wen betrifft sie?
Was genau ist eine Divertikulose?
Bei einer Divertikulose bilden sich säckchenförmige Ausstülpungen in der Darmwand, sogenannte Divertikel. Dabei stülpt sich die Darmschleimhaut an kleinen Schwachstellen durch die Muskulatur der Darmwand nach außen. Diese Divertikel sind erst einmal nicht gefährlich, sie können sich jedoch entzünden. Besonders Menschen mit zunehmendem Alter sind betroffen, da die Widerstandskraft der Darmwand abnimmt. Im Fall einer Entzündung spricht man von einer Divertikulitis, die schwerwiegende Folgen mit sich bringen kann.
Symptome für eine akute Entzündung bei einer diagnostizierten Divertikulose können krampfartige, linksseitige Schmerzen im Unterbauch, Blähungen, Verstopfungen, Fieber und gelegentlich auch Übelkeit und Erbrechen sein.
Sich häufende Entzündungen können zu Komplikationen wie einer Darmverengung (Stenosen) oder einem Darmdurchbruch (Divertikelperforation) führen und einen operativen Eingriff notwendig machen, in dem ein Teil des kranken Dickdarms entfernt werden muss.
Was kann man mit einer smarten Ernährung erreichen?
Sowohl in der Prävention als auch in der Therapie kann das Einhalten von Ernährungsempfehlungen bei einer Divertikulose große Erfolge bewirken. Ziel einer Ernährungsumstellung bei Betroffenen mit einer Divertikulose ist es, mögliche Symptome zu lindern bzw. zu verhindern, Entzündungen der Divertikel vorzubeugen und die Entstehung weiterer Ausstülpungen zu vermeiden. Eine ballaststoffreiche Ernährung, gründliches Kauen und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sind dabei von zentraler Bedeutung.
Die Ernährungsempfehlungen bei einer beschwerdefreien Divertikulose unterscheiden sich jedoch stark von der empfohlenen Ernährung bei einer akuten Divertikulitis. Hier erfahren Sie mehr.
Wie sieht eine Ernährung bei einer Divertikulose aus?
Bei einer Divertikulose ist eine ballaststoffreiche, betont pflanzliche Ernährung mit ausreichender Flüssigkeitszufuhr sinnvoll, denn dies verhindert die Entstehung und Entzündung von Divertikeln und fördert die Darmtätigkeit. Entzündungshemmende, probiotische Lebensmittel stärken zudem die Darmflora langfristig und wirken einer Divertikulitis gezielt entgegen.
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Leckere Kochideen bei Divertikulose
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Ernährungs-Tabellen bei einer Divertikulose
Wenn Sie ganz genau wissen möchten, zu welchen Lebensmitteln Sie bei einer Divertikulose-Ernährung greifen können, welche Sie lieber meiden und welche Sie in Maßen genießen sollten, dann helfen Ihnen folgende Tabellen, die von unseren EAT SMARTER- Ernährungsexperten zusammengestellt wurden.
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Was darf man bei einer beschwerdefreien Divertikulose essen?
Betroffene einer unkomplizierten Divertikulose verspüren häufig keine Symptome. Andere leiden unter kurz andauernden Bauchkrämpfen im linken Unterbauch, Blähungen oder Verstopfungen.
Bereits bestehende Divertikel können sich nicht mehr zurückbilden. Doch die gute Nachricht lautet: Ist die akute Entzündung überstanden, kann mit der richtigen Divertikulose-Ernährung die Bildung neuer Divertikel und Entzündungen verhindert werden. Dabei sind folgende zwei Aspekte von zentraler Bedeutung: gründliches Kauen und eine ballaststoffreiche Ernährung.
Insbesondere bei grobkörnigen und faserigen Bestandteilen der Nahrung ist es wichtig, dass sich Betroffene Zeit zum Essen nehmen und ausreichend kauen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich diese Nahrungsmittel in den Divertikeln ansammeln und Entzündungen begünstigen.
Die Schale vieler Obst- und Gemüsesorten wie von Äpfeln oder Paprika lässt sich schwer vollständig zerkauen. Daher empfiehlt es sich, diese zu entfernen und mit einem Pürierstab zu zerkleinern, da besonders die Schale viele Vitamine und Ballaststoffe enthält.
Auch Vollkornprodukte liefern viele Ballaststoffe. Bei Backwaren sollte jedoch auf grobkörniges Vollkornbrot verzichtet werden und zu fein zermahlenen Vollkorn- oder Sauerteig-Produkten gegriffen werden.
Was bewirkt eine ballaststoffreiche Vollkost?
Ballaststoffe in der Nahrung quellen durch ihr Wasserbindungsvermögen auf. Dadurch verlängert sich die Verweildauer im Magen, die Magenentleerung erfolgt verzögert und das Sättigungsgefühl wird erhöht. Auch im Darm quellen Ballaststoffe auf, wodurch sich das Stuhlvolumen erhöht, die Stuhlkonsistenz weicher und somit die Darmentleerung erleichtert wird.
Bei einer ballaststoffarmen Kost verbleibt der Stuhl länger im Darm. Durch den festeren Stuhl und das geringere Volumen steigt der Druck, den die Darmmuskulatur aufwenden muss, um die Entleerung des Darms voranzubringen. Dabei kann es zur Entstehung von Divertikeln kommen.
Was darf man bei einer Divertikulitis essen?
Haben sich die Divertikel entzündet, dann sprechen Ärzte von einer Divertikulitis. Häufig beschränkt sich die Entzündung nur auf den Bereich der Divertikel und breiten sich nicht aus. Hier ist eine leichte Vollkost zu empfehlen. Leicht verdauliche Lebensmittel stehen auf dem Speiseplan. Alle zu scharfe, zu heiße, zu kalte, zu saure und zu fettige Speisen sollten gemieden werden. Bereiten Sie Ihre Lebensmittel schonend zu: Dünsten, Kochen, Dämpfen und leichtes Anbraten sind erlaubt.
Während einer akuten Divertikulitis – also schmerzhaft entzündeten Ausstülpungen – gelten besondere Regeln. In diesem Fall sollte der Darm zunächst so gut wie möglich entlastet werden. Daher empfiehlt es sich, einige Tage zu fasten. Anschließend sollte ein schrittweiser Kostaufbau erfolgen, um den Darm zu schonen. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr in Form von Wasser und Kräutertees ist in jedem Fall empfehlenswert.
Die Ernährungstherapie erfolgt während einer akuten Divertikulitis oder nach einem operativen Eingriff phasenweise in Form eines schrittweisen Kostaufbaus.
- Phase 1: Fasten kann dabei helfen, schwerwiegende Entzündungen abklingen zu lassen und den Darm zu beruhigen. Dabei gilt es viel zu trinken. Stilles Wasser, Kräutertees und fettfreie Brühe sind erlaubt. Eine akute, schwere Divertikulitis wird jedoch in den meisten Fällen stationär behandelt. Dabei kann die Ernährung sogar über eine Infusion erfolgen.
- Phase 2: Ist die akute Entzündung abgeklungen, ist ein schrittweiser Kostaufbau mit einer fettarmen, moderaten Ballaststoffzufuhr zu empfehlen. Dabei kann auf ungesüßte Kräutertees (insbesondere Kamillentee), Gemüsesäfte, fettarme, klare Brühe mit Einlage wie Kartoffel- oder Möhrenwürfel, Nudeln, fettarmes mageres Fleisch (Geflügel), gedünstetes, püriertes Gemüse (Zucchini, Kürbis, Möhren, Spinat), fettarmen Joghurt und Zwieback zurückgegriffen werden.
- Phase 3: Es folgt eine leichte und fettarme Vollkost, bei der die Verträglichkeit verschiedener Nahrungsmittel langsam ausgetestet wird. Schritt für Schritt werden Nahrungsmittel aus der empfohlenen Ernährungstabelle bei Divertikulose hinzugefügt. Dabei sollten jedoch 6–8 kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt verzehrt und auf sehr heiße oder kalte Speisen verzichtet werden. Fettige Lebensmittel, blähendes Gemüse und stark gewürzte, scharfe Speisen sind in dieser Phase tabu.
- Phase 4: Treten keine Beschwerden mehr auf, kann langsam auf eine ballaststoffreiche, pflanzenbetonte Kost umgestellt werde. Ab diesem Zeitpunkt richten sich die Ernährungsempfehlungen nach der Ernährung bei einer Divertikulose. Gründliches Kauen der Nahrung ist hier von entscheidender Bedeutung, um den Darm zu schonen. Ziel ist es nun, erneute Entzündungen der Divertikel zu vermeiden.
3 besonders gute Lebensmittel bei Divertikulose
- Kleie: Kleie besteht im Wesentlichen aus den Randschichten des Getreidekorns. Dadurch enthält sie reichlich Vitamine, Mineralstoffe und einen hohen Anteil an quellfähigen Ballaststoffen. Doch Vorsicht: Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist beim Verzehr von Kleie besonders wichtig, um Verstopfungen zu vermeiden!
- Kefir: Probiotika können die Darmflora fördern und somit auch bei einer Divertikulose einen positiven Effekt erzielen. In Studien konnte gezeigt werden, dass Beschwerden von Patienten durch Probiotika mit Lactobacillus casei verbessert werden konnten. Daher kann der regelmäßige Verzehr von milchsauer vergorenen Lebensmitteln wie Joghurt, Kefir, Buttermilch oder Sauerkraut eine positive Wirkung aufweisen und sind zu empfehlen (1).
- Leinöl: Das Öl weist einen hohen Gehalt an Alpha-Linolensäure auf. Diese Omega-3-Fettsäure unterstützt den Organismus effektiv dabei, Entzündungen zu bekämpfen.
3 besonders schlechte Lebensmittel bei Divertikulose
- Weißmehl: Weißmehl sowie daraus hergestellte Produkte enthalten kaum noch Vitamine, Mineralstoffe oder Ballaststoffe, da sich diese hauptsächlich in den Randschichten des Getreidekorns befinden. Weißmehlprodukte werden schneller verstoffwechselt, bringen den Blutzuckerspiegel jedoch ins Schwanken und führen dadurch zu Heißhungerattacken.
- Schweinefleisch: Das Fleisch enthält die entzündungsfördernde Arachidonsäure (Omega-6-Fettsäure). Diese fördert die Freisetzung entzündungsfördernder Botenstoffe. Der häufige Verzehr von rotem Fleisch auch in Form von Wurst kann die Entzündung von Divertikeln begünstigen. Alternativ kann Fleisch durch fetten Fisch (reich an Omega-3-Fettsäuren) ersetzt werden, der im Gegensatz zu Fleisch entzündungshemmend wirken kann (2).
- Zucker: Er fördert Entzündungsprozesse. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, die tägliche Zuckerzufuhr von 25 Gramm am Tag nicht zu überschreiten, da ein übermäßiger Zuckerkonsum vermehrte Entzündungen im Körper begünstigt (3).
Wie entstehen Divertikel?
Eine ballaststoffarme Kost begünstigt die Entstehung von neuen sowie die Entzündung der bestehenden Divertikel. Der Stuhl bekommt durch eine ballaststoffarme Ernährung wenig Volumen, eine harte Konsistenz und besitzt eine längere Verweildauer im Darm. Durch den Druck im Darm wird dieser Stuhl gegen die Darmwand gedrückt und in den vorhandenen Divertikel gepresst. Es wird angenommen, dass Keime und Darmbakterien durch die Ansammlung von Stuhl-Bestandteilen in den Ausstülpungen Entzündungen der Divertikel hervorrufen.
Was fördert eine Divertikulose?
Wie bei vielen Erkrankungen gibt es einige Faktoren, die wir beeinflussen können, um unser Risiko zu senken. Wiederum andere Faktoren lassen sich nicht beeinflussen.
Beeinflussbare Risikofaktoren:
- ballaststoffarme Ernährung
- hoher Konsum an rotem Fleisch und Fett
- hastiges Schlingen und zu schnelles Essen
- zu geringe Flüssigkeitszufuhr
- Mangel an Bewegung
- erhebliches Übergewicht (Adipositas)
- Rauchen
- entzündungsfördernde Lebensmittel wie Zucker, Alkohol und Schweinefleisch
Unbeeinflussbare Faktoren:
- Alter
- genetische Faktoren (4)
Was Sie bei einer Divertikulose tun können
Gründlich Kauen: Kauen Sie beim Essen achtsam und lange, bis ein feiner Brei entsteht. Oft ist es reine Gewohnheit im stressigen Alltag die Nahrung nur halb gekaut herunterzuschlucken. Doch besonders bei einer Divertikulose ist das gründliche Kauen von besonderer Bedeutung. Denn die Verdauung beginnt bereits in der Mundhöhle und erleichtert so die Passage durch den Darm.
Bei grobkörnigen, faserigen Bestandteilen in Lebensmitteln besteht sonst die Gefahr, dass sie in den Divertikeln hängen bleiben und so Entzündungen begünstigen. Vermeiden Sie daher hastiges Schlingen und trainieren Sie Ihre Kaumuskulatur. Einen Snack to go? Besser nicht. Nehmen Sie sich Zeit und essen Sie bewusst und langsam.
Wie schütze ich mich vor einer Divertikulose?
Eine Kost mit vielen Ballaststoffen sorgt dafür, dass der Stuhl weicher wird und schneller durch den Verdauungskanal rutscht. So kann sich der Druck im Darm normalisieren. Das verhindert wiederum, dass Ausstülpungen entstehen und sich entzünden. Ballaststoffreiches Gemüse und Vollkornprodukte helfen dabei, den Ballaststoffbedarf zu decken.
Divertikulose: Wen betrifft sie?
Die Widerstandskraft der Darmwand nimmt im Alter ab und die Muskulatur des Darms ist weniger elastisch. Somit steigt das Divertikulose-Risiko mit zunehmendem Alter. Besonders betroffen sind daher über 60-Jährige. Divertikel des Kolons (Dickdarms) finden sich insbesondere bei Männern.
Ausreichend Bewegung bringt die Darmtätigkeit zusätzlich in Schwung und schützt vor Divertikeln der Darmwand. Gehen Sie daher täglich 30 Minuten spazieren und betreiben Sie, falls möglich, eine Sportart, die Ihnen Spaß macht.
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