Wissenschaftlich geprüft

Ernährung bei Morbus Crohn

Von Wenke Gürtler
Aktualisiert am 04. Okt. 2024
Ernährung bei Morbus Crohn | © Pexels/Sora Shimazaki
Ernährung bei Morbus Crohn | © Pexels/Sora Shimazaki

Wochenlang andauernde Bauchschmerzen und Durchfälle, gefolgt von einer symptomfreien Zeit: Dahinter kann Morbus Crohn stecken. Aber mit einer passenden Morbus-Crohn-Ernährung bekommen Sie die Beschwerden in den Griff – und gewinnen wieder mehr Lebensqualität!

share Teilen
print
bookmark_border URL kopieren

Inhaltsverzeichnis

  1. Was ist Morbus Crohn? 
  2. Was kann man mit einer smarten Ernährung erreichen?
  3. Wie sollte ich mich bei Morbus Crohn ernähren? 
  4. Ernährungs-Tabellen für die Remissionsphase
  5. Die 3 besonders guten Lebensmittel bei Morbus Crohn 
  6. Die 3 nicht empfehlenswerten Lebensmittel bei Morbus Crohn 
  7. Morbus-Crohn-Therapie
  8. Parenterale und enterale Ernährung bei Morbus Crohn
  9. Empfehlungen bei Stenosen 
  10. Stoma Ernährung

Was ist Morbus Crohn? 

Morbus Crohn ist eine chronisch entzündliche Darmerkrankung (CED), die prinzipiell den gesamten Magen-Darm-Trakt befällt – vom Mund bis zum After. Meist ist jedoch der Übergang vom Dünndarm zum Dickdarm betroffen. Dabei verteilen sich die Entzündungen oft fleckenförmig, sodass sich direkt neben erkrankten Abschnitten wieder gesunde Segmente befinden. Auch tauchen die Entzündungen in Schüben auf, die sich mit beschwerdearmen oder -freien Zeiten abwechseln. Experten sprechen dann von Remissionsphasen.

Wie es zu der Erkrankung kommt, ist noch nicht vollständig geklärt. Forscher vermuten eine Autoimmunkrankheit. Auch Rauchen, die Zusammensetzung der Darmflora und eine genetische Veranlagung spielen wohl eine Rolle. Bewiesen ist, dass Morbus Crohn in Industrienationen häufiger als in Entwicklungsländern vorkommt. Als mögliche Gründe dafür werden eine ballaststoffarme sowie zuckerreiche Ernährung, übertriebene Hygiene und Umwelteinflüsse genannt. 

Die Symptome sind individuell und hängen davon ab, welcher Darmabschnitt befallen ist. Dennoch sind wochenlange Durchfälle und krampfartige Bauchschmerzen typisch; mitunter treten Appetitlosigkeit, Übelkeit und Fieber auf. Ein ausgeprägter Dünndarmbefall führt oft zu Mangelernährung und Gewichtsverlust, da in diesem Bereich normalerweise der Großteil der Nährstoffe, Vitamine sowie Mineralstoffe aufgenommen wird. Dadurch können unspezifische Symptome wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Schwindel oder Blässe auftauchen (1),(2).

Wie gesund ist ... bei Morbus Crohn?

Filtern Sie einzelne Lebensmittel, um herauszufinden, ob diese für Sie empfehlenswert, in Maßen geeignet oder nicht empfehlenswert sind.

Was kann man mit einer smarten Morbus-Crohn-Ernährung erreichen?

Zwar ist die chronisch entzündliche Darmerkrankung derzeit nicht heilbar, aber eine Ernährungsumstellung kann die medikamentöse Morbus-Crohn-Therapie sinnvoll unterstützen. Das Ziel ist, die Beschwerden und den Verlauf der Krankheit zu verbessern sowie die beschwerdefreien Phasen zu verlängern. So lässt sich gleichzeitig das Risiko eines Rückfalls minimieren. 

Oft leiden Betroffene zusätzlich unter Lebensmittelunverträglichkeiten wie Laktose-, Fruktose- oder Glutenunverträglichkeit. Sie verschärfen zusammen mit Appetitlosigkeit und Übelkeit die Mangelernährung. Dies gilt es ebenso zu berücksichtigen, damit Müdigkeit und Abgeschlagenheit schnell der Vergangenheit angehören.

Wie sollte ich mich bei Morbus Crohn ernähren? 

Grundsätzlich lässt sich die Ernährung bei Morbus Crohn in zwei Phasen unterteilen: 

1. Entzündungsphase

Während eines Schubs gilt es den Darm zu schonen: Ideal sind Hafer- und Reisschleim, leichte Suppen, helles Brot, Zwieback, fettarmer Brotbelag sowie Milchprodukte, Kartoffeln, Nudeln und säurearmes Obst als Kompott. Bauen Sie ebenso mageres Fleisch oder Fisch sowie nicht blähendes Gemüse in Ihren Speiseplan ein – aber nicht scharf angebraten, sondern gedünstet, mild gewürzt und bei Bedarf sogar püriert. Zudem sind mehrere kleine Mahlzeiten bekömmlicher. Wichtig dabei: Essen Sie stets in Ruhe und kauen Sie gründlich, denn das nimmt dem Darm bereits viel Arbeit ab.

Achten Sie außerdem auf ausreichendes Trinken, denn durch wochenlange Durchfälle gehen dem Körper reichlich Wasser sowie Mikronährstoffe verloren. Ideal sind mindestens zwei Liter stilles Wasser und ungesüßte Kräutertees pro Tag. Insbesondere Aufgüsse aus Fenchel, Kamille, Löwenzahn oder Schafgarbe wirken krampflösend. Ist der Schub besonders schwer, sollte die künstliche Ernährung in Betracht gezogen werden. Sie sichert die Nährstoffversorgung und der Verdauungstrakt kann sich ausruhen (3),(2).

2. Remissionsphase

In beschwerdefreien Zeiten beruht die Morbus-Crohn-Ernährung auf einer ausgewogenen Mischkost, um mögliche Nährstoffmängel auszugleichen. Häufig fehlt es den Betroffenen an Eisen, Zink, Folsäure, Vitamin B12 sowie fettlöslichen Vitaminen (A, D, E, K). Sind die Mangelzustände besonders gravierend, bleibt oft nur eine gezielte Substitution. Ebenso müssen Intoleranzen berücksichtigt werden; liegen Stenosen vor, sind Ballaststoffe und faserige Lebensmittel nicht empfehlenswert.

Setzen Sie allgemein auf eine antientzündliche Ernährung. Vermeiden Sie daher potenzielle Unruhestifter wie Weißmehlprodukte, Schweinefleisch, Zucker und Fertigprodukte. Rücken Sie stattdessen Algen-, Lein-, Raps- sowie Walnussöl in den Vordergrund. Sofern verträglich, sind fettreiche Seefische wie Lachs, Makrele oder Hering ein klasse Fang. Sie spenden reichlich Omega-3-Fettsäuren, die Entzündungen in Schach halten – genau wie sekundäre Pflanzenstoffe aus Gemüse, Gewürzen und Obst. Zudem helfen Probiotika aus Joghurt, Kefir oder Dickmilch sowie Präbiotika, die beschwerdefreie Zeit zu verlängern (3),(2).

Auch interessant:

  • 3 besonders gute Lebensmittel bei Morbus Crohn mehr >
  • 3 besonders schlechte Lebensmittel bei Morbus Crohn mehr >

 


Exklusiv bei EAT SMARTER
Filtern Sie aus über 10.000 Rezepten bei Morbus Crohn nach Ihren persönlichen Vorlieben.


Ernährungs-Tabellen für die Remissionsphase

Mit der richtigen Ernährung Morbus Crohn in Griff bekommen: Sie möchten wissen, was Sie bei Morbus Crohn essen können und was besser nicht? Ist zum Beispiel Ingwer bei Morbus Crohn erlaubt und gibt es verbotene Lebensmittel bei Morbus Crohn? Wir haben für die Remissionsphase die Lebensmittel genauer unter die Lupe genommen – so behalten Sie in der Morbus-Crohn-Ernährung garantiert den Überblick (4),(3),(2).

Aber: Finden Sie selbst heraus, was Ihnen guttut, denn die Verträglichkeit variiert von Mensch zu Mensch. Ein Ernährungstagebuch kann dabei helfen, die persönlichen Bösewichte zu identifizieren. Liegen jedoch Stenosen vor, sollten je nach Ausprägung faserreiche Lebensmittel gemieden werden. Wer Immunsuppressiva einnimmt, sollte ebenso keine zusätzlichen Risiken eingehen und auf Rohmilch, unerhitztes Fleisch sowie Fisch verzichten.  

 
Diese Lebensmittel sind bei Morbus Crohn empfehlenswert
Mehl, Brot, Getreide & Beilagen
Amaranth, Buchweizen, Dinkel-Vollkornnudeln, Dinkelgrieß, Dinkelzwieback ohne Zuckerzusatz, feinvermahlene Vollkornbrote sowie -brötchen ohne Körner, Hirse, Kartoffeln (frisch gestampfter Kartoffelbrei, Pell-, Salz- oder Ofenkartoffeln), Knäckebrot, Kokosmehl, Mandelmehl, Mischbrot, Porridge ohne Nüsse, Samen oder Kerne; Quinoa, Vollkornreis (Naturreis) und Parboiled Reis, Vollkorntoast, zarte Haferflocken oder Schmelzflocken
Gemüse (gegartes Gemüse ist besser bekömmlich)
Blumenkohl- und Brokkoliröschen, Fenchel, grüne Bohnen, Kohlrabi, Kürbis, Mangold, Möhre, Pastinake, Romanesco, Rote Bete, Salatgurke (geschält), Schwarzwurzel, Sellerie (Knollen- und Bleichsellerie), Spargel, Spinat, Steckrübe, Süßkartoffel, Tomaten (ggf. ohne Haut), Zucchini
Obst (säurearme und reife Sorten wählen)
Apfel (wie Jonagold, Cox, Gala, Gloster, Golden Delicious), Aprikose, Banane, Erdbeeren, Heidelbeeren, Himbeeren, Mango, Melone (Honig- und Wassermelone), Nektarine, Papaya, Pfirsich
Eier, Milch & Milchprodukte
Buttermilch, Dickmilch, Eier (weichgekocht oder fettarm zubereitet), Käse bis 40% Fett i. Tr. und kurz gereifte Sorten (wie junger Gouda und Edamer, Butterkäse, Frischkäse, Harzer, Hüttenkäse, Mozzarella), Kefir, Milch, Naturjoghurt, Pflanzendrinks (wie Mandeldrink, Haferdrink), Saure Sahne, Speisequark (bis 20 % Fett)
Fleisch & Wurstwaren (Zubereitung beachten)
Corned Beef, Geflügelaufschnitt, Hühnerfleisch ohne Haut, kalter Bratenaufschnitt, mageres Wildfleisch (Hirsch, Reh, Wildkaninchen, Wildgeflügel), Putenfleisch ohne Haut
Fisch & Meeresfrüchte (Zubereitung beachten)
Forelle, Hecht, Kabeljau (Dorsch), Karpfen, Meeresfrüchte (Auster, Garnele, Hummer, Jakobsmuschel, Krabben, Oktopus, Shrimps), Scholle, Seelachs (Köhler), Seeteufel, Seezunge, Steinbutt, Tilapia, Weißer Heilbutt, Zander
Fette & Öle
sparsam verwenden: Algenöl, Butter, Chiaöl, Hanföl, Leinöl, Olivenöl, Rapsöl, Walnussöl
Getränke (Trinktemperatur beachten)
Grüner Tee, stark verdünnte, milde Fruchtsäfte (wie Apfel, Birne, Banane), stilles Wasser, ungezuckerter Früchtetee (säurearm, ohne Hagebutte/Hibiskus), ungezuckerter Kräutertee (aus Fenchel, Kamille, Löwenzahn oder Schafgarbe), Gemüsesaft
Aufstriche (Brot dünn bestreichen)
Fruchtaufstrich, selbstgemachte Marmelade aus geeignetem Obst
Kräuter, Gewürze & Würzmittel
Alle getrockneten oder tiefgefrorenen Kräuter; besonders günstig: Anis, Bohnenkraut, Fenchelsamen, Ingwer, Kardamom, Kümmel, Kurkuma, Zimt
Fertigprodukte
Tiefgekühltes Gemüse ohne Zusätze, fermentierte Sojaprodukte (Tofu, Miso, Natto oder Tempeh)

 
Diese Lebensmittel sind bei Morbus Crohn nicht empfehlenswert
Mehl, Brot, Getreide & Beilagen
Aufbackbrötchen, Croissant, frisches Hefegebäck, geschälter Reis, gesüßte Cerealien (Schokopops, Cornflakes, Knuspermüsli usw.), grobe Vollkornbrote sowie -brötchen mit Körnern, Hartweizennudeln (helle Teigwaren), Kartoffelfertigprodukte (Bratkartoffeln, Kartoffelsalat, Kartoffelbrei, Kroketten, Pommes, Puffer), Laugengebäck, Pumpernickel, Weißbrot und -brötchen, Weißmehl (Mehl Type 405); bei Stenosen zusätzlich meiden: feinvermahlene Vollkornbrote sowie -brötchen ohne Körner, Getreideflocken, Mehlalternativen (wie Kokosmehl, Mandelmehl, Leinsamenmehl), Vollkornmehl und -schrot, Vollkornnudeln, Vollkornreis (Naturreis) und Parboiled Reis, Pseudogetreide (wie Amaranth, Hirse, Quinoa), Weizen- und Haferkleie
Gemüse
Feinkostsalate mit fettreichen Saucen, Gemüsemischungen mit Butter oder Sahne, Konserven (Champignons, Cornichons, Gewürzgurken, Paprikaschoten, etc.); bei Stenosen zusätzlich meiden: Blattsalat (alle Sorten), Hülsenfrüchte (alle Sorten), Keimlinge, Knoblauch, Kohlgemüse, Kürbis, Lauch, Mais, Mangold, Pilze (alle Sorten), Rettich, Rhabarber, Sauerkraut, Schwarzwurzel, Sellerie, Spargel, Spinat, Sprossen, Zwiebel
Obst
(kandiertes) Trockenobst, Kompott (mit Zuckerzusatz/Hinweis „kalorienreduziert“, „ohne Zuckerzusatz“), Obst-Smoothie, Obstkonserve (mit Zuckerzusatz/mit Hinweis „kalorienreduziert“, „ohne Zuckerzusatz“); bei Stenosen zusätzlich meiden: Ananas, Beeren (wie Erdbeeren, Heidelbeere, Himbeeren), Feigen, Granatapfel, Obst mit Schale/Haut (wie Apfel, Birne, Weintrauben, Sharon), Fruchtsaft mit Fruchtfleisch, Zitrusfrüchte (vor allem die weißen Häute: Clementine, Grapefruit, Mandarine, Orange, Pampelmuse, Pomelo, Zitrone)
Nüsse, Kerne & Samen
gebrannte Mandeln, gesalzene Nüsse, Nüsse im Teigmantel (Wasabinüsse, Nic Nacs) Nüsse mit Schokoladenglasur; bei Stenosen zusätzlich meiden: Cashewkerne, Chia-Samen, Erdnusskerne, Flohsamenschalen, geschrotete Leinsamen, Haselnüsse, Kokosnuss (Kokoschips, Kokosraspel), Kürbiskerne, Macadamianüsse, Mandeln, Pinienkerne, Pistazien, Sesam, Sonnenblumenkerne, Walnüsse
Eier, Milch & Milchprodukte
Frischkäsezubereitungen, Fruchtbuttermilch, Fruchtjoghurt, Fruchtquark, hartgekochte Eier oder Spiegeleier, Kakaozubereitungen, Käse über 50% Fett i. Tr. und lang gereifte Sorten (wie Bergkäse, Gruyère, Parmesan) sowie Schimmelkäse (wie Gorgonzola, Roquefort), Mascarpone, Milchmischgetränke Milchreis, Pudding, Rohmilch, Schmelzkäse, Sprühsahne
Fleisch & Wurst
Fleischkonserven, Geflügel mit Haut, paniertes und frittiertes Fleisch, Räucher- oder Pökelwaren, rohes Fleisch (wie Carpaccio, Mett, Tatar), scharf angebratenes oder gegrilltes Fleisch, Schweinefleisch und daraus hergestellte Wurstwaren (Bierwurst, Bockwurst, Bratwurst, Eisbein, Lyoner, Leberkäse, Mortadella, Salami, Speck, Schinken usw.)
Fisch & Meeresfrüchte
Aal, Fisch in Mayonnaise, Fisch in Sahne, Fischkonserven (in Marinade oder Öl), panierter, frittierter oder gebackener Fisch und Meeresfrüchte (Fischstäbchen, Backfisch), Räucherfisch, roher Fisch, Surimi (Krebsfleischimitat)
Fette & Öle
Distelöl, Gänseschmalz, Kokosfett, Palmfett, Schweineschmalz, Sonnenblumenöl
Getränke
Alkohol (alle Variationen), Energydrink, Getränkesirup, Hagebuttentee, Hibiskustee, kohlensäurehaltiges Wasser, säurehaltiger Fruchtsaft und -nektar (wie Orange, Grapefruit), sehr kalte oder sehr heiße Getränke, Softdrink, starker Kaffee
Aufstriche
Brotaufstrich (mit Hinweis „kalorienreduziert“, „ohne Zuckerzusatz“), Konfitüre, Marmelade, Nuss-Nougat-Aufstrich; bei Stenosen zusätzlich meiden: Hummus, Brotaufstrich mit Kernen (wie Erdbeermarmelade)
Kräuter, Gewürze & Würzmittel
Barbecuesauce, Fertigdressing, Grillsauce, Ketchup, Mayonnaise; bei Stenosen zusätzlich meiden: Ingwer, Gewürze/Kräuter im Ganzen
Fertigprodukte
Gemüseprodukte mit Zusätzen (Gewürze, Fett, usw.), Paniertes und Frittiertes, stark verarbeitete Fertigprodukte (Pizza, Fertigsuppe), Sushi
Süße & salzige Snacks
generell Vorsicht bei Produkten mit Hinweis „ohne Zuckerzusatz“, „kalorienreduziert“, „für Diabetiker“, „zahnschonend“; Bonbons, Eiscreme, fette und süße Backwaren, Gummitiere, Kekse, Kräcker, Milchschokolade, Müsliriegel, Pralinen, Salzgebäck, süße Milchprodukte
Süßungsmittel
Agavendicksaft, Zucker (Haushaltszucker, Kandis, Raffinade, Puderzucker u. Ä.), Zuckeraustauschstoffe (wie Erythrit, Xylit, Sorbit, Lactit, Isomalt)

 
Diese Lebensmittel sind bei Morbus Crohn in Maßen geeignet
Mehl, Brot, Getreide & Beilagen
nach individueller Verträglichkeit: Nudeln aus Hülsenfrüchten (Kichererbsen, Linsen, etc.), Weizen und Weizenprodukte
Gemüse (gegartes Gemüse ist besser bekömmlich)
nach individueller Verträglichkeit: Artischocken, Aubergine, Bärlauch, Blattsalat (alle Sorten), Frühlingszwiebel, Hülsenfrüchte (dicke Bohnen, weiße Bohnen, Linsen, Kichererbsen), Knoblauch, Kohlgemüse (insbesondere Grünkohl, Rotkohl, Rosenkohl, Weißkohl, Wirsing), Lauch, Mais, Oliven, Paprikaschote, Pilze (alle Sorten), Radieschen, Rettich, Rhabarber, Sauerkraut, Tomate, Zuckerschoten, Zwiebel
Obst (reife Sorten wählen)
Obstmus und -mark ohne Zuckerzusatz; nach individueller Verträglichkeit: Ananas, Avocado, Birne, Granatapfel, Johannisbeere, Kaki (Sharon), Kirschen, Kiwi, Mango, Marille, Pflaume, Stachelbeere, Weintrauben ohne Kerne, Zitrusfrüchte (wie Clementine, Grapefruit, Limette, Mandarine, Orange, Pampelmuse, Pomelo, Zitrone)
Nüsse, Kerne & Samen
gut gekaut: Cashewkerne, Chia-Samen, Erdnusskerne, Flohsamenschalen, geschrotete Leinsamen, Haselnüsse, Kokosnuss (Kokoschips, Kokosraspel), Kürbiskerne, Macadamianüsse, Mandeln, Pinienkerne, Pistazien, Sesam, Sonnenblumenkerne, Walnüsse
Eier, Milch & Milchprodukte
in kleinen Mengen: Crème fraîche, griechischer Joghurt, Sahnejoghurt, Sahnequark (40 % Fett), Schlagsahne (Rahm), Schmand
Fleisch & Wurstwaren (Zubereitung beachten)
mageres Kalbfleisch, mageres Lammfleisch, mageres Rindfleisch, Wildschwein
Fisch & Meeresfrüchte (Zubereitung beachten)
nach individueller Verträglichkeit in kleinen Mengen: Hering, Lachs (Salm), Makrele, Thunfisch, Schwarzer Heilbutt, Sardine
Fette & Öle
Butterschmalz, Margarine, natives Kokosöl, Weizenkeimöl
Getränke (Trinktemperatur beachten)
wenig: Espresso, schwacher Kaffee, Schwarzer Tee
Aufstriche (Brot dünn bestreichen)
nach individueller Verträglichkeit: Erdnussmus, Honig, Hummus, Nussmus, vegetarische Aufstriche, Zuckerrübensirup
Kräuter, Gewürze & Würzmittel
Balsamessig; sehr sparsam dosieren: Chili, Curry, Essig, Knoblauch-/Zwiebelpulver, Paprika rosenscharf, Pfeffer (alle Sorten), Schnittlauch, Senf
Süßungsmittel
Ahornsirup, Honig, Kokosblütenzucker, Reissirup, Rohrohrzucker, Stevia, Vollrohrzucker, Zuckerrübensirup
Süße & salzige Snacks
gelegentlich: Butterkekse, Haferkekse, Kuchen aus Quark-Öl-Teig, Zartbitterschokolade (70 %)


Rezepte nach Belieben filtern
Hier können Sie aus über 10.000 Morbus Crohn-Rezepten wählen.


3 besonders gute Lebensmittel bei Morbus Crohn 

  1. Probiotika: In fermentierten Milchprodukten wie Kefir, Joghurt oder Dickmilch haben die Milchsäurebakterien die Laktose teilweise abgebaut; dadurch werden sie besser vertragen. Gleichzeitig können die Helferlein die Darmschleimhaut und -flora stärken. Nicht zu vergessen: Infolge einer Kortisontherapie sind die Patienten anfälliger für Osteoporose. Daher ist eine ausreichende Versorgung mit Calcium wichtig, um dem Knochenschwund die Stirn zu bieten.
  2. Haferflocken: Das Getreideprodukt enthält keine Reizstoffe und belastet den Darm nicht – insbesondere als Schleim gekocht. Zum anderen glänzen die Flocken mit B-Vitaminen, Eisen, Zink und leicht verdaulichen Ballaststoffen. Letztere binden Wasser im Darm und können die Darmpassage verlängern. Das ist besonders in Phasen häufiger Durchfälle günstig.
  3. Gemüse dämpfen, dünsten oder blanchieren: Die wertvollen Inhaltsstoffe bleiben erhalten und sind teilweise sogar besser verfügbar als in der Rohkost – diese würde den Verdauungstrakt unnötig belasten. Zudem liefert Gemüse reichlich Antioxidantien, welche freien Radikale bekämpfen. Die zellschädigenden Moleküle werden durch Entzündungen vermehrt gebildet. Ebenfalls sind Gemüsesäfte eine klasse Wahl. 

3 nicht empfehlenswerte Lebensmittel bei Morbus Crohn 

  1. Zu viel Kaffee: Das koffeinhaltige Heißgetränk regt die Darmbewegung zusätzlich an und beschleunigt damit die Darmpassage. Roter Tee aus Hagebutte oder Hibiskus hat die gleiche Wirkung und kann ebenfalls zu Durchfall führen.
  2. Fertigprodukte wie Tütensuppen, Dosen- oder Tiefkühlgerichte enthalten häufig Zusatzstoffe (Emulgatoren, Farb- und Konservierungsstoffe) sowie versteckten Zucker, sind oft überwürzt und zu fettig. Deshalb sind diese Produkte wenig bekömmlich und leisten in der Summe Entzündungen weiter Vorschub. 
  3. Zucker bringt nur leere Kalorien auf den Teller und fördert niedriggradige Entzündungen. Ebenfalls sind Zuckeraustauschstoffe wie Sorbit, Xylit oder Isomalt keine Alternative. Sie finden sich in vielen Diätprodukten, zuckerfreien Kaugummis sowie Süßwaren. Sie sollten in der Morbus-Crohn-Ernährung strikt gemieden werden, denn sie können Durchfälle oder Blähungen auslösen. 

Morbus-Crohn-Therapie

Die derzeitig gängige Morbus-Crohn-Therapie ist eine Mischform aus Diät und Medikamenten. Bei schweren Krankheitsschüben kommen entzündungshemmende Arzneistoffe zum Einsatz. Welche Medikamente die Patienten einnehmen müssen, hängt unter anderem davon ab, wie intensiv die Entzündung verläuft und welcher Bereich des Verdauungstrakts betroffen ist. Die Betroffenen müssen diese Mittel über mehrere Wochen einnehmen – bis die Beschwerden abklingen. 

Manchen Erkrankten bleibt zudem eine Operation nicht erspart. Insbesondere dann, wenn sich der betroffene Darmabschnitt einfach nicht erholt oder Komplikationen wie Abszesse, Verbindungsgänge zu anderen Organen (Fisteln), stark verengte Darmbereiche (Stenosen) oder gar ein Darmverschluss auftauchen.

Parenterale und enterale Ernährung bei Morbus Crohn

Vor und nach chirurgischen Eingriffen, aber auch, wenn Patienten unter massiver Appetitlosigkeit, Erbrechen oder Mangelernährung leiden, kann der Körper nur mit einer künstlichen Ernährung ausreichend versorgt werden. Dabei werden zwei Formen unterschieden (3),(3):

Parenterale Ernährung

Bei der parenteralen Ernährung kann sich der Darm erholen, da der gesamte Verdauungstrakt umgangen wird. Stattdessen erreichen lebenswichtige Nährstoffe über einen Katheter unmittelbar die Blutbahn. Diese Art der Ernährung bei Morbus Crohn erfolgt in Kliniken beziehungsweise in Krankenhäusern und ist nur bei schweren Komplikationen angezeigt.

Enterale Ernährung

Die enterale Ernährung hingegen nutzt den Magen-Darm-Trakt und kann entweder als Trinknahrung oder als Sondennahrung verabreicht werden. Letztere ist ebenfalls eher Ausnahmefällen (ausgeprägte Stenosen) vorbehalten. Die flüssige Nahrung gelangt dann über eine Sonde direkt in Magen, Dünndarm oder Zwölffingerdarm. Die Sondenernährung hat den Vorteil, dass mögliche Komplikationen, wie Blutvergiftung oder Thrombose, durch den Katheter entfallen.

Empfehlungen bei Stenosen 

Bei etwa 30 Prozent der Patienten entwickeln sich Stenosen, die prinzipiell an jeder Stelle im Magen-Darm-Trakt auftauchen können. Ist dies bei Ihnen der Fall, sollten Sie Nahrungsmittel mit weniger Ballaststoffen bevorzugen. Diese Bestandteile erhöhen das Volumen im Darm – dadurch besteht die Gefahr, dass sich der Nahrungsbrei beziehungsweise Stuhl an der Engstelle festsetzt. Ebenso sind faserige Lebensmittel (Ananas, Sauerkraut, Spargel, Zitrusfrüchte) sowie ganze Nüsse, Kerne und Samen problematisch. Entfernen Sie vor dem Verzehr die Schale von Apfel, Birne, Gurke, Tomate, Paprika und Co. und seien Sie mit Obstkernen vorsichtig (Beeren, Weintrauben, Melone) (2),(1)

Stoma Ernährung

Auch können bei Morbus Crohn Abszesse, Fisteln oder eine massive Entzündung des Darms dazu führen, dass ein Stoma notwendig ist, um den Verdauungstrakt zu entlasten. Hierbei handelt es sich um einen künstlichen Darmausgang, bei dem ein Teil des Darms nach außen verlegt wird. Der Stuhl wird dann nicht mehr über den After ausgeschieden, sondern über diesen neu geschaffenen Ausgang.

Betroffene mit Stoma müssen besonders auf ihre Flüssigkeitsbilanz achten, auf viele kleine Mahlzeiten setzen, ausgiebig Kauen und abends am besten weniger essen, um nächtlichen Stuhlgang zu vermeiden. Vorsicht ist bei faserigen Lebensmitteln (Verstopfungsgefahr) und Obst sowie -säften (abführende Wirkung) geboten (5).


Sie möchten noch mehr über das Thema Ernährung bei Krankheiten wissen?
In unserem großen Special "Ernährung bei Krankheiten" haben wir für Sie die wichtigsten Ernährungs- und Expertentipps sowie Rezepte zu einzelnen Krankheiten und Unverträglichkeiten aufbereitet.

Wissenschaftlich geprüft von unseren EAT SMARTER Experten
Schreiben Sie einen Kommentar