Warum Bauchfett so gefährlich ist – und was Sie dagegen tun können
Fett ist nicht gleich Fett! Besonders Ringe in der Körpermitte können unsere Gesundheit gefährden. Warum Bauchfett so schädlich ist und wie Sie ihm zu Leibe rücken, erklärt Fitness-Doc Ingo Froböse.
Inhaltsverzeichnis
- Viszerales Fett = Risikofett
- Warum Sie den BMI vergessen sollten
- Zu viel Bauch? Der BAI verrät's
Hadern Sie auch mit einem kleinen Bäuchlein oder „Rettungsring“, liebe EAT SMARTER-Leser? Gegen kleinere Pölsterchen am Bauch ist im Prinzip nichts einzuwenden – schwierig wird es, wenn der Bauch einen gewissen Umfang überschreitet.
Denn während Fettablagerungen an Po, Hüften und Beinen keine negativen Auswirkungen auf die Gesundheit haben, ist Bauchfett ein echter Risikofaktor.
Viszerales Fett = Risikofett
Unser Körper hat zwei verschiedene Arten von Fettgewebe: das subkutane und das viszerale Fett. Das subkutane Fettgewebe, auch als Unterhautfettgewebe bezeichnet, dient als Energiespeicher und hält uns warm, verhält sich ansonsten aber ziemlich passiv. Auch am Bauch kann sich subkutanes Fett bilden; das sind dann die hartnäckigen, weichen Fettpölsterchen, die über den Bauchmuskeln und unter der Haut sitzen und nicht schmelzen wollen.
Das viszerale Fett hingegen sitzt tiefer in der Bauchhöhle und umgibt die Organe. Anders als das „passive“ subkutane Fett ist es sehr stoffwechselaktiv: Es bildet verschiedene Botenstoffe, die sich unter anderem auf den Blutdruck und die Produktion von Insulin auswirken. Je mehr viszerales Fett vorhanden ist, desto mehr dieser Botenstoffe werden gebildet. Man nimmt an, dass Krankheiten wie Bluthochdruck und Diabetes durch Bauchfett begünstigt werden.
Der Bauch ist eher bei Männern als bei Frauen eine Problemzone. Daher wird vermutet, dass die Sexualhormone eine Rolle bei der Fettverteilung spielen: Während das männliche Sexualhormon Testosteron Bauchfett begünstigt, beeinflusst das weibliche Sexualhormon Östrogen eher eine birnenförmige Fettverteilung. Das kann sich nach den Wechseljahren ändern, wenn der Östrogenspiegel im Blut sinkt. Dann neigen auch Frauen eher dazu, Viszeralfett zu bilden.
Warum Sie den BMI vergessen sollten
Wenn ein Mensch dünne Beine und Arme, dafür aber ein Bäuchlein hat, ist er also gefährdeter für Herz-Kreislauf-Erkrankungen als jemand, dessen Polster sich eher an Hüfte und Schenkeln verteilen. Im nach wie vor wichtigsten Bewertungswerkzeug für Körpergewicht, dem Body Mass Index (BMI), spielt diese Fettverteilung allerdings gar keine Rolle. Ein entscheidender Fehler! Der Wert sagt nichts über die Zusammensetzung der Körpermasse aus und lässt Fett- und Muskelgewebe vollkommen außen vor. Menschen, die viele Muskeln haben, kommen bei der BMI-Messung dementsprechend schlecht weg. Sogar durchtrainierte Athleten werden laut dieser Bemessung als übergewichtig oder sogar adipös eingestuft. Unter anderem deshalb hat der BMI heutzutage an Bedeutung verloren.
Zu viel Bauch? Der BAI verrät's
Der sogenannte Body-Abdomen-Index (BAI) gibt guten Aufschluss darüber, ob Ihr Bauchfett noch im grünen Bereich liegt. Messen Sie zunächst Ihren Taillenumfang. Der Mess- und Ablesepunkt liegt auf der Mitte zwischen der letzten Rippe und dem Beckenknochen – in der Regel zwei bis drei Zentimeter oberhalb des Bauchnabels. Lassen Sie das Maßband locker aufliegen, und lesen Sie den Taillenumfang ab.
Im nächsten Schritt ermitteln Sie dann den BAI-Wert, indem Sie das Verhältnis von Taillenumfang zur Körpergröße bestimmen. Teilen Sie dazu den Taillenumfang in Zentimeter durch die Körpergröße in Zentimeter. Ein Beispiel: Ein 180 Zentimeter großer Mann mit einem Taillenumfang von 90 Zentimetern rechnet 90 : 180 = BAI 0,5).
Risiken für die Gesundheit aus dem viszeralen Fett liegen vor, wenn:
- bei einem Alter unter 40 Jahren der BAI-Wert über 0,5 liegt,
- im Alter zwischen 40 und 50 Jahren der BAI-Wert über 0,53 liegt
- oder im Alter über 50 Jahren der BAI-Wert über 0,55 liegt.
Alternativ können Sie Ihren Bauchumfang an der breitesten Stelle messen. Liegt der Wert bei Frauen über 87 Zentimetern und bei Männern über 100 Zentimetern, besteht ein erhöhtes gesundheitliches Risiko.
Die gute Nachricht: Bauchfett schmilzt schnell!
Ganz klar: Wer zu viel Bauchfett angesammelt hat, sollte abnehmen, um seine Gesundheit nicht zu gefährden. Sehr motivierend für alle Abnehmwilligen ist da die Tatsache, dass Bauchfett als erstes schmilzt, wenn an den Schrauben „Ernährung“ und „Bewegung“ gedreht wird. Wenn Ihr Körper durch Sport und Ernährung in ein Kaloriendefizit kommt, greift er als erstes auf die stoffwechselaktiven Fettdepots im Bauchraum zurück.
Und die Arbeit lohnt sich, liebe EAT SMARTER-Leser: Schon fünf Kilogramm weniger auf den Rippen senkt Studien zufolge das Risiko, an Diabetes zu erkranken, um 58 und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 30 Prozent.
Schon die Treppen statt den Lift zu nehmen und statt Softdrinks zu Wasser zu greifen, kann einen Unterschied machen. Wer planvoll und effektiv Muskeln aufbauen möchte, kann diesen Trainingsplan für Anfänger zur Hilfe nehmen. Einen Trainingsplan für Anfänger finden Sie hier.
Also los: Starten Sie jetzt in Ihr bewegtes Leben! Der Anfang ist einfacher als gedacht, und Ihre Gesundheit wird es Ihnen danken.
Ihr Ingo Froböse
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