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5 Gründe: Darum ist Buchweizen gesund

Von Julia Gerbeth mit Expertenrat von Dr. med. Carl Meißner
Aktualisiert am 01. Aug. 2023
© Pixabay/ LeoNeoBoy
© Pixabay/ LeoNeoBoy

In Russland und Polen gilt Buchweizen als absolutes Grundnahrungsmittel; bei uns steht er erst seit ein paar Jahren in den Regalen. Warum das sogenannte Pseudogetreide so gesund ist und welche Nährwerte und Kalorien in ihm stecken, erfahren Sie hier.

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Inhaltsverzeichnis

  1. Nährwerte von Buchweizen
  2. Enthält kein Gluten
    1. Das sagt unser Experte
  3. Senkt den Blutzuckerspiegel
  4. Gut fürs Herz
  5. Fördert die Leistungsfähigkeit
  6. Wissen zum Mitnehmen

Obwohl es der Name sagt, sind die dreieckigen Körner, die Weizenkörnern zum Verwechseln ähnlich sehen, nicht mit dem Weizen verwandt. Stattdessen gehört die Pflanze mit den kleinen Blüten botanisch zur Familie der Knöterichgewächse und damit zu den sogenannten Pseudogetreidesorten. Mit ihrem nussigen Aroma schmeckt Buchweizen vorzüglich als Grütze, Pfannkuchen, Suppe oder als Zugabe zu Weizen- oder Roggenmehl.

Ursprünglich stammt Buchweizen aus Zentralasien, wo es als Grundnahrungsmittel wie auch Getreide verarbeitet wird. Von dort wurde er bereits im 14. Jahrhundert nach Europa gebracht, wo er zunächst als Heidenkorn bekannt war. Heute wird die Pflanze in Österreich, Südtirol, in Osteuropa und seinen Ursprungsländern Zentral- und Nordasien angebaut – darüber hinaus auch in Australien, Südafrika und Brasilien. Dass die dreieckigen Körnchen heute wieder so beliebt sind, haben sie vor allem ihren inneren Werten zu verdanken.


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Warum Buchweizen gesund ist und Sie das Pseudogetreide häufiger in Ihren Speiseplan integrieren sollten, verraten wir Ihnen hier:

1. Nährwerte von Buchweizen

Von dem Knöterichgewächs werden die Samen am häufigsten weiterverarbeitet. Doch auch aus den Blättern der Pflanze lässt sich spezieller Buchweizentee brauen, der die Durchblutung im ganzen Körper fördern soll.

In den Samen selbst steckt jede Menge Eiweiß – mit rund zehn Prozent hochwertigem Eiweiß übertrifft Buchweizen Konkurrenten wie Dinkel und Hirse und ist eine tolle Proteinquelle für Vegetarier und Veganer. Was die Nährwerte betrifft, unterscheidet sich Buchweizenmehl jedoch nicht stark von Weizen- oder Roggenmehl: 100 Gramm Buchweizenmehl liefern rund 340 Kalorien und 70 Gramm Kohlenhydrate. Mit nur vier Gramm Ballaststoffen liegt Buchweizen jedoch deutlich hinter anderen Getreidesorten wie Roggen oder Weizen.

Buchweizen pro 100 Gramm
Kalorien 340 kcal
Fett 2 g
Kohlenhydrate 70 g
Ballaststoffe 4 g
Proteine 10 g

Und was ist mit Mineralstoffen und Vitaminen? Auch hier zeigt sich, dass Buchweizen gesund ist! Die kleinen Körner wartet mit den Vitaminen B1, B2 und E auf – und enthalten Kalium, Eisen, Calcium sowie Magnesium. Außerdem steckt in den Samen etwa dreimal so viel Lysin (Eiweißbaustoff) wie in den meisten anderen Getreidesorten. Die in nennenswerten Mengen enthaltene Kieselsäure sorgt für schöne Haare und Haut.

Lesen Sie auch: Warenkunde über Buchweizen mit interaktiver Grafik

Merke!
Buchweizen kann mit jeder Menge Vitamine und Mineralstoffe aufwarten - und punktet mit zehn Prozent hochwertigem Eiweiß.

2. Enthält kein Gluten

Wer unter eine Glutenunverträglichkeit leidet, muss auf vieles verzichten. Das Eiweiß (auch Klebereiweiß genannt) steckt unter anderem in Roggen, Weizen, Gerste und Dinkel. Doch es gibt Alternativen: Buchweizen enthält kein Gluten und ist trotzdem kerngesund. Es liefert wichtiges Eiweiß, Vitamine der B-Gruppe und Lecithin und ist besonders leicht verdaulich. Buchweizen ist als Grütze, ganzes Korn, als Flocken und als Mehl erhältlich. Übrigens: Auch Amaranth, Hirse und Quinoa enthalten kein Gluten und sind somit für eine glutenfreie Ernährung geeignet.

Was genau Gluten ist und was es mit Glutenunverträglichkeit auf sich hat, erklärt Ihnen unser Experte Prof. Dr. Stephan C. Bischoff in diesem Video:

Natürlich eignet sich das Pseudogetreide nicht nur für Menschen mit Zöliakie, deren Überempfindlichkeit gegenüber dem Getreideeiweiß meist angeboren und nicht heilbar ist. Es bereichert den Speiseplan auch hervorragend, wenn der Verzehr von Getreide reduziert werden möchte. Entweder, um die persönliche Gesundheit zu steigern oder Krankheitsrisiken zu reduzieren. Ein weiterer Punkt, der Buchweizen gesund macht. 

Merke!
Da das Pseudogetreide kein Gluten enthält, ist es perfekt für Menschen mit Glutenunverträglichkeit geeignet.

Das sagt unser Experte

Dr. med. Meißner
Der Facharzt für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Palliativ- und Notfallmedizin sowie Ernährungsmedizin leitet als einer der Geschäftsführer das medizinische Versorgungszentrum „Im Altstadtquartier“ in Magdeburg. Außerdem verhilft er Menschen zu einer gesünderen Ernährung, nicht zuletzt durch seine Tätigkeit als Kochbuchautor.

"Das Klebereiweiß Gluten ist in bestimmten Getreidesorten enthalten. Dieses finden wir beispielsweise in Weizen, Roggen, Gerste, Dinkel – und in Lebensmitteln, die mit glutenhaltigem Getreide hergestellt wurden, wie beispielsweise Brot, Nudeln oder auch Bier. Bei unklaren Beschwerden kann mit Hilfe eines Bluttests und einer Dünndarmprobe die Zöliakie diagnostiziert werden. Bei einem Nachweis einer Glutenunverträglichkeit besteht die Behandlung dann in einer lebenslangen glutenfreien Diät beziehungsweise Ernährung."

3. Senkt den Blutzuckerspiegel

Über einen langen Zeitraum kann ein erhöhter Blutzuckerspiegel zu Diabetes Typ 2 führen. Aus diesem Grund ist es wichtig, den Anstieg des Blutzuckers nach den Mahlzeiten zu reduzieren. Und hier kommt Buchweizen ins Spiel: Die leckeren Körner sind das perfekte Lebensmittel für Diabetiker und Menschen, die sich um ihre Blutzuckerwerte Sorgen machen, da sie einen Stoff (Chiro-Inositol) enthalten, der diesen regulieren kann. Das Chiro-Inositol ahmt demnach das Aussehen und die chemische Funktionalität von Insulin nach und wirkt gegen eine Insulinresistenz (1).

In einer Studie mit Ratten konnte nachgewiesen werden, dass eine an Buchweizen reiche Ernährung dafür sorgt, dass der Blutzuckerspiegel um bis zu 19 Prozent sinken kann. Das Pseudogetreide hilft somit, nicht nur das Risiko für Diabetes zu schmälern, sondern auch von Folgeerkrankungen wie zum Beispiel Herz-, Nerven- und Nierenprobleme (2).

Merke!
Diabetiker aufgepasst: Eine an Buchweizen reiche Ernährung kann dafür sorgen, dass der Blutzuckerspiegel um bis zu 19 Prozent gesenkt wird.

4. Gut fürs Herz

Der regelmäßige Konsum von Buchweizen wirkt sich nicht nur positiv auf den Blutzucker, sondern auch auf die Herzgesundheit aus. Grund dafür sind die hohen Mengen an sekundären Pflanzenstoffen sowie der Mineralstoffe Kupfer und Magnesium. So ist Buchweizen eine sehr reichhaltige Quelle für Rutin, ein Antioxidans, dass sich gegen die gefährlichen freien Radikalen richtet, die chemische Nebenprodukte des Zellstoffwechsels sind und Herz- und Krebserkrankungen verursachen können.

Rutin gehört zu den wichtigsten Flavonoiden in Buchweizen, da es das Risiko einer Herzerkrankung verringern kann, indem es die Bildung von Blutgerinnseln und Entzündungen verhindert und den Blutdruck senkt. Denn: Das Antioxidans macht das Blut dünnflüssiger und erhöht damit den Blutfluss. Und das wiederum verringert die Wahrscheinlichkeit einer Herzerkrankung bzw. eines Schlaganfalles. Auch dieser Punkt macht Buchweizen gesund. 

Im Rahmen einer Studie an 850 Menschen wurde die Aufnahme von Buchweizen mit einer Senkung des Blutdrucks und einer Verbesserung des Blutfettprofils in Verbindung gebracht. Darüber hinaus senkte der Konsum das „schlechte“ LDL-Cholesterin und erhöhte das „gute“ HDL-Cholesterin.

Merke!
Wer regelmäßig Buchweizen verzehrt, tut Gutes für seine Herzgesundheit.

5. Fördert die Leistungsfähigkeit

Der Konsum der dreieckigen Körnchen stärkt nicht nur die körperliche Fitness, sondern auch die geistige Leistungsfähigkeit. Mit etwa zehn Prozent hochwertigem Eiweiß gehört Buchweizen definitiv zu den bei Fitnessfans beliebten Lebensmitteln. Vor allem, da die biologische Wertigkeit – also die Verwertbarkeit im Körper – höher liegt als bei anderen Getreide- und Scheingetreidearten.

Unser Gehirn profitiert unterdessen von dem enthaltenen Lezithin, das – besonders in Buchweizenkeimlingen – die Hirnaktivität steigern kann. Es wird vermutet, dass der regelmäßige Verzehr von lezithinhaltigen Lebensmitteln vorbeugend gegen Depressionen und Angstgefühle sein sowie die geistige Leistungsfähigkeit steigern kann.

Merke!
Buchweizen kann sowohl die Leistungsfähigkeit des Gehirn als auch des Körpers steigern.

Hier finden Sie leckere Buchweizen-Rezepte.

Wissen zum Mitnehmen

Kein Wunder, dass Buchweizen gesund ist und das Pseudogetreide in den letzten Jahren immer beliebter wurde. Die kleinen Körner enthalten jede Menge pflanzliches Eiweiß, Kalium, Eisen, Kupfer, Magnesium und Vitamine des B-Komplexes. Buchweizen ist außerdem glutenfrei, was es zur perfekten Getreide-Alternative für Menschen mit Zöliakie oder einer Glutenunverträglichkeit macht.

Wie Studien gezeigt haben, wirkt sich das Flavonoid positiv auf das LDL-Cholesterin aus, indem es gesenkt wird – und hat darüber hinaus noch blutverdünnende Eigenschaften, was insgesamt die Wahrscheinlichkeit für Herzerkrankungen verringern kann. Und auch Diabetiker sollten häufiger zu Buchweizen greifen, da das Pseudogetreide den Blutzuckerspiegel konstant senken kann.

Doch Vorsicht: In der Fruchtschale von Buchweizen ist Fagopyrin enthalten, dessen Aufnahme zu Hautirritationen führen kann und die Haut gegen Sonnenlicht empfindlicher macht. Babys und Kinder sollten somit langsam an Buchweizen herangeführt werden und nur in kleinen Mengen verzehren.

Wissenschaftlich geprüft von unseren EAT SMARTER Experten
 
Hallo, hat es einen Grund, warum in der Zusammensetzung der Getreidesorten nie der Phosphatgehalt erwähnt wird? Das wäre so wichtig in Hinblick auf Osteoporose. Beste Grüße V. K.
Bild des Benutzers EAT SMARTER
Liebe(r) MorAnFio, danke für Ihre Nachfrage. Aus Platzgründen können wir nicht immer alle Nährwerte aufzählen, die für unterschiedliche Gruppen von Menschen relevant sind. Für Osteoporosepatienten gibt es extra Listen mit geeigneten oder weniger geeigneten Lebensmitteln. Vor allem künstliche Phosphate, die von der Lebensmittelindustrie in Fertigprodukten verwendet werden, stellen hier ein Problem dar. Aus pflanzlichen Lebensmitteln hingegen nimmt der Körper nur rund 50 Prozent der natürlichen Phosphate auf, sodass diese in der Regel kein Problem darstellen. Liebe Grüße von EAT SMARTER
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