Urinfarbe: Was sie uns verrät
Die Urinfarbe sagt viel über unsere Gesundheit aus. Nicht nur, ob genug getrunken wird: Die Urinfarbe kann auch auf schwerwiegende Krankheiten hinweisen und wird so von Medizinern auch häufig als Diagnosemittel eingesetzt. Den ersten Gesundheitscheck können Sie auch zu Hause machen und die Urinfarbe analysieren. EAT SMARTER erklärt wie.
Inhaltsverzeichnis
- Urinfarbe: Die Skala
- Was ist Urin?
- Was verrät die Urinfarbe also?
- Im Video: Das verrät die Urinfarbe
- Wissen zum Mitnehmen
Urinfarbe: Die Skala
Der Urin sollte nicht blind in der Toilette verschwinden, hin und wieder lohnt sich der Blick in die Schüssel. Denn der Urin verrät uns eine Menge über unsere Gesundheit.
Die Urinfarbe gibt nämlich Hinweise darauf, ob ausreichend getrunken wird oder eine Erkrankung vorliegt.
Zunächst eine Entwarnung: Wie auch beim Stuhlgang kann die Farbe des Urins von bestimmten Lebensmitteln beeinflusst werden – auch der Geruch: Zur Spargelsaison kennt das wohl jeder. So kann aber auch Rote Bete den Urin rötlich verfärben, ohne dass hier eine Erkrankung vorliegen muss.
Die Urinfarbe sollte zwischen Hellgelb und Bernsteinfarben liegen und kleine Schwankungen sind kein Grund zur Sorge. Sollte eine Veränderung jedoch länger anhalten oder Ihnen Sorge bereiten, klären Sie dies unbedingt mit einem Arzt ab.
Für Mediziner ist die Urinfarbe nämlich ein wichtiges Diagnosemittel, welches auf bestimmte Erkrankungen hinweisen kann.
Was ist Urin?
Urin besteht zu 95 Prozent aus Wasser, der Rest sind Säure, Salzen, Harnstoff und Abbauprodukte. Die Niere filtert das Blut und dabei werden schädliche Stoffe ausgeschieden – diese verlassen dann über den Urin unseren Körper.
Wie viel ist normal?
Menschen sollten mindestens 500 Milliliter/Tag ausscheiden. Wird mehr als 2,5 Liter Urin pro Tag produziert, wird dies als Polyurie bezeichnet. Bei 400 bis 500 Milliliter pro Tag spricht man von einer Oligurie, und bei weniger als 100 Milliliter pro Tag liegt eine Anurie vor.
Wie viel Urin in der Blase endet, hängt auch davon ab, wie viel getrunken wird. Und dass ausreichend trinken sehr wichtig ist, betont auch Dr. Jens Aberle, Facharzt für Innere Medizin. Er gibt gleich Tipps, wie man anfängt, mehr zu trinken:
"Mit dem Alter verringert sich das Durstgefühl. Man sollte dennoch versuchen, am Tag ein bis zwei Liter Flüssigkeit aufzunehmen. Daran kann man sich schnell gewöhnen. Trinkt man morgens als Erstes ein Glas Wasser, führt man schon mal einen Teil der Flüssigkeit zu."
Auch welche Getränke hier sinnvoll sind, verrät der Experte:
"Sinnvolle Getränke sind Wasser oder Fruchtsäfte, die nicht zu kalorienhaltig sind. Getränke wie Cola, die sehr viel Zucker enthalten, sollte man möglichst meiden. [...] Kaffee hat zwar eine harntreibende Wirkung, dennoch wirkt sich eine Tasse Kaffee positiv auf die Flüssigkeitsbilanz aus. Ein sehr gesundes Getränk ist grüner Tee."
Wie wird Urin gelb?
Der Urin wird durch sogenannte Urochrome wie den Bilirubin-Abbauprodukten Sterkobilin und Urobilinden gelblich verfärbt. Dieser Gallenfarbstoff entsteht beim Abbau des Blutfarbstoffs oder Hämoglobins.
Die Konzentration der Urochrome im Urin beeinflusst die Farbintensität. Den Schnelltest können Sie auch zu Hause mit speziellen Teststreifen machen: So können Sie eine primäre Diagnose über den Status des Kohlenhydratstoffwechsels, über die Nieren- und Leberfunktion, das Säure-Basen-Gleichgewicht und das eventuelle Vorhandensein einer Bakteriurie stellen. Die Urinstreifen sind aber keinesfalls ein Ersatz für den Arztbesuch!
Was verrät die Urinfarbe also?
Eine ungewöhnliche Färbung des Urins sollte definitiv erforscht werden – hält die Veränderung länger an und bereitet Ihnen Sorgen, sollten Sie dies mit einem Arzt abklären.
Meist hat die Urinfarbe eine harmlose Ursache, der zu wenig Flüssigkeit oder bestimmte Lebensmittel zugrunde liegen.
Wie stark der Urin gelb verfärbt ist, hängt von Urochromen ab: Eine erhöhte Konzentration führt zu gelbem Urin (hypertonisch), eine höhere Konzentration, etwa nach einer Dehydration, zu gelborangefarbener Färbung. Eine geringe Konzentration (hypotonisch) lässt den Urin hingegen hellgelb bis farblos erscheinen.
Diese Skala erklärt im Detail, was die Urinfarbe aussagt:
Farblos
Der Urin ist stark verdünnt: Sie haben sehr viel getrunken, eventuell sogar zu viel. Wenn Sie dauerhaft ein starkes Durstgefühl versprüren, sollten Sie sich auf Diabetes untersuchen lassen.
Hellgelb/Gelb
Prima. Diese Urinfarbe ist ganz normal: Sie trinken genug.
Dunkelgelb/Bernsteinfarben
Ist der Urin eher dunkelgelb oder sogar bernsteinfarben, haben Sie wahrscheinlich nicht genug getrunken. Daher ist der Urin morgens meist etwas dunkler, da nachts nicht getrunken wurde. Greifen Sie also gleich zu einem Glas Wasser!
Bierfarben/Sirup
Hat Ihr Urin solch eine Verfärbung, liegt schon eine Dehydrierung vor und Sie sollten dringend etwas trinken. Diese Farbe kann aber auch auf eine Lebererkrankung hinweisen, daher gilt auch hier: Hält die Verfärbung länger an, den Arzt fragen.
Orange-braun
Auch hier liegt ein Flüssigkeitsmangel vor, der sofort behoben werden sollte. Bleibt die Verfärbung länger bestehen, sollten Sie dies mit einem Arzt abklären, da hier die Ursache eine Gallen- oder Lebererkrankung sein kann.
Dunkel orangefarbener oder braun gefärbter Urin kann außerdem auf eine Bilirubinurie und somit auf eine Gelbsucht (Ikterus) oder einen Morbus Meulengracht hinweisen. Auch hier sollte ein Arztbesuch Pflicht sein!
Brauner Urin kann auch ein erstes Symptom für Nieren- oder Blasenkrebs sein: ab zum Arzt!
Pink/Rot
Auch wenn diese Farbe in der Toilette für einen Schreck sorgen kann: Eine rosarote Verfärbung ist nicht unbedingt gefährlich, sondern kann auch durch Lebensmittel mit viel Carotin oder Betanin verursacht werden, also etwa Rote Bete, Rhabarber oder Blaubeeren.
Haben Sie solche Lebensmittel nicht gegessen, sollte bei dieser Urinfarbe auch ein Arzt zurate gezogen werden, da dies ein Hinweis auf verschiedene Erkrankungen sein kann: Blut im Urin kann auf Infektionen, Nierenerkrankungen, Prostataprobleme oder Vergiftungen hinweisen.
Blau-grün
Diese Urinfarbe ist sehr selten und kann Folge einer genetischen Erkrankung sein. Auch eine Bakterieninfektion kann die Ursache sein. Bei anhaltender Verfärbung ab zum Arzt! Blaugrüner Urin kann aber auch durch bestimmte Lebensmittel oder Medikamente ausgelöst werden.
Schaumig-trüb
Plätschert der Urin schäumend heraus, so kann dies ein Hinweis auf Nierenprobleme oder eine falsche Ernährung sein. Auch eine Blaseninfektion kann die Ursache sein: Hierbei wird der Urin durch Zervixschleim, Eiweiße und Blutkörperchen getrübt. Wenn Sie unsicher sind, besuchen Sie lieber Ihren Arzt.
Schwarz-dunkel
Ist der Urin schwarz verfärbt, enthält er wahrscheinlich Melanogen, das an der Luft zu Melanin oxidiert. Dieser Zustand wird als Melanurie bezeichnet und kann beim Vorhandensein von Melanomen auftreten. Auch Alkaptonurie kann den Urin schwarz oder dunkel verfärben. In dem Fall wird Homogentisat aufgrund eines Defekts oder Mangels des Enzyms Homogentisat-Dioxygenase mit dem Urin ausgeschieden. Unbedingt mit einem Arzt abklären!
Im Video: Das verrät die Urinfarbe
Wissen zum Mitnehmen
Die Urinfarbe kann von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden, wie etwa dem Flüssigkeitshaushalt, Medikamenten und Lebensmitteln. Aber die Urinfarbe kann auch ein Hinweis auf verschiedene Erkrankungen sein und sollte dann mit einem Arzt abgeklärt werden. Im Optimalfall sollte der Urin hellgelb oder gelb sein.
Urin besteht zu 95 Prozent aus Wasser und über den Urin werden schädliche Stoffe ausgeschieden. Die gelbe Urinfarbe bekommt er durch Gallenfarbstoffe.
Häufig ist die Urinfarbe also bloß von dem Flüssigkeitshaushalt oder verzehrten Lebensmitteln abhängig – doch prinzipiell gilt: Hält eine Verfärbung länger an, so sollten Sie dies unbedingt mit einem Arzt abklären.