Dr. Katy Düsterhoft
Wissenschaftlich geprüft

Darum ist Honig gesund!

Von Leonie Busse
Aktualisiert am 31. Aug. 2022
Ernährungsmythen

Ist Honig gesund oder nur ein weiteres beliebtes Süßungsmittel? Er ist bekannt als Hausmittel bei Erkältung und Husten, doch auch bei anderen Leiden entfaltet Honig seine Heilkräfte. Was das flüssige Gold alles kann, erklärt Ihnen EAT SMARTER ausführlich.

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Inhaltsverzeichnis

  1. Honig: gesunde Zuckeralternative?
  2. Honig enthält wichtige Antioxidantien
  3. Ist Honig gesund bei Diabetes?
  4. Honig: gesundes Wundmittel?
  5. Honig gegen Husten
  6. Tipps zum Honigkauf: Was macht einen Bio-Honig aus?
  7. Wissen zum Mitnehmen

1. Honig: gesunde Zuckeralternative?

Bevor man sagen kann, dass Honig gesund ist, sollte man sich ansehen, was in dem Süßen überhaupt steckt.

Bienenhonig ist ein natürliches Lebensmittel, frei von Fett und Risikostoffen wie Cholesterin oder Purinen, enthält aber auch keine Ballaststoffe oder Proteine. Mit rund 320 Kilokalorien pro 100 Gramm ist Honig nicht gerade ein Schlankmacher, und der in ihm enthaltene Fruchtzucker wirkt sogar zusätzlich appetitanregend – für Menschen, die zunehmen wollen, kann das von Vorteil sein.

Wie Zucker enthält auch Honig hauptsächlich Traubenzucker (Glucose) und Fruchtzucker (Fructose): Zu 80 Prozent besteht Honig aus diesen Zuckern, die restlichen 20 Prozent sind Wasser.

Daher wirkt Honig auch kariesfördernd und ist sogar noch schädlicher für die Zähne als weißer oder brauner Zucker, weil er durch seine klebrige Beschaffenheit länger daran haftet. Er sollte deshalb, genau wie Zucker, nur sparsam verwendet werden. Wenn Sie Ihren Zuckerkonsum im Alltag reduzieren möchten, kann Sie der Zuckerfrei! Onlinekurs mit Dr. Riedl dabei unterstützen.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfehlen, den Verzehr freier Zucker auf unter zehn Prozent der Gesamtenergiezufuhr zu beschränken, hierzu zählt auch der Honig (1).

Welche Lebensmittel sind denn überhaupt gut für die Zähne?

"Gut für die Zähne sind Lebensmittel, bei denen man viel kauen muss und die nicht am Zahn anhaften, also Vollkornprodukte, Obst und Gemüse. Rohkost hat eine reinigende Wirkung und regt den Speichelfluss an. Speichel wiederum reinigt die Zähne," sagt Zahnärztin Dr. Katy Düsterhöft.

Obwohl er nur wenige Vitamine und Mineralstoffe enthält, ist Honig gesund, da in ihm einige bioaktive Stoffe und Antioxidantien stecken. Besonders den Inhibinen, einer Gruppe entzündungshemmender Wirkstoffe (Enzyme, Harze, Flavonoide), werden eine wohltuende Wirkung zugeschrieben. Diese gesunden Wirkstoffe werden jedoch ab einer Temperatur von 40 Grad unwirksam.

Wie frisch und naturbelassen ein Honig ist, erkennen Fachleute am sogenannten HMF-Wert. Je weniger des Abbauprodukts Hydroxymethylfurfural (HMF) sie im Honig nachweisen können, desto besser ist die Qualität und umso höher der Gehalt an heilenden Wirkstoffen.

Merke!
Honig enthält weniger Kalorien als Haushaltszucker, ist aber auch kariesfördernd und kann appetitanregend wirken. Trotzdem ist Honig gesund, da er entzündungshemmende Enzyme enthält.

2. Honig enthält wichtige Antioxidantien

In Honig stecken viele wichtige Antioxidantien, unter anderem Phenole, Enzyme und Pflanzenstoffe wie Flavonoide sowie organische Säuren. Diese Kombination an Stoffen macht den Honig gesund. Antioxidantien können das Risiko von Schlaganfällen und Herzinfarkten sowie einiger Krebserkrankungen senken und sich positiv auf die Sehkraft auswirken (2).

Bluthochdruck kann eine Herzerkrankung begünstigen – die in Honig enthaltenen Antioxidantien können den Blutdruck senken und durch sie können sich die Arterien besser weiten. So wird der Blutfluss zum Herzen verstärkt. Zudem verhindern Antioxidantien Blutgerinnsel, die zu Herzinfarkten und Schlaganfällen führen können (2).

In einer Studie konnten Antioxidantien das Herz vor oxidativem Stress schützen. Allerdings gibt es noch keine Langzeitstudien an Menschen, die ausreichend untersuchen, ob Honig gesund für das Herz ist (3).

Merke!
Die im Honig enthaltenen Antioxidantien können sich positiv auf die Herzgesundheit auswirken und den Blutdruck senken. Langzeitstudien dazu liegen jedoch noch nicht vor.

3. Ist Honig gesund bei Diabetes?

Honig kann das Herz stärken, da er sich positiv auf den Cholesterinspiegel auswirkt. Zu viel LDL-Cholesterin kann zu einer Arteriosklerose führen, einer Arterienverkalkung oder Arterienverhärtung, bei der sich unter anderem Blutfette in den Schlagadern ablagern. Dies kann im schlimmsten Fall zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall führen.

Honig kann den Anteil des "schlechten" LDL-Cholesterins senken und den Anteil des "guten" HDL-Cholesterins erheblich steigern. Im Vergleich mit Zucker führte Honig sogar zu 1,3 Prozent mehr Gewichtsverlust, konnte den LDL-Anteil um 5,8 Prozent senken und gleichzeitig den HDL-Anteil um 3,3 Prozent steigern (4).

Doch andere Studien zeigen auch, dass Honig den Blutzuckerspiegel erhöhen kann, allerdings weniger als raffinierter Zucker. Daher sollten Diabetiker Honig genau wie Zucker mit Vorsicht genießen (5).

Schlechte Blutfettwerte können das Risiko einer Herzerkrankung steigern und sind ein Anzeichen für Insulinresistenz, ein Phänomen bei Typ-2-Diabetes und ein Hauptfaktor für die Erkrankung daran.

Schlechte Blutfettwerte treten häufig bei Menschen auf, die sich von viel Zucker und raffinierten Kohlenhydraten ernähren. Einige Studien brachten das Essen von Honig mit guten Blutfettwerten in Verbindung, vor allem dann, wenn Honig als Zuckerersatz verzehrt wurde.

So waren die Werte der Triglyceride bei den Honig-Probanden um elf bis 19 Prozent niedriger  als bei der Zuckergruppe (5).

Merke!
Honig kann sich positiv auf den Cholesterinspiegel auswirken sowie die Blutfettwerte verbessern und somit das Risiko einer Herzerkrankung oder Diabetes-Typ-2-Erkrankung senken. Diabetiker sollten ihn jedoch nur in Maßen genießen.

4. Honig: gesundes Wundmittel?

Äußerlich hilft frischer Bienenhonig von einem guten Imker bei Wunden manchmal besser als moderne Antibiotika. Laut einer Studie schlug die Behandlung mit Honig bei Verbrennungen zweiten Grades sowie entzündeten Wunden nach einer Operation schneller an als herkömmliche Behandlungsarten (6).

Eine Studie zeigte, dass Honig in 43 Prozent der Fälle erfolgreich als Wundheilmittel eingesetzt wurde. Diese Wirkung wird auf die antibakteriellen und antientzündlichen Eigenschaften von Honig zurückgeführt. Bei Erkrankungen wie Schuppenflechte, Hämorrhoiden und Herpesbläschen kann Honig ebenfalls helfen (7).

Auch bei diabetischen Fußgeschwüren, die im schlimmsten Fall zu einer Amputation führen können, ist Honig gesund. In 97 Prozent der untersuchten Fälle konnte Honig diese Fußgeschwüre heilen (8).

Merke!
Für die Haut ist Honig gesund, da er Hautkrankheiten wie Schuppenflechte, Hämorrhoiden und Herpesbläschen heilen kann. Zudem wirkt Honig antibakteriell sowie antientzündlich.

5. Honig gegen Husten

Honig schmeckt nicht nur im Tee, sondern ist ein echter Virenkiller, stärkt das Immunsystem, hilft bei akutem Reizhusten und einer aufkeimenden Erkältung. Wenn Sie den Honig in Ihren Tee oder heißer Milch geben, sollte das Getränk zuvor etwas abkühlen, da schon ab einer Temperatur von 40 Grad die heilenden Enzyme im Honig zerstört werden.

In einigen Studien zeigte sich Honig als sehr effektiv gegen Halsschmerzen und Husten bei Kindern, in einigen Fällen ist er sogar wirksamer als herkömmliche Hustenmedikamente. So wurden hier die Symptome sowie der Schlaf durch den Honig verbessert (9).

Kinder unter zwölf Monaten sollten jedoch noch keinen Honig bekommen, da dieser Clostridium-botulinum-Keime enthalten kann, die zu Botulismus (einer Lebensmittelvergiftung) führen können.

Merke!
Gerade bei Kindern zeigt sich Honig als effektives Mittel gegen Husten. Kinder unter einem Jahr sollten jedoch keinen Honig bekommen, da dies zu Botulismus führen kann.

Tipps zum Honigkauf: Was macht einen Bio-Honig aus?

Ebenso wie die üblichen Bio-Produkte in Supermärkten muss auch ein Bio-Honig besondere Auflagen erfüllen, damit er dieses besondere Prädikat tragen kann. Doch die Kontrolle darüber, auf welche Blüte die Biene fliegt, ist unmöglich.

Wichtig ist deshalb die Umgebung der Bienen und natürlich der Standort des Bienenstocks. Für einen Bio-Honig müssen sich die Bienenstöcke in einem Umkreis von rund drei Kilometern in einem Gebiet befinden, in dem hauptsächlich ökologisch angebaute Pflanzen und Kulturen gelegen sind.

Die Bienenstöcke und -körbe selbst sowie die Zwischenwände aus Wachs müssen aus ökologischen oder natürlichen Materialien bestehen. Zudem sind bei der Zufütterung der Bienen sowie bei deren Behandlung bei Krankheiten nur bestimmte Methoden erlaubt.

Viele gesunde Honig-Rezepte finden Sie hier.

Wissen zum Mitnehmen

Honig enthält weniger Kalorien als Haushaltszucker, ist jedoch kariesfördernd und kann appetitanregend wirken. Er enthält entzündungshemmende Enzyme, bioaktive Stoffe und Antioxidantien, die gesund sind. Die Antioxidantien können sich positiv auf die Herzgesundheit auswirken und den Blutdruck senken.

Honig kann den Anteil von LDL-Cholesterin senken und den von HDL-Cholesterin steigern sowie die Blutfettwerte verbessern und somit das Risiko einer Herzerkrankung oder Diabetes-Typ-2-Erkrankung senken. Dennoch sollten Diabetiker Honig mit Vorsicht genießen, da er den Blutzuckerspiegel erhöhen kann.

Für die Haut ist Honig gesund, da er Hautkrankheiten wie Schuppenflechte, Hämorrhoiden und Herpesbläschen heilen kann. Zudem wirkt Honig antibakteriell, antientzündlich und kann bei Verbrennungen und Wunden Abhilfe schaffen.  

Gerade bei Kindern zeigt sich Honig als effektives Mittel gegen Husten. Kinder unter einem Jahr sollten jedoch keinen Honig bekommen, da dies zu Botulismus führen kann.

Wissenschaftlich geprüft von unseren EAT SMARTER Experten
Bild des Benutzers Sigrid Bongartz
Sehr anschaulich und informativ. Vor kurzer Zeit bin ich auf Honig umgestiegen. Bei meiner Recherche im Internet wollte ich wissen, wie sich Honig auf meinen erhöhten Cholesterinspiegel auswirkt. Nun weiß ich, dass meine Wahl richtig war. Vielen Dank für die Informationen.
 
Sehr informativ. Sehr leser- und merkfreundlich aufbereitet. Danke für die Informationen!
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