Wissenschaftlich geprüft

Meerrettich

Von Katrin Koelle
Aktualisiert am 10. Nov. 2021

Eine echt scharfe Wurzel – und das in jeder Hinsicht: Meerrettich peppt mit seiner würzigen Schärfe viele Gerichte auf und enthält etliche Stoffe, die der Gesundheit Gutes tun. Grund genug, ihn näher kennen zu lernen!

share Teilen
print
bookmark_border URL kopieren

Inhaltsverzeichnis

  1. Infografik zu Meerrettich
  2. Das sollten Sie über Meerrettich wissen
    1. Herkunft
    2. Saison
    3. Geschmack
  3. Unsere liebsten Meerrettich-Rezepte
  4. Wie gesund ist eigentlich Meerrettich?
  5. Einkaufs- und Küchentipps für Meerrettich
    1. Einkauf
    2. Lagerung
    3. Vorbereitung
  6. Zubereitungstipps für Meerrettich
  7. Wissen zum Mitnehmen
  8. FAQs – die häufigsten Fragen
    1. Wie friert man Meerrettich am besten ein?
    2. Was kann statt Merrettich in Rezepten verwendet werden?
    3. Was tun, wenn zu viel Meerrettich in das Gericht gelangt ist?

Infografik zu Meerrettich

Copyright: unpict – stock.adobe.com

Meerrettich...

  • ...wirkt wie Antibiotika:
    Früher nannte man Meerrettich auch „Antibiotikum der Bauern". Und tatsächlich ist erwiesen, dass er dank der Senföle bei verschiedenen Infektionskrankheiten heilsam wirkt.
  • ...soll Krebs vorbeugen:
    Die reichlich in Meerrettich enthaltenen Senföl-Glykoside gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen, die sogar das Krebsrisiko senken sollen.
  • ...lindert Husten:
    Die in Meerrettich reichlich vorhandenen ätherischen Öle wirken schleimlösend und helfen darum bei der Linderung von Husten und Bronchitis. Für Hustensaft: Meerrettich grob raspeln, mit doppelter Menge Honig 12 Stunden ziehen lassen. Durch ein feines Sieb geben, dreimal täglich 1 EL davon einnehmen.
  • ...ist ein Hausmittel bei Blasenentzündungen:
    Bei Harnwegs-Infektionen bringt Meerrettich gleich doppelt Effekte: Er bekämpft aktiv die für Entzündung verantwortlichen Bakterien; außerdem wirkt er harntreibend, sodass Bakterien schneller ausgeschieden werden.
  • ...pusht die Immunabwehr:
    Für die Abwehrkräfte gilt Meerrettich zu Recht seit Jahrhunderten als pure Medizin. Das liegt einmal an seinem hohen Vitamin-C-Gehalt (114 mg/100 g), aber Zink und Kupfer, die das Immunsystem positiv beeinflussen.
  • ...passt zu vielem:
    Viele kennen Meerrettich nur mit Sahne zu Räucherfisch oder vielleicht noch zu Tafelspitz. Fakt ist aber: Meerrettich schmeckt auch toll in Salatdressings, hellen Soßen zu Fisch oder Eiern und in Eintöpfen.
  • ...CO2-Bilanz gut:
    Mit einem Emissionswert von unter 130 Gramm pro 100 Gramm, ist die CO2-Bilanz von Meerrettich gut. Die CO2-Werte basieren auf den Berechnungen des IFEU-Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg und wurden für jedes Lebensmittel jeweils einzeln als „durchschnittliches Lebensmittel“ bilanziert, wie diese in Deutschland verkauft werden. Sie berücksichtigen den Produktionsort, die Produktionsmethode, alle damit verbunden Transporte, die Verarbeitung, die Verpackung und die Lagerung anteilig. Die Emissionen aller Treibhausgase wie z. B. Kohlenstoffdioxid (CO2), Methan (CH4) und Lachgas (N2O) wurden berücksichtigt und in CO2-Äquivalente umgerechnet. Vereinfacht wird allerdings nur von CO2 gesprochen.
  • ...am besten frisch reiben:
    Paste und Soße aus dem Glas sind okay, aber viel leckerer und gesünder ist frischer Meerrettich: Einfach gut waschen, mit dem Sparschäler schälen und auf einer Küchenreibe fein raspeln.
  • ...verträgt nicht jeder:
    Wegen der Schärfe im Meerrettich sollten Menschen mit Magenleiden, Darm-, Nieren- und Schilddrüsenerkrankungen ihn meiden. Das gilt ebenso für Schwangere, Stillende und Kinder unter 4 Jahren.

Das sollten Sie über Meerrettich wissen

Wer schon mal frischen Meerrettich probiert hat, weiß: Das Gemüse trägt seinen Aliasnamen Greinwurzel aus gutem Grund. Greinen ist das alte Wort für Weinen und tatsächlich entwickelt sich beim Zerkleinern von Meerrettich eine solch beißende Schärfe, dass selbst bei allerbester Laune meistens Tränen fließen.

Bei echten Fans sind das wohl Freudentränen; dagegen tun kann man jedenfalls wenig, denn beim Anschneiden oder Brechen der Wurzel entsteht aus einem Glycosid namens Sinigrin das scharfe stechende Allylsenföl. Auf einen Trick schwören allerdings manche Meerrettich-Liebhaber, die nicht "greinen" wollen: Friert man die Wurzel ein, sollen die Augen beim späteren Zerkleinern trocken bleiben.

Apropos später: Da Meerrettich Frost wunderbar verträgt, lässt man ihn meist bis zum nächsten Frühjahr im Boden und erntet ihn nur nach und nach. Eine praktische Methode, bei der die würzigen Wurzeln top frisch bleiben und weder austrocknen noch an Geschmack oder Inhaltsstoffen verlieren.

Das "Meer" in Meerrettich kommt wahrscheinlich daher, dass die, im österreichischen Kren genannte, Wurzel oft und besonders gut am Wasser wächst.

Herkunft

Die ursprüngliche Heimat von Meerrettich liegt in Ost- und Südosteuropa; in der Ukraine und im Osten Russlands wächst er bis heute wild. Der bei uns verkaufte Meerrettich kommt fast vollständig aus deutschen Anbaugebieten.

Saison

Die Haupterntezeit für Meerrettich sind die Herbst- und Wintermonate von Oktober bis Februar. Da Meerrettich sich bei richtiger Lagerung lange hält, läuft der Verkauf aber bis weit in den April. Zu erkennen ist reifer Meerrettich an den Blättern, die welk werden, wenn die Wurzeln ausgereift sind.

Geschmack

Meerrettich schmeckt brennend scharf und leicht (aber angenehm) nach Schwefel.

Unsere liebsten Meerrettich-Rezepte

Hier gelangen Sie zu allen Meerrettich-Rezepten

Wie gesund ist eigentlich Meerrettich?

Die ätherischen Öle in Meerrettich regen die Durchblutung der Schleimhäute an, deshalb ist die Wurzel zu Recht ein altbewährtes Hausmittel bei Erkältung, das Schnupfen und Husten lindern kann.

Der hohe Vitamin-C-Gehalt (114 Milligramm/100 Gramm) in Meerrettich hat ihm den Namen "Bayerische Zitrone" verschafft. Er unterstützt die Abwehrkräfte, die reichlich vorhandenen schwefelhaltigen Substanzen helfen ebenfalls mit, denn sie wirken antibakteriell (1).

Bei Harnwegsinfektionen bringt Meerrettich deshalb gleich doppelt Vorteile: Er bekämpft die für Entzündung verantwortlichen Bakterien; dazu wirkt er harntreibend, sodass die vorhandenen Bakterien schneller ausgeschieden werden.

Schon im Mittelalter galt Meerretich in der Naturheilkunde außerdem als wirksames Mittel für eine gute Verdauung, denn seine ätherischen Öle regen die Bildung von Magen- und Gallesäften an (2).

Studien beweisen mittlerweile übrigens, dass unsere Vorfahren recht damit hatten, wenn sie Meerrettich für ein gutes Mittel gegen Bluthochdruck hielten (3)

Mittlerweile konnten Wissenschaftler sogar nachweisen, dass einige Inhaltsstoffe von Meerrettich vorbeugend gegen Krebs wirken können (4).

Dass in sehr vielen klassischen Rezepten Meerrettich in Kombination mit Fisch auftaucht, hat nicht nur kulinarische Gründe. Klar, beides zusammen schmeckt klasse – es gibt aber dabei noch einen gesundheitlichen Benefit: Bestimmte Stoffe (sogenannte Goitrine) in Meerrettich behindern die Schilddrüsenproduktion von Hormonen, jodhaltiger Seefisch steuert dem wirksam entgegen.

Nährwerte von Meerrettich pro 100 Gramm  
Kalorien 78
Eiweiß 2,8 g
Fett 0,3 g
Kohlenhydrate 12 g
Ballaststoffe 7,5 g

Einkaufs- und Küchentipps für Meerrettich

Einkauf

Darauf bitte achten: Die Schale von Meerrettich sollte unversehrt und sauber sein. Die Wurzel selbst darf gern etwas krumm sein, sollte aber maximal zwei "Köpfe" haben und sich nicht aufgabeln. Erhältlich ist Meerrettich auf dem Wochenmarkt oder im gut sortierten Supermarkt. Da die scharfe Wurzel Pastinaken und Petersilienwurzeln sehr ähnlich sieht, sollten Sie beim Einkauf darauf achten, dass Sie die Richtige Knolle erwischen.

Lagerung

Gut gewaschen und anschließend gründlich trocken getupft, kann man Meerrettich bis zu gut vier Wochen im Gemüsefach des Kühlschranks aufbewahren. Auch längere Lagerung ist meist kein Problem, die Wurzel trocknet dann allerdings etwas aus und verliert Nährstoffe. Sobald die Wurzel angeschnitten ist, sollte sie allerdings innerhalb von zwei Wochen verbraucht werden.

Vorbereitung

Bevor man ihn mit einem Sparschäler schält, wäscht man Meerrettich unter fließendem Wasser. Anschließend eventuell mit Küchenpapier trockentupfen, dann auf der feinen oder groben Küchenreibe reiben beziehungsweise raspeln. Frisch geriebener Meerrettich sollte erst ganz am Schluss der Garzeit zum Gericht hinzugefügt werden, da längeres Köcheln die Aroma- und Scharfstoffe verfliegen lässt.

Zubereitungstipps für Meerrettich

Geriebener Meerrettich ist ein Klassiker als Gewürz für kalte Soßen speziell zu frischem und geräuchertem Fisch, aber auch zu Rindfleisch. Der berühmte Wiener Tafelspitz beispielsweise ist nur echt, wenn es dazu frisch geriebenen Kren (österreichisch für Meerrettich) gibt.

Man kann mit der scharfen Wurzel aber auch wunderbar Salatdressings würzen. Wer Meerrettich mag, ihn aber doch ein bisschen zu scharf findet, der kann ihn natürlich außerdem mit aufgeschlagener Sahne, Crème fraîche oder Schmand mischen. Für Gemüsegerichte beziehungsweise zum Kochen eignet sich Meerrettich durchaus, allerdings verliert er bei längerem Garen den Großteil seines Aromas und seiner Schärfe.

Wissen zum Mitnehmen

Meerrettich ist super scharf, super lecker – und super gesund obendrein. Er hilft bei Erkältung, gilt als Bakterienkiller und sogar als vorbeugend gegen Krebs.

Heißer Tipp: Bei einer Erkältung mit verstopften Nasennebenhöhlen kann schon das Schälen und Reiben des Meerrettichs wahre Wunder wirken, denn die austretenden Scharfstoffe führen dazu, dass Ablagerungen aus den Nebenhöhlen gespült werden.

FAQs – die häufigsten Fragen

Wie friert man Meerrettich am besten ein?

Am einfachsten ist es, wenn man den ungeschälten Meerrettich in eine Brotdose legt und diese dann einfrierst. Alternativ kann der Meerrettich mit einer Reibe geraspelt und vor dem Einfrieren mit Zitronensaft beträufelt werden. So hält sich die Wurzel mehrere Monate.

Was kann statt Merrettich in Rezepten verwendet werden?

Um eine ähnliche Schärfe und das besondere Etwas des Meerrettichs nachzuahmen, kann eine Mischung aus Ingwer und Senfkörnern probiert werden. Alternativ kann auch eine sparsame Menge Wasabi die gewünschte Schärfe mitbringen.

Was tun, wenn zu viel Meerrettich in das Gericht gelangt ist?

Um die Schärfe der geriebenen Wurzel in einem Gericht zu mindern, können Sie es ganz einfach etwas länger köcheln lassen. Dabei verflüchtigen sich die Aromastoffe etwas und die gewünschte Schärfe wird wieder erreicht. Auch Milchprodukte wie Käse oder Sahne können die Schärfe in einer Sauce mildern.

Wissenschaftlich geprüft von unseren EAT SMARTER Experten
 
Ich bin schiddrüßenoperiert und nehme täglich 125 Migrogramm Eutyrox (Schilddrüßenhormone) ein. Da ich weiteres Jod in der Nahrung vermeiden muss war ich sehr erfreut in diesem Beitrag zu lesen, dass frischer Meerrettich durch Goitrine Jod neutalisiert, was in meiner Situation wünschenswert ist. Jodzufuhr kann kaum vermieden werden, da in vielen Lebensmitteln jodiertes Speisesalz enthalten ist. Vielen Dank für diesen Beitrag.
Schreiben Sie einen Kommentar