MAI 2022, UNIVERSITY OF HONG KONG

Achtung: Fernsehen erhöht das Risiko für Herzkrankheiten

Von Katrin Lammers
Aktualisiert am 11. Jul. 2022

Koronare Herzerkrankungen sind eine der häufigsten Ursachen für den vorzeitigen Tod. Eine Studie hat nun ermittelt, wie das Risiko mit nur kleinen Veränderungen des Lebensstils, selbst für Personen mit einer genetischen Veranlagung, verringert werden kann.

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Worum ging es bei dieser Studie?

  • Um den Zusammenhang zwischen der Dauer vor dem Fernseher oder Computer in der Freizeit und dem Risiko für koronare Herzkrankheiten (KHK) festzustellen, untersuchten die Forschenden Daten aus der UK Biobank (einer biomedizinischen Datenbank und Forschungsressource mit anonymisierten genetischen Lebensstil- und Gesundheitsinformationen britischer Teilnehmer).

Wie lautet die zentrale Forschungsfrage?

  • Erhöht sitzendes, bildschirmbasiertes Verhalten wie Fernsehen und die Nutzung des Computers in der Freizeit das Risiko für KHK?

Wie viele Probanden nahmen teil?

  • Diese Studie umfasste 373.026 Männer und Frauen zwischen 40 und 69 Jahren ohne vorherrschende KHK oder Schlaganfall aus Daten der britischen Biobank. 

Welche Methode wurde angewandt?

  • Es handelt sich hierbei um eine prospektive Kohortenstudie.
  • Fernsehkonsum und Computernutzung wurden durch Touchscreen-Fragebögen erfasst und bewertet. Die Zahl der Neuerkrankungen wurde über eine Nachbeobachtungszeit von durchschnittlich 12,6 Jahren beurteilt.

Was sind die wichtigsten Ergebnisse?

  • Ganze elf Prozent der KHK könnten verhindert werden, wenn sich die tägliche Zeit vor dem Fernseher auf eine Stunde beschränkt.
  • Personen, die mehr als vier Stunden pro Tag Fern sahen, waren am stärksten von der Krankheit bedroht.
  • Im Vergleich zu den Vielschauern hatten Personen, die täglich zwei bis drei Stunden vor dem Fernseher verbrachten, eine um sechs Prozent niedrigere Erkrankungsrate, während diejenigen, die weniger als eine Stunde Fern sahen, sogar ein um 16 Prozent geringere Risiko aufwiesen. Diese Assoziationen waren unabhängig von der genetischen Anfälligkeit und anderen bekannten Risikofaktoren.
  • Überraschend war zudem, dass die am Computer verbrachte Freizeit das Krankheitsrisiko nicht zu beeinflussen scheint.

Wer hat die Studie finanziert und durchgeführt?

  • Korrespondierender Autor ist Dr. Youngwon Kim von der School of Public Health, Medizinische Fakultät Li Ka Shing der Universität Hongkong. Die Autoren erklären, dass sie keine konkurrierenden Interessen haben.

Wo ist die Original-Studie zu finden?

  • Hier gelangen Sie zur Studie.
     

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Wie bewertet EAT SMARTER diese Studie? 

  • Kofaktoren nicht zu vernachlässigen: Fernsehen findet in der Regel am Abend nach dem Essen statt. Hier wird oft mehr genascht als beispielsweise beim Surfen im Internet. Auch die sitzende Zeit könnte entscheidender sein, als dass dabei auf einen Bildschirm geguckt wird. 
  • Eigener Gefahrenfaktor: Da im Rahmen der Studie auch die genetische Anfälligkeit für KHK bewertet wurde, konnten die Forschenden feststellen, dass Fernsehen ein starker, unabhängiger Risikomarker für KHK zu sein scheint.
  • Auch bei genetischer Veranlagung hilfreich: Die Ergebnisse legen nahe, dass auch Personen mit einer hohen genetischen Veranlagung für KHK ein geringeres Risiko aufweisen, wenn sie weniger Zeit vor dem Fernseher verbringen.
  • Leicht abzuwandeln: Wird die Zeit vor dem Fernseher durch einen Spaziergang oder sonstige körperliche Aktivitäten ersetzt, mindert dies nicht nur das KHK-Risiko, sondern wirkt sich insgesamt positiv auf die Gesundheit und das Wohlergehen aus.
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