Snackification: Trend oder Tabu?
Unser Leben ist schnell und flexibel geworden, jetzt wird es auch unsere Esskultur. Statt Frühstück, Mittagessen und Abendbrot zu festen Zeiten gibt es Mini-Mahlzeiten zwischendurch: Die Rede ist von Snackification. Was diesen Trend so beliebt macht und wie gesund er ist, lesen Sie hier.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist Snackifikation?
- Vielfalt und hochwertige Lebensmittel
-
Ist Snackification gesund?
- Ermöglicht Flexibilität
- Bietet Abwechslung
- Beugt Mittagstiefs vor
- Reflux und Migräne
- Mangelnde Achtsamkeit
- Erschwert das Abnehmen
- Behindert die Autophagie
- Wissen zum Mitnehmen
Wer sich ausgewogen ernährt, fühlt sich fitter, vitaler und rundum wohl. Leicht gesagt? In diesem Fall leicht auch getan: Das interaktive TK-ErnährungsCoaching gibt Ihnen alles an die Hand, was Sie zum Erreichen Ihrer Ziele brauchen – von hilfreichen und alltagstauglichen Tipps bis hin zu abwechslungsreichen Rezepten.
Für neuen Schwung in unserer Esskultur sorgt zudem Snackification. Der Trend stammt aus Amerika und erobert seit einiger Zeit auch Deutschland, Österreich und die Schweiz (1). Lesen Sie im Live Smarter-Blog, was diesen Trend auszeichnet, ihn so beliebt macht und wie gesund er ist.
Was ist Snackifikation?
Der Begriff Snackification beschreibt den Wandel unserer Esskultur. Jahrzehntelang gaben Frühstück, Mittagessen und Abendbrot zu festen Zeiten die Struktur des Tages vor. Auch versammelte sich die Familie mehrmals täglich um den Tisch, um gemeinsam zu essen.
Heute strukturieren nicht mehr die Mahlzeiten unseren Alltag, sondern umgekehrt: Unser Essverhalten passt sich zunehmend unserem flexiblen Alltag an. Weder Ausbildung und Beruf noch Hobbys sind an feste Orte und Zeiten gebunden. Auch der wachsende Anteil an Ein- bis Zweipersonenhaushalten beeinflusst, wann, wo, mit wem und was wir essen. So werden Frühstück, Mittagessen und Abendbrot schrittweise durch Mini-Mahlzeiten, kurz Mimas, ersetzt. Da die Größe der Portionen kleiner ausfällt, wird häufiger gegessen.
Anders als man vermutet, bedeutet Snackification aber nicht, dass Schokoriegel, Chips oder Pommes verputzt werden. Die Snacks sollen zwar „fast“, aber nicht „junk“ sein. Gefragt sind zunehmend kleine und gesunde Gerichte, die reichlich Ballaststoffe, Vitamine sowie Mineralstoffe mitbringen und gut schmecken, zum Beispiel spanische Tapas, libanesische Mezze, hawaiianische Poké Bowls und japanische Ramen.
Durch den Einfluss anderer Länder, in denen die kleinen, abwechslungsreichen Gerichte eine lange Tradition haben, löst sich auch die gewohnte Speisenfolge mit Vorspeise, Hauptgang und Dessert zunehmend auf. Zudem sind Mimas nicht mehr unbedingt an bestimmte Zeiten oder Orte gebunden. So bieten immer mehr Restaurants das Frühstück nicht mehr nur am Vormittag, sondern bis in den Nachmittag oder sogar ganztägig an.
Vielfalt und hochwertige Lebensmittel
Ein weiteres Merkmal der Mimas ist, dass sie, wenn sie nicht ohnehin vegetarisch oder vegan sind, meist überwiegend aus pflanzlichen Produkten bestehen. Getreide wie Quinoa, Hirse oder Reis, rohes oder gekochtes Gemüse, Hülsenfrüchte und Tofu, Nüsse, Kräuter, Pilze und Samen liegen im Trend. Fleisch und Fisch verlieren dagegen ihre Bedeutung als Hauptkomponente. Stattdessen bereichern sie als Toppings pflanzliche Gerichte wie Poké Bowls.
Auch interessant: Die besten 5 Fleischalternativen
Zudem kann Snackification ganz neue Kreationen hervorbringen, zum Beispiel bayerische Tapas, die eine moderne, leichtere Version der klassischen Brotzeit darstellen. Oder Smoothie-Bowls, die dank ihrer Kombination aus Getreide, Nüsse, Samen und Früchten schnell zubereitet und zugleich nahrhaft sind. Neben Bowls kommen auch Salate, Wraps und Ramen-Suppen auf den Tisch oder ins umweltfreundliche To-go-Gefäß – je nachdem, wie es gerade passt.
Es reicht jedoch nicht, dass Mimas gesund und ausgewogen sind. Auch Werte spielen bei der Wahl der Lebensmittel zunehmend eine Rolle. Idealerweise kommen Lebensmittel auf den Teller oder in die Box, die nachhaltig und fair produziert wurden. Regionalität und Saisonalität stehen ebenfalls hoch im Kurs.
Ist Snackification gesund?
Snackification wird immer beliebter, und das nicht ohne Grund. Denn der Snack-Trend hat einige Vorzüge – aber ist er auch gesund? Das sind die Vor- und Nachteile:
Ermöglicht Flexibilität
Gefühlt wird unser Alltag immer schneller, flexibler und mobiler. Da passen fixe Zeiten und Orte für Frühstück, Mittagessen und Abendbrot oftmals nicht mehr in den Plan. Der Snack-Trend gibt uns die Freiheit, so zu essen, wie es gerade passt. Das schafft Flexibilität, etwa am Arbeitsplatz, auf Dienstreisen oder am Wochenende zu Hause, wenn wir keine Lust haben, große Mahlzeiten zu kochen.
Bietet Abwechslung
Nicht nur der Wunsch nach Zeitersparnis beim Essen ist gestiegen, sondern auch das Bedürfnis, sich gesund zu ernähren. Das führt dazu, dass aus Schokoriegeln, Chips oder Pommes nun Tapas, Bowls und Ramen werden. Die Auswahl an Gerichten aus aller Welt bringt Abwechslung auf den Teller oder in die To-go-Box und macht Snackification zu einer kulinarischen Reise. Zudem lassen sich viele Gerichte nach eigenen Bedürfnissen zusammenstellen, zum Beispiel vegetarisch oder vegan.
Beugt Mittagstiefs vor
Die Schlappheit nach einem üppigen Mittagessen kennen die meisten von uns. Was Fachleute als postprandiale Somnolenz bezeichnen, wird umgangssprachlich auch als Fresskoma, Suppenkoma oder Schnitzelkoma bezeichnet. Hauptsächlich hängt das Mittagstief mit der Verdauung zusammen: Um die Nahrung zu verarbeiten, benötigt unser Körper Energie, die für andere Aktivitäten fehlt – kleinere Portionen in Form von Mimas können dem aber vorbeugen.
Reflux und Migräne
Sodbrennen entsteht durch aufsteigende Magensäure, medizinisch Reflux genannt. Dabei gilt: Je größer die Portionen, desto stärker die Beschwerden, allein schon wegen des höheren Drucks im Magen. In der Ernährung bei Reflux sind deshalb fünf kleine Mahlzeiten besser als zwei bis drei große. Auch Menschen mit Migräne profitieren von diesem Muster, denn ihr Gehirn ist auf eine konstante Energiezufuhr angewiesen; Betroffene sollten zudem feste Essenszeiten einhalten.
Lesen Sie mehr: Ernährung bei Migräne
Mangelnde Achtsamkeit
Zwar bedeutet Snackification eben nicht, zwischendurch Schokoriegel, Chips oder Pommes hastig herunter zu schlingen, aber ein Punkt lässt sich nicht von der Hand weisen: Wenn wir Mahlzeiten immer häufiger anderen Tätigkeiten unterordnen, nehmen wir uns möglicherweise nicht die Zeit, das Gericht in Ruhe und mit allen Sinnen zu genießen.
Auch interessant: Achtsam essen
Erschwert das Abnehmen
Viele kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt können dazu führen, dass wir mehr Kilokalorien zu uns nehmen, als wir denken. Außerdem bleibt der Blutzuckerspiegel ständig erhöht, sodass die Bauchspeicheldrüse dauernd Insulin ins Blut ausschütten muss. Dieses Hormon senkt den Blutzuckerspiegel, hemmt aber gleichzeitig den Fettabbau. Für Menschen, die abnehmen möchten, ist Snackification daher ungeeignet. Gleiches gilt für Personen mit Diabetes.
Egal ob Sie abnehmen, Ihr Gewicht halten oder Ihre Ernährung ausgewogener gestalten wollen: Mit dem TK-ErnährungsCoaching entwickeln Sie gesunde Gewohnheiten, mit denen Sie Ihre Ernährung langfristig umstellen können. Die vielen praktischen Tipps in der Küche, beim Einkaufen sowie beim Essen außer Haus unterstützen Sie zusätzlich, während die große Auswahl leckerer, schneller Rezepte Abwechslung bringt. Neuerdings können Sie das Angebot auch in der App TK-Coach verwenden.
Behindert die Autophagie
Häufiges Essen hat noch einen weiteren Nachteil: Es hemmt die sogenannte Autophagie, die erst nach etwa 12 Stunden Nahrungsverzicht einsetzt. Dann baut das körpereigene Recyclingsystem alte, beschädigte oder defekte Zellbestandteile ab und wandelt sie in Energie um oder verwertet sie teilweise wieder. So wird nichts verschwendet und der Organismus kann sich von seinem Zellmüll befreien. Dieser nimmt im Alter zu und kann zu degenerativen Krankheiten wie Krebs, Alzheimer und Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen.
Alles hat seine Vor- und Nachteile, auch der Snackification-Trend. Der Gegenentwurf dazu ist Intervallfasten, das aufgrund seiner Effektivität bei vielen Menschen beliebt ist. Die bekannteste Variante ist die 16:8-Methode: In einem täglichen Zeitfenster von acht Stunden nehmen Sie zwei oder drei Mahlzeiten zu sich, danach folgt eine 16-stündige Pause. Der Nahrungsverzicht kurbelt nicht nur die Selbstreinigung an, sondern erleichtert auch das Abnehmen, normalisiert den Zucker- und Fettstoffwechsel.
Lesen Sie mehr: Warum so viele Experten auf Intervallfasten schwören
Wissen zum Mitnehmen
Snackifikaction beschreibt den Wandel unserer Esskultur: Statt Frühstück, Mittagessen und Abendbrot zu festen Zeiten etablieren sich mehr und mehr viele kleine Mahlzeiten zu flexiblen Zeiten, also Mini-Mahlzeiten, kurz Mimas. Zudem sind Speisen gefragt, die reichlich Ballaststoffe, Vitamine, Mineralstoffe spenden und gleichzeitig gut schmecken.
Mit dem Wunsch, sich gesund zu ernähren, hält Streetfood aus anderen Ländern bei uns Einzug. Das sorgt für Abwechslung. Zudem lassen sich Mimas flexibel in den Alltag integrieren und liegen nicht so schwer im Magen. Das beugt Mittagstiefs vor, die wir sonst von üppigen Mahlzeiten kennen. Allerdings hat der Trend auch Nachteile: Wenn Mahlzeiten immer häufiger anderen Tätigkeiten untergeordnet werden, kann die Achtsamkeit beim Essen verloren gehen.
Außerdem belastet ständiges Essen den Körper und das Abnehmen kann schwerer fallen; nur bei wenigen Krankheiten wie Reflux und Migräne sind fünf kleinere Mahlzeiten günstiger. Ansonsten ist es besser, nur zwei bis drei Mahlzeiten am Tag zu sich zu nehmen und dazwischen mehrstündige Pausen einzulegen. Wer Probleme hat, gesunde Essgewohnheiten zu entwickeln, bekommt mit dem TK-ErnährungsCoaching die nötige Unterstützung.
Smarte Partner – TK und EAT SMARTER
Gemeinsam mit der TK haben wir großes Interesse daran, Sie über wichtige Themen rund um Gesundheit und Ernährung aufzuklären. Mehr über die Zusammenarbeit und die TK erfahren Sie hier.