Der EAT SMARTER-Ernährungscheck: alles über Veganismus
Brad Pitt tut es, Mike Tyson tut es und Natalie Portman tut es auch: Sie alle leben vegan. Und mit ihnen werden es immer mehr. Doch was genau sind Veganer und wie unterscheiden sie sich von Vegetariern? Zum heutigen Weltvegantag nennt EAT SMARTER Gründe für ein veganes Leben und gibt Tipps für einen fleischfreien Alltag.
„Veganer? Das sind doch diese blassen, blutleeren Individualisten, die den Tieren die Pflanzen wegfuttern. Und sie sind noch viel schlimmer als diese Vegetarier.“ Noch immer hält sich das Bild des ausgeflippten Veganers in den Köpfen vieler Fleischesser. Doch diese Vorstellung bröckelt: Immer mehr junge Menschen entscheiden sich für eine fleischfreie Ernährung. Und sie gehen noch einen Schritt weiter: Neben Fleisch und Fisch streichen sie auch Milch, Käse, Butter oder Eier von ihren Speiseplänen. Und sie verzichten auf Lederschuhe, Schafwolle oder kosmetische Produkte, die an Tieren gestestet wurden. Unter den sechs Millionen deutschen Vegetarieren gibt es nach Schätzungen des deutschen Vegetarierbundes etwa 600.000 Veganer. Unter ihnen sind viele Studenten, Hochschulabsolventen und immer mehr Veganer sind männlich. Und die Veganer sind in prominenter Gesellschaft: Schauspieler wie Brad Pitt, Natalie Portman und sogar Sportler wie Mike Tyson leben ebenfalls vegan.
Gründe für Veganismus
Die Gründe für ein Leben ohne Fleisch sind durchaus nachvollziehbar: Massentierhaltung, Erderwärmung, Dioxin in Eiern. Es sind Gründe, die nun auch immer mehr Fleischesser ihre Ernährungsgewohnheiten überdenken lassen. Ein fleischfreies Leben ist nachweislich umweltfreundlicher. Immerhin werden 18 Prozent der weltweiten Treibhausgase durch Massentierhaltung produziert, 15.000 Liter Wasser für ein Kilogramm Fleisch verbraucht und riesige Regenwaldflächen im Amazonasgebiet für Weideflächen abgeholzt. Ein Kilo Sojabohnen benötigt dagegen nur 1800 Liter Wasser. Und auch der Protest gegen die Methoden der Massentierhaltung wird von vielen Fleischessern geteilt: Ein Hähnchen bekommt an 20 seiner 32 Lebenstage Antibiotika verabreicht, viele Tiere sind während der Schlachtung noch bei Bewusstsein. Aber Veganer lehnen nicht nur das Töten von Tieren ab, sie verzichten generell auf Tierprodukte. Denn auch wenn für die Produktion von Milch und Eiern keine Tiere sterben müssen, sind Veganer der Meinung, dass die Tiere meist nicht artgerecht gehalten werden. Manchmal wirken die Ansichten aber auch etwas skurril: So essen Veganer keinen Honig, da bei der Herstellung die Bienen ausgebeutet werden. Außerdem glauben Veganer, dass der Welthunger durch die Einstellung der Fleischproduktion gestillt werden könnte. Der Grund: Die Masttiere verbrauchen deutlich mehr Getreide als Menschen. Laut Ernährungswissenschaftler Jean Mayer würde schon durch eine 10-Prozentige Reduktion der Tierproduktion so viel Getreide eingespart, dass 60 Millionen Menschen ernährt werden könnten.
Veganismus und Gesundheit
Trotz dieser Argumente: Es ist noch immer umstritten, ob der vollständige Verzicht auf tierische Lebensmittel wirklich gesund ist. Während einige Experten davon abraten, halten andere die Ernährungsform für äußerst gesundheitsförderlich. In einer Sache sind sich jedoch alle einig: Eine vegane Ernährung ist nur dann gesund, wenn die Lebensmittel sorgfältig ausgewählt werden und darauf geachtet wird, dass nichts in der Ernährung fehlt. Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Tofu, Nüsse und pflanzliche Öle sollten regelmäßig auf dem Teller landen, um einen Nährstoffmangel zu verhindern. Die kritischen Nährstoffe bei einer veganen Ernährung sind Calcium, Eisen und Vitamin B12. Pflanzliche Lebensmittel, die besonders reich an diesen Nährstoffen sind, beugen einem Mangel vor und sollten vermehrt verzehrt werden.
Eisen |
Hirse, Amaranth, getrocknete Steinpilze, Sonnenblumenkerne, weiße Bohnen, getrocknete Aprikosen, Erbsen, Haferflocken, Vollkornbrot. |
Calcium |
Blattsalate, Tofu, Nüsse, Brokkoli, Hülsenfrüchte (Bohnen, Linsen), Grünkohl, getrocknete Feigen, mit Calcium angereicherte Sojamilch und Mineralwasser. |
Vitamin B12 |
Dieses Vitamin kommt in pflanzlichen Nahrungsmitteln nicht vor. Es gibt aber mit Vitamin B12 angereicherte Lebensmittel wie Frühstückszerealien oder Säfte. |
Der Speiseplan
Die vegane Ernährung klingt radikal und man fragt sich, was Veganer eigentlich noch essen können. Doch die Vielfalt an Lebensmitteln ist sehr groß und heutzutage gibt es viele Fleischalternativen auf Sojabasis. So haben Veganer meist nicht das Gefühl, dass sie auf etwas verzichten müssen. Was sie während des Tages essen und was sie im Restaurant oder im Café bestellen können, zeigt die folgende Tabelle. Übrigens lohnt sich immer ein Blick auf die Zutatenliste von Produkten aus dem Supermarkt. Sie werden sehen, dass weitaus mehr Produkte vegan sind, als Sie vermuten.
Situation |
Vegane Lebensmittel |
---|---|
Frühstück |
Kuhmilchersatz: Soja-, Reis-, Mandel-, Dinkel- oder Hafermilch (am besten mit Calcium angereichtert) Müsli: Jegliches Getreide ist vega und somit auch die meisten Müslimischungen. Neben Sojamilch können Sie ihr Müsli mit Sojajoghurt mischen. Diesen gibt es in unterschiedlichen Sorten im Kühlregal. Brot und Brötchen: Die meisten Brot- und Brötchensorten sind vegan. Aufstriche: Margarine, Marmelade, pflanzliche Brotaufstriche und -pasteten, Käse und Aufschnitt auf Sojabasis (zum Beispiel Sojakäse oder -salami), in Scheiben geschnittener Räuchertofu, Nussmus |
Mittag- oder Abendessen |
Gerichte aus Getreide, Kartoffeln, Tofu, Kichererbsen, Avocado, Linsen, Bohnen, Sprossen, Oliven und Gemüse. Sojasahne (auch Sojacreme) kann wie Sahne verwendet werden und Steaks, Schnitzel und Frikadellen auf Sojabasis gibt es fertig im Kühlregal. Fleischersatz sind auch Tofu, Seitan und Tempeh. |
Im Café |
Viele Cafés bieten ihren Kaffee auch mit Sojamilch an. Diese kann aufgeschäumt werden wie Kuhmilch und schmeckt leicht süsslich. |
Unterwegs / Im Restaurant | Salate, Pasta- und Reisgerichte mit fleischfreien Gemüsesoßen, gebackene Kartoffeln, vegetarisches Sushi, Falaffel mit Hummus oder indische Curry-Gerichte sind vegan. Im Zweifel kann immer nachgefragt werden, ob Milch oder Sahne verwendet wurde. |
Snacks | Obst, Nüsse, Trockenfrüchte, Gemüsesticks mit dip (zum Beispiel Hummus, Bohnenmus, Avocadomus), Marzipan oder Nussriegel. Zartbitterschokolade ist auch oft vegan. Die Zutatenliste gibt Aufschluss. |
EAT SMARTER-Fazit
Vieles spricht dafür, sich vegan zu ernähren: Es ist gesund, schont die Umwelt und lecker ist es auch. Aber natürlich müssen Sie nicht sofort Veganer werden. Schon kleine Änderungen im Alltag können viel bewegen. Denn eine Reduzierung des Fleischkonsums hat erhebliche, positive Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt. Würden alle Deutschen einen fleischfreien Tag in der Woche einlegen, würden pro Jahr 140 Millionen Tiere weniger gegessen und die Treibhausgase von 6 Millionen Autos eingespart werden. Außerdem wird das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Übergewicht und Bluthochdruck reduziert. Für Fleischesser, die gerne fleischfrei leben würden, denen die Umstellung allerdings schwer fällt zeigt EAT SMARTER die 10 besten Tipps für den Einstieg in ein fleischloses Leben.
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