Die beliebtesten Kohlsorten - Kleine Kohlkunde
Es ist trüb, es ist kalt, und die Nase läuft. Doch Herbst und Winter haben auch etwas Gutes: Denn jetzt ist die Auswahl an heimischen Kohlsorten besonders groß. Wir stellen Ihnen die beliebtesten Kohlsorten vor.
Inhaltsverzeichnis
- Blumenkohl
- Rosenkohl
- Wirsingkohl
- Spitzkohl
- Rotkohl
- Weißkohl
- Grünkohl
- Kohlfahrt: Der Bremer Kult um den Kohl
Blumenkohl
Dank seines dezenten Geschmacks mögen sogar Menschen Blumenkohl, die ansonsten keinen Kohl mögen. Ein weiterer Pluspunkt: Blumenkohl ist sehr vielseitig. Ob gekocht, gebraten, überbacken oder frittiert – als einfache Beilage ist Blumenkohl viel zu schade.
Auch wenn Blumenkohl nicht soviel Vitamin C wie andere Kohlsorten enthält, hat er doch einen Vorteil gegenüber seinen Verwandten: Durch seine feinere Zellstruktur ist er sehr leicht verdaulich. Sogar Babys vertragen gegarten und pürierten Blumenkohl problemlos.
Rosenkohl
Rosenkohl stammt aus Brüssel: Gegen Ende des 16. Jahrhunderts haben die dort ansässigen Gemüsebauern mit dem Anbau des Kohls begonnen. Von dort hat er Europa und die USA erobert. In den meisten Sprachen heißt Rosenkohl daher übersetzt „Brüsseler Kohl“ oder „Brüsseler Sprossen“.
Klein, aber oho: Rosenkohl enthält mehr Vitamin C als jede andere Kohlsorte. Schon 100 Gramm decken unseren Tagesbedarf. Wenn Ihnen Rosenkohl zu intensiv schmeckt, geben Sie eine Prise Zucker ins Kochwasser oder garen sie die Röschen in Gemüsebrühe. Das nimmt ihm sein starkes Kohl-Aroma. Auch den Rosenkohl zu braten, gibt ein ganz neues und mildes Geschmackserlebnis.
Wirsingkohl
Von wegen arme-Leute-Essen: Mittlerweile kommt Wirsingkohl auch bei Sterneköchen in den Topf. Aus gutem Grund: Diese Kohlsorte schmeckt dezent, ist aber sehr gesund. Wie alle seine Verwandten enthält Wirsing viel Vitamin C (50 mg pro 100 g). Er ist aber auch reich an Eisen, Eiweiß und Magnesium. Außerdem steckt in Wirsingkohl viel Vitamin B6 – das ist besonders gut für unser Nervenkostüm.
Spitzkohl
Beim Spitzkohl ist der Name Programm: Im Gegensatz zu allen anderen Kohlsorten verläuft sein Kopf nach oben hin spitz. Die einzelnen Blätter liegen locker übereinander und der Kohlkopf ist insgesamt nicht so schwer wie zum Beispiel ein Weißkohl.
Garen Sie Spitzkohl nicht zu lange. Es reicht, wenn Sie die Blätter in Streifen schneiden und mit etwas Gemüsebrühe und Butter fünf bis acht Minuten dünsten. Spitzkohl schmeckt aber auch roh, zum Beispiel in einem Salat.
Rotkohl
Nichts gegen Rotkohl als Beilage zum Enten- oder Schweinebraten. Doch als „Sättigungsbeilage“ ist der Kohl fast zu schade: Auch roh geraspelt als Salat schmeckt er toll.
Lecker und gesund: 100 g Rotkohl enthalten bis zu 200 Prozent der empfohlenen Tagesdosis an Vitamin K. Besonders bemerkenswert: Die sekundären Pflanzenstoffe sorgen nicht nur für seine Farbe, sie wirken auch zellschützend. So können Sie die Entstehung von Krebs vorbeugen und den Alterungsprozess verzögern.
Weißkohl
Deutschland liebt Weißkohl! Er ist bei uns die meistverkaufte Kopfkohlsorte – rund 90 Prozent davon stammen aus heimischem Anbau. Auch wenn Weißkohl als Wintergemüse gilt, wird er schon ab April angebaut.
Weißkohl enthält viele Ballaststoffe. Die machen nicht nur lange satt, sondern bringen auch die Verdauung auf Trab. Gut zu wissen: Der Kohl lässt sich lange lagern: frisch geerntet bis zu drei Monate und ein angeschnittener Weißkohl bleibt im Kühlschrank bis zu drei Wochen knackig.
Grünkohl
Grünkohl ist typisch deutsch? Von wegen, schon die alten Römer schätzten den Urahnen des Grünkohls. Das Wintergemüse entwickelt seinen leicht süßlichen Geschmack, wenn es längere Zeit Kälte ausgesetzt war. Denn dann werden die Enzyme gehemmt, die den durch die Photosynthese entstehenden Zucker wieder abbauen. Dieser Vorgang ist nur bei der noch "lebenden" Pflanze möglich. Im Gefrierschrank gelagerter Grünkohl wird mit der Zeit nicht mehr süßer.
Neuerdings gilt Grünkohl auch als Superfood. Unter dem Namen "Kale" wird er zu vielerlei Detox-Salaten, aber auch zu Kale-Chips verarbeitet. Probieren Sie es aus: So ein Grünkohl-Salat schmeckt richtig gut!
Kohlfahrt: Der Bremer Kult um den Kohl
Wenn im tiefsten Winter vermummelte Gestalten mit Bollerwagen über die Deiche ziehen und merkwürdige Trinkspiele veranstalten, dann ist Kohlfahrt-Zeit im nördlichen Niedersachen!
Von der Kindergartengruppe (diese natürlich ohne Schnaps) über Studenten bis hin zu Kegelclubs versammeln sich wetterfeste Niedersachsen, um dem Kohl-Kult zu fröhnen. Wann die Kohlfahrt stattfindet, richtet sich dabei nach dem Wetter: Denn Grünkohl wird erst geerntet, wenn er den ersten Frost bekommen hat.
Dann versammelt man sich zu einem Ausflug zu einem Lokal, in dem Kohl serviert wird. Wichtiges Transportmittel auf diesem Ausflug ist ein Bollerwagen, auf dem Schnäpse und andere wichtige Accessoires transportiert werden. Den Bollerwagen zu ziehen ist, glaubt man den Niedersachsen, eine große Ehre.
Am Ende des Abends steht die Wahl des Kohlkönigs und der Kohlkönigin. Für die Vergabe der Königswürden gibt es verschiedene Kriterien: Zum Beispiel kann König werden, wer am meisten Kohl verdrückt, oder aber der, der bei den Spielen auf dem Weg zum Kohl-Lokal am meisten Punkte gemacht hat.
Wenn es bei der Kohlfahrt so richtig knackig kalt ist, kombiniert man sie auch gerne mit einer anderen, typisch norddeutschen Tradition, dem Boßeln oder Eisstockschießen.
Kennen auch Sie eine Tradition rund um den Kohl? Wir sind gespannt!