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Pistazien

Von Katrin Koelle
Aktualisiert am 17. Jan. 2023

Wer die kleinen grünen Kerne nur gemahlen im Eis oder fein gehackt in der Mortadella kennt, verpasst einiges! Pistazien gelten nämlich im Iran und im gesamten Orient aus gutem Grund als besondere Delikatesse – und gesundheitlich haben sie auch einige Vorzüge zu bieten.

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Inhaltsverzeichnis

  1. Interaktive Infografik zu Pistazien
  2. Das sollten Sie über Pistazien wissen
    1. Herkunft
    2. Saison
    3. Geschmack
  3. Unsere liebsten Pistazien-Rezepte
  4. Wie gesund sind eigentlich Pistazien?
  5. Gesundheitsvorteile von Pistazien
  6. Einkaufs- und Küchentipps für Pistazien
    1. Einkauf
    2. Lagerung
  7. Zubereitungstipps für Pistazien

Infografik zu Pistazien

Sie möchten mehr über die einzelnen Punkte der folgenden Infografik erfahren? Dann finden Sie mehr Informationen unterhalb der Grafik. 

Pistazien Warenkunde

Pistazien...

  • ...stärken die Knochen:
    Die in Pistazien enthaltene Kombi aus 130 Milligramm Calcium und 500 Milligramm Phosphor liefert den optimalen Baustoff für starke und feste Knochen sowie für gesunde Zähne.
  • ... tun dem Herz gut:
    Pistazien können zur Verbesserung der Herzgesundheit beitragen. Etwa durch die Erhöhung der entzündungshemmenden Antioxidantien im Blut und die Reduktion von akutem Stress durch Senkung von Herzfrequenz und Blutdruck.
  • ...CO2-Bilanz gut:
    Mit einem Emissionswert von unter 130 Gramm pro 100 Gramm, ist die CO2-Bilanz von Pistazien gut. Die CO2-Werte basieren auf den Berechnungen des IFEU-Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg und wurden für jedes Lebensmittel jeweils einzeln als „durchschnittliches Lebensmittel“ bilanziert, wie diese in Deutschland verkauft werden. Sie berücksichtigen den Produktionsort, die Produktionsmethode, alle damit verbunden Transporte, die Verarbeitung, die Verpackung und die Lagerung anteilig. Die Emissionen aller Treibhausgase wie z. B. Kohlenstoffdioxid (CO2), Methan (CH4) und Lachgas (N2O) wurden berücksichtigt und in CO2-Äquivalente umgerechnet. Vereinfacht wird allerdings nur von CO2 gesprochen.
  • ...helfen beim Abnehmen:
    Obwohl in Pistazien viel Fett steckt: Abnehmen gelingt mit ihnen damit trotzdem, sogar effektiv: Bei einem Test ließen US-Wissenschaftler übergewichtige Teilnehmer entweder 60 Gramm Salzgebäck oder 45 Gramm Pistazien am Tag snacken. Trotz höherer Fett- und Kalorienmenge zeigte sich: Mit Pistazien nahmen die Testpersonen schneller und erreichten auch eher einen niedrigeren BMI.
  • ...liefern ungesättigte Fettsäuren:
    Der Großteil, der in Pistazien enthaltenen Fette sind ungesättigte Fettsäuren. Einige der Fettsäuren können helfen, einen zu hohen Cholesterinspiegel wieder ins Gleichgewicht zu bringen können.
  • ...fördern die Blutbildung:
    Gerade für Frauen, aber auch für Vegetarier und besonders Veganer sind Pistazien ausgesprochen günstig: Sie liefern über 7 Milligramm Eisen pro 100 Gramm – das ist mehr als in so mancher Fleischsorte! Eisen braucht der Körper zur Blutbildung. Eisen schützt zudem vor Erschöpfungszuständen und Müdigkeit.
  • ...sind echte Nervennahrung:
    Mit Pistazien kann man Stress ausbremsen, sich leichter entspannen und insgesamt ruhiger werden. Grund ist der in Pistazien enthaltene Mix aus verschiedenen B-Vitaminen, reichlich Magnesium und Tryptophan, aus dem der Körper den sogenannten Glücksstoff Serotonin bilden kann.
  • ... pushen das Immunsystem:
    Dank des hohen Gehalts an Vitamin B1 beziehungsweise Thiamin kann insbesondere gemeinsam mit den anderen vorhanden B-Vitaminen unsere Immunabwehr unterstützen und hält uns somit fit.
  • ...schimmeln relativ schnell:
    Pistazien sind anfällig für giftige Schimmelpilze (Aflatoxine), die man mit bloßem Auge nicht erkennt. Beim Einkauf sollte man darum Pistazien in der Schale und mit einer leuchtend grünen Farbe bevorzugen. Außerdem wichtig: Muffig schmeckende Pistazien nicht essen, sondern entsorgen.

Das sollten Sie über Pistazien wissen

Wie die Cashewnuss gehört auch die Steinfrucht namens Pistazie botanisch nicht zu den Nüssen, sondern zu den Steinfrüchten der Sumachgewächse. Sie wachsen in Trauben von zehn bis 25 Stück an Laubbäumen, die oft mehrere 100 Jahre alt werden. Die grünen Kerne der Frucht des Pistazienbaums können je nach Sorte rundlich oder oval sein und stecken in einer dünnen, aber sehr harten Schale. Etwa im September ist Erntezeit für Pistazien – dann färbt sich ihre bräunliche Samenhaut rot und der vordere Teil der Schale öffnet sich leicht, sodass man den grünen Kern sehen kann. Reife Pistazien müssen innerhalb von nur etwa drei Wochen geerntet werden, da sie sonst zu schnell von Keimen befallen werden. 

Herkunft

Die Heimat des Pistazienbaums sind Afghanistan und Persien bzw. der heutige Iran: In der iranischen Provinz Khorasam kennt man Pistazien schon seit dem 2. Jahrhundert vor Christus. Inzwischen kommen Pistazien aber auch aus anderen arabischen und orientalischen Ländern – vor allem aus der Türkei – zu uns. Ein Teil der bei uns importierten Pistazien stammt aus den USA.

Saison

Die Erntezeit für Pistazien ist der Frühherbst, bei uns gibt es Pistazien mit Schale dann den ganzen Winter über. Geschälte, geröstete und eventuell gesalzene Pistazienkerne sind abgepackt rund ums Jahr erhältlich.

Geschmack

Die weichen, cremefarbenen Kerne von Pistazien schmecken leicht süßlich, intensiv nussig und haben ein feines, butterartiges Aroma.

Unsere liebsten Pistazien-Rezepte

Hier gelangen Sie zu allen Pistazien-Rezepten.

Wie gesund sind eigentlich Pistazien?

Pistazien enthalten viele wertvolle, ungesättigte Fettsäuren und können somit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und einem erhöhten Cholesterinspiegel vorbeugen.

Pistazien enthalten große Mengen an wertvollen, mehrfach ungesättigten Fettsäuren und können damit erhöhte Cholesterinwerte senken und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen. Auch in Sachen Ballaststoffe und Vitamin B1 können sie sich mit anderen Nussarten messen. Bei einigen Nährstoffen haben Pistazien sogar die Nase vorn: Beispielsweise stecken in einer Portion massig Polyphenol-Antioxidanzien. Diese sorgen für einen besseren Schutz unserer Körperzellen vor freien Radikalen und können die Alterung etwas ausbremsen. Auch der hohe Gehalt an Gamma-Tocopherol schützt vor Zellalterung. 

Wissenschaftler der Universität von Kalifornien in Los Angeles haben bereits vor Jahren herausgefunden, dass schneller abnimmt, wer Pistazien als Snack bevorzugt. Mehr als drei Monate lang gaben sie 52 übergewichtigen Testpersonen, die unterschiedliche Diäten machten,  als Snack entweder 45 Gramm Pistazien oder 60 Gramm Salzgebäck zu knabbern. Das überraschende Ergebnis: Wer die Pistazien bekam, erreichte im Vergleich deutlich schneller einen niedrigeren BMI-Wert. Auch der Blutspiegel an Triglyzeriden (Nahrungsfette, die sich im Körperfettgewebe ablagern) lag niedriger als bei den Testpersonen, die Salzgebäck geknabbert hatten (1).

Pistazien besitzen einen hohen Anteil an Antioxidantien. Diese sind nicht nur gut für unsere Zellen, sondern sorgen auch für schöne, glatte Haut.

Übrigens: Dass es vermutlich Großes bewirkt, die kleinen Kerlchen kurz in der heißen Pfanne zu schwenken, zeigt eine In-vitro-Studie, also eine Untersuchung im Reagenzglas. Die Forschenden an der South China University of Technology in China betrachteten im Juli 2022 dazu unterschiedliche entzündungshemmende Verbindungen, die in Pistazien enthalten sind. Dabei bemerkten sie, dass beim Erhitzen der grünen Nüsschen eine Reihe von vorteilhaften Mechanismen abläuft. Dadurch entstehen beispielsweise zellschützende Faktoren, die Brust-, Leber- und Dickdarmkrebszellen bekämpfen (2).

Schon 1997 warnte das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV) wegen der teilweise hohen Belastung mit Aflatoxinen vor allzu häufigem Verzehr von Pistazien (3). Leider sind die grünen Kerne bis heute verdächtig. Vor allem in Importen werden häufig große Mengen dieser Schimmelgifte gefunden, die als krebserregend gelten. Auch aktuelle Untersuchungen konnten nachweisen, dass die zulässigen und unbedenklichen Höchstmengen bei Pistazien teilweise stark überschritten werden. Am wenigsten belastet waren in den neuesten Ergebnissen Pistazien aus den USA (4).

Nährwerte von Pistazien pro 100 Gramm  
Kalorien 608 kcal
Eiweiß 20,8 g
Fett 51,6 g
Kohlenhydrate 11,6 g
Ballaststoffe 10,6 g

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Einkaufs- und Küchentipps für Pistazien

Einkauf

Pistazien gibt es mit und ohne Schale, geröstet und gesalzen oder unbehandelt. Was Sie wählen, ist Geschmackssache. Auf eins sollten Sie allerdings achten, bevor Sie zugreifen: Lebensmittelforscher empfehlen, speziell bei Pistazien nicht zu sehr auf den Preis und stattdessen mehr auf die Herkunft zu achten. Besonders niedrige Preise können bei Pistazien das Risiko einer zu hohen Belastung mit Aflatoxinen bedeuten, denn die Kontrollen zu ihrer Vermeidung sind teuer.

Lagerung

Geschälte Pistazien sollten Sie luftdicht verschlossen im Kühlschrank aufheben; dort halten sie sich bis zu vier Wochen. Ungeschälte Pistazien können Sie bei kühler und trockener Lagerung einige Monate lagern. Wer möchte, kann Pistazienkerne übrigens auch einfrieren: Im Gefrierer bleiben sie rund ein Jahr frisch.

Zubereitungstipps für Pistazien

Pistazien passen perfekt zu Eis, Kuchen, Obstsalaten, Suppen, Desserts, vegetarischen Gerichten und arabisch-orientalischen Gerichten. Mit ihrer appetitlich grünen Farbe sind sie außerdem beliebt als essbare Deko, die über süße und herzhafte Gerichte und besonders auch über Torten und Kuchen gestreut werden können. Am besten entfaltet sich ihr Aroma, wenn Sie Pistazien hacken und eventuell kurz in der Pfanne anrösten. Sie können gewürzte Pistazien auch ganz einfach selber machen und verschenken. 

Wissenschaftlich geprüft von unseren EAT SMARTER Experten
Bild des Benutzers Daniel Suckrow
Im Text steht „ ..liefern Omega-3-Fettsäuren: Pistazien enthalten mit 1 Gramm pro 100 Gramm besonders viele der essentiellen Omega-3-Fettsäuren, die der Körper braucht, aber nicht selbst herstellen kann. Wichtig ist das besonders für Veggies, da die Versorgung außer mit Pflanzenölen sonst nur durch fettreichen Fisch möglich ist.“ Da Pistazien jedoch viel mehr Omega 6 haben als Omega 3 (Verhältnis ca. 30 zu 1) kann man das Argument für Omega 3 nicht mit einbeziehen. Das gesunde Verhältnis liegt bei 3:1 bis 5:1. Alles was drüber ist gilt als nicht empfehlenswert, da der Körper dann mehr Arachidonsäure aus Omega 6 herstellt und weniger EPA und DHA aus Omega 3.
Bild des Benutzers EAT SMARTER
Lieber Daniel Suckrow, vielen Dank für Ihre Nachricht und den Hinweis. Da haben Sie in der Tat Recht. Wir werden den Artikel dahingehend überarbeiten. Herzliche Grüße von EAT SMARTER
Bild des Benutzers Daniel Suckrow
Vielen Dank und liebe Grüße zurück, Daniel
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