FEBRUAR 2022, UNIVERSITÄT BERGEN, NORWEGEN

10 Jahre mehr! Länger leben durch Ernährungsumstellung

Von Katrin Lammers
Aktualisiert am 28. Mär. 2022

Eine ausgewogene Ernährung ist wichtig für die Gesundheit und kann sogar wie ein Jungbrunnen wirken. Neueste Studienergebnisse zeigen: Um das Beste aus dem Körper herauszuholen, sollten Sie lieber zu Nüssen, Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten anstatt zu Fleisch greifen.

share Teilen
print
bookmark_border URL kopieren

Worum ging es bei dieser Studie?

  • Die Studie untersuchte die Auswirkungen der Lebensmittelauswahl auf die Lebenserwartung von Frauen und Männern.

Wie lautet die zentrale Forschungsfrage?

  • Wie wirken sich unterschiedliche Lebensmittelgruppen auf die geschlechts- und altersspezifische Lebenserwartung aus?

Welche Database wurde untersucht?

  • Es wurden die Sterblichkeitsraten aus der „Global Burden of Disease“-Studie (GBD) von 2019 verwendet (1)
  •  „Ernährungsumstellung“ wurde als eine Bedingung betrachtet, die sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann. 

Für die Ergebnisse wurden folgende Aspekte fokussiert: 

  • Die altersspezifische Lebenserwartung in Bezug auf eine langfristige Ernährungsumstellung.
  • Berechnung der Lebenserwartung unter Verwendung der standardmäßigen altersspezifischen Tabelle, wobei die jährlichen Sterblichkeitsraten entsprechend der ausgewählten Ernährung angepasst wurden. Die Sterblichkeitsraten wurden nach dem Alter, in dem sich die Ernährung verbesserte, mit der Änderung entsprechender Risikorate multipliziert. Anhand dieser Methode konnte ein Modell für die Lebenserwartung von Erwachsenen entwickelt und in Bezug zu ihren Ernährungsgewohnheiten gesetzt werden.
  • So können die gewonnenen beziehungsweise verlorenen Lebensjahre aufgrund der Umstellung von der Ausgangsernährung ermittelt werden.

Welche Methode wurde angewandt?

  • Es handelt sich um eine Meta-Studie, die vorhandene Forschungsergebnisse auswertet.
  • Die Ergebnisse basieren auf Analysen und Daten aus der „Global Burden of Disease“-Studie von 2019. Daraus leiteten die Forscher ab, welche Effekte unterschiedliche Veränderungen des Ernährungsverhaltens auf die Lebenserwartung haben.
  • Neben Alter und Geschlecht wurde die Optimierung der typisch westlichen Ernährung, speziell die Ernährungsfaktoren Hülsenfrüchte, Nüsse, Vollkornprodukte, verarbeitetes Fleisch sowie rotes Fleisch, betrachtet.

Rezepte für eine ausgewogene Ernährung

Was sind die wichtigsten Ergebnisse?

  • Junge Erwachsene, die ihre (westliche) Ernährung schon mit 20 Jahren auf eine optimierte Version umstellten, konnten ihre Lebenserwartung dadurch um mehr als zehn Jahre erhöhen: Frauen um durchschnittlich 10,4 Jahre und Männer um durchschnittlich 13,7 Jahre.
  • Die meisten Lebensjahre bringt der Studie zufolge der Verzehr von:
     
  • mehr Hülsenfrüchten 2,2 (Frauen) beziehungsweise 2,5 Jahre (Männer)
     mehr Vollkornprodukten 2,0 beziehungsweise 2,3 Jahre
    mehr Nüssen 1,7 beziehungsweise 2,0 Jahre
    weniger rotem Fleisch 1,6 beziehungsweise 1,9 Jahre
    weniger verarbeitetem Fleisch 1,6 beziehungsweise 1,9 Jahre
  • Die Umstellung lohnt sich auch noch im höheren Alter. Eine genannte Modifikation im Alter von 60 Jahren könnte die Lebenserwartung um 8,1 Jahre bei Frauen und 9,1 Jahre bei Männern steigern. Und sogar 80-Jährige könnten im Durchschnitt 3,4 Jahre dazugewinnen.
  • Weiter zeigen die Ergebnisse, dass allein eine Verbesserung des Ernährungsstils die Lebenserwartung positiv beeinflussen kann. Eine Ernährung, die sich zwischen der klassischen westlichen und der optimierten Version befindet, verspricht etwa für eine 20-jährige Frau ein Plus von 5,9 Jahren und für einen 20-jährigen Mann noch 7,6 zusätzliche Lebensjahre.

Wer hat die Studie finanziert und durchgeführt?

  • Akademischer Herausgeber ist Luigi Fontana von der University of Sydney (Australien). Die Mitarbeitenden geben an, für diese Arbeit keine spezielle Finanzierung erhalten zu haben. 

Wo ist die Original-Studie zu finden?


Begriffe: Was ist/sind eigentlich...?


Wie bewertet EAT SMARTER diese Studie?

  • Ernährung als maßgeblicher Faktor für die Gesundheit: Die „Global Burden of Diseases“-Studie ist eine geeignete Datenquelle, die zusammenfassende Messgrößen für die Gesundheit und den Vergleich von Ernährungseinflüssen bereitstellt.
  • Rückblickende Analyse: Die Auswirkungen der Veränderungen des Ernährungsstils konnten nur retrospektiv betrachtet werden, wodurch etwa Behandlungseffekte nicht genutzt und mit bewertet wurden. Zudem war die Meta-Evidenz für die einzelnen Lebensmittel unterschiedlich hoch:
     
  • Hohe Meta-Evidenz Vollkornprodukte
    Moderate Meta-Evidenz Fisch, Nüsse, Hülsenfrüchte, verarbeitetes und rotes Fleisch
    Niedrige Meta-Evidenz gezuckerte Getränke
    Sehr niedrige Meta-Evidenz helles Fleisch 
  • Auswirkungen verschiedenster Ernährungsumstellungen auf die Lebensdauer: Der Online-Rechner Food4HealthyLife ermittelt unterschiedliche Veränderungen bei der Lebensmittelauswahl. Dadurch könnte er sowohl für die Ernährungsberatung wie auch für interessierte Laien, Kliniken bis hin zu politischen Entscheidungen bei Ernährungsfragen zurate gezogen werden, um den Gesundheitseffekt bestimmter Ernährungsweisen zu beleuchten. Dadurch kann das gesundheitliche Potenzial unterschiedlicher Nahrungsmittel ausgeschöpft und die Lebensqualität positiv beeinflusst werden.
  • Förderliche Lebensmittel: Vitalstoffreiches wie Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte und Nüsse spielen eine wichtige Rolle im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung und gehören daher auch unabhängig von den positiven Einflüssen auf die Lebenserwartung auf jeden täglichen Speiseplan.
Schreiben Sie einen Kommentar