Genuss trotz EHEC

Wie Sie Gemüse und Salat ohne Bedenken essen können

Von Katrin Koelle
Aktualisiert am 26. Feb. 2019
EHEC-Quelle unbekannt
EHEC-Quelle unbekannt

Weil die EHEC-Erregerquelle noch nicht gefunden wurde, lassen viele Deutsche die Finger von Gemüse und Salaten. EAT SMARTER zeigt, was Sie beim Umgang beachten sollten, um sich vor den Erregern zu schützen.

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Vermutungen gibt es viele, einen Beweis aber noch nicht: Seit Wochen suchen Wissenschaftler nach der genauen Quelle der EHEC-Erreger. Erst sollen es Gurken aus Spanien gewesen sein, nun sind es vielleicht Salatsprossen aus Niedersachsen. Auf den spanischen Erregern konnte der krankmachende O104:H4-Erreger aber nicht nachgewiesen werden, auf den Salatsprossen auch noch nicht. Doch die Behörden gehen weiterhin davon aus, dass die Sprossen aus dem niedersächsischen Bienenbüttel eine mögliche Quelle sind: Der Gärtnerhof hatte nämlich zahlreiche Hotels, Kantinen und Gasthöfe beliefert, in denen Menschen gegessen hatten, die sich mit dem Erreger angesteckt hatten. Möglicherweise könnte eine zuvor erkrankte Mitarbeiterin aus dem Betrieb den Erreger auf die Sprossen übertragen haben. Doch der endgültige Beweis steht noch aus, neue Ergebnisse werden am Freitag erwartet. Am Mittwoch entdeckten Fahnder dann zum ersten Mal den gefährlichen O104:H4-Stamm auf einem Lebensmittel. Mittlerweile weiß man, dass dieser Bakterien-Stamm die Menschen krank macht. Die Probe stammte von einem Gurkenrest aus dem Abfall einer Familie aus Magdeburg. Diese war am 19. Mai an EHEC erkrankt. Doch auch nach dem Fund bleibt hier am Ende nur ein Verdacht: Die Gurke lag zwei Wochen im Müll, wann und wie der Erreger darauf gelangte, lässt sich nicht mehr klären. Unterdessen ist die Zahl der an EHEC oder HUS erkrankten Menschen am Donnerstag auf 2808 angestiegen, 29 Personen sind inzwischen gestorben.

Was kann man noch essen?

Am Ende bleibt die Frage, was man eigentlich noch essen kann. Das Bundesamt für Risikobewertung warnt weiterhin davor, Gurken, Tomaten, Sprossen und Salat roh zu essen. Und viele Verbraucher gehen daher auf Nummer sicher und verzichten lieber ganz auf diese Lebensmittel. Aber vergessen wir bei aller berechtigter Sorge nicht: Es wird „nur“ vor dem Rohverzehr gewarnt. Das Gemüse kann keinen Schaden anrichten, wenn wir richtig damit umgehen. Und das bedeutet: Verdächtige Sorten sollte man vor dem Essen garen. Denn sobald das Grünzeug eine Minute bei einer Temperatur von 100 Grad Celsius gekocht oder gedünstet wird, haben die aggressiven EHEC-Erreger keine Chance mehr. Sie sterben auch bereits bei 70 Grad ab, dann zwei Minuten lang sein. Und was ist mit Salat? Es kommt darauf an, was man darunter versteht: Reine Rohkost ist tabu, das stimmt – aber wer sagt denn, dass Salat unbedingt roh sein muss? Schon immer gab es auch so genannte Kochsalate, zu denen unter anderem auch Kartoffel- und Nudelsalate und natürlich Gemüsesalate gehören.

Totaler Verzicht muss nicht sein

Klar ist: Gurken und Tomaten kann – und sollte - man schmoren oder kochen und nicht für Salate verwenden. Ebenso klar ist auch, dass Blattsalate inklusive Rucola besser nicht in die Salatschüssel kommen sollten. Doch für Vitamine sorgen viele andere Gemüse genauso gut, die sich problemlos auf die vom Robert-Koch-Institut (RKI) empfohlenen 70 Grad erhitzen lassen. Sicher, ein paar Vitamine kostet das, doch dafür geht man auf Nummer sicher. Übrigens: Gegarte Gemüse-Salate aus Möhren, Bohnen, Fenchel, Spinat oder gemischtem Gemüse sind in der Regel bekömmlicher als Rohkost. Für kulinarischen Trost in der rohkostlosen Zeit sorgen auch pikante Kombinationen von Gemüse und Zitrusfrüchten, die absolut EHEC-unverdächtig sind. Toll schmecken beispielsweise Kreationen wie Spargel-Orangen-Salat, Orangen-Zwiebel-Salat, Grapefruit-Avocado-Salat oder pikanter Mangosalat. Und wenn Sie doch Blattsalat möchten? Dann ist sogar das möglich – wenn Sie ihn garen!

Was beim Kochen unbedingte Pflicht ist

Beachten Sie die vom RKI empfohlenen Hygiene-Tipps:

  • Alle Gemüse mindestens 30 Sekunden unter fließendem warmem Wasser gründlich waschen und dabei abreiben oder abbürsten und gegebenenfalls anschließend schälen.
  • Alle Gemüse auf einem extra dafür reservierten Schneidbrett zerkleinern; das Brett häufig mit sehr heißem Wasser und Spülmittel oder – noch besser – in der Spülmaschine reinigen. Auch Messer und evtl. Gemüsehobel gründlich reinigen.
  • Zwischendurch öfter die Hände mit Seife und warmem Wasser waschen und anschließend gut abtrocknen.
  • Bis zur EHEC-Entwarnung können Sie die in den EAT SMARTER-Rezepten verwendeten frischen Kräuter zur Sicherheit durch Kräuter aus der Tiefkühltruhe ersetzen. Sie stehen zwar zur Zeit nicht unter Verdacht; aber auf jeden Fall weiß man von tiefgefrorenen Kräutern definitiv, dass sie unbelastet sind.

 

(koe/wil)

 
Die Angst isst irgendwie weiter mit, Gurken kommen mir weiter nicht auf den Teller...
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