Weizengras, Gerstengras & Co.

Supergräser sind oft mit Keimen belastet

Von Nicole Oschwald
Aktualisiert am 06. Nov. 2024
Supergräser

Zutaten wie Gerstengras und Weizengras werden immer häufiger in Pulverform verzehrt oder auch in Smoothies gemischt. Allerdings sind einiger der "Supergräser" mit Keimen oder Pflanzenschutzmittel belastet. Genießen Sie diese Produkte also lieber mit Vorsicht! Hier erfahren Sie mehr.

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Gerstengras, Weizengras & Co.

Grüne Smoothies gehören zur modernen Rohkostküche. Zutaten wie Gerstengras und Weizengras sollen vor Nährstoffen strotzen und den Konsumenten leistungsfähiger machen. Doch einige der Supergräser sind mit Krankheitserregern oder Pflanzenschutzmitteln belastet. Bei industriell hergestellten Produkten sorgen Labore für Sicherheit. Konsumenten sollten Pulverprodukte dennoch mit Vorsicht genießen und frische Gräser vor dem Verzehr gründlich waschen.

Die Ernährungsgewohnheiten sind im Wandel. Immer häufiger stehen Lebensmittel aus Blättern und Gräsern auf dem Speiseplan. Ein Trend sind grüne Smoothies. Die Mischgetränke werden aus püriertem grünen Blattgemüse, Gräsern und Kräutern, reifen Früchten und Wasser zubereitet. Die sämigen Drinks sind reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Ballaststoffen und sollen dem Körper Gutes tun.

Bei Anbau, Lagerung und Verarbeitung können jedoch Krankheitserreger in das Blattwerk gelangen. Bislang gibt es in Deutschland zwar wenige belegte Infektionen durch den Verzehr von Gras- und Blattprodukten, doch kürzlich musste ein Anbieter Gräser-Smoothies wegen erhöhter Keimbelastungen aus dem Handel nehmen.

Supergräser mit zweifelhafter Qualität

Ein weiteres Problem sind Pflanzenschutzmittel, die beim Anbau eingesetzt werden. Im Jahr 2017 fand das Landesamt für Landwirtschaft und Lebensmittelsicherheit aus Mecklenburg-Vorpommern in Stichproben sowohl in vorverpackten als auch in frisch hergestellten Smoothies Rückstände aus Pflanzenschutzmitteln. Teilweise bis zu fünf verschiedene Wirkstoffe. 

Da ein Smoothie viele verschiedene Zutaten enthalten kann, gibt es keine einheitlich gesetzlich festgelegten Höchstmengen für unerwünschte Inhaltsstoffe. Grenzwerte existieren nur für die einzelnen verwendeten Früchte oder Gemüse. Dennoch müssen Hersteller von grünen Smoothies sicherstellen, dass sie Keime und Pflanzenschutzmittel in ihren Produkten minimieren. Dies kann gelingen, wenn sie die Einzelzutaten im Blick behalten. Weizengras – so wird die junge Weizenpflanze ohne Ähre bezeichnet – ist zum Beispiel häufig mit Keimen belastet. In Gerstengraspulver fanden Lebensmittelkontrolleure kürzlich mehr Pestizide als erlaubt.

Damit Konsumenten Smoothies aus dem Kühlregal beruhigt genießen können, sollten die Hersteller ihre Labore regelmäßig Kontrollen durchführen und die Produktionshygiene prüfen lassen.

Zutaten sorgfältig waschen und kühl lagern

Wer selbst einen Smoothie zubereitet, greift am besten zu frischen Zutaten aus dem Ökolandbau. Gemüse, Obst und Gräser sollten vor dem Zerkleinern im Mixer gründlich mit frischem Wasser gewaschen werden. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) rät außerdem dazu, nur einwandfreie Pflanzenbestandteile zu verwenden.

Nach dem Zubereiten sollten Smoothies bei mindestens 7 Grad Celsius gekühlt und schnell verbraucht werden. Übrigens: Sauer mögen Keime nicht. Der Zusatz von Zitrusfrüchten oder Zitronensaft kann den Verderb verlangsamen.


Über die Autorin dieses Beitrags

 Nicole Oschwald ist staatlich geprüfte Lebensmittelchemikerin und Leiterin der Kundenbetreuung am Freiburger Standort von SGS Institut Fresenius. Das dortige Labor ist Kompetenzzentrum für die Analyse von alkoholhaltigen und alkoholfreien Getränken, Fleisch- und Wurstwaren und Tierarzneimittelrückständen. Eine weitere Spezialität des Standorts ist die Aromaanalyse, die für die Getränke- und Lebensmittelindustrie eine große Rolle spielt. Mehr über die Dienstleistungen der SGS erfahren Sie auf www.sgsgroup.de und www.sgs-institut-fresenius.de

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