Waldmeister

Von Katrin Koelle
Aktualisiert am 20. Mai. 2024

Der Mai ist gekommen – und damit alle Jahre wieder für Eingeweihte auch die Zeit für Waldmeister. Jetzt schmeckt er am besten und aromatisiert die traditionelle Maibowle. Um das köstliche Kraut ranken sich allerlei Legenden und Geschichten – und es gilt seit Jahrhunderten als im wahrsten Sinn des Wortes dufter Frühlingsbote.

share Teilen
print
bookmark_border URL kopieren

Inhaltsverzeichnis

  1. Das sollten Sie über Waldmeister wissen
    1. Herkunft
    2. Saison
    3. Geschmack
  2. Unsere liebsten Waldmeister-Rezepte
  3. Wie gesund ist eigentlich Waldmeister?
  4. Einkaufs- und Küchentipps für Waldmeister
    1. Einkauf
    2. Lagerung
    3. Vorbereitung
  5. Zubereitungstipps für Waldmeister

Infografik zu Waldmeister

Sie möchten mehr über die einzelnen Punkte der folgenden Infografik erfahren? Dann finden Sie mehr Informationen unterhalb der Grafik. 

Warenkunde Waldmeister

Copyright: Scisetti Alfio/Shutterstock.com

  • … stärkt die Gefäße:
    Sein unverwechselbares Aroma bekommt der Waldmeister durch den sekundären Pflanzenstoff Cumarin. Dieser besitzt darüber hinaus eine blutverdünnende Wirkung. Dadurch wird die Gesundheit der Venen wie auch Blutgefäßen unterstützt.
  • … hilft bei Kopfschmerzen:
    Durch die Förderung der Venen- und Gefäßgesundheit sowie die Verbesserung des Blutflusses können auch Beschwerden, die in Zusammenhang mit Kopfschmerzen bis hin zu Migräne stehen, abgeschwächt werden.
  • … fördert die Verdauung:
    Hier verstecken sich natürliche Bitterstoffe, welche beim Kauen die Nerven auf der Zunge reizen. Dadurch wird die Produktion von Speichel angeregt, was wiederum die Vorverdauungsprozesse im Mund ankurbeln. Daher kann ein Waldmeister-Tee mögliche Beschwerden wie Völlegefühle oder Blähungen reduzieren.
  • … lindert Entzündungen:
    Gerbstoffe werden besser bekannt als Tannine sind bittere Säuren, die positive Wirkungen auf unsere Gesundheit besitzen. Diese können etwa entzündungshemmend wie auch antimikrobiell wirken und helfen dadurch Infektionen natürlich abklingen zu lassen. Doch auch hier ist sollte die konsumierte Menge eingeschränkt werden, um Nebenwirkungen zu vermeiden.
  • ... kann Krämpfe lösen:
    Die natürlichen Bitterstoffe des Waldmeisters regen nicht nur die Verdauung an, sie haben darüber hinaus auch eine leichte schmerzlindernde Wirkung sowie krampflösende Effekte und können daher etwa bei Regelschmerzen helfen.
  • … findet vielseitig Anwendung:
    Ganz egal, ganz klassisch in der grünen Götterspeise, Maibowle oder als erfrischende Komponente im Wasser – Waldmeister lässt sich vielseitig einsetzen. Damit das beliebte Aroma besonders gut zur Geltung kommt, einfach ein paar Stängel des frischen Waldmeisters oder weniger Tropfen Sirup hineingeben.
  • … ist nichts für Schwangere:
    Während der Schwangerschaft ist der Verzehr von frische Waldmeister in jeglicher Form keine gute Idee. Wenn Sie nicht auf ihn verzichten möchten, sollte er nach dem Pflücken gut abspülen werden, um eine Infektion mit Toxoplasmose infizieren zu vermeiden. Bei Fertigprodukten mit Waldmeister ist diese weniger riskant. Da auch es hier eine Vorgabe für die Höchstmenge an Cumarin gibt, welches ebenfalls Nebenwirkungen besitzt.
  • ... sollte rar dosiert werden:
    Das in den Blättern enthaltene Cumarin kann in hohen Dosen zu Übelkeit und Schwindel führen bis hin zu Leberschäden. Die Faustregel für die Aufnahme lautet daher: nicht mehr als zwei Gramm pro Liter Flüssigkeit verwenden.

Das sollten Sie über Waldmeister wissen

Von Glied-, Leber-, Tee- und Waldmutterkraut über Maiblume, Mösch und Herzensfreund bis hin zu "Waldi", wie er von besonders treuen Fans genannt wird – ein wahres Konglomerat der Bezeichnungen!

Kaum ein Kraut ist so geheimnisumwittert wie der Waldmeister. In alten Zeiten glaubte man fest daran, mit dem Waldmännchen Hexen in die Flucht schlagen zu können und fütterte damit "verhexte" Tiere, die nicht fressen mochten. Und als magisches Mittel, Liebe zu wecken, galt Waldmeister natürlich auch.

Ob das nun stimmt oder nicht – fest steht auf jeden Fall, dass auch kein anderes Kraut so betörend duftet wie Waldmeister. Allerdings erst nach dem Pflücken. Solange er noch an seinen schattigen, feuchten Lieblingsplätzen in Laub- und Mischwäldern wächst, ist sein Geruch nur schwach. Zu erkennen ist das Maikraut trotzdem leicht: Die hellgrünen länglichen Blätter von Waldmeister stehen quirlig zusammen und sehen wie kleine Lanzen aus. Seine schneeweißen, kreuzförmigen kleinen Blüten wachsen doldenförmig, sind allerdings auch ein Zeichen dafür, dass der Waldmeister seine beste Zeit bereits hinter sich hat – nach der Blüte duftet das Kraut kaum noch.

Man munkelt übrigens, dass die Kreuzform der Waldmeisterblüten Pate für das eidgenössische Kreuz der Schweiz gestanden haben soll – der Pfarrer Johann Künzle stellte diesen Zusammenhang her und versprach beim Anblick von Waldmeister, dass Gott die Schweizer nicht verlassen werde, solange sie sein Kreuz hochhielten.

Gemischt mit Steinklee, Salbei, Lavendel und anderen Duftkräutern eignen sich die getrockneten Waldmeisterblätter übrigens perfekt, um Kleidermotten zu vertreiben.

Herkunft

Die Heimat des Waldmeisters liegt in Eurasien. Er soll schon um 850 erstmals von Benediktinermönchen erwähnt worden sein. Heute wächst das Kraut aus der Gattung der Labkräuter in allen Gebieten mit gemäßigtem Klima.

Saison

Wie sein Zweitname Maikraut schon andeutet, wächst der erste Waldmeister im Mai, je nach Wetterlage kann man ihn aber auch noch im Juni finden.

Geschmack

Waldmeister duftet und schmeckt intensiv süßlich und dabei beinahe künstlich. Die meisten kennen seinen Geschmack von Spezialitäten wie Waldmeister-Eis oder -Sirup.

Unsere liebsten Waldmeister-Rezepte

Hier gelangen Sie zu allen Waldmeister-Rezepten.

Wie gesund ist eigentlich Waldmeister?

In der Naturheilkunde werden dem Waldmeister seit Jahrhunderten zahlreiche nützliche Eigenschaften nachgesagt. Wegen seiner entkrampfenden Wirkung kam er zum Beispiel früher als Mariae Bettstroh zum Einsatz, das man Frauen und ihren neugeborenen Babys als Unterlage ins Wochenbett gab. Als Tee oder in Teemischungen gilt blühender Waldmeister als wirksames Mittel gegen Kopfschmerzen, Migräne sowie Unterleibskrämpfe und soll auch bei Schlaflosigkeit und Nervosität helfen.

Da Waldmeister das Blut nachweislich verdünnt, setzt man ihn in der Naturheilkunde außerdem zur Stärkung der Blutgefässe und bei Venenproblemen ein. Die blutverdünnende Wirkung ist nachgewiesen, verantwortlich dafür ist Cumarin. Dieser Stoff kam kam in den letzten Jahren häufiger ins Gerede, nicht ganz zu Unrecht: Cumarin wirkt in geringer Dosis anregend und kann gegen Kopfschmerzen und Migräne helfen. Bei zu hohen Mengen allerdings kann der Stoff die Leber schädigen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) rät daher, die Waldmeisterbowle mit maximal 2-3 Pflanzen beziehungsweise 3 Gramm frischem Kraut pro Liter zuzubereiten.

Das in den Blättern enthaltene Kumarin ist für das einzigartige Aroma verantwortlich, kann aber in hohen Dosen zu Übelkeit, Schwindel und Kopfschmerzen führen. Die Maibowle kann also nicht nur wegen des Alkohols zu einem Brummschädel führen. Die Faustregel: nicht mehr als drei Gramm pro Liter Flüssigkeit verwenden. 

Einkaufs- und Küchentipps für Waldmeister

Einkauf

Im Mai und Juni kann man mit etwas Glück Waldmeister auf dem Wochenmarkt oder im sehr gut sortierten Gemüseladen finden. Oder Sie sammeln ihn einfach selbst. Von April bis Juni fühlt er sich in Buchenwäldern wohl. Klares Erkennungszeichen ist der markante Geruch beim Zerreiben der lanzettförmigen Blätter.

Lagerung

Waldmeister verwelkt extrem schnell – was in diesem Fall sogar erwünscht ist, denn erst angewelkt verströmt er seinen betörenden Duft. Trotzdem sollte man ihn nur ganz kurz luftig und trocken lagern. Natürlich können Sie das Kraut auch trocknen, dann behält es in einem luftdicht verschlossenen Behälter noch eine ganze Weile sein Aroma und seine Wirkstoffe.

Vorbereitung

Frisch gepflückter Waldmeister lässt sich unkompliziert vorbereiten: Einfach kurz abspülen, trockenschütteln und eventuell zusätzlich sanft mit Küchenpapier trockentupfen.

Damit sich der köstliche, süß-würzige Geschmack auch entfalten kann, sollte man die Blätter am besten vor der Verarbeitung anwelken lassen oder einfrieren.

Zubereitungstipps für Waldmeister

Frischer Waldmeister gehört in die traditionelle Berliner Weiße und wird von der Industrie vielen Likören zugesetzt. Vor allem aber ist das Kraut der Klassiker für die echte Maibowle, die man zum Beispiel so ansetzt:

1 Handvoll Waldmeister zu einem Sträußchen binden und anwelken lassen, bis er intensiv duftet. Nun in ein Bowlengefäß mit 1 Liter trockenem Weißwein hängen (die Stängel dabei nicht mit eintauchen) und je nach gewünschter Geschmackintensität 1-3 Stunden zugedeckt im Kühlschrank ziehen lassen. Zum Schluss den Waldmeister wieder herausnehmen, die Bowle mit 1 Flasche gut gekühltem Sekt aufgießen und servieren.

Es geht übrigens auch alkoholfrei: Dann nehmen Sie statt des Weins den Saft von 2 Zitronen plus 600 Milliliter Apfelsaft und gießen zum Schluss mit Mineralwasser auf.

Theoretisch können Sie mit Waldmeister auch Kuchen und Eis aromatisieren, in der Praxis ist das allerdings aufwendig und mühsam. Es empfiehlt sich darum, für solche Fälle auf fertig gekauften Sirup aus Waldmeister zurückzugreifen.

Schreiben Sie einen Kommentar