So einfach ist das alles nicht! Die Frage ist nicht, ob Yoga "gefährlich" ist oder nicht! Die Frage ist, ob der Körper des Yoga-Praktizierenden für den von ihm ausgewählten Yoga Stil geeignet ist oder nicht. Wenn jemand seine Körper mit Gewalt an seine Grenzen bringt, dann läuft er Gefahr sich zu verletzen! Und das gilt für alle Sportarten!! William Broad's Artikel "How Yoga Can Wreck Your Body" hat in USA in den verschiedensten Yoga Communities für Aufruhr gesorgt und leider ebenso unreflektiert nun auch hier dargestellt. Noch dazu muss man erwâhnen, dass er Herr Broad gerade sein Buch "The Science of Yoga" veröffentlicht hat und sein kontroverser Artikel in der New York Times war sicherlich die beste Werbung dafür. An dieser Stelle möchte ich auch auf einige Stellungnahmen zu dem von Ihnen angeführten Artikel von Herrn Broad verweisen (und es gibt noch zahlreiche andere Stellungnahmen!): * IYANUS, the Iyengar Yoga National Association of the United States http://iynaus.org/news/iynaus-response * John Schumacher, senior Iyengar Yoga teacher, responds to the New York Times article discussing possible dangers of yoga: http://www.unitywoods.com/2012/01/a-response-to-how-yoga-can-wreck-your-body/ * Huffington Post: Can Yoga Wreck Your Body? Absolutely! It Can Also Save Your Life http://www.huffingtonpost.com/alanna-kaivalya/yoga-new-york-times_b_1202447.html Sie sprechen in Ihrem Artikel von Yoga als "It Sportart". Auf was für eine Art von Yoga beziehen Sie sich denn? Hatha Yoga? Bikram Yoga? Anusara Yoga? Lach Yoga? Shivamukti Yoga? Iyengar Yoga? Ashtanga Yoga? Vinyasa Flow Yoga? Kundalini Yoga? Tri Yoga? Und so unterschiedlich die verschiedenen Yoga Stile sind, so unterschiedlich sind auch die Ansprüche und die Bedürfnisse der Yoga Praktizierenden. Der eine ist zufrieden, bei einer Raumtemperatur von 38 Grad Celsius 60 Minuten lang zu schwitzen und die immer gleiche Abfloge von 26 Posen zu praktizieren; ein anderer liebt die schon fast akrobatisch anmutenden Elemente des Ashtanga Yogas, hingegen ein Dritter an seiner der Präzision und Ausdauer seiner Asanas arbeitet und gut und gerne 10 Minuten einen frei im Raum stehenden Kopfstand macht, ohne sich dabei auch nur einen Halswirbel zu stauchen. Ein Anfänger sollte also immer erstmal die für ihn richtige Yoga Art finden - und das ist nicht einfach! Will man sich "nur" sportlich betätigen oder interessiert man sich auch für die spirituelle Ebene (denn einige Yoga Stile gehen auch intensiv auf die philosophischen Aspekte (Patanjali's Yoga Sutras) ein und ein echter Yogi lebt nach diesen Prinzipien!)? Jeder, der sich für Yoga interessiert, sollte auf jeden Fall vor Beginn der Yoga Stunde kurz mit dem Lehrer sprechen und diesen auf ggf. vorhandene und zurückliegende Verletzungen und/oder körperliche Probleme (Bluthochdruck etc.) hinweisen. Ein gut ausgebildeter Lehrer sollte somit in der Lage sein, weitere Verletzungen zu vermeiden - und noch besser: dem Schüler zu besserem Wohlbefinden verhelfen! Ein guter Yoga Lehrer erkennt die Stärken und Schwächen seiner Schüler und zwingt normalerweise seinen Schüler nicht in Asanas, für die dieser (und sein Körper) noch nicht bereit sind. Manche Yoga Stile (z.B. Iyengar) verwenden Hilfsmittel wie Holzklötze, Stühle, Gurte etc., damit die Pose so auf die individuellen Bedürfnisse des Schülers angepasst werden kann, dass dieser sich nicht verletzt. Zudem weiss ein gut ausgebildeter Yoga Lehrer um das Yoga-Prinzip "ahimsa", das soviel wie "Nicht Verletzen bedeutet. Wie findet man einen gut ausgebildeten Lehrer? Auch das ist schwierig. Jeder Yoga Stil hat seine eigene Ausbildung. Manch einer nennt sich "zertifierter Yoga Lehrer", obwohl er "nur" einen 4-wöchigen Intensivkurs besucht hat. Manche Yoga Arten bedürfen einer bis zu 2-jährigen intensiven Ausbildung. Und selbst dann haben sich die Lehrer noch jahrelang weiteren Zertifizierungsprozessen zu unterziehen. Auch hier sollte sich Yoga-Interessierte vor Beginn seines "Trainings" informieren. Richtig ist, dass "Ehrgeiz"bei einem jeden Yoga- Praktizierenden nichts zu suchen haben sollte! Yoga ist kein Konkurrenzsport. Im Gegenteil - Yoga praktiziert man nur für sich selbst. Auch hier kommt eines der Yamas (ein Prinzip des achtfachen Yoga-Pfades) zum Einsatz: "Asteya", was soviel wie "Nicht-Stehlen" bedeutet. Für die eigene Yoga Routine sollte das bedeuten, dass man sich nicht mit anderen misst und lernt, das eigene Ego in den Hintergrund zu stellen. Als echter Yogi versteht man Yoga nicht als Sport (und schon gar nicht als "It-Sportart"!). Yoga ist ein Lebensstil - es geht nicht nur um Asanas. Yoga bringt den Körper, den Geist und die Seele in Einklang. (vgl. Patanjalis Yoga Sutra 1.2: "Yoga ist jener innere Zustand, in dem die seelisch-geistigen Vorgänge zur Ruhe kommen"). Namaste, CV
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