Radicchio

Von Katrin Koelle
Aktualisiert am 30. Mär. 2022

Typisch italienisch ist beim Radicchio nicht nur der Name – auch die Art, ihn zuzubereiten, stammt von „la mamma“. Trotzdem oder gerade deshalb erfreut sich das bitter schmeckende Gemüse mit den attraktiven roten Blättern auch bei uns steigender Beliebtheit.

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Inhaltsverzeichnis

  1. Infografik zu Radicchio
  2. Das sollten Sie über Radicchio wissen
    1. Herkunft
    2. Saison
    3. Geschmack
    4. Sorten
  3. Unsere liebsten Rezepte mit Radicchio
  4. Wie gesund ist eigentlich Radicchio?
  5. Einkaufs- und Küchentipps für Radicchio
    1. Einkauf
    2. Lagerung
    3. Vorbereitung
  6. Zubereitungstipps für Radicchio
  7. FAQs – die häufigsten Fragen
    1. Was ist Radicchio rosso?
    2. Wie wird Radicchio ausgesprochen?

Infografik zu Radicchio

Sie möchten mehr über die einzelnen Punkte der folgenden Infografik erfahren? Dann finden Sie mehr Informationen unterhalb der Grafik.

Radicchio...

  • …lässt sich vielseitig einsetzen:
    Radicchio als Salat ist ein Klassiker. Aber das rote Gemüse kann noch mehr: Radicchio schmeckt zum Beispiel gedünstet in Pastasoßen und Reisgerichten oder als Beilage zu Fleisch, Fisch und Geflügel.
  • …fördert die Sehkraft:
    Mit 572 Mikrogramm Vitamin A pro 100 Gramm liefert Radicchio eine gute Portion des auch Retinol genannten Stoffs, der die Sehkraft der Augen stärkt und außerdem für schöne, gesunde Haut sorgt.
  • …tut der Verdauung gut:
    Der Bitterstoff Intybin in Radicchio regt die Produktion von Verdauungssäften in Magen, Leber sowie Galle kräftig an.
  • …senkt den Cholesterinspiegel:
    Zu viel LDL-Cholesterin im Blut? Auch dann kann das Inulin in Radicchio nützlich sein: Er bindet Fette im Darm an sich und hilft dadurch dabei, den Cholesterinspiegel zu senken.
  • ...CO2-Bilanz:
    Mit einem Emissionswert von unter 130 Gramm pro 100 Gramm, ist die CO2-Bilanz von Radicchio gut. Die CO2-Werte basieren auf den Berechnungen des IFEU-Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg und wurden für jedes Lebensmittel jeweils einzeln als „durchschnittliches Lebensmittel“ bilanziert, wie diese in Deutschland verkauft werden. Sie berücksichtigen den Produktionsort, die Produktionsmethode, alle damit verbunden Transporte, die Verarbeitung, die Verpackung und die Lagerung anteilig. Die Emissionen aller Treibhausgase wie z. B. Kohlenstoffdioxid (CO2), Methan (CH4) und Lachgas (N2O) wurden berücksichtigt und in CO2-Äquivalente umgerechnet. Vereinfacht wird allerdings nur von CO2 gesprochen.
  • …liefert Mineralstoffe:
    Auch wenn es keine Mega-Mengen sind: Der Mineralstoff-Mix aus Calcium, Magnesium und Phosphor in Radicchio macht das Gemüse noch gesünder. Vor allem Zähne, Knochen, Muskeln und Nerven profitieren davon.
  • …stärkt die Abwehrkräfte:
    Radicchio enthält reichlich Inulin, einen löslichen Ballaststoff mit speziellen Pluspunkten: Er „füttert“ die nützlichen Bakterien im Darm und wirkt so positiv auf das Immunsystem. Der Vitamin-C-Gehalt von 28 Milligramm pro 100 Gramm Radicchio unterstützt zusätzlich.
  • …kann allzu bitter sein:
    So gesund die Bitterstoffe in Radicchio auch sind – nicht jeder mag sie. Wem sie zu intensiv schmecken, der schneidet den Strunk und die dicken weißen Blattrippen heraus, denn darin steckt am meisten Intybin.

Das sollten Sie über Radicchio wissen

Nomen est omen: Seinen Zweitnamen „Roter Chicorée“ trägt der Radicchio aus gutem Grund, denn abgesehen von einer sehr engen botanischen Verwandtschaft ähneln sich auch die Anbaumethoden und im Geschmack gibt es ebenfalls Parallelen. Im Aussehen unterscheiden sich die beiden Salatgemüse allerdings: Radicchio hat im Gegensatz zum Chicorée eine runde und etwa faustgroße Form, längliche bis runde Außenblätter und ein kompaktes Herz. Die äußeren Blätter werden bereits auf dem Feld entfernt und auf den Markt kommen nur die fest geschlossenen Innenköpfe. 

Herkunft

In seiner ursprünglichen Heimat Italien verspeiste man den ersten Radicchio aus regelrechtem Anbau schon im 16. Jahrhundert. Bis heute liegt das Hauptanbaugebiet in Italien, mittlerweile baut man Radicchio aber auch in vielen anderen Ländern an – bei mildem Klima im Freiland, in kälteren Gebieten beziehungsweise zur kalten Jahreszeit auch unter Glas.

Saison

Bei uns kommt Radicchio in der Zeit von Juni bis Oktober frisch vom Feld. Es gibt ihn aber fast rund ums Jahr sowohl aus Freilandanbau als aus dem Treibhaus.

Geschmack

Radicchio schmeckt leicht bis deutlich bitter, mit einer herbwürzigen Note.

Sorten

Bekannt sind zahlreiche verschiedene Sorten, als besonders gut gelten unter anderem Radicchio di Verona und der Radicchio di Trevese.

Unsere liebsten Rezepte mit Radicchio

Hier gelangen Sie zu allen Radicchio-Rezepten.

Wie gesund ist eigentlich Radicchio?

In Radicchio steckt reichlich von dem Bitterstoff Intybin, der auf die Blutgefäße und die Verdauung günstig wirkt und die Produktion von Gallensäften anregt. Früher nahm man Radicchio daher auch als Haus- und Naturheilmittel für einen gestressten Magen und Darm.

Das geschmackvolle Gemüse macht übrigens in jeder Hinsicht eine gute Figur: Radicchio enthält praktisch kein Fett und entsprechend wenige Kalorien, dafür aber umso reichlicher wichtige Ballast- und Mineralstoffe. Mit rund 28 Milligramm Vitamin C pro 100 Gramm kann Radicchio außerdem dazu beitragen, dass unsere Abwehrkräfte in Schwung bleiben.

Nährwerte von Radicchio pro 100 Gramm  
Kalorien  13
Eiweiß 1,2 g
Fett 0,2 g
Kohlenhydrate 1,5 g
Ballaststoffe 1,5 g

Einkaufs- und Küchentipps für Radicchio

Einkauf

Achten Sie beim Kauf von Radicchio auf makellose, frisch und knackig wirkende Blätter. Der Strunk sollte schön hell und keinesfalls braun verfärbt sein.

Lagerung

Langes Lagern tut weder dem Geschmack noch der Knackigkeit von Radicchio gut. Bewahren Sie ihn darum möglichst kurz im Gemüsefach des Kühlschranks auf, am besten locker in Papier gewickelt.

Vorbereitung

Welke oder unschöne äußere Blätter können Sie vom Radicchio ablösen und entsorgen. Falls Sie den Strunk nicht mitessen möchten, da er die meisten Bitterstoffe enthält, können Sie diesen entweder keilförmig mit einem kleinen, spitzen Küchenmesser aus dem ganzen Kopf herausschneiden oder den Radicchio halbieren und dann den hellen Strunk jeweils aus der Mitte der Salathälften schneiden. Anschließend können Sie den Radicchio in einzelne Blätter teilen und in einem großen Sieb unter fließendem Wasser waschen. Geben Sie die Blätter zum Waschen in das saubere, mit Wasser gefüllte Spülbecken. Zum Schluss muss der Radicchio abtropfen und in einer Salatschleuder trocknen. In unserem Kochschulvideo zeigen wir Ihnen alles Schritt für Schritt.

Der bittere Geschmack ist nicht jedermanns Sache. Die meisten Bitterstoffe sitzen außer im harten Strunk vor allem in den Blattrippen – wer es also etwas milder wünscht, schneidet sie einfach heraus. Profiköche lagern Radicchio außerdem kurz in lauwarmem Wasser zwischen, um ihn milder zu machen.

Zubereitungstipps für Radicchio

Obwohl Radicchio aus botanischer Sicht nicht zu den Blattsalaten zählt, kennen wir ihn meistens aus der Salatschüssel. Tatsächlich verträgt er sich sowohl optisch als auch geschmacklich bestens mit Blattsalaten aller Art, weshalb er auch in vielen fertig vorbereiteten und abgepackten Mischungen steckt. Besonders beliebt ist bei vielen auch die Kombi mit Früchten, die einerseits ein schönes Kontrastprogramm fürs Auge bieten und andererseits den bitteren Geschmack von Radicchio angenehm mildern.

Ein besonderer Hingucker sind rohe Radicchioblätter mit einer leckeren Füllung wie zum Beispiel frisch gemachtem Früchtejoghurt. Auch Krabbensalat, marinierter Mozzarella oder ein Mix aus Tomate und Basilikum passen perfekt.

Die Italiener lassen übrigens gerade beim Radicchio nichts verkommen. Sie verwenden auch gern die Wurzel, die noch etwas herber schmeckt als die Blätter. Wer es ausprobieren möchte, schält und wäscht sie und schneidet sie anschließend in hauchdünne Scheibchen oder hackt sie. Auf diese Weise kann man sie zusätzlich unter Salate mischen und für Pastasauce oder Risotto verwenden. Überhaupt mögen die Italiener ihren Radicchio besonders gern als Gemüse in warmen Gerichten. Nudeln mit Radicchio, Birnen-Pasta mit Radicchio oder Lammhackpizza mit Radicchio sind einen Versuch unbedingt wert!

FAQs – die häufigsten Fragen

Was ist Radicchio rosso?

Ursprünglich gab es den Radicchio nur in rot, also "rosso", wie der Italiener sagt. Durch Kreuzungen ist es aber mittlerweile gelungen, auch grüne oder gelbe Varianten zu züchten. Die Bezeichnung "rosso" dient also zur Abgrenzung dieser Sorten.

Wie wird Radicchio ausgesprochen?

Anders als Cappuccino wird Radicchio nicht mit einem "tsch"-Laut ausgesprochen, sondern wie "Radikio", wie in Latte Macchiato.

 
Sehr interessant. Ich habe in meinem Garten jetzt Ende November immer noch Radiccio und verwende ihn vorwiegend als Mischsalat. Der Artikel hat mir den gesundheitlichen Nutzen bestätigt.
 
Danke für diesen rundherum gelungenen Artikel! Ich habe mich gefreut, heute im Supermarkt wunderbar knackigen Radicchio di Verona vorzufinden und konnte es gar nicht erwarten, mir davon einen leckeren Salat zu machen. Erst danach bin ich hier gelandet und war erstaunt, wieviele tolle Rezepte Sie für dieses herrliche "Gemüse" zu bieten haben. Sicherlich werde ich das eine oder andere Rezept ausprobieren.
 
Sehr guter Artikel. Ich finde radicchio risotto super.
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