Dezember 2018, University of Groningen, Maastricht University, Massachusetts Institute of Technology

Hoffnung für Reizdarm-Patienten: Neue Therapie möglich?

Von Cornelia Brammen
Aktualisiert am 14. Sep. 2022

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen und Reizdarm sind bisher auf Symptom-Ebene nicht gut zu unterscheiden gewesen. Eine Darmspiegelung ist aktuell das diagnostische Verfahren der Wahl. Das könnte sich für Reizdarm-Patienten bald ändern.

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Worum ging es bei dieser Studie?

  • Die holländischen und amerikanischen Forscher setzten bei der Darmflora und deren Bakterien an. Diese lassen sich im Stuhl nachweisen.
  • Das Mikrobiom, also das Zusammenspiel und die Bildung verschiedener Bakterien im Darm, sind Dreh- und Angelpunkt unseres Stoffwechsels. In zahlreichen Studien ist der Zusammenhang zwischen Darmflora und Krankheiten bestätigt worden. Auch Übergewicht resultiert aus einem ungünstigen Bakterienverhältnis im Darm.
  • Im Hinblick auf die Unterscheidung zwischen Reizdarm und entzündlichen Darmerkrankungen wie Collitis Ulcerosa und Morbus Crohn arbeitet die Studie Unterschiede in der Zusammensetzung der Bakterien bei den jeweiligen Krankheitsbildern heraus.

Wie lautet die zentrale Forschungsfrage?

  • Weisen die Mikrobiome von Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen andere Bakterien auf als die von Patienten mit Reizdarm?

Wie viele Probanden nahmen teil?

  • 1792 Probanden, von denen 355 an chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, 412 am Reizdarmsymdrom und 1025 an keinem von beiden erkrankt waren.

Welche Methode wurde angewandt?

  • Der Studie liegt das Whole Genome Shotgun Sequencing (Schrotschuss-Sequenzierung) zugrunde. Dabei handelt es sich um ein Verfahren aus der Molekularbiologie zur Bestimmung von DNA-Strängen.

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Was sind die wichtigsten Ergebnisse?

  • Die Darmflora der gesunden Probanden der Kontrollgruppe wies signifikant mehr Actinobacteria auf als die der erkrankten Probanden.
  • Bei Reizdarm-Patienten dominierte das Bakterium Firmicutes.
  • Bei Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen dominierte das Bakterium Bacteroidetes.
  • Dank der Ergebnisse konnte erstmals nachgewiesen, dass es deutliche Unterschiede in der Bakterienzusammensetzung von Reizdarm-Patienten gibt, die im Stuhl nachgewiesen werden können. Das eröffnet die Möglichkeit, mit gezielter Gabe von Probiotika therapeutisch zu arbeiten und diagnostisch auf die für viele Patienten eher unangenehme Darmspiegelung zu verzichten.

Wer hat die Studie finanziert und durchgeführt?

  • Für die Studie erhielten die beteiligten Forscher der University of Groningen, Maastricht University und des Massachusetts Institute of Technology Förderung aus diversen staatlichen Forschungstöpfen, unter anderem Netherlands Organization for Scientiefic Research sowie Dutch Digestive Foundation.

Wo ist die Original-Studie zu finden?


Begriffe: Was ist/sind eigentlich...?


Wie bewertet EAT SMARTER diese Studie?

  • Hoffnung für Reizdarm-Patienten: Die aufwendige molekularbiologische Studie mit Kontrollgruppe und einer repräsentativen Stichprobe hat einen neuen Weg zur Diagnose von Reizdarm sowie für die Therapie aufgezeigt. Sie gibt Grund zur Hoffnung für Reizdarm-Patienten und könnte ihnen in Zukunft die Darmspiegelung ersparen.  
  • Weiterführende Studien erforderlich: Das Forscher-Team selbst formuliert die Notwendigkeit, die Ergebnisse der Studie durch weitere Forschung abzusichern, um valide Therapien für Reizdarm-Patienten entwickeln zu können. Da das Thema jedoch jetzt zum Greifen nahe und der Druck auf die medizinische Forschung im dem Bereich groß ist, könnte sich recht schnell etwas tun.
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