In diesem Artikel ist einiges durcheinander geraten, v.a. was die Unterschiede zwischen Dinkel und Grünkern angeht. Die Unterscheidung ist wichtig u.a. für die Koch- und Backeigenschaften. Richtig ist, dass Grünkern unreif geernteter und gedarrter Dinkel ist. "Im Gegensatz zu anderen Getreiden erntet man Dinkel schon sehr früh – nämlich dann, wenn die Stärke noch nicht ausgebildet ist und die Körner daher noch weich und saftig sind. " - Falsch. Das gilt für zwar Grünkern, aber Dinkel wird reif geerntet. "Herkunft: Auch wenn Grünkern längst in beinahe ganz Nord- und Osteuropa bekannt und beliebt ist – seine eigentliche Heimat liegt in Eurasien. In diesem Gebiet, das von den Kanaren über Nordafrika bis zum Kaukasus reicht, wächst der Grünkern bis heute wild am Wegesrand. Kultiviert wird Grünkern erst seit dem vorigen Jahrhundert." - Falsch. Hier wird die Herkunft und Verbreitung von Dinkel beschrieben. Grünkern dagegen wurde in Süddeutschland "erfunden", als man den Dinkel wegen schlechten Wetters halbreif ernten musste. "Saison: Grünkern vom Freiland bekommt man ab Oktober bis etwa März oder April, je nach Witterung." - Na ja. Sowohl Grünkern als auch Dinkel sind lagerfähig und damit als Körner ganzjährig erhältlich. Und wieso "Freiland"? Es handelt sich um Getreide und das wächst meines Wissens immer im Freiland. "Übrigens, auch bei Grünkern gilt: Mischen Sie das Dressing immer erst kurz vor dem Anrichten unter den Grünkern, sonst fallen die Blättchen schnell zusammen." - Das ist, mit Verlaub, Unsinn. Sowohl Dinkel als auch Grünkern sind Getreidekörner und haben keine Blättchen. "Das Mehl aus Grünkern eignet sich mit seinem hohen Gehalt an Klebereiweiß (Gluten) bestens zum Backen von Brot, Brötchen und Kuchen. Es macht den Teig schön locker und lässt sich zudem gut mit weniger backfähigen Mehlsorten (wie z.B. Buchweizen) mischen." - Falsch. Im Grünkern ist das Gluten deaktiviert, das Mehl ist also allein nicht backfähig (d.h. es wird kein elastischer Teig daraus, aus dem man Brot oder Brötchen backen könnte). Wenn man in diesen Satz dagegen Dinkel einsetzt, stimmt er, der hat tatsächlich im Vergleich zu Weizen einen höheren Anteil Gluten. Die Kochanleitung für Grünkern dagegen stimmt und der nussig-rauchige Geschmack ist tatsächlich ein grosser Genuss! Also: machen Sie aus Grünkern nach Herzenslust Salate, Risotto (Grünotto?), Suppe und vieles mehr. Zum Backen nehmen Sie dann lieber Dinkel.
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