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Geschlechtskrankheiten: So häufig sind sie in Deutschland!

Von EAT SMARTER
Aktualisiert am 13. Apr. 2021
Frau untersucht mit einer Lupe ihren Intimbereich

Syphilis und Tripper galten schon als besiegt. Doch seit einigen Jahren steigt die Zahl der Neuinfektionen wieder an. Generell sei das Bewusstsein für Sexuell übertragbare Infektionen (STI) zurückgegangen, mahnen Experten – dabei sind nicht nur Risikogruppen gefährdet.

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Inhaltsverzeichnis

  1. Was sind Geschlechtskrankheiten?
  2. Was ist eine Schmierinfektion?
  3. Welche STI sind bei uns am häufigsten?
  4. Welche Symptome können Geschlechtskrankheiten haben?
  5. HIV-Infektion (AIDS)
  6. Hepatitis-B
  7. Genitalherpes
  8. Chlamydien
  9. Humanes Papillomvirus (HPV)
  10. Syphilis
  11. Primäre Syphilis
  12. Sekundäre Syphilis
  13. Tertiäre Syphilis
  14. Tripper (Gonnorhoe)

Was hatten Katharina die Große, Arthur Wilde und Ludwig von Beethoven gemeinsam? Sie alle litten an der Syphilis. Die Krankheit, die lange als Strafe für ein ausschweifendes Sexualleben angesehen wurde, galt in Deutschland bereits als nahezu ausgerottet – doch die Fallzahlen steigen wieder. Im Jahr 2015 wurden 6834 Neudiagnosen gestellt, berichtet das Robert-Koch-Institut (RKI).

Doch auch die Neuinfektionsraten anderer Geschlechtskrankheiten steigen wieder an, wie unter anderem das RKI und das Bundesgesundheitsministerium vermelden. Die Gründe sind nach Aussagen von Experten vielschichtig: Zum einen habe das HIV-Virus durch immer bessere Medikamente einen Teil seines Schreckens verloren, zum anderen suggeriere der Trend zum Online-Dating eine Nähe zwischen Sexualpartners, die zu einer gewissen Kondom-Müdigkeit führe.

Was sind Geschlechtskrankheiten?

Als STI oder Geschlechtskrankheiten im engeren Sinn gelten jene sexuell übertragbaren Krankheiten, die in Deutschland nach dem Infektionsschutzgesetz dem Gesundheitsamt beziehungsweise dem Robert-Koch-Institut gemeldet werden müssen: zum Beispiel Fälle von HIV, Hepatitis B und Syphilis.

STI können verschiedene Erreger haben und werden vor allem auf sexuellem Weg übertragen. Eine weitere Übertragungsmöglichkeit ist der direkte Blutkontakt, zum Beispiel durch das gemeinsame Benutzen von Drogenspritzbesteck. Sexuell übertragbare Infektion können aber auch während der Schwangerschaft, der Geburt oder des Stillens von der Mutter auf ihr Kind übertragen werden. Einige Erreger wie Pilze oder Chlamydien können auch als Schmierinfektion übertragen werden.

Was ist eine Schmierinfektion?

Bei der Schmier- oder Kontaktinfektion werden Erreger über eine Kette von Berührungen weiter gereicht, entweder direkt von Mensch zu Mensch (zum Beispiel wenn man sich die Hand gibt und danach seine Hand zum Mund, zur Nase oder den Augen führt) oder über Gegenstände (beispielsweise Türgriffe oder Armaturen).  Gründliches Händewaschen beugt Schmierinfektionen vor!

Welche STI sind bei uns am häufigsten?

Als besonders häufig gelten in Deutschland zur Zeit

  • HIV-Infektionen/AIDS
  • Hepatitis B
  • Herpes genitalis
  • Infektionen mit Chlamydien
  • Infektionen mit den sogenannten "high risk"-Typen der Humanen Papillomviren (HP-Viren, HPV)

Welche Symptome können Geschlechtskrankheiten haben?

Da die Erreger von STI vielfältig sind, können sich die Symptome stark unterscheiden. Hinweise auf eine sexuell übertragbare Infektion können jedoch Krankheitszeichen an den Geschlechtsorganen sein, zum Beispiel ein unangenehm riechender, ungewöhnlicher Ausfluss aus Vagina, Penis oder Anus, außerdem Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen, Jucken und Veränderungen der (Schleim-)Haut oder Unterleibsschmerzen und Blutungsstörungen bei Frauen.

Auch allgemeine Krankheitszeichen, wie Müdigkeit, Fieber, Appetitlosigkeit und Halsschmerzen können auf eine sexuell übertragbare Infektion hindeuten. Nicht selten bestehen auch gar keine Krankheitszeichen. Daher ist bei jeglichem Verdacht auf eine sexuell übertragbare Infektion immer eine Ärztin oder ein Arzt aufzusuchen.

HIV-Infektion (AIDS)

  • Erreger: HI-Virus
  • Symptome: Pilzinfektionen des Mund- und Rachenraums beziehungsweise der Vagina, Herpes-Zoster-Infektionen an mehreren Stellen des Körpers, erhöhte Temperatur ohne andere Ursache, länger als einen Monat anhaltende Durchfälle, weißliche Beläge der Mundschleimhaut, Nervenstörungen an Armen oder Beinen
  • Übertragungswege: ungeschützter Sex, Benutzen des gleichen Spritzbesteckes, Übertragung während der Schwangerschaft und der Stillzeit

Das menschliche Immunschwäche-Virus (HIV) ist ein Virus, das eine Immunschwäche-Krankheit (AIDS) hervorruft. Die Krankheit ist derzeit nicht heil-, wohl aber behandelbar. Der Erreger von AIDS, das HI-Virus (HIV), gehört zur Familie der Retroviren. Retroviren fügen ihre Erbinformationen in das Erbgut von anderen Zellen ("Wirtszellen") ein und veranlassen diese dazu, Virus-Kopien herzustellen und freizusetzen. Auf diesem Weg pflanzen sich die Viren fort und infizieren immer mehr Wirtszellen. Das HI-Virus befällt das Immun- und Nervensystem.

Ohne Behandlung zerstört HIV mit der Zeit so viele Helferzellen, dass die Immunabwehr immer schwächer wird. Daher kann die körpereigene Abwehr eigentlich harmlose Keime nicht mehr effektiv bekämpfen, sodass diese charakteristische Infektionen auslösen. Erst wenn bei HIV-Infizierten diese Infektionen auftreten, liegt das Endstadium AIDS vor.

Eine HIV-Infektion beziehungsweise AIDS ist nicht heilbar. Mittlerweile gibt es aber verschiedene Medikamente, mit denen sich der Ausbruch der Krankheit erheblich verzögern lässt. Ziel der Therapie ist es, die Menge der Viren im Körper (Viruslast) so weit wie möglich zu senken. Man spricht von einer hochaktiven antiretroviralen Therapie (ART). Die Unterdrückung des HI-Virus durch ART greift tief in körpereigene Mechanismen ein und hat starke Nebenwirkungen, unter anderem Nervenentzündungen, Umverteilung des Körperfetts oder Stoffwechselstörungen. Daher ist die verbesserte medizinische Situation keineswegs Anlass, unvorsichtig zu werden! Kondome sind nach wie vor der beste Weg, sich und andere vor AIDS zu schützen.

Hepatitis-B

  • Erreger: Hepatitis-B-Virus
  • Symptome: Bei circa einem Drittel der HBV-Infizierten zeigen sich keine Beschwerden. Bei einem weiteren Drittel äußert sich die Infektion durch unspezifische Beschwerden wie Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Unwohlsein sowie Fieber, ohne dass die typischen Zeichen einer Lebererkrankung, wie zum Beispiel eine Gelbfärbung der Haut, auftreten. Das letzte Drittel entwickelt neben unspezifischen Beschwerden eine plötzlich auftretende entzündliche Lebererkrankung. Wie bei vielen anderen Viruserkrankungen treten zunächst grippeartige Symptome und Beschwerden wie Abgeschlagenheit, Übelkeit, Erbrechen, Gelenkschmerzen und Fieber auf. Die Lebererkrankung kann sich durch eine Gelbfärbung der Haut und der Augen äußern.
  • Übertragungswege: sexuelle Übertragung, Drogenspritzbesteck, kontaminierte Tatöwier- und Piercing-Bestecke

Unter Hepatitis versteht man die Entzündung des Lebergewebes durch das Hepatitis-B-Virus. Die HBV-Infektion gehört zu den häufigsten Infektionskrankheiten überhaupt. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist ein knappes Drittel der Weltbevölkerung (zwei Milliarden) mit dem Hepatitis-B-Virus infiziert.

Bei der Hepatitis B besteht die Gefahr, dass die Entzündung nicht ausheilt. Dann bleiben die Viren im Körper und können die Leber fortlaufend schädigen – oftmals zunächst ohne dass der Erkrankte die Symptome bemerkt!

Zur Behandlung von Hepatitis B kommen zum einen die Interferone, welche die Abwehrkräfte des Körpers gegen die Virusinfektion unterstützen, und zum zweiten Virostatika zum Einsatz, welche die Vermehrung des Virus im Körper unterdrücken.

Mit folgenden Maßnahmen können Sie einer Infektion mit Hepatitis-B-Viren vorbeugen:

  • Safer Sex mit Kondom
  • Bei allen schwangeren Frauen eine Untersuchung auf Hepatitis B. Sollte bei einer schwangeren Frau eine Hepatitis-B-Infektion festgestellt werden, so müssen während Schwangerschaft und Geburt besondere Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden, um eine Übertragung auf das Neugeborene zu verhindern.
  • Keine gemeinsame Benutzung von Zahnbürsten, Rasierapparaten, Nagelscheren usw.
  • Impfung gegen Hepatitis B

Genitalherpes

  • Erreger: Herpes-simplex-Virus 2
  • Symptome: Juckreiz und Spannungsgefühl, Bläschen an Schamlippen, Scheide und Eichel
  •  

Herpes ist eine Erkrankung der Haut beziehungsweise Schleimhaut, deren Auslöser das Herpes-simplex-Virus (HSV) ist. Meist kommt es zu schmerzhaften, gruppierten Bläschen auf der geröteten Haut oder Schleimhaut. Herpes-simplex-Viren verweilen nach einer Ansteckung ein Leben lang in den Nervenzellen. In Zeiten von Abwehrschwächen des Körpers, zum Beispiel bei Stress, Erkältungen, Fieber, Menstruation und Sonnenbestrahlung, kann es zur Reaktivierung der Viren und zu Beschwerden kommen.

Das Herpes-simplex-Virus 2 wird hauptsächlich über sexuelle Kontakte übertragen. Ab der Pubertät geht man davon aus, dass zehn bis 30 Prozent sexuell aktiver Menschen das Virus in sich tragen. Zur Behandlung dieser unangenehmen Krankheit wird eine Kombination aus Cremes und Tabletten eingesetzt.

Chlamydien

  • Erreger: Bakterien
  • Symptome: gelbgrünlicher Ausfluss, Brennen beim Wasserlassen

Chlamydien sind Bakterien, die verschiedene Erkrankungen verursachen, unter anderem Entzündungen von Augenhorn- und Bindehaut sowie Harnröhre mit möglichen Komplikationen wie Eileiterentzündung.

Wird eine Chlamydien-Infektion rechtzeitig behandelt, sind in der Regel keine Folgeschäden zu erwarten. Ist es zu Unterleibsentzündungen mit anschließenden Verwachsungen gekommen, kann dies das befruchtete Ei daran hindern, durch den Eileiter in die Gebärmutter zu wandern.

Es ist wichtig, beide Partner auf eine Chlamydien-Infektion zu untersuchen und zu behandeln. Die Behandlung mit einem Antibiotikum erstreckt sich im Normalfall über einen Zeitraum von zwei Wochen.

Humanes Papillomvirus (HPV)

  • Erreger: DNA-Viren
  • Symptome: gelegentlich Bildung von Hautwarzen

HP-Viren kommen nur beim Menschen vor und befallen Zellen der Haut und Schleimhaut. Direkter Kontakt mit infizierten Haut- oder Schleimhautstellen kann zu Ansteckung führen. Eine Infektion mit HPV verläuft in der Regel unbemerkt, verursacht keine Beschwerden und heilt von selbst aus.

Bis heute sind über 100 verschiedene Typen von HP-Viren bekannt. Manche können die Bildung von Hautwarzen (Papillome) auslösen. Etwa 40 HPV-Typen können zu Infektionen von Haut- und Schleimhautzellen vor allem im Genitalbereich führen und sind sexuell übertragbar. Dabei steckt man sich nicht über Körperflüssigkeiten, sondern über (Schleim-)Hautkontakt an.

Weil die Viren sehr verbreitet sind, infizieren sich nach Schätzungen bis zu 90 Prozent der sexuell aktiven Mädchen und Frauen. Eine Infektion mit bestimmten Humanen Papillomviren (HPV, HP-Viren) gilt als Hauptursache für Gebärmutterhalskrebs.

Seit August 2014 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut allen Mädchen im Alter von neun bis 14 Jahren eine Impfung gegen HPV. Die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Syphilis

  • Erreger: Bakterium Treponema pallidum

Syphilis ist hierzulande eine relativ seltene Erkrankung. Dabei sind Männer etwa zehnmal häufiger betroffen als Frauen. Mindestens vier von fünf Syphilis-Patienten in Deutschland infizieren sich über sexuelle Kontakte zwischen Männern.

Gut bei der Hälfte aller Infektionen treten Beschwerden auf. Die Krankheit verläuft in verschiedenen Stadien.

Primäre Syphilis

Die ersten Erscheinungen entstehen nach 14 bis 24 Tagen an der Eintrittsstelle des Erregers, vorwiegend im Genitalbereich. Das erste Zeichen ist ein dunkelroter Fleck oder ein Knötchen an Haut oder Schleimhaut mit kleinsten Verletzungen. Dieses geht rasch in ein münzgroßes, nicht schmerzhaftes Geschwür mit nässender Oberfläche über, das von allein abheilt. Zusätzlich kommt es einige Zeit später zu einer ebenfalls schmerzlosen Lymphknotenschwellung.

Sekundäre Syphilis

Vier bis zehn Wochen nach der Infektion zeigt sich das zweite Stadium der Syphilis mit Kopf- und Gliederschmerzen, generalisierten Lymphknotenschwellungen, Fieber sowie vielgestaltigen Hauterscheinungen: fleckiger, nicht juckender Ausschlag am, nässende Knoten in der Genitalregion, fleckförmige Verdickungen der Mundschleimhaut, Mäusefraß-ähnlicher Haarausfall. Erscheinungen dieses Stadiums können zurückgehen, jedoch später wieder auftreten (Rezidiv).

Tertiäre Syphilis

Nach einem oder mehreren Jahren zeigen sich sogenannte Gummen, Knoten im Unterhautgewebe, die nach außen durchbrechen. In zehn Prozent der unbehandelten Syphilis-Fälle ist das Herz-Kreislauf-System befallen. Hier besteht die Gefahr der Entzündung der Hauptschlagader, in deren Folge man verbluten kann.

Darüber hinaus kann eine Erkrankung des zentralen Nervensystems (Neurosyphilis) auftreten. Die Entzündung des Rückenmarks führt zu Koordinationsstörungen, Reflexausfällen, Schmerzen und Störungen der Blasen- und Darmreflexe. Ist vorwiegend das Großhirn betroffen, kann sich dies als Demenz, psychiatrische Auffälligkeiten, Krampfanfälle und Koma äußern.

Bis heute ist das klassische Antibiotikum Penicillin das Mittel der Wahl zur Behandlung der Syphilis. Auch nach 70 Jahren Behandlung gibt es praktisch keine Resistenzen, sodass nur bei Penicillin-Allergie ein Ausweichen auf andere Antibiotika erforderlich ist.

Tripper (Gonnorhoe)

  • Erreger: Bakterium Neisseria gonorrhoeae

Gonorrhoe beziehungsweise Gonorrhö, auch Tripper oder Morbus Neisser genannt, ist eine weltweit vorkommende Geschlechts- beziehungsweise sexuell übertragbare Krankheit. Es wird geschätzt, dass von 100.000 Personen hierzulande fünf an einer Gonorrhoe leiden. Allerdings vermuten Experten eine hohe Dunkelziffer von bis zu 40 Fälle unter 100.000 Einwohnern.

In Afrika und in fernöstlichen Ländern infizieren sich wesentlich mehr Menschen mit der Gonorrhoe. Die Erkrankung kommt besonders bei jungen, sexuell aktiven Menschen im Alter zwischen 15 und 25 Jahren mit häufigem Partnerwechsel vor. Während andere Infektionskrankheiten eine lebenslange Immunität hinterlassen, sind bei der Gonorrhoe wiederholte Infektionen möglich.

Innerhalb von zwei bis sieben Tagen nach der Ansteckung kann eine eitrige Entzündung entstehen. Diese zeigt sich beim Mann meist als Harnröhrenentzündung mit eitrigem Ausfluss und Schmerzen beim Wasserlassen.

Bei der Frau sind nicht selten ebenfalls die Harnröhre und der Gebärmutterhals betroffen. Bei der Entzündung des Gebärmutterhalses tritt eitriger, grün-gelber Ausfluss auf. Eine Harnröhrenentzündung verursacht auch bei der Frau Schmerzen beim Wasserlassen und häufigen Harndrang. Vom Gebärmutterhals kann sich die Infektion auf andere Geschlechtsorgane wie Eileiter, Gebärmutterschleimhaut oder Eierstöcke ausdehnen. Kommt es zu einer sogenannten oberen Gonorrhoe mit Entzündung der Eileiter (Salpingitis), sind starke Unterbauchschmerzen oder Fieber möglich. Langfristige Folgen für die Frau können zum Beispiel Eileiterschwangerschaften und Unfruchtbarkeit sein. Auch Männer können in Folge einer Gonorrhoe unfruchtbar werden.

Die Therapie der Gonorrhoe beruht auf der Gabe eines Antibiotikums, das gegen die Gonokokken wirkt. Das sind derzeit vor allem bestimmte Cephalosporine. Unter Umständen kommt bei einer Doppelinfektion ein weiteres Antibiotikum hinzu.

Schutz vor der Erkrankung bietet die Verhütung mit einem Kondom.

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