Pie, Scones und Co.

Ist englisches Essen wirklich so schlecht wie sein Ruf?

Von EAT SMARTER
Aktualisiert am 27. Dez. 2018
Englisches Essen: Lecker oder fettig?
Englisches Essen: Lecker oder fettig?

Am 23. Oktober wird Prinz George, britischer Thronfolger und Sohn von Prinz William und seiner Frau Kate, drei Monate nach seiner Geburt endlich getauft. Für uns Grund genug, sich intensiver mit der britischen Küche zu beschäftigen. Was essen die Insulaner eigentlich gern? Und haben die Gerichte den schlechten Ruf, der ihnen meist vorauseilt, wirklich verdient? EAT SMARTER nimmt englisches Essen genauer unter die Lupe.

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Englisches Essen Fish & ChipsDenken wir an englisches Essen, so kommen einem zuallererst Fish & Chips in den Sinn, die in einer vor Fett nur so triefenden Zeitungspapiertüte serviert werden. Danach kommt lange nichts ... Generell gilt die britische Küche als sehr fettig, deftig und langweilig. Aber damit tut man ihr unrecht, denn sie ist erstaunlich vielseitig, wenn man von besagten Fish & Chips einmal absieht. 
Im 19. Jahrhundert genoss die englische Küche ein hohes Ansehen und wurde selbst von den anspruchsvollen Franzosen als „cuisine anglaise“ geschätzt. Denn aufgrund der zahlreichen Kolonien kamen die Briten leichter an exotische Gewürze als andere Nationen. Nach dem Verlust der Kolonien verlor auch englisches Essen seinen Stellenwert. Später konnte sie dank Einwanderern aus Indien, China und Afrika an Beliebtheit wieder zulegen. Heute sorgen vor allem Starköche wie Jamie Oliver für spannende Neuinterpretationen der traditionellen Gerichte und machen diese somit wieder populär.

Englisches Essen: Das Frühstück

Englisches Essen FrühstückFür den Start in den Tag wird es bei den Briten deftig. Wer schon einmal in einem englischen Hotel übernachtet und dort auch gefrühstückt hat, wird es kennen – das typische full english breakfast. Zu den smarten Bestandteilen der Morgen-Mahlzeit zählt Rührei, die gegrillte Tomate, gegrillte Champignons, weiße Bohnen in Tomatensauce und Porridge. Weniger gesund sind Bacon, Toastbrot mit gesalzene Butter und die zugehörigen Bratwürstchen, die tatsächlich schon morgens verzehrt werden. 

Englisches Essen: Pies

englisches Essen PieKartoffeln sind ein besonders wichtiges Lebensmittel in der britischen Küche. Abgesehen von der fettigen Chips-Variante werden sie als Baked Potatoes gereicht oder zu Brei verarbeitet. Gilt bei uns Kartoffelbrei eher als Kinder- oder Krankenessen, werden in England zahlreiche Gerichte mit Kartoffelbrei zubereitet. Mashed potatoes werden nicht nur zu Fisch und Fleisch serviert, sondern auch für diverse Pies verwendet. Für Cottage Pie, Shepherd’s Pie oder Fisherman’s Pie  wird Hackfleisch oder Fisch gewürzt und mit Gemüse gegart. Anschließend kommt die Masse in eine feuerfeste Schale, wird mit Kartoffelbrei bedeckt und im Ofen überbacken. Warum sind Pies gesund? Die Kartoffeln liefern reichlich Kalium, das Fleisch liefert wertvolles Eiweiß.

Englisches Essen: Sunday Roast

Englisches Essen Sunday RoastSunday Roast bezeichnet eine englische Hauptspeise, die häufig am Sonntag serviert wird und aus gebratenem oder geschmortem Fleisch mit Beilagen besteht.  Bei den Fleischsorten ist erlaubt, was schmeckt: Roastbeef, Schweine-, Lamm- oder Hühnerfleisch. Das Gemüse wird meist saisonal gewählt, oft kommen jedoch Karotten oder Erbsen auf den Teller. Als typische Beilage gilt Yorkshire Pudding, der aus Eierkuchenteig gemacht wird. Damit der Pudding seine charakteristische Mulde bekommt, wird er in kleine Muffinförmchen gegossen und im selben Ofen wie das Fleisch gebacken. Der Bratensaft tropft so in den Pudding und verleiht ihm ein zusätzliches, herzhaftes Aroma. Leicht ist Sunday Roast, besonders durch die fettige Bratensauce, nicht. Doch wenn es nur einmal in der Woche verzehrt wird, ist das ok. Und mittlerweile gibt es auch zahlreiche vegetarische und kalorienarme Varianten des Klassikers.

Englisches Essen: Süße Spezialitäten

Englisches Essen SconesIn England hat das Teetrinken eine lange Tradition. Bereits im 17. Jahrhundert entwickelte sich diese und wurde von Queen Anne gefördert, die lieber Tee als Biersuppe zum Frühstück trank. Der Teegenuss nahm in den folgenden Jahren solche Ausmaße an, dass zu beinahe jeder Gelegenheit eine Tasse getrunken wurde. Egal ob am Morgen, mittags, nachmittags oder am Abend. Natürlich wird zu Earl Grey & Co. auch typisch englisches Essen gereicht. Scones sind ein beliebtes Gebäck, wobei sie der Tee-Etikette nach nicht halbiert, sondern gebrochen werden. Sie werden meist aus Weizen-, Gersten- oder Hafermehl hergestellt und bekommen dank Backpulver ihre fast kugelartige Form. Durch das Zugeben von Eiern und süßer Sahne und das vorsichtige Vermengen der Zutaten haben Scones eine besondere Konsistenz. Zum Tee wird das Gebäck in der süßen Variante mit Konfitüre und vor allem Clotted Cream, einer Art Streichkäse, gegessen. Aber auch herzhafte Varianten mit Kräutern oder Lachs sind beliebt.

Ebenfalls beliebte englische Süßspeisen und Kuchenspezialitäten sind Gingerbread, Crumble, Apfel-Crumble und Shortbread.

(chil)

 
Gut gemacht !
 
Clotted Cream ist kein Streichkäse! Die wörtliche Übersetzung wäre vielleicht "klumpiger Rahm", klingt natürlich nicht so toll, schmeckt aber gut. Die genaue Erklärung findet Ihr hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Clotted_Cream
 
An dem, was, wie wann und wie viel die Briten Essen, ist wirklich sehr wenig gesund. Es beginnt aktuell ein langsames Umdenken bei den jüngeren, die natürlich ebenso viel Wert auf ihr Äußeres legen wie der Rest der Welt. Ich habe einige Monate im Nordosten Englands gelebt und so viele gefüllte Hackfleischpasteten zwischendurch auf die Hand (!), Chipstüten als ganz normale Beilage beim Mittagessen, Fertiggerichte und Takeawayrestaurants - das kann man sich als Deutsche vom Dorf kaum vorstellen. Im normalen Kaufladen Obst und Gemüse zu erstehen hat einen fast finanziell ruiniert während Chicken Tikka und XXL-Pizza spottbillig und sehr viel reichlicher vorhanden waren. Und dementsprechend sah ein Großteil der Menschen aus. Stark übergewichtig und sehr ungesund. England nähert sich mit großen Schritten dem Vorbild USA. (Generalisierungen sind schlecht: ja. Ich rede nicht von 100% der Bevölkerung, es gibt immer und überall smarte Ausnahmen)
 
Wie gut, dass ich bisher nicht wusste, dass Kartoffelbrei bei uns ein "Kinder- und Krankenessen" ist. Ich hätte sonst eines meiner Lieblingsgerichte verpasst...
 
Ganz meiner Meinung, Manu!
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