Ernährung bei Neurodermitis
Trockene und rissige Haut, quälender Juckreiz, entzündete Stellen: Betroffene von Neurodermitis leiden häufig genau an diesen Symptomen. Die chronische Erkrankung lässt sich zwar bisher nicht heilen, die richtige Ernährung bei Neurodermitis kann aber helfen Schübe zu reduzieren.
Inhaltsverzeichnis
- Was genau ist Neurodermitis?
- Was kann man mit einer smarten Ernährung erreichen?
- Wie sieht eine Neurodermitis-Ernährung aus?
- Leckere Kochideen bei Neurodermitis
- Ernährungs-Tabellen für Neurodermitis
- Die 3 besonders guten Lebensmittel bei Neurodermitis
- Die 3 besonders schlechten Lebensmittel bei Neurodermitis
- Ernährung bei Neurodermitis: Kinder
- Die richtige Neurodermitis-Baby-Ernährung
- Allergie bei Neurodermitis
- Neurodermitis – mögliche Auslöser
- Wo tritt Neurodermitis auf?
Was genau ist Neurodermitis?
Neurodermitis (atopische Dermatitis oder atopisches Ekzem) ist eine chronische entzündliche Erkrankung der Haut, durch die ihre natürliche Schutzfunktion gestört ist. Dadurch kommt es zu Entzündungen in der Haut: trockene, rissige Stellen und vor allem ein quälender Juckreiz können die Folge sein. Vor allem Armbeugen und Kniekehlen sind häufig von den juckenden Stellen betroffen. Die gestörte Hautbarriere erleichtert den Bakterien und Viren wiederum das Eindringen, was die Entstehung von Entzündungen begünstigt.
Es wird vermutet, dass bei Neurodermitis eine erblich bedingte Störung des Immunsystems vorliegt, wodurch die Haut in ständige Alarmbereitschaft versetzt wird. Das Immunsystem reagiert dann auf harmlose Stoffe äußerst überempfindlich. Letztlich sind es dann verschiedene Immunzellen, welche die Symptome auslösen: sogenannte Mastzellen produzieren beispielsweise Botenstoffe wie Histamin, die zu einem teilweise unerträglichen Jucken führen können.
Für die Entstehung einer Neurodermitis reicht eine genetische Veranlagung allein jedoch nicht aus. Bestimmte Einflussfaktoren sind hier mitverantwortlich. Was einen Neurodermitis-Schub auslöst, kann von Mensch zu Mensch verschieden sein. Auch bestimmte Nahrungsmittel können hier Triggerfaktor sein. Weitere Infos zu Triggern finden Sie hier.
Die Krankheit verläuft in Schüben mit vermehrten Beschwerden und Phasen, in denen diese zurückgehen oder gar ganz ausbleiben. Neurodermitis lässt sich zwar bisher nicht heilen, aber die Forschung entwickelt sich erfreulicherweise immer weiter. In den vergangenen Jahren wurden einige innovative Therapiemöglichkeiten zugelassen. Daher empfiehlt sich ein regelmäßiger Besuch bei dem behandelnden Dermatologen bzw. der Dermatologin, um ggf. neue Behandlungsoptionen zu erfragen.
Was kann man mit einer smarten Ernährung erreichen?
Eine angepasste Neurodermitis-Ernährung allein kann die Symptome nur bedingt lindern. Hautpflege ist und bleibt das A und O bei Neurodermitis. Dennoch kann die richtige Ernährung bei Neurodermitis Teil der Therapie sein. Sie kann Schübe abschwächen, Juckreiz vermindern, Entzündungen vermeiden und das gesamte Immunsystem stärken.
Wie sieht eine Neurodermitis-Ernährung aus?
Die einzig wahre Ernährung bei Neurodermitis gibt es so leider nicht. Jeder Betroffene reagiert sehr individuell auf bestimmte Lebensmittel. Alle Lebensmittel, die prinzipiell Beschwerden machen können, für immer wegzulassen ist wenig sinnvoll, denn es würde über lange Sicht zu einer Mangelernährung führen. Daher sollte durch eine Auslassdiät einzelner Lebensmittel herausgefunden werden, welche man nicht verträgt. Auch das führen eines Ernährungstagebuchs kann sich in diesem Zusammenhang als hilfreich erweisen.
Einige Nahrungsmittel stehen in Verdacht, Neurodermitis zu verschlechtern. Hierzu zählen zum Beispiel Milch-, Soja- und Hühnerprotein, Weizen, Nüsse, bestimmte Obstsorten wie Äpfel, Fisch, Schweinefleisch, Sellerie und histaminreiche Lebensmittel.
Allgemein gilt jedoch, dass Alkohol, Kaffee und starke Gewürze die Durchblutung der Haut fördern und so den Juckreiz verstärken können. Auch entzündungsfördernde Lebensmittel sollten bei Neurodermitis gemieden werden. Hierzu zählen zum Beispiel Weißmehl und Zucker.
Lebensmittel mit dem gegenteiligen Effekt, sprich entzündungshemmende Lebensmittel wie Gemüse, sollten hingegen täglich auf dem Speiseplan stehen.
Menschen mit Neurodermitis sollten im Allgemeinen auf Omega-3-reiche Pflanzenöle wie Raps- oder Leinöl setzen, da diese Hautirritationen reduzieren können.
Eine gesunde Darmflora ist wichtig für ein intaktes Immunsystem und daher auch bei Neurodermitis unbedingt durch die Ernährung zu fördern. Lebensmittel, die sich günstig auf die Darmflora auswirken, sind zum Beispiel Joghurt oder Kimchi, vorausgesetzt es werden Milchprodukte beziehungsweise histaminreiche Lebensmittel vertragen.
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Leckere Kochideen bei Neurodermitis
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Ernährungs-Tabellen für Neurodermitis
Bei dieser Neurodermitis-Ernährung-Tabelle sind alle Lebensmittel, die nicht zu den typischen Allergenen gehören und üblicherweise keine Beschwerden verursachen oder gar positive Effekte haben, als geeignet eingeteilt.
Nahrungsmittel, die bei Neurodermitis problematisch sein können, werden in Maßen empfohlen. Testen Sie diese Lebensmittel aus und teilen Sie diese für sich selbst in geeignet oder ungeeignet ein. In der roten Ernährungs-Tabelle für Neurodermitis finden Sie Lebensmittel, die prinzipiell ungeeignet sind, da sie zum Beispiel Entzündungen im Körper begünstigen.
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3 besonders gute Lebensmittel bei Neurodermitis
- Hafer: Egal ob Flocken, Mehl oder Kleie, Hafer zählt zu den Lebensmitteln, die bei Neurodermitis gut vertragen werden. Zudem liefert das Getreide reichlich Ballaststoffe, welche die Darmflora stärken und so auch günstig für ein intaktes Immunsystem sind. Ein besonderer Ballaststoff namens Betaglucan unterstützt spezielle weiße Blutkörperchen (neutrophile Granulozyten), die schädliche Mikroorganismen im Körper erkennen sowie zerstören und so Entzündungen verhindern. Auch wirken enthaltene Nährstoffe wie Zink, Biotin und Magnesium positiv auf die Erkrankung. Zum Teil wird Hafer bei Neurodermitis in Haferkuren als Arzneipflanze eingesetzt. Achtung: Besteht eine Unverträglichkeit gegen Gluten, dann sollten Sie auf glutenfreien Hafer zurückgreifen. Bei diesem ist sichergestellt, dass es keine Kontamination mit Weizen gab.
- Kurkuma: Die gelbe Wurzel ist für ihre antientzündliche Wirkung bekannt. Besonders bei äußerlicher Anwendung kommt dieser Effekt zu tragen. Wird Kurkuma als Lebensmittel verzehrt, ist die antientzündliche Wirkung jedoch geringer, denn die Aufnahmerate ist relativ gering. Kurkuma müsste daher regelmäßig und in großen Mengen gegessen werden, um einen spürbaren antientzündlichen Effekt auf die Haut zu bemerken. Das Gewürz kann aber auch die Stimmung heben, denn es führt zur Ausschüttung von Serotonin, welches auch Glückshormon genannt wird.
- Leinöl: Das Öl hat gleich zwei Vorteile: Alpha-Linolensäure wird vom Körper in die Zellmembran eingebaut und hat daher entzündungshemmende Effekte und schützt vor freien Radikalen. Zudem kann das pflanzliche Öl die Stimmung heben, welche bei ständigem Juckreiz oftmals eher schlecht ist.
3 besonders schlechte Lebensmittel bei Neurodermitis
- Wein: Das Getränk kann gleich aus mehrerlei Hinsicht ungeeignet bei Neurodermitis sein. Allgemein steigern alkoholische Getränke die Durchblutung der Haut, wodurch sich der Juckreiz verstärkt. Zudem ist Alkohol ein entzündungsförderndes Lebensmittel und kann so Ekzeme verschlimmern. Bei einigen Menschen mit Neurodermitis verstärken sich die Symptome, wenn sie histaminreiche Lebensmittel zu sich nehmen, Wein zählt hier dazu.
- Schweinefleisch: Häufig wird es von Neurodermitis-Patienten schlecht vertragen und verursacht Probleme. Grund hierfür ist die enthaltene Arachidonsäure, welche entzündliche Prozesse im Körper fördert. Auch Wurst und Wurstwaren vom Schwein sollten gemieden werden.
- Scharfe Chilischoten: Die Schote kann schon bei der Zubereitung die Haut schädigen, denn enthaltenes Capsaicin reizt die Nervenrezeptoren, die eigentlich auf Hitze und Schmerzen reagieren. Die Blutgefäße weiten sich und verursachen ein brennendes Gefühl. Zudem wird im Körper eine Stressreaktion ausgelöst, welche wiederum zu Entzündungen führen kann. Aber nicht nur der Hautkontakt mit Chili sollte vermieden werden, denn auch wenn Sie die Chilischote essen, weiten sich die Blutgefäße der Haut. Der Juckreiz wird so verschlimmert.
Ernährung bei Neurodermitis: Kinder
Meist treten erste Symptome bereits im Kindes- oder sogar Säuglingsalter auf. Die gute Nachricht: Bei sehr vielen betroffenen Kindern “verwächst” sich die Neurodermitis. So sind viele bis spätestens zur Pubertät beschwerdefrei. Bei einigen bleibt die Erkrankung jedoch auch bis ins Erwachsenenalter hinein bestehen oder tritt wieder auf.
Die Ernährung bei Neurodermitis-Kindern unterscheidet sich nicht wesentlich von der Ernährung für betroffene Erwachsene. Kindern fällt es häufig deutlich schwerer, den Zusammenhang zwischen ihrer Nahrung und der Haut nachzuvollziehen, daher kann der Verzicht zum Streitpunkt werden. Zudem sollten bei der Kinderernährung keine voreiligen Schlüsse gezogen werden. Pauschal auf alles, was prinzipiell reizen könnte zu verzichten, kann zu einem Mangel führen und im schlimmsten Fall die gesunde Entwicklung des Kindes beeinträchtigen.
Die richtige Neurodermitis-Baby-Ernährung
Die Neurodermitis-Baby-Ernährung sieht hingegen etwas anders aus. Wenn möglich, sollten Babys mit Neurodermitis lange gestillt werden. Die Mutter muss dabei keine Lebensmittel auslassen oder meiden. Sie sollte sich gesund und ausgewogen ernähren, um ihr Baby mit allen nötigen Nährstoffen versorgen zu können. Auch spezielle Ersatznahrung für Babys mit Neurodermitis, welche hypoallergen ist, kann für die Säuglinge zum Einsatz kommen. Hier gibt es jedoch viele Unterschiede, sprechen Sie daher mit Ihrem Arzt, welches das beste Produkt für Ihr Baby ist.
Ab etwa dem sechsten Lebensmonat kann auch bei Babys mit Neurodermitis mit der Beikosteinführung begonnen werden. Hier gibt es keine spezielle Reihenfolge oder ähnliches, welche sich von gesunden Kindern unterscheidet. Auch das vorsorgliche Weglassen allergener Lebensmittel wie Nüsse oder Fisch hat keinen vorbeugenden Effekt. Sollte sich jedoch nach einem dieser Nahrungsmittel eine Reaktion zeigen, dann sollte es bis zur Abklärung durch den Arzt nicht mehr verfüttert werden.
Allergie bei Neurodermitis
Kinder und Erwachsene mit Neurodermitis entwickeln häufig im Laufe ihres Lebens eine zusätzliche Nahrungsmittelallergie. Dies liegt an der zugrundeliegenden Störung des Immunsystems, welche zur Sensibilisierung führen kann.
Bei Babys und Kleinkindern mit Neurodermitis kann ein Allergietest auf Kuh- sowie Hühnerprotein, Weizen, Erdnuss und Haselnuss sinnvoll sein.
Erfahren Sie hier mehr über die 14 wichtigsten Allergene in Lebensmitteln.
Bei Jugendlichen und Erwachsenen sind sogenannte Kreuzallergien häufiger das Problem. Hier führen rohes Stein- und Kernobst sowie Nüsse zu einer Verschlimmerung der Symptome. Kreuzallergien treten üblicherweise im Zusammenhang mit einer Pollenallergie auf. Bei Neurodermitikern muss aber kein klassischer Heuschnupfen vorliegen, um dennoch auf die Kreuzallergene zu reagieren.
Lesen Sie hier welche Äpfel für Allergiker geeignet sind.
Auch werden sogenannte Pseudoallergien bei Neurodermitikern häufiger bemerkt. Natürliche und künstliche Lebensmittelinhaltsstoffe können Hautentzündungen verschlechtern. Sie sollten daher in der Neurodermitis-Ernährung beachtet werden. Hierzu zählen Zusatzstoffe (künstliche Farbstoffe, Konservierungsstoffe), Geschmacksverstärker, Zitrusfrüchte und Salicyl- sowie Benzoesäure (Ananas, Orangen, Nüsse, Pfefferminztee, Oliven). Haben Sie solche Lebensmittel im Verdacht, dann sprechen Sie dies mit Ihrem Arzt ab. Denn auch hier kann ein nicht notwendiges Einschränken der Ernährung bei Neurodermitis Mangelerscheinungen verursachen.
Neurodermitis – mögliche Auslöser
Es gibt bestimmte Schlüsselreize, sogenannte Trigger, die zu einem Neurodermitisschub oder einer Verschlechterung des Zustands führen können. Mögliche Auslöser können folgende sein (1):
- Psychische Faktoren (Konflikte, Stress)
- Mechanische Hautirritationen (Reibung der Kleidung, zu enge Kleidung, Kratzen)
- Tierhaare (Katze, Pferd, Hamster)
- Umweltreize (Pollen, Hausstaub, Chemikalien)
- Klimafaktoren (überhitzte Luft, Kälte, Schwüle)
- Ernährung (bestimmte Lebensmittel, Zusatzstoffe)
- Abgeschwächtes Immunsystem (Infekte)
Wo tritt Neurodermitis auf?
Wie bereits erklärt, leiden die meisten Neurodermitis-Patienten in Armbeugen und Kniekehlen unter den stark juckenden Hautrötungen. Aber auch Hände, Hals und Nacken gehören zu häufig befallenen Körperarealen. Zu den unterschiedlichen Erscheinungsbildern der Neurodermitis gehören zum Beispiel:
- Milchschorf: Tritt meist bei Säuglingen auf; charakteristisch sind gelblich-weiße Krusten, die in Kombination mit nässenden Ekzemen auftreten und sich über größere Flächen besonders an Wangen und behaarter Kopfhaut ausdehnen können
- Beugenekzeme: Tritt meist im Kindes- und Jugendalter auf; Rötungen und Flechtenbildungen an Armbeugen, Kniekehlen, Händen, Hals und Nacken
Insgesamt werden zwei Stadien der chronischen Erkrankung unterschieden:
- Akutes Entzündungsstadium: Die Haut ist angeschwollen, tiefrot, nässt und bildet stark juckende Bläschen
- Chronisches Stadium: Die Haut schuppt, hat ein vergröbertes Oberflächenrelief (Lichenifikation), ist gerötet, teils geschwollen und juckt stark – Patienten kratzen sich oft blutig
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