Diät für Kinder: Was Experten dazu sagen

Von Katrin Koelle
Aktualisiert am 14. Apr. 2020

Die Anzahl übergewichtiger Kinder in Deutschland wächst. Doch kann man und sollte man sein Kind einfach auf Diät setzen? Das sagen Experten.

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Inhaltsverzeichnis

  1. Diät für Kinder schadet mehr als sie nützt
  2. Warum Diät für Kinder überflüssig ist
  3. Diät für Kinder – wie viel Gewicht ist zu viel?
  4. Diät für Kinder - ab wann brauchen Kids Hilfe?

Zwischen den Jahren oder spätestens nach dem Start ins neue Jahr kommt für große und manchmal auch für kleine Schlemmer das böse Erwachen – wer an den Feiertagen so richtig zugeschlagen hat, bemerkt auch schnell das eine oder andere Kilo mehr auf den Hüften.

Bei Kindern und Jugendlichen mit normalem Gewicht ist das kein Grund zur Panik, denn meistens verlieren sie die paar überzähligen Gramm von ganz alleine, wenn sie wieder wie gewohnt essen und sich bewegen. Anders sehen es viele Eltern, wenn der Nachwuchs sowieso schon zu Babyspeck neigt – und planen setzen ihr Kind nicht selten auf Diät. Doch ist eine Diät für Kinder überhaupt gesund und ratsam?

Diät für Kinder schadet mehr als sie nützt

Aber dürfen Kinder überhaupt nach Diätplan ernährt werden? EAT SMARTER-Expertin Dr. Christiane Petersen, auf die Behandlung von übergewichtigen Kindern und Jugendlichen spezialisierte Ärztin, hat da einen ganz klaren Standpunkt: „Kinder und Jugendliche dürfen keine Hungerdiäten machen!“

Die Hamburger Medizinerin, die das Projekt Moby Dick für übergewichtige Kids in der Hansestadt leitet, erzählt: „Viele Kinder, die übergewichtig sind und die uns kommen, haben schon ganz viele Diäten hinter sich. Oft ist es so, dass die Eltern, die selber Diät machen, dieselbe Diät für ihre Kinder vorschlagen.“ Von dieser scheinbaren Lösung für kleine Pummel hält Dr. Petersen  absolut nichts und erklärt: „Ein Kind muss sich immer satt essen dürfen! Eine radikale Diät für Kinder schadet der Gesundheit und der Entwicklung. Kinder sind ja keine Erwachsenen; sie brauchen viele Nährstoffe für ihr Wachstum.“

Warum Diät für Kinder überflüssig ist

Selbst wenn Kids in bestimmten Phasen, wie zum Beispiel nach Feiertagen oder in der Pubertät, zugelegt haben, sieht die EAT SMARTER-Expertin noch längst keinen Grund zur Sorge: „Kinder, die noch wachsen, dürfen auch moderat zunehmen. Schließlich werden unter anderem im Wachstum auch die Knochen länger, die ebenfalls zum Gesamtgewicht beitragen – es ist also nicht immer nur Fett, was die Waage an scheinbar überzähligen Kilos anzeigt!“

Dr. Christiane Petersen plädiert darum für mehr Gelassenheit und erklärt: „Berücksichtigen Sie immer den Entwicklungsstand des Kindes und die Phase, in der es sich gerade befindet.“ Handlungsbedarf sieht die Spezialistin erst dann, wenn ein Kind nicht mehr in die gängigen Konfektionsgrößen passt.

Diät für Kinder – wie viel Gewicht ist zu viel?

Von der Nutzung des Body-Mass-Indexes bei Kindern hält Dr. Petersen ebenfalls nichts: „Der BMI als Maß für Übergewicht, Untergewicht und Normalgewicht gilt nur für Erwachsene. Bei Kindern berechnet man das anders, und zwar nach den Gewichtsperzentilen. Übergewicht im medizinischen Sinn beginnt bei Kids, wenn die Perzentilen im Zusammenhang mit der Wachstumskurve einen Wert von 90 oder mehr ergeben.“ Diese spezielle Gewichtsbestimmung kann allerdings nur ein Kinder- oder Jugendmediziner vornehmen.

Diät für Kinder - ab wann brauchen Kids Hilfe?

Stellen Arzt oder Ärztin fest, dass der Nachwuchs tatsächlich im medizinischen Sinn übergewichtig ist, kommt es auf das Ausmaß an. Bei leichtem Übergewicht genügt es in der Regel, den Familienspeisezettel bewusster zu gestalten: Mageres Fleisch und Geflügel, Fisch, möglichst viel Gemüse und Obst sollten dann auf den Tisch kommen. Außerdem sehr hilfreich für zu pummelige Kinder und Jugendliche: „Altergemäße Bewegung tut gut“, sagt Dr. Petersen. „Spielen, Toben, Sport treiben – alles ist besser als das lange Sitzen vor dem TV oder PC!“ Nicht zuletzt sind auch wir Eltern in der Pflicht: „ Häufig mangelt es schon bei kleinen Kindern daran, dass die Eltern mit ihnen gar nicht rausgehen. Also, nicht immer sagen  Kind beweg Dich, sondern das Kind an die Hand nehmen und sich mit ihm zusammen bewegen!“

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