Stevia für Diabetiker
Isolierte Glykoside der Steviapflanze süßen 200- bis 300-mal stärker als Haushaltszucker, erhöht aber nicht den Blutzuckerspiegel. Maßvoll eingesetzt, ist Stevia für Diabetiker gut geeignet, jedoch nicht unbedingt nötig.
Inhaltsverzeichnis
- 200- bis 300-mal süßer als Haushaltszucker
- Stevia für Diabetiker: Das sind die Vorteile
- Stevia für Diabetiker: Das ist zu bedenken
- Stevia für Diabetiker: Das sagen Fachverbände
- Wissen zum Mitnehmen
"Ein Leben ohne Süßes ist möglich aber sinnlos?" Gewiss ist diese Aussage mit einem Lächeln zu betrachen, jedoch steckt auch etwas Wahres dahinter. Denn auch Diabetiker dürfen genießen. Der Süßstoff Stevia kann hierbei eine von vielen Möglichkeiten sein.
200- bis 300-mal süßer als Haushaltszucker
Steviablätter werden schon seit Jahrhunderten in Brasilien und Paraguay zum Süßen verwenden. Bei uns sind die Blätter bis heute nur bedingt erlaubt. Die aus der Pflanze isolierten Steviolglykoside sind jedoch seit fast 10 Jahren als Süßstoff zugelassen.
Die Europäischen Union hat Stevia als Lebensmittelzusatzstoff seit dem 02.Dezember 2011 zugelassen. Das Besondere an den Stevioglykoside: Sie schmeckt 200- bis 300-mal süßer als Haushaltszucker, ohne wie dieser den Blutzuckerspiegel zu erhöhen. Es liegt also nahe, dass Stevia besonders bei Diabetikern beliebt ist.
Stevia für Diabetiker: Das sind die Vorteile
Auf den ersten Blick erscheint Stevia für Diabetiker nur Vorteile zu haben: Nicht nur, dass Stevia den Blutzuckerspiegel nicht erhöht, ihre Inhaltsstoffe sind weder kariesfördernd wie Zucker noch krebserregend. Die als E 960 zugelassenen Stevioglykoside schädigen auch das Erbgut nicht, stören weder die Fruchtbarkeit noch die gesunde Entwicklung ungeborener Kinder. Es gibt sogar Hinweise darauf, dass Stevia in der Behandlung von Diabetes Typ 2 den Blutzuckerspiegel senken könnte (1).
Stevia für Diabetiker: Das ist zu bedenken
Prinzipiell können Stevioglykoside in fast allen möglichen Lebensmitteln auftauchen, wie in Konfitüren und Gelees, in Obst- und Gemüsezubereitungen, in Süßwaren sowie in Knabbereien auf Getreide-, Kartoffel-, Mehl- und Stärkebasis und natürlich als flüssiges oder pulverförmiges Süßungsmittel. Genau da aber liegt der Haken in der Beurteilung von Stevia für Diabetiker: Die Unbedenklichkeit des Süßungsmittels an sich könnte Diabetikern eine falsche Sicherheit vorgaukeln, wenn sie mit Stevia gesüßten Kuchen oder andere Leckereien zu sich nehmen. Nicht Stevia ist dann das Risiko für Diabetiker, sondern zum Beispiel das Weißmehl im Kuchen, welches sehrwohl den Blutzuckerspiegel beeinflusst.
Zudem sollte der Süßstoff nicht in großen Mengen aufgenommen werde, denn zugelassen ist der Stoff nur bis zu einer täglichen Aufnahmemenge von 4 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Um diese nicht zu überschreiten und den eher lakritzartigen Eigengeschmack zu überdecken ist Stevia meist mit weiteren Süßstoffen oder Zucker kombiniert. Achten Sie daher auf den genauen Inhalt der Produkte, denn die Aufschrift "mit Stevia" bedeutet weder zuckerfrei noch kalorienfrei.
Wie bei jedem Süßstoff stellt sich auch hier die Frage, ob der Einsatz überhaupt notwendig ist. Denn Süß ist eine reine Gewöhnungssache. Essen wir nur sehr wenig Zucker und keine Süßstoffe, empfinden wir auch Früchte als äußerst süß und diese können dann als natürliche Süßigkeiten verwendet werden.
Hier erfahren Sie alles über eine gesunde Ernährung bei Diabetes Typ 2.
Stevia für Diabetiker: Das sagen Fachverbände
Grundsätzlich siehen Fachverbände wie die Deutsche Diabetes Gesellschaft Stevia als eines von vielen Süßungsmittel, welches weder schlechter noch besser als andere Süßstoffe ist. Zudem, so warnen Mediziner, ist noch ungeklärt, welche Folgen eine Überdosierung haben kann.
Lediglich für Patienten, die sowohl an Diabetes als auch an der selten Stoffwechselerkrankung Phenylketonurie leiden, ist Stevia wirklich interessant. Dies betrifft jedoch nur in etwa ein Dutzend Menschen in Deutschland.
Wissen zum Mitnehmen
Stevia erweitert die Palette der Süßstoffe und Zuckeraustauschstoffe für Diabetiker, da Stevioglykoside den Blutzuckerspiegel nicht erhöhen. Für Diabetiker, die auf Süßes nicht verzichten wollen, kann Stevia in Maßen genossen eine gute Alternative darstellen. Diabetiker sollten sich aber darüber im Klaren sein, dass sie auch die übrigen Inhaltsstoffe der Lebensmittel und Getränke bedenken müssen, um auf Nummer gesund zu gehen.
Eine Süßentwöhnung kann den Einsatz von Süßungsmittel und somit auch von Stevia überflüssig machen und ist gerade bei Diabetes Typ 2 eine sinnvolle Maßnahme für einen gesunden Lebensstil.