Leichtes Übergewicht: risikoreich oder gesund?

Von Friederike Brandt
Aktualisiert am 07. Okt. 2025
© unsplash.com/Kenny Eliason
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Ein Großteil der Deutschen fühlt sich in seinem Körper nicht wohl. Maßgeblich beteiligt daran ist ein leichtes Übergewicht. Wir erklären, welche Risiken und sogar Chancen damit verbunden sind und was Sie tun können, wenn Sie ein Normalgewicht anstreben.

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Inhaltsverzeichnis

  1. Wann spricht man von leichtem Übergewicht?
  2. Welche Risiken hat leichtes Übergewicht?
  3. Bin ich leicht übergewichtig?
  4. Warum ist der BMI als Maßstab kritisch zu sehen?
  5. Leichtes Übergewicht kann Vorteile haben
  6. Was tun bei leichtem Übergewicht?
  7. Wissen zum Mitnehmen

Mit dem Alter steigt oft auch die Zahl auf der Waage und das führt zu Unzufriedenheit. Dabei ist ein leicht erhöhter Body-Mass-Index (BMI) nicht automatisch problematisch. In Wahrheit kann es sogar Vorteile mit sich bringen.

Wann spricht man von leichtem Übergewicht?

Experten reden in der Regel bei einem BMI zwischen 25 und 27 von der Gewichtskategorie. Wichtig: Der BMI ist nur ein grober Richtwert. Körperbau, Muskelmasse und die Verteilung des Körperfetts spielen ebenfalls eine wichtige Rolle und werden bei der Berechnung nicht berücksichtigt. Aber dazu später mehr. 

Gerade bei Frauen ist in einigen Lebensphasen ein etwas erhöhtes Gewicht nicht untypisch wie etwa in der Schwangerschaft oder den Wechseljahren. Auch bei Kindern kann leichtes Übergewicht vorübergehend auftreten, ohne langfristig gesundheitsschädlich zu sein.

Merke!
Liegt der BMI zwischen 25 und 27 sprechen Experten von leichtem Übergewicht.

Welche Risiken hat leichtes Übergewicht?

Ist leichtes Übergewicht schlimm und ab wann wird ein Zuviel gesundheitlich kritisch? Es gibt einige Faktoren, bei denen es sinnvoll ist, das Gewicht im Blick zu behalten:

  • Ein langfristig erhöhter BMI kann das Risiko für chronische Erkrankungen begünstigen, insbesondere bei gleichzeitig ungesunder Lebensweise. Dazu zählen Herz-Kreislauf-Erkrankungen (zum Beispiel Arteriosklerose, Herzinfarkt), Typ-2-Diabetes, Gelenkprobleme (etwa Knie- oder Hüftarthrose) oder Schlafapnoe.
  • Durch (leichtes) Übergewicht können Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte oder ein erhöhter Blutzuckerspiegel entstehen.
  • Ein gesundes Körpergefühl kann gestört werden und das emotionale Wohlbefinden leiden.
  • Aus leichtem Übergewicht kann durch emotionales Essen, Bewegungsmangel oder anhaltenden Stress schnell mehr werden und zu Adipositas führen.

→ Doch kein Grund zur Sorge: Das Auftreten der Risiken fällt bei leichtem Übergewicht deutlich geringer aus als bei starkem Übergewicht oder Adipositas.

Merke!
Mit dem BMI steigt das Risiko für chronische Erkrankungen. Es besteht die Gefahr, in ein stärkeres Übergewicht bis hin zur Adipositas zu rutschen, wodurch das Körpergefühl und Wohlbefinden beeinträchtigt werden können.

Bin ich leicht übergewichtig?

Wenn Sie sich diese Frage stellen, kann der BMI als erster Indikator weiterhelfen. So berechnen Sie diesen:

Gewicht in Kilogramm geteilt durch die Körpergröße in Metern zum Quadrat

Liegt der Wert zwischen 25 und 27, gelten Sie nach diesem Index als leicht übergewichtig. Weitere Infos zum BMI, ein Berechnungstool sowie eine Wertetabelle finden Sie hier: Der Body-Mass-Index

Merke!
Die Formel des BMI lautet wie folgt: Gewicht in Kilogramm geteilt durch die Körpergröße in Metern zum Quadrat.

Warum ist der BMI als Maßstab kritisch zu sehen?

Der Body-Mass-Index (BMI) ist ein einfaches Verhältnis zwischen Körpergewicht und Körpergröße. Er wurde ursprünglich entwickelt, um auf Bevölkerungsebene grobe Aussagen zum Gesundheitsstatus treffen zu können – nicht für die individuelle Bewertung. Der BMI unterscheidet weder zwischen Muskel- und Fettmasse noch berücksichtigt er die Fettverteilung.

Ein sportlicher, muskulöser Mensch kann laut BMI als leicht übergewichtiger Mann oder als leicht übergewichtige Frau gewertet werden, obwohl er topfit ist. Gleichzeitig kann ein Mensch mit normalem BMI gesundheitlich belastet sein, etwa durch zu viel Bauchfett oder Bewegungsmangel.

Deshalb empfehlen viele Experten heute eine umfassendere Betrachtung durch weitere Merkmale wie den Körperfettanteil, Taillenumfang, Blutwerte und den Fitnesszustand. Der BMI ist also ein möglicher Richtwert, aber nicht das alleinige Maß für die Gesundheit.

Merke!
Der BMI ist lediglich ein Richtwert, berechnet aus Körpergewicht und -größe. Weitere Faktoren wie die Verteilung von Muskel- und Fettmasse werden nicht berücksichtigt.

Leichtes Übergewicht kann Vorteile haben

Immer wieder hören wir Aussagen wie „leichtes Übergewicht ist gesund”. Dabei handelt es sich um Studienergebnisse wie diese: Eine groß angelegte Metaanalyse wertete Daten von insgesamt rund drei Millionen Probanden aus und kam zu folgendem Ergebnis: Menschen mit einem leicht erhöhten BMI hatten im Vergleich zu Normalgewichtigen ein etwas reduziertes Sterberisiko. Das bedeutet, leicht Übergewichtige leben länger, zumindest statistisch.(1)

Warum das so ist? Es wird vermutet, dass bei leicht übergewichtigen Personen mehr Reserven im Krankheitsfall vorhanden sind, ein robusteres Immunsystem vorliegt und das Risiko für Untergewicht und damit verbundene Probleme geringer ist.

Kritisch muss jedoch angemerkt werden, dass die Studie zwar einen Zusammenhang zwischen dem Gewicht und der Lebenserwartung zeigt – aber nicht, dass leichtes Übergewicht auch die Ursache für ein längeres Leben ist.

Andere Faktoren (beispielsweise eine bessere medizinische Versorgung übergewichtiger Personen oder chronische Krankheiten bei Teilnehmern) könnten den Effekt erklären. Außerdem unterscheiden sich die einbezogenen Forschungen stark in Methodik, Altersstruktur und Kontrollvariablen und es wurde lediglich der BMI berücksichtigt – ohne Differenzierung nach Körperfettverteilung oder Muskelmasse. 

Merke!
Menschen mit leichtem Übergewicht leben länger als Normalgewichtige. Das zeigt eine Metaanalyse. Diese muss jedoch kritisch betrachtet werden, da auch weitere Faktoren mit den Ergebnissen zusammenhängen können.

Was tun bei leichtem Übergewicht?

Sie tragen gerade einige Kilos mehr mit sich rum wegen einer stressigen Phase oder zu wenig Zeit für Sport? Keine Panik. Wer sich wohlfühlt und einen ausgewogenen Lebensstil anstrebt, muss nicht zwingend etwas tun, solange die Mehrpfunde sich in Grenzen halten. Um sicherzugehen, dass Sie nicht gesundheitlich gefährdet sind, können Sie die oben genannten Parameter zusätzlich zum BMI bei Ihrem Hausarzt checken lassen. 

Falls Sie aber das Bedürfnis haben, ein paar Kilos abzunehmen oder fitter zu werden, helfen folgende 4 Tipps:

  • Gesunde Ernährung mit viel Gemüse, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten und Proteinen. Mehr Details dazu finden Sie hier: Ernährung bei Adipositas
  • Leichter Sport für Übergewichtige, welcher die Ausdauer trainiert und Gelenke schont, etwa Schwimmen, Radfahren oder Walken
  • Leichtes Work-out für Übergewichtige beziehungsweise Anfänger im Fitnessstudio zum Muskelaufbau oder ein sanftes Einstiegstraining zu Hause
  • Keine ungesunden Crash-Diäten, stattdessen nachhaltige Gewohnheitsänderungen, sonst droht der Jo-Jo-Effekt

Sie suchen Inspiration? Die finden Sie hier: Sport zum Abnehmen: So bekämpfen Sie Ihr Übergewicht


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Merke!
Mit leichter Bewegung für Übergewichtige lässt sich nicht nur das Gewicht sanft regulieren, sondern auch das Selbstbewusstsein und Wohlbefinden steigern.

Wissen zum Mitnehmen

Leichtes Übergewicht wird an einem BMI zwischen 25 und 27 festgemacht. Doch dieser Wert allein ist nicht aussagekräftig genug. Weitere Parameter wie die Fitness, die Verteilung von Körperfett- und Muskelmasse sowie die Blutwerte sollten ebenso betrachtet werden. 

Grundsätzlich gilt: Ob im Alltag, im Bikini oder beim Sport, ein paar Pfunde über der Norm müssen weder ungesund noch unattraktiv sein, solange sich das Zuviel in Grenzen hält und Sie einen gesunden Lebensstil führen. 

Wichtig ist jedoch, sein Gewicht im Blick zu behalten, sodass es sich nicht zu Adipositas entwickelt, denn schon ein leichtes Übergewicht kann gesundheitliche Risiken mit sich bringen.

Mit ausgewogener Ernährung, gezielter Bewegung und einem bewussteren Umgang mit sich selbst können das eigene Wohlbefinden und die Gesundheit gesteigert werden.

 
Ich kann dem Artikel nur zustimmen. Es ist quatsch einfach eine Formel für sein "Idealgwicht" zu nutzen. Nicht nur der Unterschied zwischen Museklmasse und Fett, sondern auch der Körperbau spielen eine wichtige Rolle in der Berechnung. Es sollte eigentlich auf jeder Webseite bei der Auswertung dabei stehen wie der BMI Wert richtig zu interpretieren ist. Ich hab viel zu dick in Bezug auf meine Größe, hab mich aber gekauft und bin zurück schlank.