Maulbeeren

Von Katrin Koelle
Aktualisiert am 23. Sep. 2020

Einst gute Bekannte in Klostergärten und Schlossparks, dann lange vergessen – Maulbeeren erleben derzeit bei uns ein Comeback. Das ist nicht nur aus kulinarischen Gründen erfreulich, denn die zarten Früchtchen enthalten jede Menge gesunde Inhaltsstoffe.

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Inhaltsverzeichnis

  1. Infografik zu Maulbeeren
  2. Das sollten Sie über Maulbeeren wissen
    1. Herkunft
    2. Saison
    3. Geschmack
  3. Unsere liebsten Maulbeeren-Rezepte
  4. Wie gesund sind eigentlich Maulbeeren?
  5. Gesundheitsvorteile von Maulbeeren
  6. Einkaufs- und Küchentipps für Maulbeeren
    1. Einkauf
    2. Lagerung
    3. Vorbereitung
  7. Zubereitungstipps für Maulbeeren
  8. Wissen zum Mitnehmen 
  9. FAQs – die häufigsten Fragen
    1. Wieso heißen Maulbeeren Maulbeeren?
    2. Wo wachsen Maulbeeren am besten?
    3. Wie erntet man Maulbeeren?

Infografik zu Maulbeeren

Sie möchten mehr über die einzelnen Punkte der folgenden Infografik erfahren? Dann finden Sie mehr Informationen unterhalb der Grafik.

Maulbeeren...

  • ...enthalten Super-Antioxidantien:
    Eine große Besonderheit von Maulbeeren ist ihr Gehalt an Resveratrol. Der zu den Polyphenolen zählende Pflanzenstoff ist sonst vor allem in roten Weintrauben vorhanden und gilt als ganz besonders antioxidativ. Im Klartext: Resveratrol kann die Körperzellen hoch effektiv vor schädlichen Stoffen schützen.
  • ...halten länger jung:
    Maulbeeren gehören zu den natürlichen Anti-Aging-Mitteln: Ihr hoher Anteil an Antioxidantien, Vitamin E und A wirkt vorzeitigen Alterserscheinungen entgegen.
  • ...schützen die Zellen:
    Maulbeeren enthalten sehr hohe Mengen an natürlichen Pflanzenfarbstoffen (Anthocyane). Diese sogenannten Flavonoide geben Maulbeeren nicht nur ihre dunkle Farbe, sondern können auch freie Radikale abfangen, die in den Körperzellen Schaden anrichten.
  • ...tun Herz und Kreislauf gut:
    Die Flavonoide und besonders auch das Resveratrol in Maulbeeren sorgen außerdem dafür, dass die Risiken für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sinken: Sie helfen dabei, einen zu hohen Blutdruck zu regulieren, machen das Blut dünnflüssiger und halten die Gefäße frei von schädlichen Ablagerungen.
  • ...stärken Knochen und Zähne:
    Wer feste Knochen und gute Zähne möchte, sollte ruhig möglichst oft Maulbeeren naschen: Die darin enthaltene Kombi aus Phosphor und Calcium unterstützt beides bei Aufbau und Erhaltung.
  • ...wirken sanft entwässernd:
    Mit ihrem Mix aus Säure und etwa 180 Milligramm Kalium sorgen Maulbeeren für einen ausgewogenen Flüssigkeitshaushalt im Körper und fördern die Ausscheidung von überflüssigem Wasser.
  • ...senken das Blutfett:
    Für eine weitere herzgesunde Eigenschaft von Maulbeeren ist das ebenfalls enthaltene Pektin zuständig. Dieser für Magen und Darm besonders günstige lösliche Ballaststoff regt die Verdauung an und bindet im Darm u.a. Fett an sich. Die erfreuliche Folge: Maulbeeren können helfen, die Cholesterinwerte im Blut zu senken.
  • ...fördern die Blutbildung:
    In 100 Gramm Maulbeeren stecken knapp 2 Milligramm Eisen. Für eine Frucht nicht wenig – und dank der ebenfalls enthaltenen 10 Milligramm Vitamin C pro 100 Gramm kann der Körper den Mineralstoff besonders gut nutzen. Das fördert die Blutbildung und den Sauerstofftransport im Blut.
  • ...CO2-Bilanz:
    Mit einem Emissionswert von unter 130 Gramm pro 100 Gramm, ist die CO2-Bilanz von Maulbeeren gut. Die CO2-Werte basieren auf den Berechnungen des IFEU-Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg und wurden für jedes Lebensmittel jeweils einzeln als „durchschnittliches Lebensmittel“ bilanziert, wie diese in Deutschland verkauft werden. Sie berücksichtigen den Produktionsort, die Produktionsmethode, alle damit verbunden Transporte, die Verarbeitung, die Verpackung und die Lagerung anteilig. Die Emissionen aller Treibhausgase wie z. B. Kohlenstoffdioxid (CO2), Methan (CH4) und Lachgas (N2O) wurden berücksichtigt und in CO2-Äquivalente umgerechnet. Vereinfacht wird allerdings nur von CO2 gesprochen. * Die CO2-Bilanz für dieses Lebensmittel wurde anhand von Vergleichswerten ermittelt.

Das sollten Sie über Maulbeeren wissen

Im Handel sind Maulbeeren nur ausnahmsweise zu haben, weil sie so weich sind, dass sie schnell zerfallen. Falls Sie auf dem Wochenmarkt mal kleine Früchte sehen, die aussehen wie lange Himbeeren oder Brombeeren, gehören Sie ziemlich wahrscheinlich zu den Glücklichen, die bei der Suche nach Maulbeeren manchmal Erfolg haben. Lassen Sie sich aber vom Aussehen nicht täuschen: Die Rote Maulbeere sieht zwar der Himbeere ähnlich, schmeckt aber ganz anders und das Gleiche gilt für die Schwarze Maulbeere und Brombeeren! Als dritte Sorte gibt es noch Weiße Maulbeeren, die man aber noch seltener findet als ihre farbigen Schwestern.

Noch vor etwa 300 Jahren waren Maulbeeren in Europa und auch in Deutschland sehr bekannt. Die bis zu 15 Meter hohen Maulbeerbäume wuchsen vor allem in Parkanlagen und Gärten von Klostern und Adelshäusern. Dann gerieten die saftigen Früchtchen bei uns in Vergessenheit, weil unser Klima für die wärmebedürftige Pflanze zu rau und ihre Kultivierung darum wenig lohnend war. Mittlerweile kommen Maulbeeren allerdings wieder in Mode, das aber hauptsächlich bei Menschen mit einem Garten, der genügend Sonne bietet. 

Der Saft der Früchtchen, die mit den Feigen verwandt sind, wurde im Mittelalter als Heilmittel eingesetzt; Er sollte Vergiftungen bekämpfen und Entzündungen lindern. Auch in der chinesischen Medizin werden allen Teilen des Baums heilende Fähigkeiten zugesprochen: Seine Blätter sollen Husten, Schwindel und Augenrötungen mindern, die Rinde Asthma und Ödeme heilen, kleine Äste Schulterschmerzen lindern. Zuletzt sollen die Früchte Erschöpfung entgegenwirken – klar, bei dem Gehalt an Vitaminen, sekundären Pflanzenstoffen und Fruchtzucker!

Fun Fact: Es gibt weiße Maulbeerbäume mit dunklen und dunkle Maulbeerbäume mit hellen Beeren. Inspiriert hat das den Dichter Ovid in seinen Metamorphosen zur Erzählung von Pyramus und Thisbe. Die Geschichte des Liebespaars ähnelt sehr der von Romeo und Julia: das Blut Pyramus’, der seine Geliebte zu Füßen des Baumes findet, sie für tot hält und sich deshalb selbst erdolcht, soll manche der weißen Früchte rot gefärbt haben.

Herkunft

Ursprünglich wurden weiße Maulbeerbäume in Asien nicht für die kleinen, wenig aromatischen Früchte gezüchtet, sondern ihrer Blätter wegen: Sie dienten Seidenraupen als Futter. Die weißen und schwarzen Maulbeeren stammen aus Asien, während die roten aus Nordamerika ihren Weg zu uns gefunden haben.

Saison

Weiße Maulbeeren sind ab Juni erntereif, bei schwarzen Maulbeeren dauert es einen Monat länger. Die Ernte läuft dann den ganzen Sommer über bis Ende August. 

Geschmack

Weiße Maulbeeren schmecken ziemlich neutral. Rote und vor allem schwarze Maulbeeren haben einen süß-säuerlichen und angenehm intensiven Geschmack. Getrocknete Maulbeeren schmecken ähnlich wie Rosinen, nur etwas milder, ohne den rosinigen Nachgeschmack. Sie erinnern ein wenig an Honig und passen deshalb super in Müsli, ergänzend auf Porridge, süßend in Gebäck, aromatisierend als Topping auf Salate oder in den Kuchenteig.

Unsere liebsten Maulbeeren-Rezepte

Hier gelangen Sie zu allen Maulbeeren-Rezepten.

Wie gesund sind eigentlich Maulbeeren?

Für Maulbeeren gilt die Regel, die für alle Beeren gilt: Sie sind sogar fast unverschämt gesund. Da ist zum Beispiel der durchschnittliche Vitamin-C-Gehalt von etwa 10 Milligramm pro 100 Gramm Maulbeeren: Sicher nicht zum Jubeln hoch, aber er erleichtert es dem Körper, das ebenfalls enthaltene Eisen optimal zu verwerten. Auf jeden Fall bemerkenswert hoch ist die Menge an natürlichen Pflanzenfarbstoffen (Anthocyanen) und anderen Antioxidanzien, die unsere Körperzellen vor Schädigungen durch Umweltgifte und freie Radikale schützen und Alterungsprozesse entschleunigen.

Ein ganz besonders effektives Antioxidanz macht schwarze Maulbeeren zu einem Obst, das für die Gesundheit ausgesprochen günstige Folgen hat: Sie enthalten den Farbstoff Resveratrol, der speziell für Herz und Kreislauf eine wichtige Rolle spielt und sonst nur in roten Weintrauben sowie in Heidelbeeren vorkommt.

Das alles kann der zu den Polyphenlosen zählende Pflanzenstoff Resveratrol  in Maulbeeren:

  • Er hat eine antientzündliche und abschwellende Wirkung (1), was indirekt auch vor Herzschäden durch Infektionen schützt (2).
  • Er kann die Schäden nach einem Herzinfarkt begrenzen und eventuell sogar teilweise rückgängig machen (3).
  • Er kann vor Arterienverkallung beziehungsweise sogenannten Plaques schützen und damit Herzerkrankungen vorbeugen (4).
  • Er unterstützt das Gehirn und die Gedächtnisleistung und kann möglicherweise gegen Alzheimer helfen (5).
  • Er soll hilfreich bei der Insulinregulierung und Diabetes sein (6).
  • Er kann offenbar sogar hemmend auf das Tumor-Wachstum bei besonders aggressiven Krebsarten wirken (7).

Das klingt klasse? Zweifellos, aber natürlich ersetzt selbst eine große Portion Maulbeeren trotz des enthaltenen Resveratrols weder Arzt noch Medikamente. Das Trend-Obst kann aber auf jeden Fall dazu beitragen, dass man sich mit einer guten Portion gesundheitsfördernder Stoffe versorgt.

Nährwerte von Maulbeeren pro 100 Gramm  
Kalorien 43
Eiweiß 1,4 g
Fett 0,4 g
Kohlenhydrate 10 g
Ballaststoffe 1,7 g

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Einkaufs- und Küchentipps für Maulbeeren

Einkauf

Frische Maulbeeren gibt es nur manchmal im Hoch- und Spätsommer auf Märkten zu kaufen, wenn sie aus einheimischer Ernte kommen. Für lange Importwege aus Südeuropa oder anderen Ländern sind Maulbeeren viel zu empfindlich und zu leicht verderblich. Man kann allerdings auch getrocknete Maulbeeren aus Importen bekommen. Greifen Sie dabei aber besser zu Bio-Ware, um eine Belastung durch Pestizide oder andere Umweltgifte möglichst auszuschließen.

Lagerung

Manche behaupten, man müsse Maulbeeren nur angucken und schon zerfielen sie zu Mus. Das ist sicher stark übertrieben, aber tatsächlich sind frische Maulbeeren sehr weich und vertragen keinerlei Druck. Man sollte sie darum sofort nach Ernte oder Einkauf vernaschen und möglichst gar nicht lagern.

Vorbereitung

Die Blütenkelche sehr vorsichtig abzupfen und die Früchtchen verlesen – mehr sollte man mit Maulbeeren nicht anstellen, wenn sie ihre hübsche Form behalten sollen.

Zubereitungstipps für Maulbeeren

Maulbeeren unterscheiden sich nicht nur geschmacklich von Himbeeren und Brombeeren, ihren vermeintlichen Doppelgängerinnen, auch ihre Konsistenz ist vollkommen anders. Zum Rohessen eignen sie sich deshalb nur bedingt, denn reife Maulbeeren sind sehr weich und zerfallen schnell. Genau das macht sie wiederum perfekt für Marmeladen, Fruchtpüree, für Smoothies statt anderem Trockenobst, Cremes oder Eis, hier ein Rezept, zu dem man getrocknete Maulbeeren prima ergänzen kann.

Getrocknete Maulbeeren eignen sich gut für Müsli, geben Naturjoghurt Geschmack oder lassen sich beim Backen Cookies oder Kuchen verwenden.

Wissen zum Mitnehmen 

Mit Maulbeeren kann man eine Menge Gutes für seine Gesundheit tun, denn sie stecken prallvoll mit wichtigen Inhaltsstoffen. Besonders günstig für Herz, Gehirn und den ganzen Körper ist das in Maulbeeren enthaltende Resveratrol.

FAQs – die häufigsten Fragen

Wieso heißen Maulbeeren Maulbeeren?

Das "Maul" hat nichts mit seiner heutigen Bedeutung zu tun, sondern kommt vom lateinischen morus für Maul- oder Brombeere.

Wo wachsen Maulbeeren am besten?

Maulbeerbäume fühlen sich unter den Bedingungen am wohlsten, unter denen auch Wein gedeiht. Wenn Sie in Ihrem Garten ein sonniges Plätzchen für ein Bäumchen haben, setzen Sie dafür den Steckling eines weißen oder roten Maulbeerbaums im Frühjahr in den Boden, die schwarzfrüchtigen Bäume vertragen keinen Frost. 

Wie erntet man Maulbeeren?

Tricky: Die Beeren werden alle nacheinander reif, deshalb müssen sie nach und nach geerntet werden. Dafür wird unter dem Baum eine große Folie oder ein Tuch ausgebreitet und die Äste kräftig geschüttelt: Die reifen Früchte lösen sich, die unreifen bleiben fest am Ast.

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