Was hinter Binge Eating steckt

Von EAT SMARTER
Aktualisiert am 27. Dez. 2018
Binge Eating: Unkontrollierbare Essattacken
Binge Eating: Unkontrollierbare Essattacken

Essen, das kann ein Trost sein, bei Stress, Ärger oder Streit. Aber sogenannte Binge Eater können einfach nicht mehr aufhören, Nahrung in sich hineinzustopfen - bis sie sich ganz elend fühlen. EAT SMARTER verrät, was hinter Binge Eating steckt.

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Binge Eating - unkontrollierbare Essattacken

Binge Eating: Essen, das kann ein Trost sein, bei Stress, Ärger oder Streit. Aber sogenannte Binge Eater können einfach nicht mehr aufhören, Nahrung in sich hineinzustopfen – bis sie sich ganz elend fühlen. Es trifft sie immer wieder, unkontrollierbar: Wenn sie sich unbemerkt fühlen, schlingen Binge-Eater so viel hinunter wie sonst eine ganze vierköpfige Familie beim Mittagsessen. Mit Hunger oder Genuss haben diese hastigen Essattacken beim Binge Eating nichts zu tun – Binge Eater handeln zwanghaft. Für einen Moment bringt ihnen der Anfall Ruhe und Erleichterung – doch kurz darauf schämen sie sich schon. Und brauchen zum Trost die nächste Fressorgie.

Essstörung - Binge Eating

Die Krankheit Binge Eating kennt man erst seit 1994 – heute geht man davon aus, dass allein in Deutschland zwei bis vier Millionen Menschen an dieser Störung leiden. Binge Eating hat weitreichende Folgen: Von Übergewicht über Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis hin zu Depressionen. Auch Simone (49) war jahrelang in dem Kreislauf aus Gier, Frust und Scham gefangen. Seit November 2011 ist sie wegen ihrer Binge-Eating-Störung in Therapie, bekommt ihr Essverhalten langsam unter Kontrolle. Auf EAT SMARTER erzählt sie von ihrer Krankheit …

Binge Eating aus Sicht einer Erkrankten

Simone: „Ich esse, bis es weh tut“

"In der schlimmsten Zeit überkam es mich zwei- oder dreimal in der Woche. Schon auf dem Heimweg dachte ich darüber nach, was ich essen könnte. Wenn ich dann zu Hause war, plünderte ich meine Speisekammer und setzte mich vor den Fernseher. Mal löffelte ich ein ganzes Nutella-Glas leer oder ich aß alle Käse- und Salamivorräte aus dem Kühlschrank. Ich schlang alles sehr schnell hinunter und hörte erst auf, wenn der Bauch schmerzte. Für einen Moment fühlte ich mich besser. Das Essen entspannte mich. Aber wenn ich die leeren Verpackungen vor mir liegen sah, schämte ich mich. Ich kann nicht exakt sagen, wann die Störung bei mir ausbrach. Eigentlich gab es seit meinem 18. Lebensjahr immer wieder Phasen, in denen diese Essanfälle kamen. Die Gründe dafür konnte ich nie richtig einordnen. Ich weiß nur, dass es im Herbst oder Winter besonders schlimm war und ich mich in diesen Zeiten aus irgendeinem Grund nicht wohlfühlte.Das alles war mir peinlich, deswegen aß ich nur, wenn ich allein zu Hause war. Ich war mir sicher, dass ich das Problem irgendwann allein wieder in den Griff bekommen würde. Das war natürlich ein Trugschluss! Heute wiege ich 115 Kilo, bei einer Körpergröße von 170 Zentimertern. Dennoch weiß kaum jemand von meinen Essanfällen, deswegen steht hier auch nicht mein richtiger Name. Nur einmal habe ich ein paar Freundinnen davon erzählt. Ihre Antworten waren für mich wie ein Stich ins Herz: „Reiß dich halt zusammen und mache eine Diät!“ Natürlich habe ich das auch versucht. Es gab Tage, an denen ich nur morgens frühstückte und das Mittagessen ausfallen ließ. Aber wenn ich dann abends nach Hause kam, hatte ich einen Riesenhunger. Dann ist es einfach wieder passiert! Erst als ich Probleme mit dem Kreislauf bekam und sogar Schwierigkeiten hatte, mir die Schuhe vernünftig zuzubinden, begriff ich: Es musste etwas passieren.Seit November bin ich nun in Therapie. Erst jetzt weiß ich, dass ich an der Krankheit Binge Eating leide. Ich versuche, mein Essverhalten wieder zu kontrollieren. Mittlerweile nehme ich vier oder fünf Mahlzeiten am Tag zu mir, fühle mich satt dabei und nehme nicht weiter zu. Ich bin zuversichtlich, dass ich wieder ganz die 
Kontrolle über mein Essverhalten gewinne." Weitere Informationen zum Thema Binge Eating finden Sie im Interview mit Prof. Anja Hilbert. (wil)

 
Du bist, was Du isst.
 
Hallo liebe Freunde von der Redaktion, wie viele andere Artikel auch, so habe ich auch diesen gelesen Bitte klärt mich doch mal auf : Gibt es keinen deutschen Damen für "Binge Eating" ? Das sollte mich wundern. Wenn dieser zur verfügung steht warum wird er nicht benutzt
 
Leider wird hier mit keinem Wort die Ursache dieser Störung erwähnt. Es ist nicht allein mit einer Therapie zur Verhaltensänderung oder Ernährungsumstellung getan. Wie Sie ganz richtig schreiben, ist das eine Zwangsstörung, die ihre Ursachen oft in frühester Kindheit hat. Schade, dass Sie dieses Thema so oberflächlich behandeln.
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