Der Profi-Coach

Wie Sie die Genialität Ihres Gehirns noch besser nutzen und Ihre Kreativität fördern können

Von EAT SMARTER
Aktualisiert am 27. Dez. 2018
Tipps um kreativ zu sein

Die besten Einfälle kommen uns selten am Schreibtisch. Uwe Pettenberg gibt Tipps, wie wir die täglichen Geistesblitze festhalten und ein Stückchen kreativer werden.

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Sicherlich kennen Sie das auch: Sie haben an einem stressigen Tag ein wenig Muße, schauen vielleicht für ein paar Momente aus dem Fenster, lassen die Gedanken schweifen und auf einmal kommt Ihnen eine großartige Idee. Abends oder am nächsten Tag fällt Ihnen wieder ein, „da war doch was … aber was war das bloß?“

Bis zu 60.000 Gedanken denkt ein Erwachsener täglich. Versuchen Sie mal, sich an 50 dieser Gedanken zu erinnern. Schwierig, nicht wahr? Es ist normal, dass wir die meisten Gedanken wieder vergessen, denn unser Gehirn filtert "unnötige" Information aus, weil wir sonst durchdrehen würden. Das Tragische ist allerdings, dass wir viele großartige Ideen durch diese Art des Filterns nicht zu fassen bekommen.

Genial sind wir, wenn wir nicht daran denken

Ein genialer Einfall kommt, wenn wir völlig unvorbereitet sind, wenn wir nicht bewusst danach suchen und unser Kopf völlig entspannt ist. Wenn wir uns nicht absichtlich auf eine Sache konzentrieren, sondern unseren Geist quasi von der Leine lassen und er sich frei bewegen darf. Diesen Zustand haben wir beim schon oben genannten Tagträumen, wenn wir unter der Dusche stehen, durch den Wald joggen oder wenn wir mit unseren Kindern spielen.

Dann sind wir gelöst, der Kopf ist entlastet und die Kreativität kann frei sprudeln. Dann kann unser Gehirn verschiedene Nervenstränge verbinden, um völlig neue Ideen zu entwickeln. Allerdings – weil wir so entspannt sind, kommen wir meist nicht auf die Idee, unsere Gedankenblitze festzuhalten und sie zum Beispiel aufzuschreiben, und so geht leider ganz viel Kostbares verloren.

Wir vergessen, weil wir nicht glauben können, wie genial wir sind

Das liegt unter anderem daran, dass sich solch neue Einfälle oft ziemlich abstrakt anfühlen, geradezu verrückt und wir sie unbewusst auch manchmal als Spinnerei abtun wollen. Unser Verstand möchte sie dann wieder aussortieren und deshalb vergessen wir sie oft so schnell wieder wie sie gekommen sind. Doch wir wissen, dass die verrücktesten Ideen weltbewegend sein können. Man denke an die Erfindung der Glühbirne, des Autos… wir könnten hier eine endlose Liste führen.

In unserem ständigen Wettlauf gegen die Zeit haben wir nicht eine Minute, um Impulse festzuhalten, die (übrigens ständig) durch unser System kommen. Wir glauben, wenn es wirklich wichtig ist, werden wir uns später schon erinnern und in die Tat umsetzen. Aber wir tun es nicht. Zurück bleibt eine leere Unsicherheit: „ Ich hatte doch so eine geniale Idee, was war es nochmal?“

Die geniale Eingebung, die Sie kürzlich beim Autofahren hatten, ist durch die Lücken Ihrer Erinnerung gerutscht und wird nun nie in die Welt getragen, geschweige denn die Welt revolutionieren – weil Sie vergessen haben, sie sofort festzuhalten und zum Beispiel aufzuschreiben.

Die Kostbarkeiten festhalten

Mein Tipp: Verteilen Sie schöne Stifte und Notizbücher an für Sie strategisch günstigen Stellen, sodass sie für Sie jederzeitig ohne großen Aufwand erreichbar sind, zum Beispiel auf dem Nachttisch, neben dem Sofa, in der Küche oder auch im Garten. Vielleicht im Bad ein wasserdichtes Tablet, im Auto können wir eine Sprachnotiz aufs Handy sprechen.

Auf keinen Fall sollte ein Notizbuch auf dem Schreibtisch liegen! Denn dort bekommt es wieder den Geschmack von Pflicht und das wäre kontraproduktiv. Am Schreibtisch sind wir fokussiert und konzentriert, die Gedanken können nicht so frei fließen und dann wäre das Gegenteil dessen erreicht, was wir eigentlich beabsichtigen.

Neue Ideen wollen sich wild und ungestört entwickeln und wachsen, beginnen Sie also auch nicht zu früh mit dem Sortieren der selben. Das ordnet sich alles von selbst, sobald alle Ideen dazu geflossen sind. Lassen Sie den Prozess des freien Flows und des Aufschreiben so lange dauern, wie es Spaß macht. Wenn wir anfangen zu ordnen während die Ideen kommen, verlieren wir viele Gedanken wieder.

Wenn Sie das Gefühl haben, jetzt habe ich alles gesammelt, geht es ans Umsetzen. Schauen Sie sich Ihre Notizen zwei bis drei Mal die Woche an und machen Sie sich dann ein Konzept, wie Sie sie umsetzen wollen. Sicherlich werden Sie dann auch einiges wieder verwerfen und neu zusammensetzen sodass die Inspirationen mit dem meisten Potential übrig bleiben. Studien belegen, dass wir alle ständig tolle Ideen haben, aber nur ganz wenige Menschen schreiben sie auch auf oder halten sie in irgendeiner Form fest. Die, die es tun, sind nachweislich erfolgreicher.

In diesem Sinne, auf welche geniale Idee von Ihnen wartet die Welt?

Herzlichst, Ihr Uwe Pettenberg

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