Weiche Wolle, harte Wahrheit
Warum immer mehr Modeketten auf Angora verzichten und auch Sie einen Bogen um die Kuschelwolle machen sollten, lesen Sie im Blog "Veggie & Co." auf EAT SMARTER.
Hatten Sie als Kind auch ein flauschiges Hauskaninchen? Dann werden Ihnen die Bilder, die Mitarbeiter der Tierschutzorganisation PETA in China gemacht haben, durch Mark und Bein gehen: Bei lebendigem Leibe werden hier Kaninchen auf einer Art Streckbank gerupft, um die begehrte Angorawolle zu gewinnen.
Unmenschlich, sagen wir – und greifen dann doch wieder zu Schals, Pullis und Funktionsunterwäsche aus kuscheligem Angora. Denn auch schreckliche Bilder sind leider schnell vergessen, wenn es um den eigenen Komfort geht; genau so wie die Tatsache, dass ein vegetarischer Lebensstil nicht beim Essen endet.
Diese Firmen verzichten auf Angora
Seit 2013 machen die Mitarbeiter von PETA immer wieder auf die grausamen Bedingungen aufmerksam, unter denen Angorawolle gewonnen wird. Und langsam hat die Hartnäckigkeit der Tierschützer Erfolg: Mittlerweile verzichten 120 Bekleidungsmarken auf Angorawolle – unter anderem Benetton, Adidas, Zara, H&M und die Otto Group. Die komplette Liste finden Sie hier.
Gibt es keine Angorawolle, die auf verträglichem Wege gewonnen wird? Die Antwort lautet: Leider nein. Denn auch wenn die Kaninchen "nur" geschoren werden, leiden die empfindlichen Tiere Todesängste – jeder, der schon einmal versucht hat, ein zappelndes Kaninchen festzuhalten, kann dies nachvollziehen. Also: lieber Finger weg von der weichen Wolle.
Welche Alternativen gibt es zu Angora?
Atmungsaktiv, warm und besonders weich, das sind die Eigenschaften, die Angora zum Beispiel in Funtkionsunterwäsche zu einem begehrten Material machen. Doch es gibt Alternativen wie die Faser Tencel, die aus Holzfasern hergestellt wird. Auch Lyocell aus Cellulose hat einen ähnlich weichen Griff wie Angora.
Wenn Sie ein Zeichen gegen massenhaftes Tierleid setzen wollen, verzichten Sie also ab sofort auf Kleidung mit Angorawolle. Wer noch einen Schritt weiter gehen möchte, setzt auf vegane Mode. Eine hilfreiche Übersicht, welche Kleidung komplett tierfrei hergestellt wird, hat der Vegetarierbund zusammengestellt.
EAT SMARTER Buchtipp
PETA Tierrechtsreport 2016
Recherchen, Tierquälerei und rechtliche Entwicklung in Deutschland