Die Getränkeprüferin

Sind Bio-Limonaden gesund?

Von Nicole Oschwald
Aktualisiert am 27. Dez. 2018
LImonade 1

Lebensmittel mit dem Bio-Siegel genießen ein besonderes Vertrauen unter Verbrauchern. Fragen Sie sich dabei nicht auch manchmal: warum eigentlich? Ist es die Extra-Kontrolle durch unabhängige Ökokontrollstellen, die für diese Warengruppe gesetzlich vorgeschrieben ist? Ist es die Vorstellung, dass Bio-Landwirte verantwortungsvoller arbeiten? Oder greifen die Deutschen einfach gerne zu Bio-Produkten, weil sie diese für gesünder halten? Dieser Frage bin ich einmal am Beispiel der Bio-Limonaden nachgegangen.

share Teilen
print
bookmark_border URL kopieren

Limonade besteht überwiegend aus Wasser. Entscheidend für ihren charakteristischen Geschmack sind Zutaten wie Fruchtsaft, Fruchtmark, Aromen oder Aromenextrakte und natürlich: Zucker. Zucker macht nach allgemeiner Verkehrsauffassung mindestens sieben Gewichtsprozente des Produkts aus. Bei einer üblichen Trinkmenge von 200 Milliliter sind da schnell einmal fünf Stück Würfelzucker verschluckt – mindestens, denn oft ist sogar weit mehr in den Getränken enthalten. Wobei: Es gibt natürlich auch brennwertverminderte Limonaden. Bei denen sorgen allerdings Süßungsmittel für die nötige Süße, was vielen Verbrauchern kritisch aufstößt.

LimonadeÜber ein Zuviel an Süßungsmitteln müssen Sie sich aber bei Bio-Limonaden keine Gedanken machen. Denn diese sind bei bio-zertifizierten Lebensmitteln generell verboten. Genauso wie auch Farbstoffe, selbst wenn diese eigentlich als Zusatzstoffe in Lebensmitteln zugelassen sind. Und was den Zuckergehalt betrifft: Nach unseren Erfahrungswerten bei der SGS enthalten Bio-Limonaden häufig weniger Zucker als konventionell herstellte Limos. Häufig, jedoch nicht immer. Um auf Nummer sicher zu gehen, schauen Sie am besten in die Nährwerttabelle. Diese muss seit Dezember 2014 auf jedem Limonadenetikett über den Zuckergehalt informieren – egal, ob bio oder konventionell. Lassen Sie sich dabei nicht durch Angaben wie „nur mit fruchteigener Süße“ irritieren. Ob der Zucker direkt aus der Frucht kommt oder zugesetzt wurde, ist unserem Körper egal. Letztendlich kommt es allein auf die Menge an.

Limonade 2Die Angst vor Pestizidbelastungen, die viele Verbraucher zu Bio-Obst und Bio-Gemüse greifen lässt, ist bei Limonanden übrigens zu vernachlässigen. Da hier fruchteigene Bestandteile nur einen geringen Anteil des Gesamtproduktes ausmachen, fallen bei Limonaden mögliche Rückstände praktisch nicht ins Gewicht. Wären da noch zugesetzte Aromastoffe, die Sie vielleicht meiden möchten: Die Verwendung von natürlichen Aromen und Aromaextrakten ist auch für Bio-Limos erlaubt. Ob sie zugesetzt wurden, darüber informiert das Zutatenverzeichnis. Noch ein Tipp zum Abschluss: Ziehen sie keine voreiligen Schlüsse aus der Produktaufmachung. Auch bei Bio-Getränken sind naturgetreue Fruchtabbildungen auf dem Etikett kein Garant dafür, dass dem Produkt nicht zusätzlich Aromen beigefügt wurden. Klarheit bietet hier allein das Zutatenverzeichnis.

__

Über die Autorin dieses Beitrags

Nicole Oschwald ist staatlich geprüfte-Lebensmittelchemikerin und Leiterin der Kundenbetreuung am Freiburger Standort von SGS Institut Fresenius. Das dortige Labor ist Kompetenzzentrum für die Analyse von alkoholhaltigen und alkoholfreien Getränken, Fleisch- und Wurstwaren und Tierarzneimittelrückständen. Eine weitere Spezialität des Standorts ist die Aromaanalyse, die für die Getränke- und Lebensmittelindustrie eine große Rolle spielt. Mehr über die Dienstleistungen der SGS erfahren Sie auf www.sgsgroup.de und www.sgs-institut-fresenius.de.   

Schreiben Sie einen Kommentar