Spezial-Essen für die Kleinen

Kinder-Lebensmittel: das Geschäft mit Bärchenwurst & Co.

Von EAT SMARTER
Aktualisiert am 27. Dez. 2018
Das Geschäft mit Kinderlebensmitteln boomt © illustrez-vous - Fotolia.com
Das Geschäft mit Kinderlebensmitteln boomt © illustrez-vous - Fotolia.com

Bärchenwurst, Kinderriegel, Joghurt in der knallbunten Minipackung, Weingummi - alles angereichert mit der Extraportion an Vitaminen und Mineralstoffen. Das Geschäft mit scheinbar gesunden Kinderlebensmitteln boomt. Aber: Sie brauchen keine andere Ernährung als Erwachsene.

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Quengelware nicht nur vor der Kasse

Die Anzahl an speziellen Kinderlebensmitteln hat sich in den letzten Jahren vervielfacht. Mehr als 400 Produkte sind in einem durchschnittlich großen Supermarkt speziell auf die Bedürfnisse der Kleinen ausgerichtet. Schon der Blick auf ein Regal mit Cornflakes zeigt, wie die Zielgruppe gelockt wird – mit Pinguinen, Zauberfeen und schlürfenden Monstern. Spaß am Essen ist völlig ok – doch hier werden Kinder bewusst auf ungesunde Lebensmittel aufmerksam gemacht. Naturbelassen, fett- und zuckerarm sollten Lebensmittel für Kinder sein, dazu möglichst wenig Aroma- und Farbstoffe enthalten. Das Gegenteil ist der Fall: Die Stiftung Warentest hat zusammengerechnet, wie die Ernährungsbilanz eines Schulkindes aussehen würde, wenn es einen Tag lang nur Kinderlebensmittel essen würde. Das erschreckende Ergebnis: Das Kind nimmt rund 124 Gramm Zucker und 64 Gramm Fett an einem Tag zu sich. Zum Vergleich: mit normal gekochten Lebensmitteln wären es durchschnittlich 23 Gramm Zucker und 45 Gramm Fett.

Tipp: Sie möchten ja kein Spaßverderber sein, hin und wieder ist was Buntes ganz nett. Aber auch zusammen einen Speiseplan zu erstellen und dann alles gemeinsam zu kochen finden viele Kinder toll. Zwischendurch mögen Kinder eine knackige Möhre genauso gern. Wer kreativ ist, schnitzt ein kleines Gesicht rein und macht den gesunden Snack noch spannender.

Sind zusätzliche Vitamine für Kinder sinnvoll?

Viele Eltern lassen sich durch Werbeversprechen auf Kinderlebensmitteln in die Irre führen. Die großen Aufdrucke „mit dem Plus an Kalzium“ oder „allen lebenswichtigen Vitamine enthaltend“ versprechen Gesundheit pur. Doch die Kinderlebensmittel sind oft mit einer zu hohen Menge an Vitaminen und Mineralstoffen angereichert. Vor diesem Zuviel warnen Ernährungsexperten, und die empfohlene Menge ist bei Kindern schnell überschritten. Plus: Experten sind überzeugt, dass Vitamine in einem künstlichen Produkt anders wirken, als gebunden in einer Frucht oder im Gemüse.

Der Geschmack wird geprägt

Auch die vielen künstlichen Aromen in Kinderlebensmitteln sind problematisch. Sie sind so intensiv, dass frische Kost daneben ziemlich fade schmeckt. Kinder verlernen (oder erlernen erst gar nicht) den richtigen Geschmack der Lebensmittel und Zutaten. Ernährungsexperten machten den Test und baten Fünfjährige zur Blindverkostung. Den Kindern wurde ein gekaufter Joghurt mit Erdbeeraroma und ein gesüßter Naturjoghurt mit echten Erdbeeren vorgesetzt. Allesamt waren die kleinen Tester fest davon überzeugt, dass der künstliche Joghurt die echten Früchte enthält.

Zappelig durch die Ernährung?

Tatsächlich spricht einiges dafür, dass bestimmte Stoffe in Nahrungsmitteln ADHS fördern. Holländische Forscher unterzogen Kindern mit der Aufmerksamkeits-Hyperaktivitäts-Störung einer bestimmten Diät. Fünf Wochen lang bekamen die 4 -8 Jährigen hauptsächlich Reis, Gemüse, Fleisch und Wasser als Grundnahrung und seltener Kartoffeln, Obst und Weizenprodukte. In diesen Nahrungsmitteln stecken wenig allergieauslösende Stoffe. Eine Kontrollgruppe ernährte sich so wie immer. Ergebnis: die Symptome gingen deutlich zurück. Die Empfehlung der Forscher ist deshalb, bei betroffenen Kindern eine Zeit lang die Ernährung umzustellen, um herauszufinden, ob die Allergene die Unruhe auslösen.

Tipp: Meiden Sie bestimmte allergenhaltige Nahrungsmittel. Unter den Lebensmitteln, die Allergien auslösen sind auch gesunde Getreidearten, Milch, Eier, Nüsse und Fisch. Worauf man eher verzichten kann sind zugesetzte Stoffe. Sie sind auf der Verpackung aufgelistet.

Azofarbstoffe: E 102 Tartrazin, E 110 Gelborange, E 122 Azorubin, E 123 Amaranth, E 124 Cochenillerot, E 129 Allurarot, E 151 Brilliantschwarz BN
Konservierungsstoffe: E 210-212 Benzoesäure und ihre Salze, E 220-228 Schwefeldioxid und Sulfite
​Antioxidationsmittel:E 310-312 Gallate, E 320 BHA, E 321 BHT

Leider sind diese Zusatzstoffe besonders oft in Kinderlebensmitteln zu finden.

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